Wavetable-Synthesizer schrieben Geschichte und sind heute brandaktuell. Seit über vierzig Jahren ist die Wavetable-Synthese bereits im Geschäft. Zwischen einem damaligen PPG Wave 2, dem ersten Waldorf Microwave und den heutigen Top-Produkten liegen Welten. Klanglich, technisch und auch seitens der musikalischen Einsatzmöglichkeiten. Aktuelle Wavetable-Sounds sind für viele Parts eines Song-Arrangements verwendbar. So etwa als Bass-, Lead-, Pad– oder Effekt-Sounds-Sounds – und erlauben spannende Modulationen. Schon das Durchfahren einzelner Wellensätze kann zu einem unvergesslichen Klangerlebnis führen.
Wavetable-Synthesizer bieten meist eine interne Effektsektion und teilweise auch die Option, eigene Samples oder neue Wellensätze zu importieren. Die beiden wichtigsten Kriterien lauten aber klassischerweise „Sound“ und „Bedienung“. Hier sollte man seinen eigenen Ohren vertrauen und ein Anchecken beim Händler vornehmen.
Wavetable-Synthesizer sind sehr beliebt
Es ist ähnlich wie bei den Modular-Systemen. Noch nie war die Auswahl so groß wie heute. Inzwischen lässt sich die Wavetable-Synthese von preiswert bis luxuriös erschließen.
Mehr als zehn Synthesizer mit Wavetable-Synthese sind heute in einem Bereich von etwa 300 € bis über 4.000 € zu erhalten. Wir beziehen uns in dieser Übersicht vor allem auf polyfon spielbare Synthesizer. Zudem kommt der konzeptionell speziellere Polyend Tracker zur Sprache, weil er über eine Klangerzeugung mit Wavetable-Synthese verfügt. Auch ein Modal CRAFTsynth v2.0 ist interessant, selbst wenn er nur monofon spielbar ist. Die besten Wavetable-Synthesizer des Jahres präsentieren wir in diesem Artikel.
(Die Positionierung der Produkte in den folgenden Kategorien ist alphabetisch und stellt keine Rangfolge dar).
Für dich ausgesucht
Preiswerte Wavetable-Synthesizer
Arturia MicroFreak Wavetable-Synthesizer
Der MicroFreak von Arturia ist ein sehr kompakter digitaler Synthesizer mit auffälligem Look und hohem Spaß-Potenzial. Er schafft es, dass viele Syntheseformen nacheinander angewählt und probiert werden können. Die Wavetable-Synthese ist nur ein Teil davon. Sein Basisklang ist allerdings eher kühl, was aber für die allermeisten Wavetable-Sounds passt. Eine Effektsektion fehlt ihm leider. Per Modulationsmatrix kann man zudem Wellensätze auf verschiedene Weisen bewegen, es stehen allerdings nicht besonders viele Wavetables bereit. Das 25-Tasten-Keyboard ist gewöhnungsbedürftig, erlaubt aber polyfonen Aftertouch. Für den schmalen Geldbeutel kann man den MicroFreak als vielseitige und „freakige“ Klangmaschine zu empfehlen, sofern man keine spektakulären Wavetable-Pads erwartet.
Modal Electronics CRAFTsynth v2.0
Wenn es um Hardware geht, ist der kleine Desktop-Synthesizer CRAFTsynth v2.0 von Modal Electronics ein reizvoller Einstieg. Mag er aussehen wie ein Taschenrechner-Keyboard, klanglich bietet er jedoch markante charaktervolle Bässe, Leads und auch Arpeggiator-Sounds. Die bis zu acht Oszillatoren lassen sich zudem unisono schalten, verfügen natürlich über Wavetables und sind auch zu FM, Osc-Sync oder Rindmodulation fähig. Mit seinem Waveshaping und Overdrive kann man raue und schmutzige Wavetable-Sounds erzeugen, die klanglich nicht aufdringlich wirken. Ansonsten steht noch ein Delay als Effekt zur Wahl und das Filter lässt sich stufenlos von Tief- bis Hochpass morphen. Eine ausführliche Sound-Programmierung ist mit der kostenfreien Editor-Software MODALapp möglich, die der Hersteller für praktisch alle Synthesizer spendiert.
