Vestax VCM 100 Test

Der japanische Hersteller Vestax, bekannt für hochwertige und innovative DJ-Produkte, lieferte mit dem VCM-100 die zweite Kreation seiner DJ- Controller-Serie aus. Im Gegensatz zum Vorgängermodell VCI-100 bietet das All-in-one-Gerät ein zusätzlich eingebautes Soundinterface, verzichtet jedoch auf einige Bedienelemente wie die touch-sensitiven Jogdials, mit denen sich der große Bruder einige seiner Lorbeeren verdiente. Dafür ist man bei diesem System – mit einem zusätzlichen Kopfhörer, Laptop und einigen Songs – zumindest technisch komplett für das digitale DJ-Vergnügen ausgerüstet.

vcm

Durch seine solide Bauweise ist unser Prüfling prädestiniert für den portablen Einsatz. Ambitionierte DJs, die keine Jogdials benötigen, können die wichtigsten Komponenten der Tracksteuerung über Taster erreichen. Da er vergleichsweise wenige Bedienelemente besitzt, ist er für DJs, die gern Effektgewitter und Live-Mashups auf den Tanzflur loslassen, eher ungeignet. Alle Andereren, vor allem Jockeys, die Genres bedienen, in denen Effektduschen und Loop-Tiraden eine untergeordnete Rolle spielen, sollten sich unseren Probanden mal genauer ansehen. Um erste Erfahrungen im digitalen DJing zu sammlen, bietet sich das klar strukturierte Gerät ebenfalls an. Bei einem UVP von 416 Euro haben andere Produkte dieser Preisklasse oft zahlreiche Sonderfunktionen integriert. Nicht so der VCM-100. Weniger ist mehr, lautet die Devise. Und es ist tatsächlich schwierig, etwas vergleichbar Kompaktes mit diesen Austattungsmerkmalen am Markt zu finden. Dazu verfügt der Testkandidat noch über zwei Stereo-Eingänge – Sollte sich hier vielleicht ein Wolf im Schafspelz verbergen?

Details
Nachdem ich bereits das Nachfolgemodell testen konnte, war ich ein wenig skeptisch, ob es sich mit dem weit weniger komplexen Brüderchen sinnvoll arbeiten lässt. Die erste Überraschung erlebte ich gleich beim Auspacken. Das Testobjekt war besser verarbeitet und zudem etwas schwerer als ich erwartet hatte. Die hochwertigen mechanischen Bauteile saßen in einer solide wirkenden Metallkiste von 35×13 mm. Das Design überzeugte mich auf Anhieb, allen voran die zwei großen Rotary-Fader der Mixersektion. Weiteres Stöbern im Karton brachte das englisch-japanische Benutzerhandbuch, USB-Kabel, die beigefügte Software Traktor 3 LE und die Treiber-CD auf den Tisch.

lieferumfang

Rund um die Software
Da unser Test-Netbook kein optisches Laufwerk mitbringt, wurden alle nötigen Files vorher auf einen USB-Stick geladen. Man kann natürlich auch, so vorhanden, ein externes CD-ROM Laufwerk benutzen. Nachdem der Interface-Treiber installiert und die USB-Verbindung eingerichtet ist, erkennt Windows unser Gerät automatisch. Traktor 3 LE fragt zunächst die Seriennummer ab und bietet an, das zur Aktivierung erforderliche Servicecenter mit auf die Festplatte zu schaufeln. Nach erledigter Registrierung und Installation des neuesten Updates, muss Traktor 3 LE online aktiviert werden, ansonsten ist das Programm nur 30 Tage lauffähig. Wenn man Traktor zum ersten Mal benutzt, mag einem das alles unnötig kompliziert vorkommen, zumal es auch durchaus anders geht, wie unser VCI-300-Serato Test kürzlich ergab. Bei NI ist das Prozedere jedenfalls so. Basta. Die Alternativinstallation unter Dual-Core-Vista hatte Probleme mit der beigelegten Versionsnummer 3.0.0.1 – Sie hängte sich mehrfach beim Start auf. Erst das Update auf die Versionsnummer 3.2.2.010 brachte die Programmoberfläche zum Vorschein. Unser Netbook hingegen hatte keinen Grund sich zu beklagen und startete Traktor ohne Widerstände.

