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Reflexx CP1 Conditioning Pad Test

Anstatt ihr Produkt mit günstigem Preis und in hohen Stückzahlen auf den Markt zu werfen, machen es die Erfinder des Reflexx Pads andersherum: Sie bringen ein Practice Pad auf den Markt, das in der weltweiten Drummer-Szene schnell als „Der neue heiße Scheiß“ gefeiert wird, sich durch kleine Stückzahlen aber stets rar macht und so die Nachfrage noch mehr befeuert. 

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Wir wollen natürlich wissen, was sich hinter dem Hype verbirgt und haben uns ein Exemplar aus der für kurze Zeit erhältlichen, dritten Verkaufsauflage besorgt. 59 Dollar sind nicht gerade wenig für ein Übungs-Pad, dazu kommen allerdings noch der Versand und der liebe Zoll, der auch die Hände aufhält, obendrauf. Am Ende waren wir also bei 106 Euro angelangt. 
Die gute Nachricht im Herbst 2019: Mittlerweile gibt es das Pad für 89 Euro bei Thomann zu kaufen.

Details & Praxis

Aber was ist jetzt so besonders am Reflexx Pad, wo es doch mannigfaltige Einspielhilfen in allen Preisklassen gibt? Augenscheinlich sieht das Reflexx Pad nicht viel anders aus als bekannte  Vertreter. Es misst zehn Zoll im Durchmesser und hat oben und unten zwei unterschiedlich harte (oder besser gesagt weiche) Spielflächen, die auf einen runden Kern aus gepressten Holzresten geklebt sind.
Wenn man nach dem Aufwärmen auf einem harten Gummipad an ein eher lasch gespanntes Rock Drumset wechselt, ist der Unterschied im Spielgefühl gewaltig. Genauso kann ein Pad mit fast keinem Rebound wie das bekannte Moongel Pad zu Frustration und Überbeanspruchung der Muskulatur führen, so kann man es bei den Erfindern des Reflexx Pads nachlesen.  
Mit den beiden vergleichsweise weichen Oberflächen des Reflexx Pads sollen feine Muskelgruppen der Hände und Finger aktiviert und gezielt trainiert werden. Es soll also nicht unbedingt das Spielgefühl vertrauter Oberflächen, wie die eines Beckens oder eines Snare-Fells, reproduziert werden, stattdessen soll das CP1 gezielt beim Muskeltraining helfen, damit man am Drumset schneller und effektiver spielen kann. Das Reflexx will quasi der goldene Mittelweg für Training und Aufwärmübungen sein.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Stylische Box besteht aus Altpapier.

Die Flexx-Spielfläche

Die porösere „Flexx“-Schicht hat auf der Oberseite eine netzartige Struktur, an den Seiten kann man kleine Luftkammern sehen, die beim Spielen dafür sorgen, dass das Pad unter den Schlägen nachgibt und sich anschließend wieder aufrichtet. Der Rebound der Flexx-Zone liegt deutlich unter dem des HQ Real Feel Pads von Evans, das ich hier zum Vergleich habe. Besonders wenn die Finger ins Spiel kommen, zum Beispiel bei einem Swing Becken-Pattern, merke ich schnell, dass ich wesentlich mehr Anstrengung aufbringen muss, um die Figuren sauber und im gewohnten Tempo auszuführen. In meinem Pad-Setup (im Video zu sehen) macht sich die Flexx-Zone mit ihrem etwas bassigen Klang zudem auch gut als Floortom-Ersatz.

Leise und sehr arbeitsintensiv: die Workk-Spielfläche

Die dichter und fester wirkende Workk-Seite hat noch einmal wesentlich weniger Rebound, hier darf also wirklich richtig gearbeitet werden, um die Stöcke zum Springen zu bringen. Gerade ausdauernde Einzel- oder Doppelschläge, ob mit Handgelenken oder Fingern ausgeführt, aktivieren die Muskulatur und wärmen schnell auf. Den Stock einfach mal springen lassen ist hier nicht möglich. Stattdessen muss aktiv am Rebound gearbeitet werden. Die Kissen-Methode von Dennis Chambers kommt mir als Vergleich in den Sinn.

Audio Samples
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Mittelweiche Flexx-Spielfläche vs HQ Gummi-Pad Weiche Workk-Spielfläche vs HQ Gummi-Pad

Gibt’s auch einen Haken?

Wenn man die Bedienungsanleitung zum Refexx etwas ausgiebiger studiert, macht ein Detail stutzig: Neben den Hinweisen, das Pad bitte weder zu essen (richtet sich vor allem an Kleinkinder) noch mit Flüssigkeiten aller Art in Verbindung zu bringen ist, steht auch, dass der Hersteller nur läppische 60 Tage Gewährleistung auf das Reflexx gibt. Es wird zudem ausdrücklich betont, dass das Pad empfindlicher und poröser als Produkte anderer Hersteller ist. Einfach mit in die Zubehörtasche schmeißen ist mit dem Reflexx also eher nicht angeraten. Die mitgelieferte Transporthülle sollte man dringend benutzen und auch dann eher umsichtig mit dem Utensil umgehen. Im bisherigen mehrwöchentlichen häuslichen Umgang konnte ich allerdings keinen sichtbaren Verschleiß ausmachen.
Ein zweiter Faktor stößt etwas auf, beziehungsweise ziemlich penetrant ins Riechorgan: Die Flexx-Spielfläche verströmt einen ausdauernden, chemischen Geruch, der sich erst nach ein paar Übernachtungen an der frischen Luft etwas verflüchtigt, aber auch dann noch nicht gänzlich verschwindet, sodass ich das Pad nach dem Spielen immer wieder im Karton verstaue. Löblich, dass die vom Hersteller als vollständig recyclingfähig bezeichnete Holzschicht keine Schadstoffe enthält, in puncto Geruch der Spielfläche sollte hier aber dringend noch nachgebessert werden.

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Profilbild von Hauke Hackstein

Hauke Hackstein sagt:

#1 - 12.10.2017 um 15:38 Uhr

0

Danke für den Test. Interessant zu wissen wäre noch: gibt es denn besser erhältliche Alternativen, die einen Mittelweg zwischen Muskeltraining und Rebound bieten? Ein Pad á la Evans hat mir zu viel, ein Moon Gel Pad deutlich zu wenig Rebound. Musicstore hat ein kleines Pad mit "toter" Seite im Angebot, das ist nicht schlecht. Aber sonst?

    Profilbild von bonedo Chris

    bonedo Chris sagt:

    #1.1 - 12.10.2017 um 16:51 Uhr

    0

    Hi Hauke, gute Frage. Von den zahlreichen Pads, die ich hier zum Test habe und hatte, ist das Reflexx in dieser Hinsicht wirklich ein Unikat. Das Pad vom Musicstore kenne ich leider nicht. Gruß Chris

    Antwort auf #1 von Hauke Hackstein

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