Modal Electronics SKULPTsynth SE
Der kleine SKULPTsynth SE von Modal Electronics ist ein monofoner Synthesizer mit subtraktiver Tonformung und virtuell-analoger Klangerzeugung, dessen beide Oszillatoren auch vierstimmig gespielt werden können. Wie alle Synthesizer von Modal Electronics kann der SKULPTsynth SE zusätzlich mit der ModalApp bedient und programmiert werden. Darunter befinden sich Mac-, iOS-, Windows- und Android-Varianten sowie das VST3/AU-Plugin. Die Editoren sind kostenlos, das Plugin ermöglicht darüber hinaus komplexe Automationen in der DAW. Als Nachfolger des SKULPTsynthesizers zeigt sich der neue SE optisch renoviert, wobei die bisherige Technik geblieben ist. Trotz seiner Größe ist der Skulpt SE ein interessanter Wavetable-Synthesizer mit eigenständigem Sound, der auch als Plugin in der DAW vielseitig zu verwenden ist.
Ist der SKULPTsynth SE von Modal Electronics der neue alte Skulpt?! Wir haben ihn uns genauer angeschaut.
Wavetable-Synthesizer der Mittelklasse
ASM Hydrasynth Wavetable-Synthesizer
Der Hype um den ASM Hydrasynth ist groß. Verständlich, denn der Hersteller Ashun Sound Machines ist jung in der Branche und seine Premiere ist sehr überzeugend. Der acht-stimmige Synthesizer liefert ein praktisches Wavetable-Konzept und ein tolles Effektsystem. Die Tastatur reagiert auf polyfonen Aftertouch, der Ribbon-Controller und die gesamte Bedienung des Geräts sind sehr angenehm. Für ambiente Musik und für ambitioniertes Sounddesign überhaupt ergeben sich künftig noch viele Möglichkeiten. Eine Desktop-Version des Hydrasynth ist relativ günstig zuerhalten. Neu hinzugekommen, sind der Hydrasynth Deluxe, der quasi zwei Hydrasynths in einem Gehäuse vereint und der Hydrasynth Explorer, der normale Hydrasynth im MicroKorg-format.
Korg Modwave | Korg Modwave mk II
Mit dem 37-tastigen Wavetable-Synthesizer Modwave knüpft Korg an die Technologie des Kult-Synthesizers DW-8000 an und kombiniert dabei digitale Wavetables mit virtuell-analogen Filtern. Mit zwei Wavetable-Oszillatoren (über 200 Wavetables à 64 Wellenformen), 12 Filtertypen, vielseitigen Modulationsmöglichkeiten, 32-stimmiger Polyphonie und Pattern-Sequencing bietet der Modwave eine hochflexible Klangerzeugung. Hinzu kommen Kaoss Physics und Motion-Sequencing. Während Kaoss Physics beim Streichen über das X/Y-Pad Pad gleichzeitig vier Modulationssignale für eine vielseitige Dynamik in der Klangmodulation, erzeugt gestattet Motion Sequencing 2.0 die separate Modulation von klangmodulierenden Ereignissen innerhalb vier Lanes, deren Loop-Positionen man separat einstellen kann. Zusätzliche Echtzeit-Controller auf der Bedienoberfläche erlauben weitere Eingriffe in das Klanggeschehen und bieten Zugriff auf ein sehr flexibles Modulationssystem. Der in 2023 eingeführte Korg Modwave mk II verfügt über die gleiche Klangerzeugung wie sein Vorgänger, hat aber mit 60 Stereostimmen fast die doppelte Polyphonie und bietet einige neue Funktionen in der umfangreichen LFO-Sektion.
Modal Electronics Argon8 Wavetable-Synthesizer
Der Modal Electronics Argon8 ist ein achtstimmiger Synthesizer mit robuster, klassisch anmutender Hardware. Im Inneren befinden sich 120 Wavetables, die sich allerdings von den klassischen PPG-Wellensätzen unterscheiden. Sehr komfortabel ist die Bedienung mit MODALapp, einem Editor für Win, Mac und Tablet PC. Seit OS 2.0 werden auch MPE-Controller unterstützt. Ferner begleitet ein polyphoner Step-Sequencer das Sounddesign. Der Argon8 liefert einen guten Sound, kommt aber nicht ganz an die erhabenen Klänge größerer Wavetable-Synthesizer heran, was auch an der eher einfachen Effektausstattung mit durchschnittlichem Reverb liegt. Der Argon8 ist zudem in verschiedenen Tastaturgrößen erhältlich: Der Argon8 mit 37 Tasten, der Argon8X mit 61 Tasten und als Argon8M in einer Desktop-Version.
