Stanton SMX.311 Test

Das amerikanische Unternehmen Stanton zählt zu den Pionieren der DJ-Branche. Etwa zur Jahrtausendwende wurde es ein wenig ruhiger um das Unternehmen, bis es vor einigen Jahren durch eine neue Produktlinie mit frischem Design und neuer CI auf sich aufmerksam machte.

Der Mixer SMX.311 ist das neueste Modell von Stanton –  laut Hersteller ein preiswertes Tool (ca. 130 EUR Straßenpreis) für Einsteiger aber auch Fortgeschrittene. Ob er wirklich auch für Profis geeignet ist und ob er hält, was Stanton verspricht, haben wir für euch gecheckt.

schreag_oben2_korr

Details

Zum Lieferumfang des SMX.311 gehören lediglich der Mixer, ein 6V-Netzadapter sowie eine englische Bedienungsanleitung. Ein deutschsprachiges Manual ist nicht erhältlich.

Mit einem Gewicht von ca. 3 kg macht der SMX.311 einen robusten, ersten Eindruck. Das Gehäuse ist komplett aus Metall gefertigt und sehr sauber verarbeitet. Die Lackierung des SMX wirkt sehr kratzresistent. Vier Gummifüße geben dem Mixer auch auf glatten Oberflächen festen Halt. Alle Bedienelemente und Anschlüsse wirken stabil und sauber verarbeitet. Durchweg positive erste Impressionen also!

Auf der Rückseite des Mixers befindet sich das Anschlussfeld. Zur Spannungsversorgung wartet dort die Anschlussbuchse für den Netzadapter inklusive Ein/Aus-Schalter. Dieser ist gut zu bedienen. Ich hätte mir hier allerdings eine Sicherung der Buchse gegen versehentliches Herausziehen des Steckers gewünscht.

Der Mixer von Stanton stellt insgesamt drei Hauptkanäle bereit. Alle verfügen erfreulicherweise über je einen Eingang für Line- und einen für Phono-Signale. Beide sind als Cinchbuchsen ausgeführt. Diese sind, wie auch alle anderen Cinch-Anschlüsse des SMX, nicht vergoldet, dennoch stabil und gut verarbeitet. Neben den Eingängen befinden sich gut erreichbare Schrauben für die Phono-Massekabel. Erfreulicherweise sind sie verchromt, sehr griffig und genügend groß.

Der SMX verfügt insgesamt über zwei Master-Ausgänge – der Unsymmetrische Output liegt in Form von ein Paar Cinchbuchsen vor, der symmetrische Ausgang hingegen ist als 6,3 mm Klinkenbuchsenpaar ausgeführt. Auch diese Anschlüsse sind nicht vergoldet, machen aber qualitativ dennoch einen guten Eindruck. Des Weiteren stellt der SMX einen unsymmetrischen Booth-Ausgang bereit, der über zwei Cinchbuchsen den Betrieb einer Monitoranlage ermöglicht. Auf der Vorderseite des Mixers befinden sich die beiden 6,3 mm Klinkenbuchsen für den Mikrofoneingang und den Kopfhörerausgang.

Der SMX.311 verfügt insgesamt über drei Hauptkanäle sowie einen Mikrofoneingang. Die Eingangsquellen der Kanäle werden durch Kippschalter angewählt, die sich oberhalb der Gainregler befinden. Mit diesen lässt sich der Pegel der Soundquellen optimal auf den Arbeitspegel des Mixers abstimmen oder bei Bedarf auch komplett ausblenden. Alle drei Kanäle sind mit einem 3-Band-EQ ausgestattet. Unterhalb der EQs befinden sich die drei 45 mm Kanalfader, die mit sehr griffigen Faderkappen ausgestattet sind. Leider sind sie hinsichtlich ihrer seitlichen Führung ein wenig wacklig. Dies gilt allerdings nicht für den 45 mm Crossfader des Mixers. Dieser gleitet souverän und stabil in seiner Führung und fühlt sich sehr gut an – außerdem verfügt er über eine Schnellwechsel-Vorrichtung.

Rechts neben den Kanalfadern sind die Cue-Schalter untergebracht, mit denen sich die Vorhör-Quellen anwählen lassen. Hier kann man eine oder auch mehrere der drei Kanäle gleichzeitig für den Kopfhörer auswählen. Praktischerweise ist jeder der drei Schalter mit einer roten Kontroll-LED bedacht worden. Die Buttons wirken robust und lassen sich leicht bedienen. Der „Cue-Level“ -Drehregler bestimmt die Lautstärke des Kopfhörersignals. Direkt darunter befindet sich der „Cue-Mix“-Drehregler – mit dessen Hilfe blendet man das Kopfhörersignal stufenlos zwischen Cue- und Mastersignal hin- und her. Der „Mic-Level“-Drehregler des Mikrofonkanals ist Gain- und Lautstärkeregler in einem. Über einen Kippschalter wird das Mikrofon ein- und ausgeschaltet oder die Talkback-Funktion aktiviert. Diese senkt das Mastersignal um ca. 20 dB ab. Alle Schaltvorgänge geschehen völlig knackfrei. Da gibt es nichts zu meckern.

