Die erste Version der Polyend Play überzeugte mit flexiblen Konzepten für polyrhythmische Step-Sequenzen und kreatives Sample-Playback. In der aktuellen Version Polyend Play+ wird die Groovebox zur Komplettlösung: Zu dem leistungsstarken 8-Spur-Stereo-Sampler kommen Synthesizer-Engines sowie ein integriertes 28-In/2-Out USB-Audiointerface hinzu – macht das Play+ zum Alleskönner für Studio und Bühne?

Die Grundidee dabei: Jede der 8 Spuren Sample-Audio + 8 Spuren MIDI/Synths können auf bis zu 64 Steps eigenständig Noten, Parameter, Effekte und sogar MIDI-Kanäle enthalten – das ist mächtig, verlangt aber ein Faible für Tetris-Denken beim Programmieren.
Eine Groovebox mit Synthesizern und guten MIDI-Sequencer im handlichen Format – aber nicht ohne Eigenheiten, so die Kurzfassung. Details im Test!
DETAILS
Sampler Groovebox mit Plus
Der Polyend Play+ gehört zu den modernsten Grooveboxen am Markt. Sein Herzstück bilden vorbereitete Samples sowie fünf Synthesizer-Modelle. Acht Audio-Spuren plus acht MIDI-Spuren stehen zur Verfügung, hinzukommen acht Stimmen Polyphonie für die neuen Synths. Mixer, Effekte – alles dabei!

Samples und Synths können frei auf alle einzelnen Steps gesetzt werden – ganz ohne feste Track-Zuweisung. Das sorgt für Flexibilität bei der Klangverteilung und nutzt den leistungsstarken Sequencer optimal aus.
Pro Projekt stehen bis zu 128 Patterns mit jeweils 64 Steps pro Track zur Verfügung, ergänzt wird mit weiteren 16 Variations pro Track. Pattern lassen sich chainen, Variations nicht.
Speicherplatz? Dicke!
Dazu kommen umfangreiche Randomize-Funktionen, Chances sowie performance-starke Track-Speed-Multiplikatoren inklusive Brüchen, Fills und natürlich auch Scales. Bis zu drei interne Synth-Instanzen lassen sich parallel nutzen.
Reichlich gute und tight-gesyncte Punch-Effekte sorgen für die gelungen Liveshow, da sie sich intuitiv auf einzelne oder ausgewählte Tracks anwenden lassen. Alles schlank verpackt im hochwertigen Gerät zu einem fairen Preis “Made in Poland”.

Polyend Play+ – No Rec
Play+ kann aber keine eigenen Samples aufnehmen, bietet also “nur” umfassende Bearbeitungsfunktionen. Importierte WAV-Dateien (16/24/32 Bit, Mono/Stereo) werden auf 16 Bit Stereo PCM konvertiert.
Die Samples werden auf MicroSD-Karte gespeichert und pro Projekt mit einem einem eigenen Sample-Pool verwaltet. ROM to RAM sozusagen, wobei das Limit der Sample-Packs bei einer maximalen Sample Time von drei Minuten Stereo @ 44.1 kHz 16-bit liegt.
Dank der Sample-Pack-Logik kann Play+ außerdem Inhalte automatisch erkennen und kategorisieren, was Verwaltung sowie Workflow beschleunigt. So lassen sich beispielsweise Samples aus dem Pool randomisiert abspielen, um ggfls. Hihats im Round-Robin zu humanizen. Zahlreiche fertige Sample-Packs sind im Lieferumfang enthalten.

Auch die thematischen Synths decken große stilistische Bandbreite von subtraktiven Sounds bis zu Wavetable-Flächen ab. Jeder der drei konfigurierbaren Synth-Slots kann mit einem der fünf Modelle belegt, sequenziert und über Makroregler gesteuert werden.
Die Engines sind allesamt preset-basiert, bieten also nur begrenzte Parameterzugriffe. Folgende Modelle gibt es:
- FAT: Virtuell-analoge Synthese mit klassischen Subtraktiven Sounds
- VAP: Komplexere Variante mit Modulationsmatrix
- ACD: Bassline-Synth im Stil der TB-303
- WTFM: Zwei-Operator-FM-Synthese mit Wavetable-Optionen
- PERC: Drum-Synth
Das große Ziel ist letztlich die systematische und komplex werdende Step-Programmierung sowie der Jam damit. In Play+ steht auch eine Reihe von Audioeffekten zur Verfügung, darunter Reverb, Delay, Limiter, Sättigung und EQ im Master-FX-Bereich, hinzukommen Effekte auf den Einzelsounds sowie die mächtigen Punch-Ins für u.a. herrliches Gestotter. Auch die Effekte sind allesamt über (begrenzt editierbare) Presets organisiert.
Verschiedene Effekt-Kategorien
Delay und Reverb arbeiten logischerweise als Send-Effekte. Die Menge des an den Hauptmix gesendeten Effektsignals kann wiederum pro Step gesteuert werden. Zusätzlich verfügt Play+ über einen Filter, der – je nach Einstellung – als DJ-Style-Lowpass- oder Highpass-Filter arbeitet. Der Limiter verfügt außerdem über eine Sidechain-Funktion. Pump it up!

Raus in die Welt
Einen MIDI I/O auf Miniklinke sowie einen analogen Stereo-Ausgang auf Miniklinke gibt es rückseitig zu finden. Ferner kommt ein einziger USB-C Anschluss für Strom und Audio/MIDI hinzu.
Wird der Play+ mit dem Computer verbunden wird aus ihm ein mehrkanaliges USB-Audiointerface, sodass man Projekte easy in Multi-Spur-Aufnahmen, sprich 14x Stereo rein und DAW-Main-Out raus, überführen kann. Einen expliziten Export gibt es indes nicht.
