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Native Instruments Komplete Kontrol M32 Test

Mit der Native Instruments Komplete Kontrol S-Serie hat das Unternehmen Workflow-mäßig vor rund 5 Jahren einen ordentlichen Schritt nach vorne gemacht, indem es tief verzahnte Controller-Keyboards in drei unterschiedlichen Größen vorgestellt hatte. Drei Jahre später folgten dann die noch besseren MK2 Varianten mit richtig großen Displays, wie sie auch eine Maschine MK3 zu bieten hat.

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Mit der vor kurzem erschienen A-Serie von NI wurden hier bereits deutlich günstigere Varianten von Controller-Keyboards, allerdings ohne große Displays, vorgestellt, die ebenfalls in drei Größen erhältlich sind. Die kleinste Ausführung, das A25-Keyboard, hatten wir stellvertretend für die Serie im Test und für gut befunden –  Und nun soll auch das noch kleinere M32 folgen!

Details

Klein, günstig und kompatibel mit den Großen

Native Instruments Komplete Kontrol S-Serie umfasst das S49 MK2, das S61 MK2 und das ganz große S88 MK2 mit Fatar Hammermechanik. Alle drei sind teuer und nicht unbedingt für sparsame Einsteiger geeignet. Dafür gibt es die deutlich günstigere Komplete Kontrol A-Serie mit dem kleinen A25, dem mittleren A49 und dem großen A61. Zum Vergleich: Das A49 kostet rund 170 Euro auf der Straße, das S49 MK2 hingegen stolze 500 Euro.

Native Instruments Komplete Kontrol S Mk2-, A- und M-Serie fröhlich vereint. Oben seht ihr das luxuriöse S61 Mk2, links unten das günstige A25 und rechts unten das kompakte M32, unsern heutigen Testkandidaten.
Native Instruments Komplete Kontrol S Mk2-, A- und M-Serie fröhlich vereint. Oben seht ihr das luxuriöse S61 Mk2, links unten das günstige A25 und rechts unten das kompakte M32, unsern heutigen Testkandidaten.

1,45 kg und Minitasten


Und nun gibt es das NI Komplete Kontrol M32. M wie mobil und 32 wie 32 schwarze und weiße Tasten auf der Klaviatur. Damit ist das M32 das erste Keyboard von Native Instruments mit Minitasten, wie man sie beispielsweise auch von Akai oder Korg kennt. Es ist USB-bus-powered, genauso breit wie das A25, aber weniger tief, deutlich flacher und 1 kg leichter. Konkret sind das 475 x 167 x 50 mm bei 1,45 kg. Es kostet auf der Straße rund 119 Euro und ist damit nochmal 20 Euro günstiger als das Komplete Kontrol A25.

Fotostrecke: 3 Bilder Das M32 ist genauso breit wie das A25,

Touch-Strips, acht Encoder und ein kleines Display


Das NI M32 ist mit den identischen Bedienelementen ausgestattet, wie die gesamte A-Serie. Der einzige Unterschied: es gibt Touch-Strips anstatt Mod- und Pitch-Wheels. Das M32 hat somit auch acht berührungsempfindliche Encoder und ein winziges, aber ausreichend gut lesbares Display sowie einen 4D-Push-Encoder zur Navigation am Start.
Hinzu kommen weitere beleuchtete Taster über der Klaviatur. Auf den Lightguide mit den optischen Spielhilfen, wie man ihn von der großen S-Series MK2 her kennt, muss man hier allerdings verzichten. Skalen, Akkordunterstützung und Arpeggiator gibt es aber dennoch – keine Angst. Zudem ist unter den weiteren Anschlüssen ein Pedaleingang am Start, sodass auch Sustain- oder Modulationspedale verbunden werden können.

Intelligent dank NKS


Die Komplete Kontrol Serie ist mehr als nur ein stumpfer MIDI-Controller: Das „intelligente“ Geheimnis nennt sich bidirektionale Kommunikation und erlaubt eine tiefere Verzahnung der Controller-Möglichkeiten mit einer entsprechenden Software, hier Komplete Kontrol genannt.

Fotostrecke: 2 Bilder Touchstrips sind ein Alleinstellungsmerkmal des M32 …

Das bedeutet, dass die acht Encoder („Endlos-Drehregler“) unterschiedliche Aufgaben übernehmen können, sei es, weil man am Computer etwas anderes anwählt, oder aber in ein Untermenü am Gerät abtaucht. Das geht mittels spezieller Scripte, die es sogar für die Steuerung einzelner DAWs gibt.
Der Fokus der Native-Instruments-Geräte liegt aber in der Bedienung von Native-Instruments-Softwares und NKS-fähigen Plug-ins. NKS ist ein Wrapper, eine Art Hülle, die sich zwischen Controller und Plug-in legt und die intelligente Verwaltung der vielen Parameter übernimmt. Die meisten Software-Syntheszier haben nämlich durchaus mehr als acht Parameter zu bieten. Die Software ist meist auf dem Computerdisplay zu sehen, sodass sich die fehlenden großen Displays am Gerät selbst nicht weiter bemerkbar machen, wenn man beim Keyboardspielen vor dem Rechner sitzt.

