Bass & Drums: Zusammen grooven, Teil 4

Wie bereits in der letzten Folge angekündigt, geht es heute ein zweites Mal um das Zusammenspiel mit der Bassdrum. Im vorangegangenen Teil haben wir die Akzente der “tiefen Trommel” gedoppelt, um Druck zu erzeugen. Heute verfolgen wir hingegen einen anderen Ansatz, der etwas mehr Leichtigkeit und Luftigkeit verspricht: Wir gehen der Bassdrum “aus dem Weg”. Eleganter ausgedrückt könnte man sagen: Wir ergänzen ihr Spiel bzw. verzahnen uns mit ihr zu einem größeren Ganzen. Dieses Konzept findet sich vor allem in Stilistiken wie Funk, R&B, Pop etc.

Bass und Drums Workshop Zusammenspiel
Bass & Drums: In dieser Workshopreihe gibt es die besten Tipps für das Zusammenspiel zwischen Bass und Schlagzeug!
Inhalte
  1. Bass und Bassdrum: Den kleinsten gemeinsamen Nenner finden
  2. Bass und Bassdrum: Akzente erweitern
  3. Bass und Bassdrum: Akzent vorbereiten
  4. Bass und Bassdrum: Akzent antizipieren
  5. Bass und Bassdrum: Akzent antizipieren
  6. Bass und Bassdrum: Maximale Verzahnung
  7. Die “Prince-Formel”

Bass und Bassdrum: Den kleinsten gemeinsamen Nenner finden

Als erstes wählen wir uns wieder einen einfachen Drumbeat aus, der uns als Basis für unsere Experimente dienen soll. So klingt er:

Audio Samples
0:00
Drumbeat
Auch interessant: Die besten Basslines des “Godfather Of Soul”!
Auch interessant: Die besten Basslines des "Godfather Of Soul"!
Play-Alike James Brown Basslines – Bass Workshop

Die Bassdrum spielt hierbei auf den Zählzeiten 1, 3 und 3+ innerhalb des Taktes.

Auch wenn es bekanntlich stets unser erster “bassistischer” Reflex ist, diese Akzente auch an unserem Instrument zu imitieren, wollen wir ihnen dieses Mal ganz bewusst ausweichen!

Lediglich einen kleinsten gemeinsamen Nenner behalten wir zunächst – nämlich die Zählzeit 1. Sie ist unser Start- und Landepunkt in jedem Takt!

Audio Samples
0:00
Bassdrum-Töne vermeiden – WAV

Bass und Bassdrum: Akzente erweitern

Nun können wir den Raum der Zählzeit 1 bis zur 2 nutzen, um unsere Bassline etwas aufzupeppen, aber ohne dabei den Drums in die Quere zu kommen. Sowohl die weiteren Bassdrumschläge wie auch die Snare auf der 2 und der 4 bleiben von uns unberührt:

Audio Samples
0:00
Erweitern der Akzente – WAV

Bass und Bassdrum: Akzent vorbereiten

Ähnlich wie im vorherigen Teil dieser Reihe bereiten wir als nächstes nun die Zählzeit 1 vor und nutzen dafür die Lücke ab der 4. Erneut ergänzen wir den Drumbeat, haben aber auch hier wieder nur die erste Zählzeit gemeinsam.

Audio Samples
0:00
Vorbereiten eines Akzentes – WAV
Immer schön auf die Bassdrum achten!
Nicht vergessen, liebe Bassist:innen: Immer schön auf die Bassdrum achten!

Bass und Bassdrum: Akzent antizipieren

Auch interessant: So hast du deinen E-Bass noch nie gehört!
Auch interessant: So hast du deinen E-Bass noch nie gehört!
Synth Bass Sounds mit Effektpedalen nachbauen

Richtig interessant wird es nun, wenn wir uns um die beiden Bassdrum-Akzenzte auf der 3 und der 3+ kümmern. Diese antizipieren wir nun ebenfalls um eine Sechzehntel, nehmen sie also vorweg, so wie wir es im letzten Teil gelernt haben.