Sequential Pro 3
Dave Smith stattet den erstmals auf der NAMM 2020 vorgestellten Sequential Pro 3 mit einem Wavetable-Oszillator aus, wodurch er sich vom DSI Pro 2 und auch vom monofonen Vintage-Synth Pro-One aus den 1980er deutlich unterscheidet. Der Pro 3 ist ein aktueller Performance-Synthesizer mit insgesamt drei Oszillatoren, klassischen Analog-Filtern und inspiriert durch einen mächtigen Step-Sequencer musikalisch. Für einen Aufpreis kann man zudem eine Special Edition erwerben, die über ein Klapp-Panel à la Minimoog verfügt.
Studiologic Sledge 2 Black Wavetable-Synthesizer
Big, black and beautiful. Der Studiologic Sledge 2 in der Black Edition ist ein echter Blickfang und besticht ferner durch ein großes, haptisch einladendes Benutzer-Interface. Mit ihm bringt man Waldorf-Sounds auf die Bühne, denn das Herzstück ist eine Soundengine von Waldorf mit drei Oszillatoren, die zudem eine große Ähnlichkeit mit der des Waldorf Blofeld hat. Für Live-Keyboarder mit einem Flair für fette virtuell-analoge Sounds und auch ein paar extravagantere Digitalsounds ist der Sledge 2 ein echter Tipp.
Waldorf Blofeld Keyboard
Längst ein Klassiker in der Consumer-Klasse und seit rund zehn Jahren erhältlich ist das Waldorf Blofeld Keyboard mit 49 Tasten, das auch als Desktop-Modell auf vielen Studiotischen steht. Der Wavetable-Synthesizer verfügt über die klassischen PPG-Wellensets und nimmt in seinem 60 MB großen Speicher beliebige weitere Samples auf. Über 1.000 Werks-Sounds liefern dabei gute Vorlagen für eigene Wavetable-Sounds. Dank 25 Stimmen und einem 16-fach Multimode können die Sounds auch geschichtet werden. Die Bedienung am Gerät ist nicht ganz so flüssig, auch wenn ein grafisches Display vorhanden ist. Trotz seines fortgeschrittenen Alters ist das Waldorf Blofeld Keyboard allerdings immer noch ein zuverlässiger Kandidat für den Soundtüftler.
Synthesizer mit Wavetable-Synthese
Access Virus Ti2
Seit vielen Jahren ein Standard unter den digitalen Synthesizern und fast schon ein Vintage Synth ist der Access Virus Ti2, der sich in der DAW per Plug-in integrieren lässt. Mit seinen 2.048 ROM-Patches kommt er mit etlichen bekannten Sounds für elektronische Musik, die dank 80 Stereo-Stimmen auch im 16-fachen Multimode funktionieren. Rund 100 Wavetables sind überdies fest im Speicher und mit den beiden ersten Oszillatoren nutzbar. Wegen der Doppelbelegung der Tasten ist er allerdings nicht ganz so intuitiv zu programmieren, aber dennoch insgesamt gut bedienbar. Alternativen sind Virus TI2 Polar und Virus Ti2 Darkstar mit jeweils 37 Tasten.
Clavia Nord Wave 2
Der Rote aus Schweden, Clavia Nord Wave 2, ist erst seit April 2020 lieferbar und hat viel Potenzial, die Herzen der Keyboarder/Synthesisten zu erobern. Eigentlich ist das 61-Tasten-Gerät mit 48 Stimmen kein klassischer Wavetable-Synthesizer, sondern vielmehr ein Allrounder, der auch VA, Sampling (per Nord Sample Editor für Mac und Windows) und FM beherrscht. Ferner beherrscht er auch das bei Clavia übliche Preset-Mophing mit vierfachem Layering. Der Preis ist stolz, aber legitim. Das transportable Gerät mit robustem Metallgehäuse ist gerade auch für tourende Keyboarder eine sichere Wahl.
Groove Synthesis 3rd Wave
Bei dem Groove Synthesis 3rd Wave handelt es sich um einen i24-stimmigen und hybriden Wavetable-Synthesizer, der nicht nur optisch die Gene der klassischen PPG-Synthesizer in sich trägt. Vielmehr bringt er das Konzept des ursprünglichen PPG Wave in einer verfeinerten Form in die heutige Zeit. Für den Sound sorgen drei Oszillatoren pro Stimme, von denen jeder ein Wavetable aus der PPG-Ära, ein moderner Wavetable oder eine analoge Wellenform sein kann. Selbst eigene Wavetables kann man über den Audioeingang mit der integrierten Wavemaker™ Sample-to-Wave Technologie erzeugen. Außerdem ist der Import von 96 kHz Wellenformen über USB möglich. Zwei Analogfilter, vier ADSR-Hüllkurven sowie vier Multi-Wave-LFOs erlauben ausgedehnte Modulationsmöglichkeiten über eine umfangreiche Modulationsmatrix pro Part. Part-eigene Sequenzer mit jeweils 24 Patterns und einer Kapazität von 32 Takten ermöglichen zudem eine flexible Klangmodulation. Zwei eigene Effekt-Units pro Part erlauben schließlich ein umfangreiches Sounddesign.
