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Vergleichstest: Flatwound-Saiten für E-Bass

Fazit Vergleichstest Flatwound-Saiten für E-Bass

Es ist wie so häufig bei Vergleichstests: ein eindeutiges Urteil zu fällen, ist auch bei diesem Thema nahezu unmöglich! Natürlich haben sich für mich persönliche Favoriten herauskristallisiert. Aber wie ich auch in den Einzeltests beschrieben habe, gibt es für nahezu jeden Satz bestimmte Eigenschaften, die man geschmacklich bevorzugen oder ablehnen kann. Die Frage muss daher wie immer lauten: “Wonach suche ich?”

Eines hat sich jedoch ganz klar gezeigt: Eine Flatwound-Saite kann enorm unterschiedliche Klangfacetten bieten! Kaum einer der hier getesteten Flatwound-Sätze klingt identisch mit einem anderen. Manche klingen von der Ausrichtung und vom Charakter her vielleicht ähnlich – niemals jedoch gleich! Ich empfehle daher, sich eingehend mit den Soundfiles zu beschäftigen und unter guten Hörbedingungen mit adäquaten Boxen oder hochwertigen Kopfhörern die Beispiele miteinander zu vergleichen.

Der Sound ist natürlich ein wichtiger Aspekt. Der andere bezieht sich auf das Spielgefühl, bestimmt durch die Haptik der Saitenoberfläche, der Saitenstärke und der Saitenspannung. Aber auch das sind natürlich Faktoren, die jeder anders beurteilt. Hierzu findet ihr Anmerkungen in den jeweiligen Einzelbeschreibungen, die euch bereits einen entscheidenden Hinweis für eure eigenen Vorlieben liefern könnten.

Wenn ich alle meine persönlichen Präferenzen in die Waagschale werfe und mich jemand konkret fragt, “Was würdest du denn wählen?”, so würde ich folgende Favoriten nennen:

  • Fender Stainless 9050L
  • LaBella Deep Talkin Bass 760FS
  • Ernie Ball 2804 Group II Flatwounds
  • DR Legend FL-45
  • Rotosound RS77LD
  • D’Addario XL ECB82
Vergleichstest-Autor Oliver Poschmann kennt sich aus mit Flatwounds: Ollie war über Jahre der feste Bassist der Produktion "Motown - The Musical" am Londoner West End.
Vergleichstest-Autor Oliver Poschmann kennt sich aus mit Flatwounds: Ollie war über Jahre der feste Bassist der Produktion “Motown – The Musical” am Londoner West End.

All diesen Saiten würde ich attestieren, dass sie sehr universell einsetzbar sind, wobei wahrscheinlich die D’Addario XL ECB82 den modernsten Charakter unter den genannten zeigen, aber sehr wohl auch traditionell einsetzbar sind. DR Legend FL-45 und Rotosound RS77LD klingen toll, besitzen aber eine sehr hohe Zugspannung, die mir persönlich etwas zu heftig ausfällt.

Tolle, ausgewogene und zuletzt auch günstige Saiten liefert Fender mit seinen Fender Stainless 9050L. Die Rudelführer unter den genannten sind für mich ziemlich deutlich LaBella Deep Talkin Bass 760FS und Ernie Ball 2804 Group II Flatwounds, die so ziemlich alles liefern, was ich von einer Flatwound-Saite erwarte.

Für mich hat der Test gezeigt, das Flatwounds allgemein mehr können, als ich selbst je geglaubt hätte. Ich befürchte daher leider auch sagen zu müssen, dass mich Hybridsaiten wie die GHS Pressurewound oder D’Addario Half Round nicht vollends überzeugen konnten. Ein Hybrid liefert eben meistens immer nur einen Teil des Ganzen – universell vielleicht, aber in keiner der Disziplinen letztendlich ein Meister! Die Ernie Ball Cobalt Flats bilden für mich eine Ausnahme, aber nicht unter Berücksichtigung von Flatwound-Ästhetik, sondern weil sie einfach wie extrem gute Roundwound-Saiten klingen.

