Fender American Professional II Precision Bass V Test

Fender kann sich fraglos glücklich schätzen, zwei der beliebtesten Bassmodelle aller Zeiten im Programm zu haben. Die Modelle “Jazz Bass” und “Precision Bass” der legendären Company wurden auf unzähligen Hits der Musikgeschichte verewigt und werden nach wie vor von Musikern sämtlicher Genres geliebt sowie auf Bühnen und im Studio gerockt. Bei der Modellpflege befinden sich die Fender-Entwickler allerdings stets auf einer Gratwanderung und müssen mit viel Bedacht entscheiden, wie viel Verbesserung möglich ist, ohne das beliebt-bewährte ursprüngliche Design zu zerstören. Meiner Meinung nach hat das Fender-Team in den vergangenen Jahrzehnten einen wirklich guten Job gemacht und die Essenz des Original-Designs nie wirklich aus dem Auge verloren. In diesem Test wollen wir herausfinden, wie sich die Tweaks beim fünfsaitigen Precision-Bass aus der aktuellen American Professional II Serie auf den Sound und die Handhabung auswirken.

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Hm, sieht eigentlich aus wie ein …

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Details

Wir haben uns den neuen Fender Precision-Fünfsaiter in der Ausführung mit Palisander-Grifbrett im klassischen Olympic-White-Finish ins Testlabor liefern lassen. Wer mehr Farbe wagen will, kann sich aber auch für eine der drei anderen erhältlichen Versionen entscheiden. Ebenfalls mit Palisander-Griffbrett kommt das Modell in 3-Tone-Sunburst, und für Fans von Ahorn-Griffbrettern stehen die Finish-Varianten “Miami-Blue” und “Dark-Night” zur Auswahl.
Weil Fender aktuell aufgrund der schädlingsbedingten Verknappung keine Esche-Holz mehr verbaut, besitzen alle vier Modelle einen Korpus aus Erle. Geliefert wird der American Professional II Precision Bass V in einem sogenannten “Fender Deluxe Molded Hardshell Case”, welches außerordentlich robust gebaut ist und mit einem kleinen Schloss verriegelt werden kann – der Bass ist hier beim Transport wirklich sehr gut geschützt. Im Case liegt ein Zertifikat für den Bass, etwas Werbematerial von Fender, sowie ein schmuckes Kunstledertäschchen, in welchem sich das Einstellwerkzeug für den Bass befindet.

Fotostrecke: 6 Bilder Im Lieferumfang des Fender-Basses ist …

Doch werfen wir nun einen Blick auf die weiteren Spezifikationen – vor allem natürlich auf die Verbesserungen, mit denen Fender sowohl den Sound als auch die Bespielbarkeit ihres Erfolgsmodells abermals verbessern möchte. Der Korpus besitzt natürlich nach wie vor die klassisch-rundliche Precision-Form. Eine kleine Änderungen hat Fender allerdings im Bereich des Halsansatzes vorgenommen: Der untere Bereich wurde bei den neuen Modellen deutlich abgeflacht, damit die hohen Lagen leichter zu erreichen sind.

Auch bei der Halskonstruktion hat Fender Hand angelegt, um den Spielkomfort des Klassikers zu verbessern: Die Griffbrettkanten sind jetzt abgerundet, und der Halsrücken wurde bei den neuen Modellen erstmals mit einem sehr dezenten Satin-Finish versehen – beides soll für ein geschmeidigeres Spielgefühl und einen angenehmere Haptik sorgen.
Davon abgesehen bleibt alles beim Alten: Der an fünf Punkten aufgeschraubte und mit Graphitstäben verstärkte Hals besteht natürlich nach wie vor aus einem Stück Ahorn und besitzt ein sogenanntes “1963 C-Profil”. Im Palisandergriffbrett parken 20 Bünde im Format “Narrow-Tall” und schwarze Punkteinlagen zur Orientierung.

Fotostrecke: 5 Bilder Zu den neuen Features des American Pro II gehören …

In Sachen Hardware setzt Fender auf bewährte Komponenten, die auch schon bei den Vorgänger-Modellen zum Einsatz kamen. Auf der Fender-typischen Kopfplatte sitzen dementsprechend fünf Fender Lightweight-Stimmmechaniken im Vintage-Stil und zwei runde Saitenniederhalter, welche für den nötigen Auflagedruck der E, A, D, und G-Saite auf den Sattel sorgen und unerwünschte Vibrationen eliminieren.
Am Korpusende werden die Saiten von der hauseigenen High-Mass-Vintage-Bridge gehalten – die solide Stegkonstruktion bietet die bekannten Einstellmöglichkeiten für Intonation und Saitenlage, zudem können die Saiten optional zur Erhöhung des Drucks auf die Saitenreiter durch den Korpus aufgezogen werden.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Brücke unseres Testbasses ist …

Eine der gravierendsten Veränderungen hat Fender beim Tonabnehmer der American Professional II Serie vorgenommen: Der neue V-Mod II Split-Coil wurde von Michael Bump (Chef-Entwickler im Fender Custom Shop) designed und zeichnet sich durch unterschiedliche Alnico-Typen aus: Für die drei tiefen Saiten kommen andere Magnete als für die zwei hohen Saiten zum Einsatz! Geregelt wird natürlich auch beim neuesten Preci von Fender nach klassischer Art mit einem Lautstärkeregler und einer passiven Tonblende.