Dadurch verzahnen wir unsere Bassstimme mit dem Drumgroove und bilden mit ihm schon fast ein fortlaufendes Raster aus Sechzehnteln, ohne dabei allerdings bestimmte Akzente zu doppeln. Auf diese Weise entsteht so etwas wie ein konstantes Frage-und-Antwort-Spiel aus Bass und der Bassdrum auf der 3 und der 3+.

Audio Samples
0:00
Bassdrum-Akzente antizipieren – WAV

Das ist schon ziemlich funky und in unzähligen Grooves von James Brown, Prince etc, zu hören. Im Vergleich zum Ansatz des letzten Workshops, in welchem wir die Bassdrum gedoppelt haben, ergibt sich hier weniger Druck, dafür kann der Groove jedoch mehr atmen und alles klingt etwas luftiger.

Gehen wir nun aber noch einen Schritt weiter und verzichten auch noch auf den kleinsten gemeinsamen Nenner!

Bass und Bassdrum: Maximale Verzahnung

Auch interessant: So arbeiten die bekannten Szene-Freelancer!
Auch interessant: So arbeiten die bekannten Szene-Freelancer!
Crashkurs – Die Tricks der Studiobassisten

Mit dem Aufkommen der Stilistik Neo Soul mit Künstler:innen wie Erykah Badu, D’Angelo oder Meshell Ndegeocello wurden die Grenzen der Möglichkeiten von Rhythmusgruppen abermals verschoben. Mitunter schienen Bass und Drums sogar rein gar nichts mehr miteinander zu tun zu haben – aber trotzdem klang und klingt es unfassbar cool!

Daher lösen wir uns im zweiten Takt nun auch noch von der Zählzeit 1 und haben dann keinerlei Gemeinsamkeiten mehr mit Bassdrum oder der Snare. Das einzig verbindende Element bleibt die konstante Achtel-Hi-Hat:

Audio Samples
0:00
Starke Groove-Verzahnung – WAV

Zugegeben, das ist gerade am Anfang ganz schön schwierig, aber wenn man es mal mit dem Kollegen am Schlagzeug ausprobiert und merkt, wie so ein Groove richtig ins Rollen kommt, wird man auch entsprechend belohnt!

Die “Prince-Formel”

Auch interessant: Was du über Disco-Bass wissen musst!
Auch interessant: Was du über Disco-Bass wissen musst!
Alles über Disco Funk Basslines – Teil 1: Disco-Oktaven

Nein, eine solche Formel gibt es natürlich nicht wirklich, aber dieser Ansatz ist einfach in zahlreichen Songs des am 21. April 2016 verstorbenen Großmeisters zu hören. Die Verzahnung mit den Drums ist dabei nicht so extrem wie im letzten Beispiel, sondern eher von viel Luft und Raum geprägt.

Zumeist handelt es sich um eine zweitaktige Phrase. Takt 1 ist dabei “normal” und spielt nach den üblichen Regeln, welche wir gerade gelernt haben. Takt 2 wird dann bis auf eine fette 1 nahezu komplett den Drums und den anderen Instrumenten überlassen:

Audio Samples
0:00
Typischer Groove im Stil von Prince – WAV

Viel Spaß und bis zum nächsten Mal, euer Thomas!

Hot or Not
?
TEASER_Bass_und_Drums_zusammen_grooven_4 Bild

Wie heiß findest Du diesen Artikel?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Für dich ausgesucht
Saitenlage einstellen auf der Gitarre oder dem Bass
Workshop

Neben der richtigen Halskrümmung steht und fällt die Bespielbarkeit des Instrumentes mit der an der Brücke einjustierten Saitenhöhe. In diesem Workshop verraten wir euch alle wichtigen Tricks und Kniffe.

Saitenlage einstellen auf der Gitarre oder dem Bass Artikelbild

Nachdem man die Halskrümmung seiner Gitarre oder seines E-Basses eingestellt hat, was ihr in meinem letzten Workshop gelernt habt, sollte man als zweiten Schritt zum perfekten Instrumenten-Setup die Saitenlage einstellen. Gemeint ist hiermit der richtige Abstand der Saiten zum Griffbrett. Zwar beeinflusst auch die Justierung der Halskrümmung die Saitenlage zu einem gewissen Anteil, aber die entscheidende Feineinstellung wird an der Brücke (auch Steg oder Bridge genannt) ausgeführt. In diesem Workshop werdet ihr lernen, wie man die Saitenlage an der Instrumentenbrücke auf eigene Faust mit wenigen Handgriffen einstellen kann.

