Die Slaptechnik erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit – höchste Zeit also, mal wieder den Daumen auszupacken, um ein paar coole Slaplicks zu üben! Die heutigen zehn Kandidaten sind nicht nur irgendwelche Licks, sondern Slap-Bass-Intros zu bekannten Songs. Daher kommt ihnen besondere Bedeutung und Verantwortung zu, denn sie sollen ja die Aufmerksamkeit der Zuhörer auf sich ziehen. Ich habe in diesem Workshop versucht, eine bunte Mischung für euch zu finden, von den üblichen Verdächtigen (Marcus Miller, Mark King etc.) bis zu prägnanten Licks in Popsongs à la “Men In Black”, von “ziemlich einfach” bis “technisch anspruchsvoll”. Los geht’s!

- Video mit allen Workshop-Riffs
- Stevie Wonder/Flea/Marcus Miller: “Higher Ground”
- Prince: “Stare”
- Stanley Clarke: “We Supply”
- Marcus Miller: “Scoop”
- Graham Central Station: “Thank You (Fallettin Be Mice Elf Again)”
- Lee Ritenour: “Rio Funk”
- Will Smith: “M.I.B.”
- Graham Central Station: “Turn It Out”
- Rage Against The Machine: “Take The Power Back”
- Level 42: “Love Games”
Video mit allen Workshop-Riffs
Gleich zu Beginn kannst du in diesem Video alle Riffs in einem Clip sehen!
Stevie Wonder/Flea/Marcus Miller: “Higher Ground”
Gleich drei Tatverdächtige haben wir hier: Zum einen mit Stevie Wonder den Komponisten des Songs vom Album “Innervisions” aus dem Jahr 1973. Zum anderen wären da Flea und Marcus Miller, die beide Coverversionen dieses Klassikers eingespielt haben – Flea natürlich mit Red Hot Chili Peppers und Marcus Miller auf seinem Soloalbum “Free”.
An letzterer Version orientiere ich mich auch hier, denn sie verbindet auf sehr gekonnte Weise die Bassline wie auch weitere melodische Elemente des Songs. “Higher Ground” ist übrigens eines der wenigen bekannten Slapriffs im Shufflefeel!
>>>Hier findest du einen ganzen Workshop zur “Higher Ground”-Version der Red Hot Chili Peppers!<<
Prince: “Stare”
Auf seinem letzten offiziellen Studioalbum “Hit’n’Run – Phase Two” von 2015 griff Prince mit dem Titel “Stare” tief in die Oldschool-Funk-Kiste. Der ganze Song dreht sich im Grunde um die reduzierte Bassline, welche auch im Verlauf kaum variiert wird und auf diese Weise ein geradezu hypnotisches Feeling erzeugt. Ganz großes Kino!
>>>Weitere funky Basslines von Prince gibt es in diesem Workshop!<<<
Stanley Clarke: “We Supply”
Stanley Clarke hat sich für diese Perle seiner Scheibe “Rocks, Pebbles an Sand” (1980) keinen Geringeren als Slapgott Louis “Thunderthumbs” Johnson als kongenialen Partner an die Seite geholt. Wer gedacht hätte, die beiden knallen sich hier nur Licks im Wettstreit um die Ohren, liegt falsch. Entspannt groovt die Nummer vor sich hin, beide dienen vorbildlich dem Song, und ihre jeweiligen Basslines ergänzen sich zu einem harmonischen Ganzen.
Marcus Miller: “Scoop”
“Scoop” stammt aus Marcus Millers Soloalbum “The Sun Don’t Lie” (1993) und das Intro klingt wirklich spektakulär. Der Großmeister kombiniert hier eine Grooveline mit einer Melodie und Doublestops zu einem Slaplick, das sich gewaschen hat. Tatsächlich ist es aber gar nicht so schwer zu spielen, da viele Noten durch Hammer-Ons und Pull-Offs erzeugt werden und gar nicht extra mit dem Daumen angeschlagen werden.
