Der Titel “Higher Ground” stammt im Original aus der Feder von Stevie Wonder und erschien erstmals 1973 auf dem Album “Innervisions” der amerikanischen Soul-Legende. Der Song kletterte sofort auf die vorderen Ränge der “Billboard 100” und “US Hot R&B Charts” und entwickelte sich für Wonder zu einem großen Erfolg. Noch deutlich populärer wurde “Higher Ground” allerdings 16 Jahre später durch eine Cover-Version. Richtig, ich meine natürlich die Version der Red Hot Chili Peppers. Die Funkrock-Band veröffentlichte den Track 1989 als erste Single ihres Studioalbums “Mother’s Milk” und feierte damit einen ihrer größten Hits. Später wurde der Song immer wieder in zahlreichen Filmen, TV-Shows und Videospielen gefeatured. Für die immense Popularität des Songs ist sicherlich nicht zuletzt Flea verantwortlich, seines Zeichens Bassmann der Red Hot Chili Peppers. Er verwandelte die fette Moog-Basslinie vom Stevie Wonder’s Original in einen aggressiven Slapbass-Groove und drückte dem Song auf diese Weise seinen absolut unverwechselbaren Stempel auf.

“Higher Ground” – Hautgroove/Slapfigur
Das Tonmaterial des markanten Slapbass-Riffs in der Intro von “Higher Ground” ist tatsächlich eher überschaubar. Der Song steht in der Tonart E-Moll und Flea oktaviert lediglich den Grundton, die Terz und die Quarte, er verwendet also lediglich die Töne E, G und A. Auch die Rhythmik des Grooves ist nicht allzu komplex, die Herausforderung besteht hier eher im recht flotten Tempo. Schauen und hören wir doch zunächst noch einmal in die Vorlage rein:
VIDEO: Red Hot Chili Peppers Higher Ground Official Video
Damit sich bei euch erst gar keine Ungenauigkeiten einschleichen können, empfehle ich dringend, das Pattern zunächst in Zeitlupe zu üben und das Tempo erst dann langsam hochzuschrauben, wenn ihr ich euch sicher fühlt. Flea verwendet für den Slap-Groove keinerlei Gimmicks – er schlägt die tiefen Töne mit dem Daumen an und reißt die Oktavtöne mit der bei Slapgrooves üblichen Pop-Technik an.
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Aufpassen müsst ihr allerdings am Ende des zweiten Taktes, denn hier variiert Flea das Pattern und spielt die Oktave eine Achtel früher. Hier könnt ihr das Hauptriff lesen und hören:
“Higher Ground” – Strophe
Wenn ihr das Hauptriff im Originaltempo sicher beherrscht, könnt ihr euch an die komplette Strophe des Songs machen. In den ersten acht Takten spielt ihr einfach den bereits gelernten Groove in E-Moll, und für die Takte 9 und 10 transponiert ihr das Riff einfach einen Ganzton nach oben zu Fis. Flea endet in der Strophe mit einem chromatischen Abgang von D nach H, danach kommt ein Art Interlude mit dem bereits bekannten Hauptriff in E-Moll.

“Higher Ground” – Bridge
Nun fehlt uns zum kompletten Song nur noch die Bridge. Flea spielt hier mit der normalen Fingerstyle-Technik und verwendet für die Akkorde A7 und E-Moll hauptsächlich den Grundton sowie die kleine Septime. In den letzten beiden Takten feuert er allerdings ein leckeres Fill ab, das es in sich hat. Wer den Originallauf spielen will, sollte auch hier unbedingt langsam beginnen und das Tempo erst danach allmählich steigern.
Achtet besonders auf das Timing, denn bei hohen Tempi rennt man gerne weg und spielt zu sehr vor dem Beat. Flea selbst spielt diese Stelle natürlich nie ganz gleich – lasst eurer Kreativität daher einfach freien Lauf und denkt euch über die beiden Akkorde Fis7 und A7 als Alternative einfach selber einen coolen Fill aus! Helfen kann euch dabei diese bonedo-Workshopreihe zum Thema “Pentatonic Scale”.
“Higher Ground” – Sound
Flea wechselt bekanntlich seine Bässe ziemlich häufig und hat über die Jahrzehnte seiner Karriere bereits alle möglichen Modelle gespielt. Bei der Aufnahme zum Album “Mother’s Milk” kam wohl hauptsächlich sein schwarzer (mit P/J-Tonabnehmern von EMG bestückter) Spector NS-2 zum Einsatz. Fleas Slapsound auf “Higher Ground” klingt dementsprechend ziemlich aggressiv und punchy, nicht zuletzt auch durch die starke Komprimierung bei der Aufnahme.
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Ich habe für die Aufnahmen der Clips einen passiven Jazz Bass verwendet und den Sound mithilfe einiger Plugins von Logic X etwas in die Richtung von Fleas Spector getrimmt: Ein Channel-EQ boostet die Bässe, scoopt die Mitten und sorgt für mehr Biss in den Höhen. Danach habe ich den Sound mit dem Compressor-Plugin stark verdichtet. Die Einstellungen könnt ihr in den folgenden Screenshots sehen.
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Hier findet ihr noch eine coole Live-Version dieses Songs aus dem Jahr 2011:
VIDEO: Red Hot Chili Peppers – Higher Ground – Live at La Cigale 2011
Und jetzt viel Spaß beim Üben von Fleas funkigen Bassgrooves und bis zum nächsten Mal, euer Rainer!