Ecler eCOMPACT4BT Test

Die Audioschmiede Ecler glänzte viele Jahre durch innovative DJ-Mischpult wie den Evo 4 und 5 oder die später erschienene Nuo-Reihe. Leider ist es in letzter Zeit etwas ruhiger geworden um den spanischen Hersteller, zumindest was dessen DJ-Sparte anbelangt. Der jetzt erschienene eCompact4BT ist allerdings auch kein typischer Kandidat für eine DJ-Kanzel und schon gar kein Battlemixer für Scratch DJs oder digitale DJ-Steuerzentrale, sondern ein Tisch- bzw. Rackmixer mit vier Kanälen, der im Mobile-DJ- oder Lounge-/Bar-Betrieb zum Einsatz kommen möchte. Ecler hat den eCompact4BT daher nicht mit Performance-Features wie einem Crossfader oder Effekten ausgestattet, dafür aber mit einer Bluetooth-Schnittstelle und einem Ladeport für Geräte mit einem USB-Anschluss. Mal schauen, was der Praxistest ergibt!

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Details

Der Ecler eCompact4BT ist ein analoger Vierkanalmixer und besitzt ein sehr robustes Metallgehäuse. Seine Abmessungen betragen 440 x 132 x 125 mm und sein Transportgewicht liegt bei 3 kg. Das Gerät lässt sich umfallsicher auf einem Tisch platzieren und ist mit vier Gummipuffern auf der Unterseite versehen, die ein Verrutschen auch bei heftigeren Bedienmanövern oder der Montage/Demontage von Kabeln verhindern.
Um die Bedienung zu erleichtern, ist das Gehäuse leicht angewinkelt, sodass man die Bedienelemente auf der Vorderseite recht gut erreichen kann. Alternativ lässt sich der Mixer auch in ein 19-Zoll-Rack verbauen, was gerade im mobilen Bereich sehr beliebt ist, es benötigt dazu drei Höheneinheiten im Rack. Rackwinkel zum Einbau befinden sich im Lieferumfang. Komplettiert wird dieser durch ein Netzteil mit das mit 100-240 VAC und 50-60 Hz arbeiten kann und mit europäischen, britischen, amerikanischen und chinesischen Steckern ausgestattet ist. Zudem befindet sich in der Umverpackung des Mixers noch ein kleiner grüner Stecker, der für den RS-232 Wartungs- und Konfigurationsanschluss gedacht ist.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Ecler eCompact4BT ist ein vierkanaliger, analoger Mixer mit integrierter BT-Schnittstelle

Anschlüsse

Der Ecler eCompact4BT ist mit zahlreichen analogen Ein- und Ausgängen ausgestattet. Auf der Rückseite des Mixers gibt es sechs Cinch-Buchsenpaare, die mit Line-Signalen aus CD- oder Mediaplayern oder mit den Ausgängen einer Soundkarte kombinierbar sind. Ein weiterer Line-Eingang, ausgeführt als Miniklinkenbuchse, befindet sich auf der Gerätefront in Kanal eins. Zudem stehen drei rückwärtig verbaute XLR-Anschlüsse für Mikrofone parat und ein zusätzlicher als Combo-Buchse auf der Vorderseite im vierten Kanal. Für die Mikrofonanschlüsse gibt es eine optionale Phantomspeisung mit den üblichen 48 Volt für Kondensatormikros, die per Taster aktiviert wird. Anschlüsse für Plattenspieler findet man nicht.
Für den Main-Ausgang stehen XLR-Buchsen parat, die ein symmetrisches Signal ausgegeben. Das gleiche Signal liegt in Mono an der XLR-Buchse des Sub-Outs an und kann hier mit einem Tiefpass-Filter (bei 140 Hz) bearbeitet werden. An den Sub-Out lässt sich ein optionaler aktiver Bass-Lautsprecher verkabeln, um dem Gesamtsignal eine zusätzliches Bassfundament zu spendieren. Der Alt-Ausgang ist als unsymmetrischer Cinch-Ausgang ausgeführt, er erlaubt den Anschluss eines Monitorsystems oder die Beschallung eines zweiten Raums.
Eine Netzteilbuchse mit Ein-/Ausschalter sowie eine RS-232-Wartungsschnittstelle komplettieren die Liste der Anschlüsse auf der Rückseite. 
Auf der Vorderseite findet man eine Kopfhörerbuchse im Miniklinken-Format sowie einen USB-Anschluss, um mobile Devices laden zu können. Der erste Kanal verfügt zudem über eine drahtlose Bluetooth-Schnittstelle

