ANZEIGE

P-Bass: Ein Bass für alle Sounds?

Bei manchen Gigs wäre es zweifellos ein Vorteil, mehrere Instrumente mit dabei zu haben. Eine typische Situation ist z. B. eine Coverband, in der man verschiedene Genres aus unterschiedlichen Epochen und Stilistiken abdecken muss. Doch wer macht sich schon den Aufwand, gleich mehrere Instrumente mit zum Gig zu nehmen? In diesem Artikel möchten wir herausfinden, wie flexibel man mit nur einem Bassmodell in unterschiedlichen musikalischen Situationen agieren kann. Zu diesem Thema gab es vor einiger Zeit schon einmal ein Experiment mit einem Jazz Bass, der aber bekanntermaßen über zwei Tonabnehmer verfügt. Heute gehen wir noch einen Schritt weiter und untersuchen, ob auch der mit nur einem Pickup ausgestattete P-Bass (Precision Bass) diese verschiedenen Herausforderungen meistern kann. Zur Gestaltung der unterschiedlichen Sounds kommen abermals nur unsere Hände und die absolut notwendige Grundausstattung „BassKabelAmp“ zum Einsatz.

Ist der P-Bass ein Bass für alle Sounds?
Ist der P-Bass ein Bass für alle Lebenslagen? Wir haben den Test gemacht!

Inhalte
  1. Ein passiver P-Bass als Allzweckwaffe?
  2. P-Bass im Pop, Funk, R&B, Gospel
  3. P-Bass im Funk (Slapping)
  4. P-Bass im Rock
  5. P-Bass im 60’s-Soul / Motown
  6. P-Bass im Reggae
  7. Video: Der P-Bass in allen Styles im Einsatz
  8. Fazit

Ein passiver P-Bass als Allzweckwaffe?

Auch interessant: So reinigst und schützt du das Griffbrett deines E-Basses richtig!
Auch interessant: So reinigst und schützt du das Griffbrett deines E-Basses richtig!
Griffbrett ölen & reinigen: Die richtige Griffbrettpflege

Der P-Bass oder Precision Bass definiert sich vor allem durch einen Split-Coil-Tonabnehmer, welcher sich ungefähr in der Mitte zwischen Brücke und Griffbrettende befindet. Dazu kommt eine passive Elektronik mit einem Volume- und einem Tonregler – that’s it!

Marke und Preisklasse des Instruments spielen klanglich erfahrungsgemäß im Mix einer Band eine eher untergeordnete Rolle. Feine Nuancen, die man im Solobetrieb noch heraushören kann, gehen hier gerne schnell verloren.

Für unser Experiment bediene ich meinen Testbass wieder einmal nur durch meine Hände, ein Kabel, sowie einen Verstärker samt Equalizer, wie man ihn an nahezu jedem modernen Amp finden kann.

Precision Bass
Fotostrecke: 4 Bilder Der Precision Bass mit seiner bauchige Korpusform und …

P-Bass im Pop, Funk, R&B, Gospel

In diesen Genres ist zumeist ein eher cleaner Basssound gefragt, der gut im gesamten Mix sitzt, sich aber gleichzeitig nicht zu sehr in den Vordergrund drängelt. Die folgenden Einstellungen sollten diesen Job gut erledigen. Von dieser Ausgangsbasis kann man gegebenenfalls den Sound noch mehr in die gewünschte Richtung individualisieren:

  • Pickups: Split Coil 100%
  • Tonblende: 100 %
  • Position Anschlagshand: Über dem Pickup
  • Technik: Fingerstyle
  • Equalizer: Bass 1 Uhr – Low Mid 12 Uhr – High Mid 10 Uhr – Treble 12 Uhr
  • Hilfsmittel: –
Audio Samples
0:00
P-Bass im Pop, Funk, R&B, Gospel etc. – WAV
EQ-Einstellung am Bassverstärker
EQ-Einstellung für Pop am Bassverstärker

P-Bass im Funk (Slapping)

Auch interessant: Der Precision-Bass – alle Vor- und Nachteile auf einen Blick!
Auch interessant: Der Precision-Bass - alle Vor- und Nachteile auf einen Blick!
Warum du einen Fender Precision Bass brauchst – pros & cons Precision Bass

Gerade in Gospel und R&B kommt bekanntlich des Öfteren die Slaptechnik zum Einsatz. Auch wenn der P-Bass dafür nicht mein persönlicher Favorit ist, besitzt er zweifelsfrei einen eigenen Charme.

