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Blackstar Dept. 10 Amped 1 Test

Mit dem Blackstar Dept. 10 Amped 1 bietet die britische Amp- und Pedalschmiede einen kompakten Digital-Amp im Pedalformat, der mit einer 100-Watt Class-D Endstufe kombiniert ist. Der Grundgedanke der Dual-Serie wurde hier konsequent fortgeführt, denn wie diese besitzt der Amped 1 eine üppige Konnektivität und durch den USB-Anschluss die Möglichkeit, mithilfe der Architect Software feinste Einstellungen in Bezug auf die Speaker-Simulation, den Reverb oder das EQing vorzunehmen.

Blackstar Amped 1 Bedienfläche

Blackstar Amped 1 – das Wichtigste in Kürze

  • Vollverstärker in Pedalformat für E-Gitarre
  • 100 Watt Class-D Endstufe
  • speziell für User von Pedalboards oder Modelern konzipiert
  • 3 verschiedene Preamp-Voices
  • editierbar über Architect Software

Der Blackstar Dept.10 Amped 1 im kompakten Pedal-Pultgehäuse

Hinter dem Namenzusatz Dept.10 verbirgt sich das Forschungs- und Entwicklungsteam der im englischen Northampton ansässigen Firma, das sich bereits für die Röhrenpedale Dual Drive, Dual Distortion und Boost verantwortlich gezeigt hat.

Der Blackstar Amped 1 steht in der Tradition der Dual-Serie und steckt in einem sehr robusten Metallgehäuse mit den Maßen 200 x 81 x 149 mm, entspricht also damit der Breite von ca. drei Standard-Bodenpedalen. Die weiße Metalloberseite ist für eine bequeme Bedienung nach vorne hin abgeschrägt und beherbergt die Haupt-Bedienelemente. Dort warten zwei chromfarbene Fußschalter, sechs Potis und ein Dreh- sowie zwei Kippschalter. Die Potiknöpfe sind schwarz und dank ihrer weißen Markierung gut lesbar. Links neben dem Drehschalter und den beiden Dreifachkippschaltern zeigen weiße LEDs die Einstellung an und auch die Fußschalter werden von ihnen begleitet. Zwischen ihnen thront das Blackstar-Logo in Form eines schwarzen Sterns, der dank der LED im aktivierten Pedalbetrieb gut sichtbar ist.

Blackstar Dept. 10 Amped 1 Test Gehäuse
Fotostrecke: 3 Bilder Der Blackstar Dept. 10 Amped 1 kommt in einem robusten Metallgehäuse.

Anschlussmöglichkeiten satt von USB bis XLR-DI mit Cab-Sim

An Anschlüssen mangelt es dem Amped 1 wahrlich nicht. Stirnseitig befinden sich der Input im 6,3-mm-Klinkenformat und eine Loop-Buchse, die mit einem Stereostecker (TRS) belegt werden muss, um als Send und Return zu arbeiten. Das passende Adapterkabel gehört zum Lieferumfang. Unterhalb dieser beiden Buchsen befinden sich zwei Speaker-Outs und daneben zwei Netzteilbuchsen, um z. B. zwei Pedale mit Strom zu versorgen. Dabei darf deren Stromverbrauch 500 mA nicht überschreiten. Direkt darüber wartet eine USB-C-Buchse darauf, den Amped 1 an einen Computer mit der Architect Software anzuschließen oder ihn als Audio-Interface mit einer DAW zu verbinden. Rechts außen sind der Eingang für den mitgelieferten Kaltgerätestecker und der On/Off-Schalter angebracht. Links findet man eine Miniklinkenbuchse für die MIDI-Optionen. Ein Adapterkabel von Miniklinke auf 5-Pol DIN liegt bei, um auch Standard-MIDI-Kabel verwenden zu können. Für die nötige Kühlung sorgt an der Rückseite ein kleiner Ventilator, der angenehm leise seinen Job verrichtet.