Der rechte, große Encoder lässt sich auch drücken, deswegen spricht man auch von 4D.
Der rechte, große Encoder lässt sich auch drücken, deswegen spricht man auch von 4D.

NKS ist von Native selbst und für Dritthersteller freigegeben, sodass viele Hersteller das Mapping ihrer Plug-ins bereits für euch erledigt haben. Andernfalls müsst ihr die Parameter nochmal händisch zuweisen, allerdings nur einmal und nicht etwa in jeder Session neu. Die beste Nachricht: NKS ist mittlerweile weit verbreitet und sogar für Controller anderer Hersteller geöffnet, wodurch es immer schneller wächst. Kaum ein Wrapper bietet aus dem Stegreif also eine so gute Unterstützung. Aktuell teilnehmende Partner findet ihr hier. 

Und noch ein entscheidender Vorteil von NI NKS: Es gibt eine übergreifende Library, die eure Synths und Samplers nach Sounds und Attributen durchsucht – ihr müsst euch also nicht erst für ein Instrument entscheiden und könnt erst dann dessen Presets durchforsten, nein – ihr stöbert erst durch die Presets und lasst euch dann überraschen, welches Instrument dahinter steht. Am Ende ist es ja egal, woher der Sound kommt, solange er gut ist!

Kleines, feines Softwarepaket


Zum Lieferumfang gehört neben einem schicken USB-Kabel auch eine kleine Auswahl an Softwareklangerzeugern. Mit dabei sind die Synths-Monark (Minimoog Emulation) und der polyphone Reaktor-Prism sowie die Kontakt –Sample-Libraries The Gentlemen und Scarbee Mark, welche akustische und elektrische Pianosounds liefern. Insgesamt kommt man auf über 4.500 Sounds bei 9,7 GB Content. Grundlegende Instrumente und Klänge wären also abgedeckt. Hinzu kommt das für JEDEN kostenlose Paket Komplete START.

Fotostrecke: 3 Bilder Komplete Start gibt es kostenlos und hat schon einige intersante Produkte dabei, …

Natürlich ist bei der A-Serie die Softwareschnittstelle Komplete Kontrol dabei, welche es erlaubt, NI-Produkte, aber auch andere Dritthersteller-Plug-ins, zu laden (Wrapper). Die Komplete-Kontrol-Software lässt sich aber natürlich auch als Stand-alone oder als Plug-in in eine DAW laden. Damit auch Neulinge ohne vorhandene DAW ihre musikalischen Ideen einfangen können, legt Native Instruments außerdem eine abgespeckte Essentials-Version der Maschine-DAW-Software mit bei.

Fotostrecke: 4 Bilder Das schlanke Design, …
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Praxis

DAW-Steuerung


Das Komplete Kontrol M32 bietet nicht nur die Möglichkeit, Plug-ins zu steuern, sondern kann auch grundlegende Funktionen vieler DAWs übernehmen. Dazu gehören  Logic Pro X, GarageBand, Ableton Live, Cubase oder Nuendo. Native verbessert seine Software ständig und es kommen immer mehr Funktionen und DAWs dazu. Um euch einen  aktuelle Überblick zu geben, empfehle ich euch einen Blick auf unserFeature „Die besten DAW Controller“, in dem wir auch gezielt auf Unterschiede und die Einrichtung eingehen. Weiter Update Hinweise findet ihr auch hier.
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass wichtige Funktionen wie Transporttasten und auch ein paar DAW-spezifischer Funktionen gut über die Keyboards aufrufbar sind, man aber auch keine Wunder erwarten darf, wie sie beispielsweise die tiefe Verzahnung eines Nektar Panorama T6s oder eines Ableton Push 2 bietet. Das ist aber auch nicht der Fokus, denn der liegt bei Native auf der Steuerung von Plug-ins, seien sie nun von Native Instruments selbst oder eben NKS-fähig, wie die tollen Synths von u-he, Arturia und Rob Papen. Weiterhin darf man sich auch auf gute Unterstützung bei den größeren Kontakt-Sampler-Library-Partner wie Spitifre, Output und Heavyocity freuen.