Beim Einsatz der Slaptechnik geht leider in der Regel etwas Low End verloren, welches wir jedoch durch einen Boost der entsprechenden Frequenzen am Bass-Regler des Verstärkers wirkungsvoll ausgleichen können. Ein leichtes Absenken der Hochmitten und gleichzeitiges Anheben der Höhen sorgt darüber hinaus für Transparenz und den nötigen Knack!

  • Pickup: Split Coil 100%
  • Tonblende 100 %
  • Position Anschlagshand: Daumen über dem ersten Bund
  • Technik: Slapping
  • Equalizer: Bass 2 Uhr – Low Mid 12 Uhr – High Mid 10 Uhr – Treble 1 Uhr
  • Hilfsmittel: –
Audio Samples
0:00
P-Bass im Funk (Slapping) – WAV
EQ-Einstellung am Bassverstärker
EQ-Einstellung für Slapping am Bassverstärker – ein Bassboost kompensiert den oftmals wegfallenden Tiefendruck bei dieser Spieltechnik.

P-Bass im Rock

Na, das ist jetzt aber wirklich eindeutig P-Bass-Territorium: Für rockige Sounds erscheint der P-Bass wie gemacht – vor allem im Zusammenspiel mit einem Pick! Das Anheben der Hochmitten sorgt hierbei für etwas mehr Attack und Aggressivität. Bei Bedarf kann man zusätzlich die Höhen noch etwas featuren.

  • Pickup: Split Coil 100%
  • Tonblende 100 %
  • Position Anschlagshand: Über dem Pickup
  • Technik: Plektrum
  • Equalizer: Bass 1 Uhr – Low Mid 12 Uhr – High Mid 2 Uhr – Treble 1 Uhr
  • Hilfsmittel: Plektrum
Audio Samples
0:00
P-Bass im Rock – WAV
EQ-Einstellung am Bassverstärker
EQ-Einstellung für Rock am Bassverstärker

P-Bass im 60’s-Soul / Motown

Auch interessant: Das sind die besten Tools zum Saitendämpfen!
Auch interessant: Das sind die besten Tools zum Saitendämpfen!
Perfekter Motown Sound – String Muting Tools im Direktvergleich

Soul, na endlich – auch dies ist eine Stilistik, in welcher der vom genialen Leo Fender ersonnene Precision Bass so richtig zu Hause ist! Am Equalizer des Bassverstärkers bringt hierbei vor allem ein Boost der Tiefmitten ein tolles Ergebnis.

Zusätzlich kann man bei Bedarf Höhen und Hochmitten etwas absenken, falls das Zurückdrehen des Tone-Reglers nicht ausreicht. Auch ein Schwamm bzw. ein anderes Hilfsmittel zum Dämpfen der Saiten ist unbedingt erlaubt!

  • Pickup: Split Coil 100%
  • Tonblende ca. 30 %
  • Position Anschlagshand: Über dem Pickup
  • Technik: Fingerstyle
  • Equalizer: Bass 1 Uhr – Low Mid 2 Uhr – High Mid 11 Uhr – Treble 12 Uhr
  • Hilfsmittel: Schwamm oder ähnliches in der Nähe der Brücke unter den Saiten
Audio Samples
0:00
P-Bass im Soul – WAV
string muting on precision bass
Fotostrecke: 2 Bilder Muting-Vorrichtungen an der Brücke kann man entweder selbst basteln, …

P-Bass im Reggae

Auch interessant: Alles, was du über Reggae-Basslines wissen musst!
Auch interessant: Alles, was du über Reggae-Basslines wissen musst!
Reggae-Bass lernen

Obwohl der P-Bass für mächtiges Low End bekannt ist, empfinde ich persönlich ihn für Reggae nicht als erste Wahl. Das ist aber wie so oft reine Geschmacksache –  definitiv macht er auch hier einen soliden Job und zahllose P-Bass spielende Reggae-Bassist:innen werden meiner Meinung sicher entschieden widersprechen.