Der Master-Regler bestimmt gleichzeitig den Pegel der beiden Masterausgänge (symmetrisch und unsymmetrisch) des SMX.311. Praktischerweise verfügt der Master außerdem über einen Drehregler zur Justierung der Balance. Mit Hilfe des „Booth“-Reglers bestimmt man den Pegel des Monitorausgangs. Der Mixer verfügt lediglich über eine Stereo-LED-Anzeige für den Masterausgang. Diese visualisiert die Pegelverhältnisse ausreichend hell und präzise und ist mit zehn Segmenten aussagekräftig genug aufgelöst.

Praxis

Das Layout des Mixers wirkt gut aufgeräumt und wurde ergonomisch sehr sinnvoll gestaltet. Alle Drehregler sind stabil und wurden mit griffigen Potikappen ausgestattet. Leider fehlt ihnen jegliche farbliche Markierung, die bei schlechten Lichtverhältnissen die aktuelle Position des jeweiligen Drehreglers verrät. Hier hätte ein weißer Strich schon Abhilfe schaffen können.

Erfreulicherweise verfügen aber alle EQ-Regler über eine Mitteneinrastung, was im Mix sehr hilfreich ist. Die Eingangs-Wahlschalter der drei Kanäle sind groß, griffig und wären eigentlich auch hervorragend für Transformer-Scratches geeignet. Doch bremst der zu geringe Abstand zu den Gain-Reglern hier den Scratch-DJ aus.

Die Fader-Sektion des SMX ist ergonomisch ideal aufgebaut. Lediglich die „kratzende“ Zunft wird sich wahrscheinlich ein wenig an der Positionierung der Cue-Tasten stören. Der Crossfader des SMX ist fest mit den Kanälen 1 und 3 verkoppelt. Ein individuelles Routing ist nicht möglich, was die Flexibilität des Mixers ein wenig einschränkt.

Erwartungsgemäß wurden bei den Fadern des SMX.311 ausschließlich preiswerte Kohleschicht-Modelle verbaut. Fairerweise sollte man erwähnen, dass sich der Crossfader trotz dieser Tatsache sehr hochwertig anfühlt. Leider lassen sich die  Arbeitskurven der Fader nicht verändern. Für Mix-DJs sind die Fader allerdings hervorragend geeignet. Scratch-DJs kommen aufgrund der weichen Kurvencharakteristik des Crossfaders nicht auf ihre Kosten.

Die Vorhör-Funktion des SMX.311 kann dank des „Cue-Mix“-Drehreglers optimal auf die individuelle Arbeitsweise des DJs abgestimmt werden. Der Mikrofonkanal leistet trotz fehlender Klangregelung aufgrund des ON/Off-Schalters und der Talkback-Funktion gute Dienste.

Beim Feature, welches die Aussage des Herstellers rechtfertigt, dass der SMX.311 ein Profi-kompatibles Gerät ist, handelt es sich wohl um die symmetrischen Ausgänge. Denn kein ernstzunehmender DJ möchte sich in der heutigen Zeit mehr von DI-Boxen oder fragwürdigen Adapterkonstrukten der örtlichen Tontechniker abhängig machen. Und da Stanton hier zusätzlich noch einen separat regelbaren Booth-Ausgang anbietet, kann ich diese Aussage eigentlich nur bestätigen. Daumen hoch!

Die aus zehn Segmenten bestehende  LED-Anzeige leistet gute Dienste, doch zeigt sie leider nur den Pegel des Masters an. Hier wäre wie auch bei vergleichbaren Mixer-Modellen anderer Hersteller eine schaltbare Eingangsanzeige wünschenswert. Solche Features erleichtern den Mix ungemein.

Die Phonovorverstärker des SMX.311 liefern einen druckvollen und satten Klang. Allerdings fehlt es ihnen im Hochton ein wenig an Brillanz. In Anbetracht der Preisklasse des SMX.311 geht der Klang aber völlig in Ordnung.

Der Mikrofonkanal des Stanton-Mixers verfügt zwar über keinen EQ, liefert aber trotzdem ein klanglich zufriedenstellendes Ergebnis. Eine leichte Anhebung im Hochtonbereich sorgt für eine gute Sprachverständlichkeit. Für Durchsagen ist er allemal gut geeignet.