Mini-Tasten: Nay or Yay

Das Komplete Kontrol M32 ist sehr gut verarbeitet, das Design ist toll und der Preis ist mehr als stimmig, wie auch bei den anderen Keyboards der S- und A-Serie. Native wird sicher wissen: „Wer einmal mit Komplete angefangen hat, wird dabei bleiben.“ Insofern sind die besonders günstigen Keyboards gute Lockmittel.

Fotostrecke: 2 Bilder Schlank und gut …

Trotzdem: So richtig warm werde ich mit den Minitasten nicht. Das liegt nicht nur an meinen Wurstfingern, sondern auch daran, dass ich finde, dass das Keyboard mir hier einfach nicht so gutes Feedback liefert. Wer aber viel reist und auf etwas Kompaktes angewiesen ist, wird dennoch seine Freude daran haben. Wer allerdings etwas mehr Platz nach hinten und vorne hat, sollte sich lieber das A25 gönnen, denn es spielt sich trotz der noch geringeren Tastenanzahl einfach besser.

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Fazit

Das NI M32 ist die günstigste Variante, um in den Genuss von Komplete Kontrol von Native Instruments zu kommen: Es bietet bei der Bedienung von Instrumenten keinerlei Einschränkungen und darüber hinaus auch bei einigen DAWs gute Steuerungsmöglichkeiten, jedoch nicht so eine tiefe Verzahnung wie ein Push 2 oder Nektar Panorama. Außerdem ist das M32 mit seinen Minitasten äußerst kompakt und für Reisende bestens geeignet. Ich persönlich halte das Spielgefühl der Klaviatur des NI A25 trotzdem für besser.

Pro
  • gute Verarbeitung
  • tolles Preis-Leistungs-Verhältnis
  • gut verzahnte Integration mit Komplete Kontrol Software
  • einfache, aber ausreichende DAW-Steuerungsmöglichkeiten
  • hochwertiges Starter-Softwarepaket mit Klangerzeugern und DAW-Software
Contra
  • Klaviatur
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Features
  • USB/MIDI-Controller-Keyboard mit 32 Mini-Tasten
  • OLED-Display und 8 berührungsempfindliche Drehregler
  • Pitch- und Mod-Strips, 4D Push Encoder
  • Steuerung von Logic ProX, Ableton Live, Garage Band, Cubase und Nuendo
  • Smart Play und Maschine Integration
  • Stromversorgung über USB
  • 6,3 mm Foot Pedal Eingang, USB-Port
  • Abmessungen: 475 x 167 x 50 mm, Gewicht 1,45 kg.
  • inkl. Komplete Instrumente und FX: The Gentleman, Monark, Scarbee Mark I, Reaktor Prism, Reaktor Blocks Wired, Reaktor 6 Player, Kontakt 6 Player, Guitar Rig 5 Player, Komplete Kontrol Software, Maschine Essential
Preis
  • EUR 119,- (Straßenpreis am 3.4.2019)
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Profilbild von Don Millerntor

Don Millerntor sagt:

#1 - 07.05.2019 um 19:26 Uhr

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Für unterwegs sind die Teile genial! Ab in den Rucksack oder die Tasche, Laptop anschließen und loslegen. Mir sind nur 2,5 Oktaven in der Regel zu wenig, ich brauche auf jeden Fall 4.
Ein Vorteil wenn man noch ein paar Pads oder Buttons hat, man könnte sich Keyswitches dort definieren um verschiedene Artikulationen die meistens irgendwo bei C1 anfangen zu nutzen. So mache ich es bei meinem Code-49 welches zwar halbwegs kompakt, aber viel zu schwer zum Reisen ist.
Ich nutze unterwegs oft die Kombi aus Korg Microkey mit 4 Oktaven und Nanokontrol 2. Das funktioniert super, aber wenn ich alles einem kleinen Gerät mit Minitasten haben könnte wäre es perfekt. Minitasten sind unterwegs halt ein Kompromiss und Zuhause oder im Studio hat man in der Regel eine vernünftige Tastatur stehen. Die Tasten der Korg Minikeyboards sind aber durchaus gut spielbar und in meinem Augen in dem Bereich derzeit unschlagbar.

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Eric van Richthoven sagt:

#2 - 16.12.2024 um 13:09 Uhr

0

Warum werden diese Geräte nur auf Kontakt/Komplete beschränkt. Die Geräte ergeben für mich keinen Sinn. Wenn ausserhalb Komplett-Kontroll gearbeitet wird, sind nur die Drehregler und die Tastatur zu gebrauchen. Und selbst bei den Drehreglern, müssen dann die Werte abgeholt werden.

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