Traktor-Light, das limitierte Basiswerkzeug für den DJ
Traktor 3 Limited Edition ist zu seinem großen Bruder vor allem im Funktionsumfang ein Fliegengewicht. Es verzichtet unter anderem auf MIDI-Learn, erweiterte Effekte, oder Broadcasting und hat nur zwei Decks statt vier. Diese bieten jedoch die wichtigsten Steuermöglichkeiten für das digitale Soundarchiv. Um Mixmanöver zu erleichtern, besitzt Traktor eine kombinierte Beat- und Temposynchronisation nebst Keylock, der sich allerdings nicht von der Hardware aus steuern lässt. Wer möchte, kann das Tempo alternativ manuell eintappen oder tippen. Das Phasenmeter oberhalb des Auschnitt-Wellenfensters zeigt die Synchronität der Tracks an. Ein weiteres Feld ist für die Wellenübersicht reserviert. Auch eine Loop-Funktion wurde implementiert, diese setzt jedoch ausschließlich einen 4-Bar-Loop, der nicht weiter modifiziert werden kann.

Im Zentrum der Applikation warten Klang- und Kanalregler auf ihren Einsatz. Als besonderen Leckerbissen spendiert NI der Limited-Editon einen aus Filter, Hall, Delay, und Flanger auswählbaren Master-Effekt nebst Steuerknöpfen. Leider lässt sich auch dieser nicht mit dem VCM-100, sondern nur mit der Maus bedienen.

Komfortabel gestaltet sich hingegen die Trackverwaltung. Ganze Traktor-Kollektionen, Musik- oder Itunes-Ordner lassen sich im Handumdrehen importieren. Mit der tag-orientierten Kategoriesuche durchstöbert man bequem die Musikbibliothek. Sollen Trackinformationen durch eigene Kommentare oder Keys erweitert werden, legt Traktor hier keine Steine in den Weg. Einmal angelegte Playlisten lassen sich zudem schützen. Ein zusätzliches kleines Preview-Deck schafft nötigen Vorhör-Freiraum.

Dass man nicht viel grafischen Spielraum auf unserem Netbook-Monitor hat, versteht sich bei einer Auflösung von 1024×600 von selbst. Traktors Fullscreen-Modus ist jedoch übersichtlich genug, um damit vernünftig zu arbeiten. Allerdings sollten Playlisten bei so kleinen Displays im Vorfeld angelegt werden, Improvisation geht dann immer noch. Jeden Track einzeln im laufenden Betrieb zu suchen, ist aufgrund des 10-Zoll-Displays nicht ratsam.

Die GUI von Traktor 3 LE
Die GUI von Traktor 3 LE

Hardware

Flotte Biene in heißer Maschine
Der VCM-100 besitzt eine integrierte Maya 44 USB-Soundkarte und somit vier analoge Ein- und Ausgänge mit vergoldeten Chinch-Buchsen. Durch mitgelieferte ASIO-Treiber ist, neben Traktorsteuerung, ebenfalls eine Verwendung als externes Recording-Interface möglich. So lassen sich mit den Eingängen des VCM-100 auch zwei voneinander unabhängige Stereospuren aufnehmen. Ob sie auch die Signale von Timecode-Vinyls verarbeiten können, werden wir im Praxisteil untersuchen. Ausgangsseitig stehen Master und Monitor bereit, an der Vorderseite des Gerätes ist zusätzlich ein softwareseitig regulierbarer Kopfhörerausgang angebracht.

Fotostrecke: 2 Bilder Das alt bekannte Maya-Interface

Um die bestmögliche Performance und Stabilität zu erreichen, empfiehlt es sich, das Gerät mit einem externen Netzteil zu betreiben. Ein Schalter am Backpanel ermöglicht zwischen drei fest implementierten Betriebsmodi, deren genaue Belegungen im Handbuch dokumentiert sind, zu wechseln. Alle Anschlüsse sind beschriftet und die Verarbeitung ist vorbildlich. Die Maya-Soundkarte hat ja nun schon einige Jahre auf dem Buckel, wird aber noch immer vertrieben, und das aus gutem Grund – sie klingt transparent und druckvoll genug, um mit ihr die eine oder andere Party zur rocken. Außerdem lief sie im Test problemlos mit 5ms Latenz, selbst mit unserem vermeintlich schwachbrüstigen Atom-Chipsatz.