Fotostrecke: 3 Bilder Nur äußerlich der klassische P-Bass Split-Coil-Pickup: Unter …

Praxis

Der Fender American Professional II Precision Bass V macht auf mich einen sehr hochwertigen Eindruck und versprüht nicht nur gute, sondern eine hohe Qualität. Klar, wir haben es hier nicht mit einem handgefertigten Boutique-Bass, sondern mit einem maschinell hergestellten Massenprodukt zu tun – an der Verarbeitung gibt es allerdings wirklich nicht geringste Kritik!
Die gesamte Konstruktion wurde super solide und präzise gefertigt, die weiße Lackierung weist keinerlei Fehler auf, und das Satin-Finish auf dem Hals fühlt sich schlichtweg fantastisch an. Alle Bünde wurden außerdem perfekt abgerichtet, sodass sich mit dem Preci eine angenehm niedrige Saitenlage realisieren lässt. Viele wird es vielleicht wundern, aber die abgerundeten Griffbrettkanten machen für das Spielgefühl tatsächlich einen signifikanten Unterschied – der Hals fühlt extrem geschmeidig und fast wie über Jahre eingespielt an.

Die Verarbeitung unseres Testbasses ist vorbildlich!
Die Verarbeitung unseres Testbasses ist vorbildlich!

Das 63 C-Halsprofil kommt meinen Präferenzen zudem sehr entgegen – es besitzt etwas weniger “Fleisch” als das Fender Modern C-Profil und lässt sich in allen Lagen traumhaft leicht spielen – dank des ergonomisch geformten Halsansatzes sogar bis zum letzen Bund! Wichtige Kriterien für den Spielkomfort sind natürlich auch das Gewicht und die Balance eines Instrumentes, und hier hat mich der aktuelle Fender Preci so richtig überrascht: Mein Testexemplar bringt kaum 4kg auf die Waage ist damit für einen Fender-Fünfsaiter wirklich federleicht!
Am Gurt hat der Bass aufgrund des relativ leichten Erle-Bodies dann erwartungsgemäß eine leichte Tendenz zur Waagerechten, von einer signifikanten Kopflastigkeit kann aber – sicherlich nicht zuletzt dank der leichten Stimmmechaniken – absolut keine Rede sein. Mit einem normalen, rutschsicheren Gurt hängt der Precision-Fünfsaiter in einer guten Spielposition am Körper und lässt sich angenehm und mühelos spielen.

Erstaunlich: Gerade mal 4 kg Gewicht bringt dieses Schmuckstück auf die Waage!
Erstaunlich: Gerade mal 4 kg Gewicht bringt dieses Schmuckstück auf die Waage!

Aus ergonomischer Sicht rangiert der Fender American Professional II Precision Bass V in meinen Augen tatsächlich annähernd auf Boutique-Bass Niveau – Fender hat in den letzten Jahren wirklich einiges getan, um die typischen “Bass-Krankheiten” zu beseitigen und den Spielkomfort auf einen neues Level zu hieven.

Der Fender Preci war das erste Serien-Bassmodell der Welt.
Der Fender Preci war das erste Serien-Bassmodell der Welt.

Dann wollen wir doch mal sehen, ob der schicke Preci klanglich einen ähnlich guten Eindruck machen kann und hören uns zu diesem Zweck einige Audiobeispiele an! Der Preci steht ja prinzipiell für einen unprätentiösen Gebrauchs-Basssound, der in nahezu jeder musikalischer Umgebung wunderbar funktioniert.
Das trifft natürlich auch auf meinen heutigen Testkandidaten zu. Der fünfsaitige Preci liefert mit voll aufgedrehter Tonblende einen runden und warmen Sound mit viel Durchsetzungskraft und Tragfähigkeit – nicht mehr, aber definitiv auch nicht weniger. Ob sich die neueste Generation des Split-Coil-Tonabnehmers deutlich von der Vorgängerversion unterscheidet, ist schwer zu sagen, weil bei einem Bass einfach sehr viele Faktoren zusammenspielen. Ich persönlich würde den Klangunterschied eher als subtil bezeichnen – mein Testbass klingt jedenfalls nicht merklich fetter oder transparenter als ältere Preci-Modelle aus dem Hause Fender. Erfreulich: Auch bei der H-Saite leistet sich der American Pro II Preci keinerlei Schwächen. Die Töne klingen klar und der Sound ist gut integriert- so muss es sein!

Audio Samples
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Tonblende: 100%

Der Preci erfreut sich bekanntlich auch gerade bei Plektrum-Fans großer Beliebtheit und liefert mit dieser Spieltechnik einen attackstarken, drahtigen Sound mit viel Biss:

Audio Samples
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Tonblende: 100%, Plektrum
Viel einzustellen hat man beim American Pro II nicht - aber auch nur mit einem Tone-Poti lässt sich schon eine Menge anstellen.
Viel einzustellen hat man beim American Pro II nicht – aber auch nur mit einem Tone-Poti lässt sich schon eine Menge anstellen.