Die rechte Seite des Pedals ist für die DI-Verwendung des Amped 1 zuständig und beherbergt einen symmetrischen XLR-Ausgang und einen 6,3 mm Klinken-Line Out, der auch als Kopfhörerausgang fungiert. Die Ausgangslautstärke wird am Level-Minipoti geregelt und ein Minischalter bietet die Wahl aus drei Cab-Rigs. Der Boden ist fest verschraubt und mit vier großen Gummifüßen versehen. Da bei 100 Watt Class-D Leistung kein Batteriebetrieb möglich ist, besteht außer zu Wartungszwecken kein Anlass, das Pedal aufzuschrauben.

Zum Lieferumfang gehören die erwähnten Adapterkabel, ein USB- und ein Kaltgerätekabel. Das Manual steht zum Download auf der Website bereit.

Blackstar Dept. 10 Amped 1 Test Anschlüsse seitlich
Fotostrecke: 6 Bilder Die Anschlüsse befinden sich auf der rechten Gehäuseseite und an der Stirnseite des Pedals.

Fender Blackface und Vox AC 30 standen beim Blackstar Amped 1 Pate

Beim Amped 1 handelt es sich um einen digital arbeitenden Vollverstärker im Pedalformat für E-Gitarre, der sich aus einer regelbaren Vorstufe sowie einer 100 Watt Class-D-Endstufe zusammensetzt und sich speziell an User von Pedalboards oder Modelern richtet. Die Bedienelemente entsprechen hier überwieg end denen, die man auch an einem Röhrenamp antreffen würde. Gain regelt die Verzerrung, das EQing wird durch die Bass-, Middle- und Treble-Regler vorgenommen und Master bestimmt die Ausgangslautstärke. Der Blackstar Amp hält hier jedoch noch so einiges an Finessen bereit, denn sowohl die Preamp- als auch die Endstufensektion lässt sich genauer definieren. Für die Vorstufe stehen drei Voices zur Verfügung:

USA:  orientiert sich am klassischen 60er-Jahre-Sound amerikanischer Amps und        gibt den typischen Blackface-Fender-Klang wieder.

UK:  steht für eine britische Amp-Charakteristik und soll den Sound eines 60er-Jahre Class-A-Amps abbilden, womit wohl der Vox AC30 gemeint sein dürfte.

FLAT: erzeugt den Sound eines neutralen, cleanen Amps, der in der 12-Uhr-Stellung ein halbwegs lineares Ergebnis abliefert.

Sind die ersten beiden Voices als Stand-Alone-Lösung oder als Pedalplattform ausgelegt, so ist das FLAT-Setting hilfreich, möchte man vor den Amped 1 z. B. einen externen Preamp oder aber einen Modeler hängen.

Der „Response“-Schalter bietet fünf virtuelle Röhrenbestückungen

Um den Endstufensound kümmert sich der „Responses”-Schalter. Hier hat man die Wahl aus den gängigen Röhrenbestückungen einer Tube Poweramp-Sektion, die im Prinzip von der KT88 zur EL84 ein steigendes Kompressionsverhalten an den Tag legt:

KT88: findet man z. B. in alten Marshall JTMs, die für straffe, kräftige Sounds mit starken Bassanteilen sorgen.

6L6: sind z. B. im Fender Bassman, Mesa Boogie oder 5150 verbaut und liefern im      Amped 1 einen vollen Klang mit ausgeprägtem High- und Low-End.

EL34: sind z. B. in den meisten Marshall-Topteilen verbaut und werden gerne mit britischem Sound und dessen kräftigen Mitten assoziiert.

6V6:  findet man z. B. in Fender-Modellen. Blackstar gab dieser Emulation eine höhere Kompression mit straffen Mitten.

L84: werden z. B. im Vox AC30 eingesetzt und sollen hier für einen glockigen Class-A-Sound mit viel Kompression und weichem Break-Up sorgen.

