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NUX NDD-7 Tape Echo Test

Mit dem NUX NDD-7 Tape Echo hat der chinesische Hersteller ein Pedal im Sortiment, das sich dem Sound des legendären Roland Space Echos widmet. Hier gibt es Bandecho-Sounds im kompakten Pedalformat, natürlich ohne Bandsalat und Wartungsaufwand. Das Ganze zu einem Preis von deutlich unter 200 Euro, was im Vergleich zu den hohen Preisen für ein Original Space Echo (wenn man eines ergattern kann) geradezu lächerlich ist.

Nux Tape Echo Test

Vergleicht man den Preis allerdings mit dem Rest des Nux-Angebots, dann fällt er doch etwas aus dem Rahmen, denn ansonsten ist der Effekt- und Amp-Spezialist eher im Budget-Segment unterwegs. Aber wenn Sound und Qualität stimmen, dann geht auch dieser Preis mehr als in Ordnung und das Nux Tape Echo könnte zu einem Geheimtipp für Space Echo- und Bandecho-Fans werden. Ob das der Fall ist, werden wir sehen und hören.

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Roland Space Echo

Bevor wir mit dem Tape Echo starten, möchte ich noch ein paar Worte zum Space Echo und seiner Konzeption loswerden. Es gibt mehrere Geräte mit der Bezeichnung Space Echo, das beliebteste ist das RE-201, das 1974 auf den Markt kam. Der Echosound wird bei ihm mit einer vier Meter langen Bandschleife erzeugt, wobei der gespielte Ton über einen Aufnahmekopf aufgenommen wird. Das Band läuft dann zu drei fest positionierten Wiedergabeköpfen, die wahlweise aktiviert werden und über die das aufgenommene Signal wiedergegeben wird. Der linke Kopf liefert das kürzeste Echo, der rechte das längste. Das ist ein anderes Konzept als zum Beispiel beim Maestro Echoplex, das mit einem einzigen beweglichen Wiedergabekopf ausgestattet ist, bei dem man die Verzögerungszeit über dessen Position festlegt. Beim Space Echo bestimmen der Abstand des jeweils aktiven Wiedergabekopfes zum Aufnahmekopf und die Laufgeschwindigkeit des Bandes die Verzögerungszeit, die bis zu ca. 600 ms betragen kann. Durch diese Variante der Regelung klingt ein längeres Echo (langsame Geschwindigkeit) auch etwas muffiger als die kurzen Echos. Dazu kommt natürlich der übliche Bandecho-Modulations-Sound, der durch die ungleiche Laufgeschwindigkeit und die Abnutzung des Tonbandes erzeugt wird. Das Space ist deshalb auch so beliebt, weil es nicht nur eine reine Echo-Maschine ist, sondern auch sehr sphärische Klangteppiche mit oszillierenden Delays bei hohen Wiederholungen erzeugen kann. Als zweiten Effekt hat das Space Echo einen Federhall im Kasten, der auch einen recht speziellen, eher muffigen und diffusen Klangcharakter hat. Die einen mögen ihn, andere lassen ihn lieber aus, das ist eben oft der Fall bei charakterstarken Sounds. Diese genannten Eigenschaften und Funktionen sind die Vorlage für den Sound und Charakter, den unser Testgerät liefern soll.

NUX NDD-7 Tape Echo: Details

Das Tape Echo kommt in einem soliden Druckgussgehäuse mit den Maßen 103 x 114 x 55 mm (B x T x H) und einem Gewicht von 440 Gramm. Vom Format her also etwas breiter als ein Standard Boss Compact-Pedal. Sieben Regler sind zweireihig auf der Oberseite platziert, dazu kommt ein kleines OLED-Display zur Anzeige der virtuellen Wiedergabeköpfe und zum Einstellen zusätzlicher Parameter. Passend zum Space Echo-Design kommt das Pedal in Schwarz mit grün unterlegtem Bedienfeld der Regler in der zweiten Reihe. In der hinteren Hälfte sind zwei Fußschalter (Bypass, Tap) zu finden, die neben den Hauptfunktionen weitere Schaltfunktionen übernehmen können. Bei den Schaltern handelt es sich um knackfreie Relais-Versionen, der Bypass-Sound ist gepuffert und die AD/DA-Wandlung erfolgt mit 32 Bit. Intern wird auch mit 32 Bit und einer Sampling-Rate von 48 kHz gearbeitet. Das Pedal steht rutschfest auf vier Gummifüßen, die zur Befestigung im Board entfernt werden können, um die glatte Unterseite großflächig mit Klettband zu bekleben. Die Gummifüße sind über den Gehäuseschrauben, daher steht auch einer soliden Befestigung mit Mounting Plates nichts im Wege.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Nux NDD-7 Tape Echo widmet sich dem Sound des legendären Roland Space Echos.