Workshop: Gitarren-Hals / Bass-Hals einstellen
Workshop

Das Einstellen der Halskrümmung zählt zum "kleinen 1x1" der Servicearbeiten. In diesem Workshop lernst du, was du dabei tun musst!

Workshop: Gitarren-Hals / Bass-Hals einstellen Artikelbild

Ob sich eine E-Gitarre, eine Akustikgitarre oder ein E-Bass gut bespielen lassen, hängt massiv mit der richtigen Einstellung des Instrumentenhalses zusammen. Die gute Nachricht: Jeder Musiker kann diese Einstellarbeiten an seinem Instrument im Grunde ohne Probleme alleine vornehmen! In diesem Workshop erfährst du, wie man einen Gitarren- oder Bass-Hals in wenigen Schritten selbst einstellen kann!

Workshop: Kreativ E-Bass üben
Workshop

Raus aus dem Übe- und Motivationsloch! Deine Basslinien klingen immer gleich? In diesem Workshop zeigt dir Denis Busch Wege, wie du aus dem "bassistischen Alltagstrott" heraustreten kannst!

Workshop: Kreativ E-Bass üben Artikelbild

Richtig und kreativ üben: In diesem Bass-Workshop gibt es die besten Übe-Tipps! Warst auch du schon einmal in der frustrierenden Situation, dass deine Basslinien immer mehr oder weniger gleich klingen? Du bist definitiv kein Anfänger mehr, du kannst eigentlich sogar schon ganz ordentlich spielen. Jedes Mal aber, wenn du zum Jammen ansetzt oder dir ein Riff für einen neuen Song deiner Band ausdenkst, kommt der gleiche langweilige Kram dabei raus: Die gleichen Skalen, die gleichen Akkorde, der gleiche Rhythmus, die immergleiche Technik. Was ist der Grund dafür, dass du einfach auf nichts Neues kommst und jedes Mal den "immergleichen Schmu" spielst, während dir auf Youtube die abgefahrensten Bassisten aller Zeiten begegnen, die scheinbar alle viel kreativer sind als du? Die Antwort: Sehr wahrscheinlich liegt der Fehler schon beim heimischen Arbeiten - dem richtigen Üben!

Bass & Drums: Zusammen grooven, Teil 2
Workshop

Wie können Bassisten und Drummer ihr Zusammenspiel verbessern und besser zusammen grooven? In der zweiten Folge unserer Workshopserie lernt ihr, worauf ihr beim gemeinsamen Grooven achten müsst!

Bass & Drums: Zusammen grooven, Teil 2 Artikelbild

Im ersten Teil dieser Workshopserie haben wir uns zunächst näher mit den Grundlagen des Schlagzeugspiels beschäftigt. Nachdem wir nun ungefähr wissen, was unser Kollege/unsere Kollegin an den Drums am Instrument so treibt, schauen wir in dieser Folge auf verschiedene Ansätze, als Bassist:in mit den Drums zu interagieren. Möchte man eine gewisse musikalische Wirkung oder ein bestimmtes Feeling erzeugen, ist es natürlich hilfreich, unterschiedliche Wege zu kennen, auf denen man zu einem gewünschten Ergebnis gelangen kann. Das hilft nicht nur dabei, neue Grooves zu entwickeln, sondern auch jene zu verbessern, die man vermeintlich bereits in- und auswendig kann - etwa im Kontext von Coverbands. Hat man ein Verständnis dafür entwickelt, wie die eigenen Basslines mit den Drums interagieren, so wird man auch Grooves, welche man schon zigmal gespielt hat, auf ein anderes (höheres) Level heben können. Und das kommt letztlich der ganzen Band zugute!

Bonedo YouTube
  • First notes on the Sire Marcus Miller P5 Alder-4 #shorts #bass #sirebass
  • Sire Marcus Miller P5 Alder-4 - Sound Demo (no talking)
  • 10 Iconic Basslines With Power Chords