Für das von mir eingespielte Klangbeispiel habe ich die Palm-Mute-Technik (Anschlag mit Daumen, Dämpfen der Saiten mit Handballen) eingesetzt und folgendes Setting am Bassverstärker eingestellt:

  • Pickup: Split Coil 100%
  • Tonblende: 70 %
  • Position Anschlagshand: Über oder leicht hinter dem Pickup
  • Technik: Palm Mute / Daumen
  • Equalizer: Bass 2 Uhr – Low Mid 12 Uhr – High Mid 10 Uhr – Treble 10 Uhr
  • Hilfsmittel: Handballen dämpft Saiten
Audio Samples
0:00
P-Bass im Reggae – WAV
EQ-Einstellung am Bassverstärker
EQ-Einstellung für Reggae am Bassverstärker – deutlich ist der wuchtige Bassanteil zu erkennen.

Video: Der P-Bass in allen Styles im Einsatz

In diesem Video könnt ihr noch einmal alle Klangbeispiele (inkl. J-Bass aus dem letzten Vergleich) hören und sehen:

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Fazit

Dieses Experiment zeigt eindrucksvoll, dass mit einem P-Bass zahlreiche Standard-Sounds problemlos realisiert werden können. Neben den vorgestellten fünf Beispielen sind natürlich noch viele weitere problemlos möglich.

Auch interessant: Solieren – für viele Bassleute zu Unrecht mit Angst behaftet!
Auch interessant: Solieren - für viele Bassleute zu Unrecht mit Angst behaftet!
Die Angst vor dem Bass-Solo

Die Kombination aus einem P-Bass, den Händen des Players, verschiedenen Spieltechniken, einigen kleinen Hilfsmitteln sowie natürlich Kabel und Bassverstärker eröffnet uns eine Vielzahl an unterschiedlichen Sounds für eine Viezahl unterschiedlicher Genres.

Wer noch mehr Möglichkeiten zur kreativen Entfaltung sucht: Natürlich lassen sich die Klangfarben durch den Einsatz zusätzlicher Effektgeräte abermals deutlich erweitern. Die Suche nach passenden Zusatz-Tools kann Spaß machen und für einige Bassleute sogar ein tolles Hobby sein. Als wichtigste Erkenntnis dieses Artikel bleibt für mich jedoch stehen, dass man mit einem P-Bass auch auf ganz puristischem Wege glücklich werden kann!

Man darf selbstverständlich nicht unter den Tisch fallen lassen, dass zur Authentizität nicht nur der Sound, sondern auch die Bespielbarkeit, der Look etc. eines Instrumentes beitragen. Bevor wir aber gleich den nächsten Bass ordern, wenn wir mal wieder einen geilen Sound gehört haben, lohnt es sich auszuloten, was für Möglichkeiten einem das zur bestehende Equipment bietet!

Bis zum nächsten Mal, euer Thomas Meinlschmidt

P.S. Noch mehr Infos gefällig? In diesem Artikel machen wir denselben Test mit einem anderen klassischen Bassmodell – einem Jazz Bass!

Hot or Not
?
Precision Bass

Wie heiß findest Du diesen Artikel?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Für dich ausgesucht
Die 10 wichtigsten E-Bass-Modelle aller Zeiten
Feature

Was sind die wichtigsten E-Bass-Modelle der Musikgeschichte und welche Bassisten haben sie bekannt gemacht? Wir stellen euch die zehn wichtigsten E-Bässe vor!

Die 10 wichtigsten E-Bass-Modelle aller Zeiten Artikelbild

Der E-Bass ist nach wie vor ein relativ junges Instrument, denn seine Geschichte beginnt erst so richtig ab dem Jahr 1951. In dieser Zeitspanne hat sich eine hohe Vielfalt verschiedener E-Bass-Modelle entwickelt. Einige E-Bass-Modelle haben sogar regelrecht Musikgeschichte geschrieben. Zehn dieser Klassiker wollen wir euch in diesem Artikel vorstellen!

