Meinl Byzance Polyphonic 2023 News, Baby Stack & Equilibrium Ride Test

In diesem Test beleuchten wir fünf Byzance Beckenmodelle, vier hat Meinl für 2023 neu ins Programm genommen, eins ist ein Nachzügler aus 2022. Neu sind die drei Polyphonic-Ergänzungen – das 10“ Splash, die 15“ Hi-Hat und das 22“ Ride. Ebenfalls neu ist ein weiteres Signature-Modell für den „Animals as Leaders“-Drummer Matt Garstka, das 22“ Equilibrium Ride. Außerdem haben wir noch Luke Holland’s Baby Stack in 10“/12“ zum Test bekommen. 

Im Gruppenbild: alle Meinl-Testkandidaten auf einen Blick.
Im Gruppenbild: alle Meinl-Testkandidaten auf einen Blick.

Meinl Byzance Neuheiten – das Wichtigste in Kürze

  • Polyphonic-Modelle aus B20 Bronze
  • 22“ Equilibrium Ride: Signature-Modell von Matt Garstka
  • handgefertigt in der Türkei
  • Luke Holland Baby Stack: Kombination aus B12 Bottom und B20 Top

DETAILS

Die Polyphonic Beckenserie wächst und gedeiht

Die Polyphonic Becken bilden eine eigene Serie innerhalb Byzance Traditional Linie. Nachdem zuerst ein 21“ Ride vorgestellt wurde, kamen im letzten Jahr noch drei große Crashes hinzu. Mit den neuen drei Modellen, der 15“ Hi-Hat, dem 10“ Splash und einem 22“ Ride, macht Meinl die Serie jetzt quasi komplett. Das konstruktive und optische Aushängeschild sind die rohen, nicht abgedrehten Glocken, die bei den Ridebecken zusätzlich mit einem spitzen Hammer bearbeitet sind. Die im traditionellen Finish polierten Becken haben ein eher schirmartiges Profil. Während das Splash (212 Gramm) und das Ride (2471 Gramm) vergleichsweise leicht sind, sind die beiden 15“ Hi-Hat Becken mit 1144 und 1293 Gramm etwas universeller aufgestellt. Besonders beim 22“ Ride fällt auf, dass ein nicht unbeträchtlicher Teil des Gewichts im Zentrum, bei der großen gewölbten Glocke, angesiedelt ist. Die Fläche ist recht dünn, was auf eine gute Crashbarkeit des Beckens hinweist. Mehr dazu im Praxisteil. Die Becken sind allesamt makellos verarbeitet. 

Polyphonic Ride 22"
Fotostrecke: 5 Bilder Hier seht ihr das neue 22“ Polyphonic Ride.

Das 22“ Equilibrium Ride von Matt Garstka

Matt Garstka hat bereits mehrere Signature-Stacks und eine 14“ Equilibrium Hi-Hat im Meinl Programm, das neue 22“ Ride ist optisch an die Hi-Hat angelehnt. „Equilibrium“ lässt sich mit dem Begriff „Gleichgewicht“ übersetzen, man kann also davon ausgehen, dass sich hier alle gewünschten Charakterzüge eines Beckens gleichmäßig angesiedelt wiederfinden sollen. Auffällig ist der polierte Randbereich, der außergewöhnlich dünn zum Rand hin ausläuft. Die Glocke und der Bereich darunter sind nicht abgedreht und in verschiedenen Patterns dicht gehämmert. Die Waage zeigt 2584 Gramm an, für ein 22“ Ride eines eher rockigen Drummers ist dieses Becken somit außergewöhnlich leicht. Optisch erinnert es an die Dual Serie, allerdings gibt es hier nicht die breiten, kraterförmigen Hammerschläge. 

Meinl Matt Garstka Signature Ride
Fotostrecke: 6 Bilder Das Equilibrium Ride misst 22“.

