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BOSS DR.RHYTHM DR670 – Test

Drumcomputer oder Rhythmusmaschinen wurden einst entwickelt, um die Arbeit des Schlagzeugers – oder sogar den Schlagzeuger selbst!- zu ersetzen. Aus den alten Klassikern Linndrum, Korg Minipops und Roland TR entwickelte sich in recht kurzer Zeit eine Gerätegattung, die auf kleiner Stellfläche über digitale Klangerzeugung oder Sample-Wiedergabe, Pattern-Song-Sequencer und selbstverständlich eine üppige Midi-Implementation verfügte. Einer der Vorreiter im Bereich der Drum-Machines war Roland Gründer Ikutaro Kakehashi , der mit den Geräten der Marke Rhythm Ace schon in den sechziger Jahren für Beats aus der Dose sorgte.  Und obwohl heute eher im Techno gebräuchlich, nehme ich selbst dem Rollkragenpulli tragenden Free-Jazzer oder dem zottelhaarigen Metalmonster nicht ab, nie etwas von den Legenden Roland TR-808 und Roland TR-909 gehört zu haben. Und da Boss genau wie Edirol, eine hundertprozentige Tochter der Firma Roland ist, kann auch der uns zum Test vorliegende Boss Dr. Rhythm DR-670 auf einen eindrucksvollen Stammbaum zurückblicken.

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Sollen Drums möglichst naturgetreu programmiert werden, setzen Produktionsstudios heutzutage aus einer Vielzahl von Gründen in der Regel auf Softwarelösungen. Dennoch ist der klassische Drumcomputer nicht tot zu kriegen, auch wenn man ihn heute fast schon als Nischenprodukt einstufen könnte. So gewinnt er etwa das Wettrennen um den schnellsten Startup mit Links. Und dass eine erdrückende Funktionsvielfalt nicht immer der Weisheit letzter Schluss ist, dürfte jedem bekannt sein, der schon einmal vier Minuten vor Zugabfahrt am DB-Automaten “mal eben” eine Fahrkarte ziehen wollte. “Drums, und zwar schnell” scheint hier die Devise zu sein – den Bass in verschiedenen Facetten liefert ein solches Gerät praktischer Weise direkt mit. Somit eignet sich eine Rappelkiste wie der DR-670 beispielsweise für all jene Gitarristen dieser Welt, die auf den ständigen Zwang, “songdienlich” spielen zu müssen, auch mal pfeifen wollen, und stattdessen im Proberaum oder zuhause so richtig die Sau rauslassen möchten. Denn eins ist klar: Schlagzeuger und Bassisten, die bereitwillig mit sicherem Timing zwanzig Minuten das Gleiche spielen und dabei endlose Solo-Orgien über sich ergehen lassen ohne zu mucken, sind nur in Gitarristen-Träumen existent.

Darüber hinaus eignet sich der DR aber auch für Songwriter, die bei ihrer Arbeit auf die Rhythmusgruppe nicht verzichten wollen. Und auch bei Produktionen von Elektronikmusikern kommen derartige Desktopmaschinen immer wieder zum Einsatz – natürlich gerne mit nachgeschalteten verrückten Effekten und Steuerung vom Software-Sequencer aus. Ein wesentlicher Vorteil von Hardware- gegenüber Softwarelösungen ist mit Sicherheit ihre Verlässlichkeit beim Einsatz in Livesets. Mit einer Drummachine im Rücken können keine blauen Bildschirme, Ausnahmefehler, rotierende Regenbogenbälle oder ähnliche unvorhersehbaren Ärgernisse, beim Publikum für eine runzlige Stirn sorgen.

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