Die 10 wichtigsten Bassverstärker aller Zeiten
Feature

Ohne diese legendären Basstopteile hätte die Geschichte der modernen Musik anders geklungen. Wir präsentieren euch "Die 10 wichtigsten Bassverstärker aller Zeiten"!

Die 10 wichtigsten Bassverstärker aller Zeiten Artikelbild

Der E-Bass ist nach wie vor ein vergleichsweise junges Instrument. Er wurde zwar bereits in den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts erfunden, erfreute sich aber aufgrund verschiedener Gründe anfangs keiner großen Beliebtheit. Zum einen ließ lange Zeit die Qualität zu wünschen übrig, zum anderen gab es keine speziellen Bassverstärker, die die tiefen Frequenzen adäquat und halbwegs laut wiedergeben konnten. Meist kamen Gitarren- oder Gesangsverstärker zum Einsatz - das machte natürlich keinen Spaß! Es dauerte daher noch bis 1950, bis endlich ein gewisser Leo Fender mit seinem Precision Bass ein Instrument mit entsprechender Qualität und Bespielbarkeit präsentierte. Zudem wurde der Precision erstmalig seriell in hohen Stückzahlen produziert und fand allein dadurch schon mehr Verbreitung. So wundert es nicht, dass zu dieser Zeit auch der Ruf nach entsprechender Verstärkung laut wurde. Heute stellen wir euch zehn Bassverstärker vor, mit denen Musikgeschichte geschrieben wurde!

Das Bassriff der Woche - die besten Bassriffs in Noten und Tabs
Workshop

In unserer Bassworkshop-Serie „Das Bassriff der Woche - die besten Bassriffs in Noten und Tabs“ entschlüsseln wir die Geheimnisse der besten Basslines der Musikgeschichte und liefern euch Tipps für einen authentischen Basssound.

Das Bassriff der Woche - die besten Bassriffs in Noten und Tabs Artikelbild

"Wie funktioniert der Basslauf zu meinem Lieblingsstück?" Achtung, liebe Bass-Fans, hier bekommt ihr regelmäßig frischen Input! Wenn ihr schon immer mal die bekanntesten Bassriffs und -licks der Musikgeschichte lernen und nachspielen wolltet, dann seid ihr in unserer Bass-Workshop-Serie "Das Bassriff der Woche - die bekanntesten Bassriffs in Noten und TABs" an der richtigen Adresse!

Jazz Bass: Ein Bass für alle Sounds?
Feature

Reicht ein passiver Jazz Bass aus, um als Bassist:in in verschiedenen musikalischen Genres zu bestehen? Wir haben es getestet!

Jazz Bass: Ein Bass für alle Sounds? Artikelbild

Ist ein Jazz Bass alles, was man braucht, um glücklich zu werden? In der Bass-Szene gibt es zwei Arten von Bassist:innen: Für die einen ist das Thema Equipment und die ständige Suche nach dem „heiligen Gral“ fast ebenso wichtig wie die Musik selbst. Andere verwenden ihr ganzes Leben lang nur ein Instrument, weil sie ja sowieso nur eines spielen können. Heute wollen wir dieses Thema einmal analytisch beleuchten und in einem Experiment herausfinden, ob ein einfacher passiver Jazz Bass (auch: J-Bass oder J Bass) auchreicht, um sich in unterschiedlichen Genres zu behaupten. Zur Gestaltung mehrerer unterschiedlicher Sounds kommen ausschließlich unsere Hände und die absolut notwendige Grundausstattung „Bass/Kabel/Amp“ zum Einsatz. Die große Frage: Reicht ein passiver Jazz Bass aus, um in vielen Stilistiken zu bestehen?

Bonedo YouTube
  • First notes on the Sire Marcus Miller P5 Alder-4 #shorts #bass #sirebass
  • Sire Marcus Miller P5 Alder-4 - Sound Demo (no talking)
  • 10 Iconic Basslines With Power Chords