Das 10“ und 12“ Baby Stack von Luke Holland

Der für seine YouTube Cover bekannte US-Trommler Luke Holland hat sich für sein letztes Artist Concept Model eine Mischung aus Gutenstetter B12-Bronze und türkischem B20-Blech ausgesucht. Obwohl die zwei Becken nur 12“ bzw. 10“ groß sind, kommen beim Baby Stack jede Menge Arbeitsschritte zum Einsatz. Das 10“ B20 Byzance Top Cymbal ist auf der Unterseite sandgestrahlt, die Oberfläche ist am Rand poliert und innen naturbelassen. Außerdem wurden vier große Löcher eingelassen. Das zu einem Großteil schwarz lackierte Classics Custom Bottom-Becken hat vier kleine und vier große Löcher eingelassen, farblich passend zum Oberteil wurde auch hier der Rand schimmernd poliert. 

Meinl Artist Concept Baby Stack
Fotostrecke: 3 Bilder Das 10“/12“ Baby Stack auf dem Beckenstativ.

PRAXIS

Die drei Polyphonic Becken im Spieltest

Die 15“ Polyphonic Hi-Hat verkörpert den modernen, dunkeln B20-Sound, den man zum Beispiel auch bei Zildjian’s K Sweet Linie oder bei Sabian’s HHX Complex Becken finden kann. Also ein eher dunkles Timbre, das aber nicht trashig klingt. Sie hat im geschlossenen Zustand eine gute Stickdefinition, geöffnet gespielt hat sie ordentlich „Fleisch“, so kann sie sich auch auf größeren Bühnen Gehör verschaffen. Insgesamt würde ich sie als eine dunkel klingende Pop-orientierte Hi-Hat bezeichnen, die sich schön dynamisch spielt.

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Mehr Informationen
Sehr hier unser ausführliches Video zum Test:

Das 22“ Polyphonic Ride schlägt klangmäßig in eine etwas andere Kerbe. Ich hätte nach den eher dunklen Mainstream-Sounds von Splash und Hi-Hat (und den drei großen Crashbecken, die ich letztes Jahr getestet habe) ein eher klassisch-dunkel klingendes Ride erwartet. Okay, das Ride klingt ohne Frage dunkel, aber auch etwas speziell. Was vor allem an dem großen Wash-Anteil liegt, der zu hören ist, wenn man das Becken auf der Fläche spielt. Das führt dazu, dass die Stockdefinition etwas leidet. Die imposant aussehende, runde Glocke mit den spitzen Hämmerungen setzt sich gut durch. Auch lässt es sich mit etwas Energie als Crashbecken einsetzen. Insgesamt ist es aber mehr ein „Bell Crash“ oder ein „Crash-Ride“ als ein typisches Ridebecken.

Die 15“ Hi-Hat Polyphonic Hi-Hat.
Die 15“ Hi-Hat Polyphonic Hi-Hat.

Man sollte allerdings beachten, dass es bei handgemachten Schlagzeugbecken immer eine gewisse Streuung gibt, auch zwischen identischen Modellen einer Serie. Das 21“ Polyphonic Ride, das ich vor ein paar Jahren hier zum Test hatte, ging in eine ähnliche Richtung, es klang aber besonders auf der Fläche gespielt etwas filigraner.

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15“ Polyphonic Hi-Hat 22“ Polyphonic Ride 10“ Polyphonic Splash

Das 10“ Polyphonic Splash spricht blitzschnell an und sein Sound ist ebenso schnell wieder verklungen. Es ist nicht allzu laut und klingt einfach wie ein sehr gutes, musikalisches Splashbecken, das sich in allerlei musikalischen Stilrichtungen einsetzen lässt. 

Das Luke Holland Baby Stack erweist sich als recht universell

Stacks sind seit ein paar Jahren aus den Setups von progressiven Drummern nicht mehr wegzudenken. Das Luke Holland Artist Concept Modell schlägt in genau diese Kerbe und erweist sich im Test als universell einsetzbarer Vertreter. Mit der Spannung der beiden Becken kann man sehr gut experimentieren, so eignet sich das Baby Stack nicht nur für kurze Akzente, sondern auch – im fest gespannten Zustand – für durchgehend gespielte Hi-Hat-Figuren. Ein cooles Instrument, das mich im Test besonders zu elektronisch-angehauchten Beats inspiriert hat.