Linear: diese Endstufen-Response wird für den Einsatz mit Modelern empfohlen und  liefert einen transparenten Sound mit viel Headroom

Neben dem Master-Regler befindet sich ein Power-Reduction-Schalter, der die Endstufenleistung auf 100, 20 und 1 Watt schaltet. Klanglich hat dies bei einer Class-D-Endstufe keinen drastischen Einfluss, allerdings kann man den Amp so dem jeweiligen Spielszenario anpassen. Das Reverb-Poti bestimmt die Effektstärke des Halls, der mit dem linken Fußschalter aktiviert wird. Feinere Halleinstellungen werden in der Software vorgenommen, auf die wir später noch zu sprechen kommen. Der Reverb verfügt über einen Freeze-Effekt, der durch Gedrückthalten des Fußschalters aktiviert wird. Eine abgespeicherte Voreinstellung wird per Preset-Schalter abgerufen. Hierzu stellt man sich den Wunschsound ein, hält den Preset-Schalter gedrückt und ein kurzes Blinken signalisiert den Speichervorgang. Nun erhält man bei deaktiviertem Preset-Schalter den Sound, den die Potis physisch aktuell anzeigen und das Aktivieren führt zur Voreinstellung. Änderungen einer abgespeicherten Potistellung werden im Preset-Mode durch das Blinken einer LED neben dem Gainpoti signalisiert. Die Stellung des Master-Reglers und das gewählte Powerscaling werden nicht abgespeichert.

Blackstar Amped 1 Bedienfläche
Fotostrecke: 8 Bilder Auf der Oberseite stehen sieben Potis und zwei Fußschalter zum Editieren bereit.

Der Amped 1 als Schaltzentrale im E-Gitarren-Setup

Der Amped 1 bietet diverse Anbindungen an ein Gitarrensetup. Die Speaker-Outs ermöglichen es, wahlweise eine 8- oder 16-Ohm-Box anzuschließen, wobei von Herstellerseite gewarnt wird, nicht beide Ausgänge simultan zu nutzen. Übrigens besitzt der Amped 1 erfreulicherweise und im Gegensatz zu den meisten Class-D-Amps keine massefreien Ausgänge, sodass man über den Speaker-Out auch problemlos in eine Loadbox spielen und von dort eigene Faltungen zum Recorden einsetzen könnte. Für die Integration von zusätzlichen Effekten ist das Pedal mit einem Einschleifweg ausgestattet, der in der Architect-Software sogar zwischen seriell und parallel schaltbar ist. Die Verkabelung erfolgt, wie oben erwähnt, mithilfe des mitgelieferten Adapterkabels. Die Stromversorgung der externen Pedale kann ebenfalls vom Amped 1 übernommen werden, was ich als einen sehr geschickten Schachzug empfinde! Möchte man auf ein Cabinet verzichten, bedient man sich der rechts angebrachten Anschlüsse, entweder dem XLR-Out oder dem Direct- bzw. Headphones-Out. Diese Ausgänge sind mit einer Speakersimulation belegt, wobei hier die Wahl aus drei verschiedenen Cabs zur Auswahl steht, die der Cab-Rig Schalter aktiviert. Auch hier erlaubt die Software eine freie Belegung mit diversen Speakersimulationen. Bei diesem Setup muss an die Speaker-Outs schlauerweise keine Last angeschlossen werden, da hier eine interne Schutzschaltung greift.