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Wer Flatwounds im wirklich traditionellen alten Soundgewand der golden 50’s bis 70’s sucht, der findet wahrscheinlich sein Ziel am deutlichsten bei den folgenden Marken: GHS M3050 und LaBella Deep Talkin Bass 760M liefern einen satten Ton mit gewisser Urgewalt, wobei die LaBella 760M wirklich das obere Limit des möglichen Kraftaufwands an den Bassisten darstellen, denn sie verfügen über eine enorm hohe Zugspannung (nicht ganz so stark, aber ähnlich brutal erscheint die Spannung der Rotosound RS77LD).

Die Thomastik-Infeld Vienna JF344 bieten das genaue Gegenteil hierzu: Sie sind federleicht spielbar, bewegen sich soundlich zwar im traditionellen Lager, aber lassen erheblich an Tiefbass mangeln. Dafür erlauben sie wesentlich diffizileres Spiel und gestatten auch virtuose Akkordpassagen. Ihre Eigenschaften entfalten ihre Vorteile insbesondere auf Fretless-Bässen.

Optima RB Flatwound, Optima 4099RL und Pyramid Gold 640/1 Chrome Nickel, allesamt mit Herstellung in Deutschland, verfolgen konsequent den traditionellen Vintage-Approach. Sie klingen genau so, wie ich mir eigentlich immer den Sound von Flatwound-Saiten vorgestellt habe, wenn ich die Assoziation der 60er hervorkrame. Daher kann ich auch gut nachvollziehen, warum die Optima 4099RL seinerzeit zur Werksbesaitung von Rickenbacker-Bässen dienten.

Ich wünsche euch viel Spaß beim persönlichen Experimentieren!

Euer Oliver Poschmann

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Profilbild von Shane McGill

Shane McGill sagt:

#1 - 07.05.2017 um 22:45 Uhr

0

Wow, great review - vielen Dank !!!

Profilbild von Horst Metz

Horst Metz sagt:

#2 - 08.05.2017 um 11:06 Uhr

0

Sensationeller Test - ich persönlich hätte mir noch einen Hinweis dazu gewünscht, ob die jeweiligen Saiten auch Thru-Body-fähig sind.

Profilbild von der joschi

der joschi sagt:

#3 - 09.05.2017 um 08:39 Uhr

0

Super, absolut professioneller und ein unglaublich detaillierter Testbericht, Hut ab Oliver Poschmann!!! Für mich, der mit 59 Jahren erst 2 Jahre E-Bass spielt ist dieser Test eine grandiose Möglichkeit mich mit diesem Thema zu befassen und ich tue seit zwei Tagen nichts anderes.

Profilbild von Michael Baranowsky

Michael Baranowsky sagt:

#4 - 11.06.2017 um 20:28 Uhr

0

Vielen Dank,für diesen sehr schönen und aufwendigen Test .
Sowas habe ich mir schon sehr lange gewünscht.
Jetzt hört man wenigstens,in welche Richtung es geht und muß nicht gleich einen Haufen Geld ausgeben,weil man vorher erst alle Sätze kaufen und ausprobieren muß .LG Micha

    Profilbild von lars.bonedo

    lars.bonedo sagt:

    #4.1 - 11.06.2017 um 21:07 Uhr

    0

    Hi Micha!Vielen Dank für dein Feedback, das freut uns sehr! Ja, wir hatten das gleiche Problem wie du - die Qual der Wahl - und wollten gerne mal ein für allemal Klarheit schaffen. Ich denke, mit diesem Test ist es uns tatsächlich ganz gut gelungen!Viele Grüße, Lars Lehmann

    Antwort auf #4 von Michael Baranowsky

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    +1
Profilbild von Markus Hahn

Markus Hahn sagt:

#5 - 11.10.2017 um 07:49 Uhr

0

Hallo - ich habe eine Frage zum Thema Bass-Saiten: ich
spiele einen dub king von Reverend der mit Rounds ausgeliefert wurde und
den ich gerne (body-through) mit Flats bestücken möchte. Es gibt viele
Warnungen vor Flats im body-through Verfahren (z.B. LaBella) und ich
wollte mich erkundigen, ob es Erfahrungswerte damit gibt resp. eine
Empfehlung ausgesprochen werden kann...?!? Tolle Seite BONEDO und danke
für Eure prima Arbeit!