Die Audio-Anschlüsse in Form von 6,3 mm Klinkenbuchsen sind allesamt an der Stirnseite platziert, zwei Aus- und eine Eingangsbuchse. Dazu kommt ein Anschluss für ein externes Expression-Pedal, mit dem man einen ausgewählten Parameter (Time, Repeat oder Level) per Pedal in Echtzeit steuern kann. Auch den Anschluss für ein externes Netzteil (9V – Minuspol innenliegend) findet man hier, Batteriebetrieb gibt es keinen, das wäre auch nicht sinnvoll, denn das Tape Echo benötigt 105 mA Strom (gemessen mit 1Spot mA Meter). Über dem Netzteilanschluss wartet eine USB-C Buchse, über die man eine Verbindung mit einem Computer (Mac/PC) herstellen kann. Es ist dann möglich, das Pedal mit der Editor-Software einzustellen und Firmware-Updates zu übertragen. Die beiden Buchsen an der linken Seite sind MIDI In- und Out-Anschlüsse zur Steuerung der Parameter per Control-Change-Daten. Die beiden passenden Adapter zum Standard MIDI 5-Pol-Anschluss sind im Lieferumfang enthalten. Das ist in dieser Preisklasse (und höher) nicht immer der Fall.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Audio-Anschlüsse in Form von 6,3 mm Klinkenbuchsen sind allesamt an der Stirnseite platziert, bestehend aus zwei Ausgangsbuchsen und einer Eingangsbuchse,…

Bedienung

Bei den regelbaren Parametern hat man sich natürlich am Vorbild orientiert, es gibt in der oberen Reihe einen 2-Band-EQ mit Bass und Treble, der nur auf das Echo-Signal einwirkt, das Direktsignal bleibt unverändert. Und in der unteren Reihe haben wir vier Regler:

Time: Verzögerungszeit

Repeat: Anzahl der Echowiederholungen, bei anderen Delays auch mit Feedback bezeichnet

Level: Lautstärke des Echo-Signals. Das Direktsignal ist immer bei 100%. Gleicher Level zwischen Echo und Direktsignal ist, wenn man den Level-Regler voll aufdreht.

Reverb: Hier kann der simulierte Federhall hinzugemischt werden.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Bedienfläche ist optisch dem Original nachempfunden.

Mit dem Select-Regler in der vorderen Reihe wird die Kombination der simulierten Wiedergabeköpfe ausgewählt. Beim Space Echo gab es dafür einen Drehregler mit 11 Delay Modes und einem Reverb Only Mode. Das hat man hier auch in abgeänderter Form integriert. Bei den ersten vier Modes beim Original war der Reverb aus dem Signalweg genommen, das kann man sich bei einer digitalen Schaltung natürlich sparen – der Reverb kann ja per Regler bei Linksanschlag deaktiviert werden – und deshalb stehen sieben Delay Modes (im Original 5 bis 11) zur Verfügung, deren Auswahl der Wiedergabeköpfe im Display angezeigt werden. Folgende Kombinationen der Wiedergabeköpfe (A, B, C) sind wählbar:

A – B – C – AB – BC – AC – ABC.