Trotz geringer Tiefe eines halben Laptops, ermöglicht das simple Layout eine auf den ersten Blick schlüssige, intuitive Handhabung. Auf der Zwölf-Uhr-Position befindet sich die Mastersektion mit drei Potis. Master und Monitor-Level steuern die Ausgangssignale. Monitor-Select regelt das Mischungsverhältnis zwischen dem Vorhörsignal und dem Hauptsignal, damit der entstehende Mix zunächst im Kopfhörer geprüft werden kann. Vier kleine schwarze Funktionstaster direkt darunter dienen zum Vor- oder Zurückspulen der Songs. Mit dem Clickwheel gelingt die Navigation in der Trackverwaltung sehr zügig, und weder Maus- noch Tastaturwechsel stehen dem Mixvergnügen im Weg. Da keine Linefader vorhanden sind, muss man den 45-mm-Crossfader für harte Cuts einsetzen, doch leider lässt sich dessen Kurvensteilheit nicht einstellen. Somit fallen einige Mixtechniken unter den Tisch, die Übergänge zwischen den Decks sind nichtsdestotrotz nahtlos.

total

Auf Drei- und Sechs-Uhr-Position sind zwei identisch ausgestattete Kanalzüge ins Material eingearbeitet. Statt Channelfadern verbaut Vestax hier große Rotary-Fader, die nicht nur sofort ins Auge fallen, sondern auch ein ungemein genaues Steuern und minutenlange sanfte Übergänge ermöglichen. Doch auch die deutlich kleineren Knöpfe von 3-Band-EQs, Trim und Balance sind leichtgängig und sehr präzise, lediglich etwas mehr räumliche Distanz untereinander täte ihnen gut. Sämtliche Buttons innerhalb der Kanalsektion, mit Ausnahme von FINE, sind orange beleuchtet und wechseln ihre Farbe nach blau, wenn sie aktiv sind. So sind die Schaltzustände auch in dunklen Umgebungen jederzeit gut ablesbar. Die weißen Taster haben einen klaren Druckpunkt, die insgesamt acht schwarzen Mini-Taster haben für meinen Geschmack geringfügig zu viel Spiel. Einzig unangenehm fielen die Tempo-Slider an den äußeren Rändern auf. Sie orientieren sich stark an der Turntable-Reihe des eigenen Hauses und besitzen eine einrastende Null-Stellung. Vestaxtypisch sind sie etwas schwergängiger als die Kanalfader, doch die hier verbauten Fader kratzen derart heftig, dass manch ein tafelkreide-kratzempfindlicher Zeitgenosse eine Gänsehaut bekommen würde. Die letzten beiden Taster der Decksektion beschleunigen oder bremsen den Track bei Bedarf. Insgesamt verfügt unser Testkandidat über 42 Bedienelemente und kann mit diesen 60 Parameter auf vier Ebenen steuern. Seine Betriebsbereitschaft und die ausgehenden MIDI-Signale werden durch leuchtende LEDs visualisiert.

Die rechte Kanalsektion des VCM 100
Die rechte Kanalsektion des VCM 100

Es ist noch gar nicht so lange her, da bestand mein abendfüllendes DJ-Set aus zwei bis drei Plattenkoffern à 25 kg – man muss ja schließlich improvisieren können. CDs waren bei mir nie besonders beliebt. Erst Timecodes und später Controller sorgten dafür, dass die Musiksammlung zwar nach und nach, doch stetig weiter digitalisiert wird – ist auch echt eine Heidenarbeit und gerade seltene Scheiben müssen, aufgrund mangelnden Interesses seitens der digitalen Vertriebler in Eigenregie aufgezeichnet werden. Wie dem auch sei, Plattenkistenschleppen gehört inzwischen meiner Vergangenheit an. Mein befreundeter DJ-Kollege Joe Dau (Name von der Red. geändert) will diesen Schritt gerade vollziehen. Mit 70 kg Vinyl bewaffnet, fährt er sonst mit dem Auto zum DJ-Set. Parkplatzsuche in Berlins Kiezen macht verständlicherweise keinen Spaß. Ein mehrstündiges DJ-Set in gut besuchter Skybar-Atmosphäre dafür umso mehr. Zum Ende die Koffer per pedes vom Dach zu transportieren wiederum nicht. Im Optimalfall geht es dann zum Auto, vereinzelt auch schon mal in den S-Bahnhof und weiter – da bekommt man lange Arme, wenn man keinen Trolley im Kofferraum hat. Sicherlich ist das gut für die Figur, aber grundsätzlich stellt man sich Fitnesstraining doch anders vor.
Also auf zu neuen Ufern. Qualitativ hochwertig, robust, transportabel und dabei so leicht wie möglich lautete die Devise – VCM-100 mit Traktor 3 LE und Medion Akoya mein Lösungsvorschlag. Der Praxistest gibt unter anderem Aufschluß über die Sinnhaftigkeit dieses Ansatzes.