Editieren mit der Architect Software – Inside Amped 1

Fotostrecke: 6 Bilder Manual Mode

Um die Architect Software nutzen zu können, bedarf es lediglich der Erstellung eines User-Accounts und der Registrierung des Pedals. Die Software kann anschließend von der Blackstar-Seite als schlanke Anwendung heruntergeladen werden und muss nicht installiert werden. Nach Anschluss über den USB-Port wurde mein Amped 1 auch sofort erkannt und die Anbindung an meinen Rechner verlief vollkommen problemlos. Das Aufspielen von Firmwareupdates auf das Pedal geht auch auf diesem Wege mühelos vonstatten und im Nu bin ich auf der aktuellen Version 1.1.0. gelandet.
Die Architect Software kommt mit einem sehr ansprechenden GUI und erlaubt neben dem sehr bequemen Editieren auch Zugriff auf viele weitere Optionen, die weit über die am Gerät hinausgehen. Am unteren GUI-Rand findet man das Amped 1 Icon, das zur Bedienung der Verstärkereinheit führt und als Manual Mode bezeichnet wird. Hier lassen sich alle Potis per Maus bewegen und dieselben Editiervorgänge wie am Gerät selbst vornehmen. Das rechte Icon kommt mit der Grafik von drei Cabs und führt zu allen Einstellungen rund um die Speakersimulation. Diese sind im Prinzip noch einmal in drei Unterblöcke aufgeteilt, nämlich Cabinet, Room und Master, wobei deren Level unabhängig regelbar ist.

Die Speaker-Abteilung des Amped 1 bietet 23 Cabinets

In der Cab-Abteilung findet sich eine Auswahl von 23 Boxenmodellen, wobei alle gängigen Bestückungen von 1×10″, 4×10″, 1×12″, 2×12″ und 4×12″ Boxen abgebildet werden. Das erste Icon “DI” sorgt dafür, dass die Cabsimulation gänzlich deaktiviert wird, möchte man beispielsweise in der DAW das Signal mit eigenen oder Drittpartei-Faltungen belegen. Für die virtuelle Mikrofonierung der Speaker hat man die Auswahl aus 6 Typen von Kondensator- über Bändchen- oder dynamischen Mikrofonen, die man jeweils On- oder Off-Axis positionieren kann. „Room“ liefert nun 6 Reverb-Typen von Small, Medium bis Large, wobei jeder Raum als normale oder als „damped”-Variante verfügbar ist. Diese sind jeweils in Mono, Stereo oder Wide konfigurierbar. Im oberen Fensterbereich befindet sich ein Equalizer, der sich aus einem Low- und High-Cut Filter mit frei wählbaren Frequenzen sowie einem grafischen 4-Band-EQ zusammensetzt. Wenn es einmal schnell gehen soll, stehen 8 EQ-Werkspresets bereit und man kann den Equalizer auch gänzlich auf Bypass stellen. 

Per Zufallsgenerator in die riesige Parameterwelt des Amped 1

Auch für Wagemutige ist ein interessantes Gadget an Bord, denn mit einem kleinen Würfelsymbol rechts oben kann man sich Zufallseinstellungen für Lautsprecher, Mikrofon, Mikrofonposition und EQ anbieten lassen. Sämtliche Einstellungen sind speicherbar oder können auf einen der drei Slots gelegt werden, die sich über den physikalischen Cab-Rig-Schalter an der rechten Geräteseite anwählen lassen. Über das Zahnrad in der rechten oberen GUI-Ecke kommt man zu grundlegenden Einstellungen: Im „Audio”-Reiter werden MIDI-Settings vorgenommen, aber auch Einstellungen bzgl. des Effektloops oder des Reverbs. Die Position des Einschleifwegs kann hier zwischen Pre und Post, also vor oder hinter das Reverb gesetzt werden und man hat die Wahl zwischen einem seriellen oder parallelen Effektloop, wobei ersterer als Default eingestellt ist. Der Hall ist ab Werk als Room-Reverb gewählt, kann aber auch als Spring oder Plate definiert werden. Reverb-Time und -Tone sind dabei ebenfalls einstellbar. Der “General”-Reiter beherbergt die Möglichkeit, ein Factory Reset durchzuführen oder die Potieinstellungen als konkrete Zahlenwerte anzugeben. Dagegen gibt der “About”-Reiter die aufgespielte Firmware-Version preis. Die Verwendung als Audio-Interface ist ebenfalls vorgesehen. Mac-User haben, wie so oft, den Vorteil der Plug&Play-Erkennung, wohingegen PC-User einen zusätzlichen Asio-Treiber, z. B. Asio4All installieren müssen.

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