Novation Summit | Novation Peak
Der Summit ist das Spitzenmodell der britischen Schmiede Novation. Wer den Novation Peak kennt, kann sich hier noch weiter freuen. Im Grunde genommen besteht der Novation Summit nämlich aus zwei Einheiten des acht-stimmigen Novation Peak und erlaubt bei insgesamt 16 Stimmen zweifache Layer und Splits. Es ist ein Hybrid-Synthesizer aus digitalen Oszillatoren und einem analogen Multimode-Effekt. Seine Sounds sind klar, druckvoll, prägnant und können auch hochwertig fett klingen. Die Bedienung am Gerät ist ein wahres Vergnügen. Mit OS 1.2 sind Wavetables hinzugekommen, weitere Updates folgen sicherlich. Über den Content-Manager “Components” lassen sich noch viele Sounds beziehen und auch verwalten.
UDO Audio Super 6
Der 2020 auf den Markt gebrachte UDO Audio Super 6 ist ein 12-stimmiger, binauraler Hybrid-Synthesizer mit zwei digitalen Oszillatoren (FPGA wie bei Waldorf Kyra) und einem analogen Signalweg. Damit positioniert sich der Synthesizer zwischen einem analogen und einem virtuell-analogen System. Eine Besonderheit des UDO Audio Super 6 ist das Design des ersten Oszillators, der im Wavetable-Modus 16 digitale Wellenformen verarbeiten kann, die über 16 Patch-Taster geladen werden. Darüber hinaus bietet der Super 6 eine Modulationsmatrix, die ein wenig an den ASM Hydrasynth erinnert und eine Vielzahl von Modulationsmöglichkeiten bietet. Klanglich kann man aus dem einzigartigen Super-Wavetable-Kern sich entwickelnde Texturen herauskitzeln, die mit dem binauralen analogen Signalweg und den flexiblen Modulationsmöglichkeiten geformt und manipuliert werden können. Den UDO Audio Super 6 Synthesizer mit Wavetable-Synthese gibt es übrigens auch in einer platzsparenden Desktop-Variante.
UDO Audio Super Gemini White
Beim UDO Audio Super Gemini handelt es sich um einen 20-stimmigen Hybrid-Synthesizer mit bi-timbraler Polyphonie, der auch die Wavetable-Synthese beherrscht. Durch das Dual-Layer-Design hat man die volle Kontrolle über beide Layer, die auch zum Splitten und Sequenzieren geeignet sind – und das alles mit nur einem Regler. Mit Wave-Morphing, Cross- und Ringmodulation, Wavetable-Synthese (Osc. 1) sowie bidirektionaler Synchronisation bieten die Oszillatoren ein breites Spektrum an Klangfunktionen. Die halbgewichtete 61er-Tastatur mit polyphonem Aftertouch sowie ein neu entwickeltes Ribbon-Sensor-System, das eine individuelle Artikulation der Töne erlaubt, tragen ebenfalls zur klanglichen Finesse bei. Außerdem verfügt das Gerät über 256 Performance- und Patch-Slots, 64 austauschbare Wellenformen und 16 Sequenzen, die editiert und gespeichert werden können.
Waldorf Iridium
Ein logischer Schritt, der nun wahr geworden ist. Der Waldorf Iridium ist das erschwingliche Kernelement des Waldorf Quantum und ist mit ihm soundkompatibel. Der Desktop-Synthesizer bringt aber einige tolle Neuheiten, so zum Beispiel die 16 multifunktionell verwendbaren Trigger-Pads zur Eingabe von Sequencer-Noten oder zum Triggern von Chords. Außerdem ist das tastaturlose Modell 16-stimmig polyfon, hat also doppelt so viele Stimmen, und erzeugt zwei Klänge simultan. Auf der Rückseite findet sich ein Patchfeld zur Integration in ein modulares System. Auf das analoge Filter des Waldorf Quantum muss aber die smarte Desktop-Version verzichten. Für manchen Projektstudio-Betreiber geht ein Traum in Erfüllung. Den Waldorf Iridium gibt es inzwischen auch als Iridium Keyboard mit 49-Tasten-Klaviatur.