Graham Central Station: “Thank You (Fallettin Be Mice Elf Again)”
“Thank You (Fallettin Be Mice Elf Again)” aus dem Jahr 1969 ist ein absoluter Meilenstein der Bassgeschichte, denn dieser Hit von Sly & The Family Stone hatte entscheidenden Einfluss auf die Basswelt. Zum ersten Mal präsentierte Larry Graham in einem populärem Song die Slaptechnik mit all ihren Elementen. Seitdem eifern Bassisten/innen diesem Sound nach und entwickeln die Spieltechnik ständig weiter.
>>>Hier findest du noch einen Workshop zum Thema “Larry Graham”!<<<
Lee Ritenour: “Rio Funk”
Gitarrist Lee Ritenour scharte für sein Album “Rio” (1979) die damalige Crème de la Crème der amerikanischen Studiomusiker um sich. Darunter befand sich auch ein junger (aber bereits fest etablierter) Bassist namens Marcus Miller. Gleich der erste Song “Rio Funk” featured Miller mit einem Intro – und später auch noch mit einem tierischen Solo! So wurde “Rio Funk” schnell zum Slapklassiker und zementierte Marcus Millers Ruf als Meister dieser Technik.
>>>Hier findest du “5 Slapgrooves, die leichter sind, als sie klingen”!<<<
Will Smith: “M.I.B.”
“Men In Black” war ein Blockbuster im Jahr 1997. Hauptdarsteller und gleichzeitig Interpret des Titelsongs ist Megastar Will Smith. Die Vorlage für den Hit “Here Comes The Men In Black” oder kurz “M.I.B.” ist “Forget Me Nots”, ein Lied der Sängerin Patrice Rushen aus dem Jahr 1982. Die dicken Drähte darauf bediente Studiolegende Freddie Washington, der auch lange in der Band von Michael Jackson gespielt hat. Seine Bassline zu “Forget Me Nots” gehört zu den absoluten Klassikern der Slapliteratur, ist aber auch ganz schön tricky. Für die Version von Will Smith wurde sie dankenswerterweise auf ihre wichtigen Grundelemente reduziert und ist daher deutlich einfacher zu spielen!
>>>In diesem Workshop lernst du, wie du zurückhaltend im Bandkontext slappen kannst!<<<
Graham Central Station: “Turn It Out”
Und noch einmal Larry Graham – kein Wunder, er hat ja damit angefangen! “Turn It Out” vom Album “My Radio Sure Sounds Good To Me” von 1978 ist ein schönes Beispiel für eine melodische Slapline mit Doublestops, welche die Akkorde D und A7 andeuten. Sehr effektvoll ist auch der Registerwechsel zwischen dem tiefen Pedalton A und den Doublestops, die sich um den zwölften und vierzehnten Bund herum bewegen.
>>>Dieser Slapklassiker von T.M. Stevens wird dir auch gefallen!<<<
Rage Against The Machine: “Take The Power Back”
Dieser Dampfhammer aus RATMs Debütalbum von 1992 ist ein großartiges Beispiel, wie die Slaptechnik Grenzen überwand und in andere Styles Einzug hielt. Bassist Tim Commerfordprügelt hier gnadenlos auf seinen Music Man Stingray ein und kreiert mit Gitarrist Tom Morello ein druckvolles Unisono-Riff.
Level 42: “Love Games”
In einem Workshop zum Thema Slappen darf natürlich Mark King nicht fehlen. Der britische Donnerdaumen zeigte gleich auf dem Erstlingswerk seiner Band Level 42 aus dem Jahr 1981, wo der Slaphammer hängt und ließ die Basswelt mit offenen Mündern zurück, da er der Technik von Larry Graham noch mehr perkussive Elemente hinzufügte. Der Song “Love Games” ist ein schönes Beispiel, wie Mark King Basslines mit Dead Notes auffüllt, die er entweder mit dem Daumen oder mit dem Left Hand Slap spielt.
>>>Hier findest du noch einen Slap-Workshop zum Thema “Double Thumbing”!<<<
Ich wünsche euch viel Spaß mit diesen Beispielen – bis zum nächsten Mal, euer Thomas Meinlschmidt
Judith sagt:
#1 - 09.09.2022 um 19:49 Uhr
Mmh, also das Bass Intro bei Love Games ist doch ganz anders?
Holger sagt:
#2 - 11.09.2022 um 09:15 Uhr
Das Audiofile von Love Games ist falsch verlinkt (Higher Ground). Ansonsten: Toller Workshop, danke.