Beim letzten anwählbaren Mode sieht man im Display alle drei Wiedergabeköpfe vom gekennzeichneten Band entfernt, das ist dann der Reverb Only Mode, bei dem nur der Hall aktiv ist. Es gibt noch einige versteckte Parameter, die man erreicht, wenn man den Select-Regler einen Moment gedrückt hält. Neben ein paar Systemeinstellungen (Kill Dry On/Off, MIDI-Channel, Expression Pedal Parameter, Feedback Engage) gibt es noch drei Parameter, die direkten Einfluss auf den Sound haben. Das sind einmal Wow und Flutter – mit denen man die tieffrequente (Wow) und hochfrequente (Flutter) Tonhöhenverschiebung einstellen kann, beim Original erzeugt durch die leicht variierende Bandlaufgeschwindigkeit. Dann gibt es noch die Parameter Saturation, mit der man den Bandsättigungseffekt des Echos einstellt. Beim Editieren mit der Tape Echo-App für Mac und PC hat man diese drei zusätzlichen Parameter direkt vor Augen und kann den Sound noch komfortabler und übersichtlicher einstellen, aber ein Quantensprung ist es nicht. Das Editieren am Gerät selbst funktioniert ausgezeichnet und übersichtlich. Die Anzeige mit den Wiedergabeköpfen und den Verzögerungszeiten ist simpel und informativ und man sieht sofort, welchen Echo-Sound man beim Spielen gleich erwarten darf. Die höchste Verzögerungszeit im MS-Mode liegt hier bei 550 Millisekunden. Hält man den Tap-Schalter einen Moment gedrückt, wechselt man in den Tap-Tempo Modus und kann über den Tap-Taster das Tempo (Viertelnoten) eingeben, die BPM werden links im Display angezeigt. Mit den Wiedergabeköpfen lassen sich dann drei Notenwerte anwählen (Achteltriolen, punktierte Achtel, Viertel) in denen das Echo dann ausgegeben wird. Dabei sind natürlich Kombinationen dieser Notenwerte ebenfalls möglich. Wenn man beide Fußschalter gedrückt hält, dann wird der Sound-On-Sound-Mode (Looper) aktiviert. Jetzt kann ein Loop mit einer Maximalzeit von 40 Sekunden aufgenommen werden. Hier fungiert der Bypass-Schalter für alle  Funktionen: Record, Play, Overdub, Undo und Stop/Clear. Den Bypass-Schalter kann man auch benutzen, um einen oszillierenden Echo-Loop zu erzeugen. Diese Funktion muss im System aktiviert sein (Feedback Engage). Ist dies der Fall, kann bei normalem Echo-Betrieb der Bypass-Schalter gedrückt gehalten werden und ein Echo-Loop schaukelt sich hoch, als ob der Repeat-Regler weit aufgedreht ist. Lässt man den Schalter wieder los, wird der Loop langsam ausgeblendet.

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Emanuel sagt:

#1 - 12.02.2023 um 19:56 Uhr

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Das Tape Echo macht auf den ersten Blick einen sehr guten Eindruck. Leider gibt es auch ein paar Schattenseiten die fast allesamt durch ein Software-Update zu beheben wären. So stürzt es in einem von 20 Fällen beim Start mit einem weißen Display ab und es hilft nur Aus- und Wiedereinschalten. Die neue Freeze-Funktion scheint gar nicht zu funktionieren obwohl ich diese im Menü aktiviert habe. Das Reverb nimmt einiges an Fülle weg, was sich auch durch den EQ nicht beheben lässt, weil der nur das Echo selbst aber nicht das Reverb zu steuern scheint. Dadurch klingt alles ein wenig verwaschen. Das Ausschalten des Delays klappt nicht immer; man muss schon sehr schnell wieder vom Schalter runter. Man kann das Delay nicht separat ausschalten und den Reverb lassen außer man bückt sich runter und fummelt an den Drehknöpfen. Die Animation sieht schick aus, lässt aber praktisch keinen Platz für die eigentlich wichtige Information der BPM. Die kann man nur von ganz nahe lesen, aber nicht im Stehen oder Sitzen davor außer man beugt sich tief runter. Im SOS Modus ist der zweite Fußschalter praktisch nutzlos obwohl man ihn doch prima verwenden könnte um Doppeltaps zu vermeiden. Der Looper normiert die Zeit nicht auf die Taktlänge obwohl er doch die BPM kennt. Und zuletzt ist die Wahl der Intervalle mit einem Achtel-Triplet, einer punktierten Achtelnote (welche aber offenbar zwei Achtel-Triplets entspricht!) und der Viertelnote auch eher ungewöhnlich. Die BPMs lassen sich zwischen 109 und 1090 einstellen. Langsame Stücke sind damit nur durch Umrechnen in Vielfache der eigentlichen Taktfrequenz möglich während kein Mensch jemals 1090 BPM spielen kann. Und die mitgelieferten Midi-Adapter sind leider mit geraden statt abgewinkelten Klinkensteckern versehen, was eine extreme Platzverschwendung auf dem Pedalboard ist wenn man das Tape Echo nicht ganz links montiert. Ich würde deshalb eher 3.5/5 Sternen vergeben und bin alles in allem enttäuscht.

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