Zur klanglichen Anpassung verschiedener Songs ist die EQ-Sektion des SMX sehr gut geeignet,  allerdings verläuft die Trennung der drei Frequenzbereiche des EQs hier sehr weich. Außerdem verfügen diese nur über eine relativ geringe Absenkung, welche weit entfernt von einem „Kill“-Effekt ist. Somit ist die EQ-Sektion als wirklicher Effekt im Mix nur sehr bedingt einsetzbar.

Hinsichtlich des Kopfhörersignals gibt es hingegen nichts auszusetzen. Dieses klingt sehr klar und druckvoll. Außerdem verfügt der Verstärker des Kopfhörerausgangs über genügend Leistungsreserven, um auch leisere Kopfhörer verzerrungsfrei zu versorgen. Da gibt es nichts zu meckern!

Ebenfalls positiv fällt mein Urteil über den Masterausgang des SMX.311 aus. Sowohl der unsymmetrische Cinchausgang, wie auch der symmetrische Klinkenausgang liefern ein druckvolles und brillantes Signal. Generell erweist sich der SMX.311 bezüglich seiner Ein- und Ausgänge als erfreulich übersteuerungsfest.

Audio Samples
0:00
Bass EQ Crossfader Transform Hi EQ Mid EQ Mic Input Phono Preamp (Pioneer DJM 909) Phono Preamp (Stanton SMX.311)
stanton_Logo_korr

Mit dem Mixer SMX.311 hat Stanton ein gutes und vor allem preiswertes Produkt am Markt platziert. Für einen Straßenpreis von ca. 130 EUR bekommt man hier einen 3-Kanal Mixer von guter Fertigungsqualität geboten. Auch klanglich braucht sich der SMX.311 vor der Konkurrenz nicht zu verstecken. Darüber hinaus machen ihn Features wie die symmetrischen Ausgänge und der separat regelbare Booth-Out auch für Profi-DJs interessant. Dennoch gibt es ein paar Aspekte, die den Kreis der potentiellen Käufer dieses Gerätes dann doch ein wenig einschränken: Für Scratch-DJs ist der SMX weniger interessant, da sich die Arbeitskurven der Fader nicht verändern lassen. Zudem ist die Kurvencharakteristik des Crossfaders für manche Scratch-Techniken viel zu „weich“.  Doch für Mix-DJs, die nur gelegentlich „kratzen“, geht beim SMX.311 die Rechnung vollends auf.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Günstiger Preis
  • Mikrofon-Eingang mit Talkback-Funktion
  • Drei Phonopreamps
  • Balance für Masterbus
  • Zusätzlicher Booth-Ausgang
  • Symmetrischer Masterausgang
  • Gute Verarbeitung
  • 3-Band-EQs
Contra
  • Kanalfader ein wenig wacklig
  • Faderkurven nicht manipulierbar
  • Keine Kill-Funktion
Artikelbild
Stanton SMX.311 Test
Für 129,00€ bei
rueckseite_korr
Facts
  • Input/ Output Impedanz & Empfindlichkeit:
  • Line: 47k Ohm /-14 dBV +/-0.1 dB (200 mV)
  • Phono: 47k Ohm /-50 dBV +/-0.1 dB (3.16 mV)
  • Mic: 10k Ohm /-54 dBV +/-0.1 dB (2 mV)
  • Master: 1k Ohm /0 dB (1V) +/-2 dB
  • Master Bal (Load=600 Ohm): 600 Ohm /+4 dBm (1.23V) +/-2 dB
  • Phones (Load=32 Ohm): 33 Ohm / 0 dBV (1V) +/- 2 dB
  • Frequenzgang (Master Output, EQ Flat):
  • Line: 20-20 kHz +/- 2 dB
  • Phono: 20-20 kHz +2/-3 dB (RIAA)
  • S/N Ratio: (max. Gain, EQ Flat, W/20 kHz LPF, A-weighted):
  • Line: weniger als -87 dBV
  • Phono: weniger als -70 dBV
  • Mic: weniger als -60 dBV
  • THD + N (Klirrfaktor): (Master 0 dbV output, Max. Gain, W/20 kHz LPF)
  • Line: weniger als 0.02% 20-20 kHz
  • Phono: weniger als 0.15% at 1 kHz (A-weighted)
  • Mic: weniger als -60 dBV
  • Übersprechen:
  • Line: mehr als 65 dB at 1 kHz between L and R.
  • mehr als 70 dB at 1 kHz between Channels.
  • Kanal-EQ:
  • Hi: 9 +/- 2 dB bei 13 kHz
  • -15 +/- 3 dB bei 13 kHz
  • Mid: 9 +/- 2 dB bei 1 kHz
  • unterhalb -23 dB bei 1 kHz
  • Low: 9 +/- 2 dB bei 70 Hz
  • unterhalb -23 dB at 70 Hz
  • Spannungsversorgung: DC 6V
  • Maße (H x W x D): 100 mm x 254 mm x 308 mm
  • Gewicht: 3.1 kg (ohne Netzteil)
Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.