Waldorf Iridium Core
Beim Waldorf Iridium Core handelt es sich um eine abgespeckte Variante des Desktop-Synthesizers Iridium, die jedoch die Kerneigenschaften des großen Bruders beibehält. Die Abstriche betreffen hier die Polyphonie (12 statt 16 Stimmen), die Anzahl der Pads (2 x 4 statt 4 x 4) sowie die Anzahl der CV-Eingänge (2 statt 4 + Gate). Ein weiteres Merkmal des kompakten Iridium Core ist die Reduzierung der Encoder für den Echtzeitzugriff auf verschiedene Parameter. Ansonsten aber stehen alle wichtigen Features des großen Iridium zur Verfügung.
Waldorf M | Waldorf M 16Voice
Der Waldorf M reinkarniert die ursprünglichen Microwave- und die Microwave II-Klangerzeugungen als Hybrid-Wavetable-Synthesizer in einem neuen Gewand. In seinem Aufbau ist der Waldorf M ein achtstimmig polyfoner oder vierstimmig multitimbraler Wavetable Synthesizer. Dieser kann mithilfe zweier Wavetable-Oszillatoren und mit den Wavetable-Erzeugungsmodi Classic Microwave 1 und Modern Microwave II/XT ausgerüstet unterschiedliche Arbeitsweisen der Oszillatoren per Knopfdruck realisieren. Das gestattet einerseits die Sounds der 1990er Jahre, wie auch moderne Klanggebilde des angesagten Wavetable Klangspektrums. Untergebracht im praktischen Desktop-Gehäuse, bietet der Hybrid-Synthesizer viele Echtzeit-Eingriffsmöglichkeiten in das Klanggeschehen via Taster und Regler. Mittlerweile gibt es mit dem Waldorf M 16Voice auch eine 16-stimmige Variante des Desktop-Synthesizers.
Waldorf Quantum MK2
Kein anderer Hersteller ist traditionell so eng verbunden mit der Wavetable-Synthese wie Waldorf. So beruhen auch rund ein Drittel der Werksklänge des Flaggschiffs Waldorf Quantum MK2 auf die klassischen PPG/Waldorf-Wavetables. Mit Sample-Import, Granular Sampler, Kernels, fünf Master-Effekten und einem großen farbigen Touchscreen verkörpert das große Keyboardmodell mit einer 61er-Fatar-Tastatur ein Eldorado für Soundtüftler, die im Studio gern mit wertiger Hardware arbeiten. Wer die Summe von knapp 4.800 € scheut, kommt mit der Desktop-Variante Iridium quasi um die Hälfte preiswerter in den Genuss dieses Synthesizer-Boliden, der zudem ausschließlich mit digitalen Filtern arbeitet.
Alternatives Konzept mit Wavetable-Synthese
Polyend Tracker
Der polnische Hersteller Polyend bringt ab etwa Mitte 2020 einen standalone Hardware Tracker mit dem erklärenden Produktnamen Polyend Tracker in den Handel. Dieses Desktop-Gerät ist eine Mischung aus Step-Sequencer und Song-Arranger und bietet neben einem Sampler und Granular Synthesizer eine Klangerzeugung auf Wavetable-Basis, die sogar kompatibel zu Ableton Wave und Xfer Records Serum sein soll. Zu einem moderaten Preis um 500 € gibt es eine standalone Audio Workstation, mit der man alternativ nach der Tracker-Methode wie einst beim Step-Sequencer der frühesten Home-Computer Commodore C-64 oder Amiga 500 aus den 1980ern komplette Musiktitel produzieren kann. Für einen Live-Einsatz sind Sequencer-Step-Effekte vorhanden. Insgesamt ist der Polyend Tracker eines der beachtlichsten Retro-Konzepte und bringt die Wavetable-Synthese in einem anderen Kontext ins Spiel.
Zum Schluss
Das ist ein riesiges Angebot für alle Musiker, die sich für Wavetable-Synthese interessieren. Sowohl für Studioprojekte als auch für Live-Performances stehen souveräne Produkte zu unterschiedlichen Preisen zur Verfügung. Eigentlich ist jedes Produkt für sich eine Empfehlung wert. Wenn es einmal mehr sein darf als Oszillatoren mit klassischen Wellenformen, der persönliche Schraubspaß nicht zu kurz kommen soll und man sich vielleicht noch auf die Bühne traut, sind diese Hardware-Produkte jeden Cent wert. Wir freuen uns schon auf weitere Hardware-Synthesizer, die gerne wieder neue Ansätze haben dürfen, um Wavetables noch einmal anders zu konsumieren.