Fotostrecke: 2 Bilder Auf der Rückseite des Mixers befinden sich sechs Line- und drei Mikrofoneingänge.

Kanäle

Die vier Kanäle des eCompact4BT sind mit Gain-Reglern und Dreiband-EQs ausgestattet, die eingehenden Signale bei 10 kHz, 2 kHz und 100 Hz mit jeweils 15 dB absenken oder anheben können. Fader mit einem Regelweg von 45 mm übernehmen die Lautstärkeregelung, einen Crossfader gibt es nicht, wie eingangs erwähnt. Pro Kanal visualisiert eine grün leuchtende LED mit der Bezeichnung SP, dass ein Signal am Eingang anliegt und eine rote Clip-LED hilft Übersteuerungen zu vermeiden. LED-Ketten in den Kanalzügen zur Feinabstimmung der Signale sind nicht verbaut. Alle Kanäle verfügen über einem ALT-OUT-SEND-Taster mit einer orangefarbenen LED. Dieser aktiviert die Einspeisung in den zusätzlichen Alt-Ausgang.
Im ersten Kanal kann per Quellenauswahlschalter zwischen Bluetooth- oder Line-Signalen selektiert werden. Die Kanäle 2 und 3 bieten eine identische Auswahl, hier sind Signale aus zwei unterschiedlichen Line-Quellen oder von einem Mikrofon auswählbar. Der vierte Kanal kann mit Line-Signalen oder zwei unterschiedlichen Mikrofon-Quellen kombiniert werden. Für den vorderseitig ausgeführten Mikrofoneingang des vierten Kanals gibt es eine konfigurierbare Talkover-Funktion mit wählbarer Dämpfung und Dauer, die das Main-Signal nicht aber das ALT-Ausgangssignal herunterregelt. Die Kanäle zwei bis vier sind darüber hinaus auch mit einem optional aktivierbaren Hochpassfilter für die Mikrofonsignale ausgestattet, das Signale unterhalb von 100 Hz absenkt.

Die vier Kanäle sind mit Dreiband-EQs, Gain-Reglern und Fadern versehen, Cue-Taster gibt es nicht
Die vier Kanäle sind mit Dreiband-EQs, Gain-Reglern und Fadern versehen, Cue-Taster gibt es nicht

Der Main-Ausgang ist mit einem Fader ausgestattet, dessen Regelweg ebenfalls 45 mm beträgt und besitzt einen Stereo/Mono-Schalter mit Beleuchtung. Für den Alt-Out-Ausgabeweg gibt es einen Drehregler zur Pegelkontrolle. Die optische Pegelüberwachung für die Main- und ALT- Ausgangssignale gelingt über eine umschaltbare, ampelfarbige LED-Kette mir 2x 5 LEDs. Auf der rechten Seite des eCompact4BT residiert eine Power- und eine Phantomspeisungs-LED sowie eine USB-Buchse, die ausschließlich zum Laden von Smartphones, Tablets oder anderen Akku-betriebenen Geräten gedacht ist. Ein weiterer Drehregler erlaubt die Pegelkontrolle des Kopfhörerausgangs.
Etwas eigenartig ist, dass Ecler dem eCompact4BT keine Cue-Taster in den Kanälen spendiert hat und somit ein Kanal-spezifisches Vorhören nicht möglich ist. Im Kopfhörerausgang sind immer alle Signale zu hören, die in den Main-Ausgang geleitet werden. Folgender Workaround ist möglich: Um ein Cueing der Signale zu ermöglichen, nutzt man den ALT-Ausgang als Masterausgang, da hier eine Einspeisung aus den Kanälen per Taster steuerbar ist. Ist die ALT-Schaltung in einem Kanal nicht aktiv, liegt das Kanalsignal ausschließlich am Main-Ausgang an und kann somit ohne Wiedergabe über die PA im Kopfhörer vorgehört werden. 
Der Main-Ausgangsfader kann hierzu in der Nullstellung verbleiben, da eine Abzweigung an den Kopfhörerausgang vor dem Fader erfolgt. Bei dieser Lösung kann man aber die Talkover-Funktion nicht nutzen, da diese nur das Main-Out-Signal herunterregelt und symmetrische Ausgangssignale stehen ebenfalls nicht zur Verfügung, was gerade bei größeren Beschallungsanlagen problematisch sein kann. Warum Ecler das so gelöst hat, erschließt sich mir ehrlich gesagt nicht, die meisten Installationsmixer anderer Hersteller haben eine Cue-Schaltung und auch die anderen Mixer der Compact-Serie sind damit ausgestattet – nun denn.