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10“ / 12“ Baby Stack

Das 22“ Equilibrium Ride ist eher speziell

Wer auf der Suche nach einem absoluten Allrounder ist, wird beim ersten Anspielen des Equilibrium Rides wohl erst einmal verwundert sein, denn trotz des Namens ist das Becken klanglich eher speziell und alles andere als ein Allrounder. Die Stickdefinition unterhalb der Bell ist sehr präzise, zum Rand gespielt schaukelt es sich stark auf und mündet in einen komplex klingenden, trashigen und exotischen Sound. So passt es weder in das Klischee eines etwas komplexen Jazz/Fusion-Ridebeckens noch in die typisch rockige Ecke. Insgesamt lässt sich sagen, dass sich dieses Becken eher für experimentierfreudige Spieler eignet. 

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22“ Equilibrium Ride

FAZIT

Mit den drei neuen Polyphonic-Modellen, dem 10“ Splash, der 15“ Hi-Hat und dem 22“ Ride, komplettiert Meinl die Serie. Die Becken klingen dunkel und universell, sie sprechen zügig an und spielen sich sehr dynamisch. Beim 22“ Ride ist der Wash auf der Fläche sehr präsent, was einer Nutzung als konventionellem Ridebecken entgegen steht. Dafür ist die Glocke angenehm abgesetzt und das Becken bietet einen vollen und fauchigen Crashsound. Das 10“/12“ Luke Holland Baby Stack lädt zu experimentellen Sounds ein, ob als kurzer Akzent oder auch für durchgespielte Figuren – eine Kombination, die in vielen Setups funktionieren dürfte.

Am eigenständigsten aus unserem Testfeld klingt das neue 22“ Matt Garstka Equilibrium Ride, das besonders zum dünn auslaufenden Rand hin sehr fauchig und exotisch klingt und somit in gar kein gängiges Ridebecken-Klischee passen möchte. Wie immer sind die Preise bei den in der Türkei gefertigten und in Deutschland veredelten Byzance-Becken keine Schnäppchen. Mein Favorit ist das Baby Stack, auch vom Anschaffungspreis her ist es im Vergleich noch recht bezahlbar. Alle Modelle waren im Übrigen makellos verarbeitet.

Bronze ist das neue Gold: alle Testkandidaten auf einen Blick.
Bronze ist das neue Gold: alle Testkandidaten auf einen Blick.
  • Hersteller: Meinl
  • Bezeichnung: Polyphonic, Baby Stack & Equilibrium Ride
  • Serie: Byzance Traditional, Signature bzw. Artist Concept
  • Legierung: B20 Bronze, B12 beim Baby Stack Bottom
  • Herkunftsland: Türkei & Deutschland
  • Preise: (Verkaufspreise April 2023)
  • 10“ Polyphonic Splash € 165,-
  • 15“ Polyphonic Hi-Hat € 539,-
  • 22“ Polyphonic Ride € 589,-
  • 10“/12“ Artist Concept Baby Stack € 269,-
  • 22“ Equilibrium Ride € 609,-
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • dunkel-dynamische Sounds der Polyphonic Modelle
  • spritzig klingendes Splash
  • universell einsetzbare Hi-Hat
  • kreative Sounds beim Baby Stack
  • sehr gute Verarbeitung
Contra
  • viel Wash beim 22“ Polyphonic Ride
  • Equilibrium Ride klingt eher speziell
  • zum Teil hohe Preise
Artikelbild
Meinl Byzance Polyphonic 2023 News, Baby Stack & Equilibrium Ride Test
Für 549,00€ bei

Herstellerseite: https://meinlcymbals.com/en/home

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Knecht ruprecht sagt:

#1 - 11.04.2023 um 18:29 Uhr

0

Bis auf den babystack eher überflüssig und die Preise sind zu hoch. soundtechnisch bietet zultan genauso guten Klang wesentlich günstiger.

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