    Profilbild von Oliver Poschmann - Bonedo Bass

    Oliver Poschmann - Bonedo Bass sagt:

    #5.1 - 11.10.2017 um 18:34 Uhr

    0

    Hallo Markus,Flatwound Saiten sind durch die Wicklungen mit Flachdraht weniger flexibel bezüglich starken Biegungen oder Knicken als Roundwoundsaiten. Werden die Saiten durch den Korpus gezogen, knicken sie gewöhnlicherweise stark ab sobald sie an der Decke aus den Saitenführungsöffnungen austreten und dann über die Bridge geführt werden. Bei Bridgetypen, bei denen noch Spieleraum zwischen Korpus-Saitendurchführung und Saitenreiter-/Böckchen existiert ist dies weniger problematisch, als bei Konstruktionen, bei denen der starke Knick direkt auf das Böckchen geführt wird.Bei Deinem Dub King von Reverend ist letztere Konstruktion der Fall und von daher wäre es wahrscheinlich tatsächlich günstiger Flatwoundsaiten an der oberen Bridgeaufhängung einzuhaken, wie es bei Deinem Bass ebenfalls möglich ist.Das alles ist aber auch eine Frage der verwendeten Saitenstärke. Dünnere Flatwounds reagieren weniger empfindlich auf knicken, als sehr dicke Saiten, die sich fast gar nicht knicken lassen.Beachte bei Deinem Bass auch, dass er eine Shortscale Mensur besitzt. Nicht alle Flatwoundtypen, bzw. Marken bieten Saiten für alle Mensurlängen an. Das empfiehlt sich beim Kauf zu beachten.Ich hoffe, das konnte Dir etwas weiterhelfen ..., und danke für die Blumen. Freut mich, dass Dir unsere Seite gefällt und ich wünsche weiterhin viel Spass beim Lesen, Sehen und Hören.Oliver Poschmann - (Bonedo Bass Redaktion)

    Antwort auf #5 von Markus Hahn

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    Profilbild von Fz

    Fz sagt:

    #5.2 - 22.05.2022 um 16:50 Uhr

    0

    Was für ein ekelhafter Cowderwelsh

    Antwort auf #5 von Markus Hahn

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Profilbild von Gioi Geniale

Gioi Geniale sagt:

#6 - 22.06.2018 um 08:02 Uhr

0

besten dank für den marathon test. habe ausführlich gelesen und gehört. und meine 3 bässe (preci, 51er preci und hollow body aria) auf flatwounds umgerüstet und es tönt und tönt. nach mehr als 30 jahren mit roundwound, wo es mir oft zu wenig fundamental war...
besten dank. neue töne, und zwar schöne.

    Profilbild von lars.bonedo

    lars.bonedo sagt:

    #6.1 - 25.06.2018 um 08:19 Uhr

    0

    Hallo!Das freut uns sehr, vielen Dank für die Blumen. Weiterhin viel Spaß beim Stöbern auf bonedo!Schönen Gruß, Lars Lehmann

    Antwort auf #6 von Gioi Geniale

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Profilbild von Andy Bassismus

Andy Bassismus sagt:

#7 - 27.08.2020 um 08:20 Uhr

0

Vielen Dank für den ausführlichen Test. Weil mir mein Sadowsky Ultra Vintage Jazz Bass (5-Saiter) mit Roundwounds egal welchen Herstellers schon immer eine Spur zu harsch und metallisch klang, beschäftigte ich gedanklich schon mit einem Weiterverkauf - bis ich auf diesen Test gestoßen bin. Ich habe mich für die LaBella Flats entschieden und ich muss sagen, das Ergebnis ist höchst erfreulich! Diese Saiten passen gut zu dem Bass, auch die Bandkollegen waren voll des Lobes. Gleich im Anschluss habe ich auch noch meinen Fretless mit diesen Saiten bestückt, und ich bin vollauf zufrieden, vor Allem mit dem seidig weichen Spielgefühl. Was mich ein wenig stört, ist die deutlich leisere H-Saite (beide Bässe, woran kann das denn liegen..), aber durch Spieltechnik/moderaten Kompressoreinsatz kann das einigermaßen kaschiert werden. Abschließend noch vielen Dank für den Test, welcher mir viel Recherchezeit erspart hat. Wohin kann ich spenden, man muss sich ja fast schon schämen wenn ein solch aufwändiger Test sogar kostenlos abrufbar ist ;-))?
Es grüßt euch der Andy

    Profilbild von Oliver Poschmann - Bonedo Bass

    Oliver Poschmann - Bonedo Bass sagt:

    #7.1 - 27.08.2020 um 17:31 Uhr

    0

    Hallo Andy,
    danke für das positive Feedback. Freut mich, dass Dir unser Test eine Hilfe sein konnte.Was die leise H-Saite angeht, obwohl sich das per Ferndiagnose schwierig sagen lässt: H-Saiten sind kleine Problemkinder, wenn es um Flatwoundsaiten geht, da sie auf Grund der Flachdrahtwicklung sehr steif und unflexibel sind. Dadurch verlaufen sie deutlich in einem Bogen über den Steg. Dadurch wird die H-Saite deutlich ihrem Schwingverhalten gedämpft und sie liegt höher als die E- und A-Saite (sofern man die Stegeinstellung nicht verändert hat.Hast Du nach dem Aufziehen der Saiten einmal probiert die H-Saite direkt am Steg etwas herunterzudrücken? Durch den dann entstehenden "Knick" verläuft die Saite dann in einem schärferen Winkel über den Steg, die Saitenlage wird flacher und das Schwingverhalten sollte sich ebenfalls verbessern.Vielleicht hilft das ja schon.Viel Erfolg und weiter viel Spaß beim Stöbern auf BonedoOliver Poschmann

    Antwort auf #7 von Andy Bassismus

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Profilbild von Andy Bassismus

Andy Bassismus sagt:

#8 - 28.08.2020 um 07:36 Uhr

0

Danke Oliver, die H-Saite ist TW, das zurechtbiegen mache ich grundsätzlich, auch oben am Sattel. Die Ursache ist dann wahrscheinlich die recht starre Saite.

Profilbild von Reto Fuhrer

Reto Fuhrer sagt:

#9 - 31.12.2020 um 08:08 Uhr

0

Danke Oliver! Welche Arbeit in diesem Artikel....Immer wieder toll so etwas einfach zur Verfügung gestellt zu bekommen! Grüsse Reto

Profilbild von Thomas Fioriglio

Thomas Fioriglio sagt:

#10 - 16.03.2022 um 11:41 Uhr

0

Fantastic comparison. In depth, detailed and very thorough. I've had Fender 9050s on my Precision bass for quite a while, and agree with your review - a great all around flat wound with just the right amount of tension. I've tried LaBella's - which I found to sound dead and too much tension, and D'Addario Chromes, which to me also had too much tension and didn't sound as lively as others have said. I recently switched to Ernie Ball Cobalt flats and wow, do they sound great! Like you said, they are in a little different category. They have the feeling of flats but sound a bit like rounds. For me, that works right now. And they are also flexible. Thanks for the research!

    Profilbild von Fz

    Fz sagt:

    #10.1 - 22.05.2022 um 16:51 Uhr

    0

    Schreib Deutsch, Kauboi

    Antwort auf #10 von Thomas Fioriglio

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    +1
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