Praxis

Der Ecler eCompact4BT lässt sich einfach in Betrieb nehmen und mit wenigen Handgriffen verdrahten. Die Anschlussausstattung erlaubt die Verkabelung zahlreicher Zuspieler wie CD-Player, Mediaplayer und Mikrofone. Im ersten Kanal bietet sich die Möglichkeit, Zuspieler auf der Vorderseite spontan per Miniklinkenkabel anschließen zu können oder ein Gerät mit einer Bluetooth-Schnittstelle zu integrieren. Damit Letzteres gelingt, muss ein Pairing erfolgen. Dieses ist allerdings schnell erledigt, da in der Werkseinstellung des Mixers eine Passwortabfrage entfällt. Es kann immer nur ein Gerät gekoppelt werden, Kommunikationskonflikte werden dadurch unterbunden.
Die im Handbuch genannte Reichweite der Bluetooth-Verbindung von bis zu 25 m ist gerade innerhalb geschlossener Räumen nicht realistisch, hier kam es in meinem Test nach circa 5 m zu den ersten Aussetzern. Ich denke aber, in der Praxis würde man sich sicherlich nicht so weit vom Mixer entfernen wollen. Die einmal aufgebaute Verbindung ist ansonsten stabil und bleibt auch dann bestehen, wenn man die Quellenwahl im Kanal eins ändert. Drückt man für circa zwei Sekunden auf die Pair-Taste oder deaktiviert man die Bluetooth-Funktion des Zuspielers, lässt sich die Verbindung aufheben.
Praktisch ist in diesem Zusammenhang die USB-Ladebuchse, da man so den mobilen Zuspieler mit Spannung versorgen kann und kein zusätzliches Netzteil und keine Steckdose benötigt. Technikaffine Nutzer können mit einem Windows PC (inklusive eines Com-Ports) auf die RS-232-Schnittstelle des eCompact4BT zugreifen und mit der von Ecler angebotenen Bluetooth-Manager-Software den Bluetooth-Namen des Mixers ändern und zudem ein Passwort (PIN) für die Funkverbindung vergeben.

Audio Samples
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eCompact4BT BassEQ eCompact4BT MidEQ eCompact4BT HiEQ eCompact4BT Kill EQ