Als einzige Möglichkeit der Klangformung hält der Precision-Bass eine passive Tonblende bereit, mit welcher die Höhen mehr oder weniger stark abgesenkt werden können. Der Ton wirkt dann, je nach Stärke der Absenkung, etwas knurriger und holziger, die Durchsetzungskraft bleibt beim American Pro II Modell aber aufgrund der guten Definition im unteren Bereich trotzdem intakt.

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Tonblende: 50% Tonblende geschlossen
Der Sound eines Precision-Basses passt einfach in nahezu jedes musikalische Genre!
Der Sound eines Precision-Basses passt einfach in nahezu jedes musikalische Genre!

Beim Thema “Slapping” denken die meisten Bassisten in der Regel wahrscheinlich eher an Jazz-Bässe, Music Man Stingrays oder moderne Boutique-Bässe, die komplexe und filigrane Sounds liefern können. Für artistische Daumeneinlagen im Stil von Victor Wooten sind die genannten Modelle sicherlich auch besser geeignet als ein Preci.
Wer aber eine Vorliebe für erdige Funk-Slapgrooves hat, der kann ohne Frage auch mit dem Fender American Professional II Precision Bass V glücklich werden, wie ihr im nachfolgenden Beispiel eindrücklich hören könnt. Die Höhen habe ich bei der Aufnahme um etwa ein Drittel abgesenkt.

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Tonblende 70%, Slapping
Firmengründer Leo Fender war der Erfinder des serienmäßig hergestellten Elektrobasses!
Firmengründer Leo Fender war der Erfinder des serienmäßig hergestellten Elektrobasses!

Fazit

Es ist ohne Frage ein schwierige Aufgabe, ein legendäres Produkt wie den Precision-Bass stetig zu verbessern und dabei die Tradition und die loyalen Fans nicht aus den Augen zu verlieren. Fender gelingt diese Gratwanderung seit Jahrzehnten immer wieder – der Fender American Professional II Precision Bass V ist dafür der beste Beweis! Die Veränderungen bei der neuen American Pro II Serie sind zwar subtil, sie wirken sich aber besonders im Bereich Spielkomfort durchaus merklich aus. Der Hals fühlt sich extrem geschmeidig an, die hohen Lagen sind mühelos erreichbar und die Balance des Instrumentes ist abermals besser als bei seinen Vorgängermodellen. Sicherlich ist nicht jeder Tieftöner bereit, für einen schlichten fünfsaitigen Preci den stolzen Preis von knapp 2.000,- Euro auf die Ladentheke blättern. Wer diese Ausgabe jedoch nicht scheut, bekommt von Fender allerdings ein absolut hochwertiges, solides und professionelles Arbeitsgerät, mit dem man sich in allen Genres bewegen kann und über viele Jahre Spaß haben wird. Meine Empfehlung daher: Zuschlagen!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • klassischer Precision-Bass-Sound
  • hoher Spielkomfort, gute Ergonomie
  • sehr gute Material- und Verarbeitungsqualität
  • hochwertiges Hardcase im Lieferumfang
Contra
  • minimale Kopflastigkeit
Artikelbild
Fender American Professional II Precision Bass V Test
Für 2.169,00€ bei
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Technische Spezifikationen:
  • Hersteller: Fender
  • Modell: American Professional II Precision Bass V
  • Herstellungsland: USA
  • Mensur: 34 Zoll
  • Korpus: Erle, Hochglanz Polyurethane Lackierung „Olympic White“, Tortoise Pickguard
  • Hals: Fünffach verschraubt, Ahorn einteilig, Palisander-Griffbrett lackiert, 20 Bünde, Narrow Tall, schwarze Punkteinlagen, Slim C-Profile, 9.5″ (241 mm) Radius, “Super-Natural” Satin Urethane Finish
  • Hardware: HMV High Mass Vintage 5-Saiten Steg, Fender Lightweight Vintage-Style Mechaniken, Saitenniederhalter, Knochensattel
  • Tonabnehmer: V-Mod II Split Singlecoil Precision Bass®
  • Elektronik: passiv, Master Volume, Master Tone
  • Saiten: Fender USA 7250-5M Nickel Plated Steel (045-125)
  • Gewicht: ca. 3950 Gramm
  • Zubehör: Fender Deluxe Molded Hardshell Case, Werkzeug, Zertifikat
  • Preis: 1893,- Euro (Ladenpreis im Juni 2021)
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Hm, sieht eigentlich aus wie ein ...

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Profilbild von lowend05

lowend05 sagt:

#1 - 23.08.2021 um 17:53 Uhr

0

Lieber Rainer,wieder mal ein super Test von dir mit perfektem Video! Bitte weiter so, das ist absolute Spitzenklasse!Vielen Dank!
Uwe

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