Der Mixbetrieb gestaltet sich recht unaufgeregt, alle Bedienelemente sind dort, wo man sie erwartet und verrichten ihren Dienst zuverlässig. Die Klangregelung mit den EQs erfolgt dezent, Effekte oder Filter gibt es nicht und eine Nachrüstung ist nur durch ein direktes Einschleifen am Zuspieler- oder Mixerausgang möglich. Die fehlende Cueing-Funktion habe ich weiter oben schon thematisiert und ich denke, sie hätte durch ein leicht abgewandeltes Signalrouting im eCompact4BT implementiert werden können. Hier sollte man also genau hinschauen, ob man diese Funktion wirklich entbehren kann, vorstellbar ist das zum Beispiel, wenn der Mixer in einem reinen Hintergrundbeschallungseinsatz in einer Bar, auf einer Skihütte oder einem Fitness-Studio etc. genutzt werden soll, also dort, wo das Mixing wirklich gar keine Rolle spielt. Den Workaround mit der Nutzung des Alt-Outputs, den ich beschrieben habe, kann ich nur dann empfehlen, wenn es wirklich nicht anders geht.
Was mir gut gefallen hat, sind die zahlreichen Mikrofonanschlüsse, deren Bassfrequenzen mit den Schaltern in den Kanalzügen effektiv ausgeblendet werden. Praktisch ist auch die konfigurierbare Talkover-Funktion, die gerade bei häufigen Mikrofoneinsätzen ein lästiges manuelles Eingreifen überflüssig macht.
Das Ausgangssignal des eCompact4BT ist druckvoll und dank des zusätzlichen Sub- und ALT-Ausgänge lassen sich zusätzliche Subwoofer nutzen, Aufnahmen mitschneiden oder eine zweite Mixing-Zone verkabeln.

Fazit

Der Ecler eCompact4BT ist ein kompakt gehaltenes Vierkanal-Mischpult mit einer modernen Bluetooth-Kommunikationsschnittstelle, das sich vornehmlich für den Installationsbereich oder mobilen DJ-Betrieb eignet. Das Gerät kann auf einem Tisch platziert oder in ein Rack geschraubt werden und erlaubt den kabelgebundenen Anschluss von bis zu sieben Line-Pegel-Zuspielern, vier Mikrofonen sowie einem drahtlosen Device. Mit einem Ladeanschluss für USB-Geräte und einer konfigurierbaren Talkover-Funktion bietet es Zusatzausstattungen, die den Praxisalltag erleichtern. Zur Signalabstimmung gibt es Dreiband-EQs und Fader, zusätzliche DJ-Mixer-typische Ausstattungsmerkmale wie Crossfader oder ein kanalspezifisches Cueing findet man hingegen nicht.
Der Mixer ist gut verarbeitet und weiß klanglich zu überzeugen. Mit einer UVP von 770 Euro ist der eCompact4BT sicherlich nicht der günstigste Vertreter in seinem Segment, maßlos überteuert wirkt er aber auch nicht. Wer einen robusten Mixer sucht, dessen Stärken im Bereich der Beschallung von Bars, Konferenzzentren, Hotels, Theateraufführungen und Gastronomiebetrieben liegen, kann den eCompact4BT auf seine Wunschliste setzen.

PRO
  • kompakter Vierkanalmixer
  • viele Anschlussmöglichkeiten
  • konfigurierbare Talkover-Funktion
  • robustes Gehäuse
  • Bluetooth-Schnittstelle
  • USB-Ladeport
CONTRA
  • kein selektives Kanal-Cueing
  • keine Effektschleife
Ecler eCOMPACT4BT: Vierkanaliger analoger Mixer mit Bluetooth-Schnittstelle
Ecler eCOMPACT4BT: Vierkanaliger analoger Mixer mit Bluetooth-Schnittstelle
Kommentieren
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DJ commander_loop sagt:

#1 - 24.05.2019 um 07:05 Uhr

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...das sich vornehmlich für den Installationsbereich oder mobilen DJ-Betrieb eignet...freunde, ohne prefader cue im kopfhörer? schrott!!! was schreibt ihr da eigentlich? 770 €? wegen BT und USB ladeanschluss? irre...

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N. Stein sagt:

#2 - 24.05.2019 um 10:34 Uhr

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Wenn man weiß, was wann auf der CD kommt und das Betätigen eines Startknops im mobilen DJ Rack beherrscht, spricht sicher nichts dagegen....ist ja nicht jeder n breaktweaker dj

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DJ commander_loop sagt:

#3 - 24.05.2019 um 11:07 Uhr

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verstehe, thomann hat für den beitrag die tasche auf gemacht, ganz kurz. die dinger müssen sich da stapeln, weil die auch zu spät gesehen haben, das es kein cue gibt. egal...

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N.Stein sagt:

#4 - 24.05.2019 um 13:20 Uhr

0

besser mal lesen: steht doch alles im Artikel

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