Der erste Quickie
Die Software ist bereits installiert, und das Equipment verkabelt. Nun soll es direkt in den Mix gehen. Als benutzerfreundlich würde ich das folgende Szenario bezeichnen:

Das Programm hochfahren, zwei Tracks laden, die benötigten Steuerbuttons an der Kontrolleinheit betätigen und wie von Geisterhand ertönt Musik. Ganz so einfach ist das Prozedere zunächst jedoch nicht. Das Soundinterface will erstmal fachmännisch eingerichtet werden. In den Audio-Preferences wird der Maya-ASIO-Treiber gewählt und die gewünschte Latenz eingestellt (5ms sind prima). Das Monitorsignal wird auf die Ausgänge drei und vier geroutet, das Master-Signal auf eins und zwei. Im MIDI-Setup ist dann noch unser Vestax-Controller zu aktivieren. Danach sollte alles reibungslos funktionieren. Ich lade mit dem Clickwheel zwei Electro-Tracks, warte sicherheitshalber die Analyse ab, um dann Deck eins zu starten. Dass die Tracks unterschiedliche Geschwindigkeiten haben, stellt heutzutage kein Problem mehr dar. Die integrierte Analysefunktion erlaubt, das zweite Deck per Knopfdruck im Sekundenbruchteil auf das gewünschte Tempo zu pitchen, ohne auch nur in die Nähe des normalerweise dafür vorgesehenen Schiebereglers zu kommen. Seelige Zeiten. Da Traktor in einem Abwasch die Beats mit synchronisiert, ist es so möglich, einen Mix im Eiltempo zu vollziehen. Meistens klappt das ganz gut, manchmal liegt das Programm aber auch daneben, dann kann es mächtig rumpeln. Unselige Zeiten. Der sicherste Weg ist immer manuelles Pitchen nach Gehör – oldschool meets newschool.

Neu hereingeladene Tracks analysiert das Programm während der Laufzeit. Für den Dualcore ist dies keine nennenswerte Herausforderung. Beim Netbook dauern die Berechnungen eine gefühlte Ewigkeit länger. Im Test benötigte der Doppelkern für 14 Songs eines Albums 3:09:29s, also knapp drei Minuten. Mit über 15 Minuten, nämlich 15:17:15s brach das Akoya hier erwartungsgemäß ein. Bei einem Musikarchiv von 1000 Stücken (ca. 100 CDs mit je 10 Songs), hätte der 10-Zöller demnach über 18 Stunden zu rechnen – der HP-Laptop nur 3,5 Stunden. Grundsätzlich sollte man seine Musiksammlung immer im Vorfeld analysieren lassen, bei Bedarf halt über Nacht. Bei extern zugeführten Signalquellen zeigt Traktor 3 LE zwar den Pegel in den Preferences an, dieser lässt sich jedoch weder an- noch abschalten. Audio-Through, wie man es von der Vollversion kennt, ist nicht vorhanden. Die einzige Möglichkeit den Signalfluss zu kontrollieren, bietet das Maya USB-Control Panel – somit ist Umsetzung denkbar ungeeignet für den DJ.

Was passiert eigentlich hinter dem Tellerrand?
Losgelöst von Software-Fesseln entfaltet der vorliegende Silberling sein volles Potenzial. Bei Verwendung einer alternativen MIDI-out-fähigen Software, darf die Controllerbelegung den eigenen Vorlieben anpasst werden.

So kann die Kontrolleinheit Effektsteuerung und ein externes Mischpult die Klangregelung übernehmen. Aus dem Test eines Mixvibes-Maya-Bundles war mir noch in Erinnerung, dass das Bienchen timecodefähig ist. Demnach müsste dieser Tatbestand doch auch für den VCM-100 gelten. Meine Vermutung bestätigte sich umgehend. Nach der Installation von Mixvibes, welches den VCI-100 nativ unterstützt, erkannte die Software das Signal des Timecode-Vinyls klar und deutlich, obwohl das Vestax-Handbuch einen anliegenden Line-Pegel forderte. Traktor Scratch Pro funktioniert ja bekanntlich nur mit Audio8-Interface und schlägt allein schon mit knapp 600 Euro zu Buche. Der VCM-100 ist momentan zu einem Straßenpreis von etwa 200 Euro zu haben. 200 weitere Euro für eine alternative Software mit zwei Timecode-Vinyls und man hat eine waschechte Hybridlösung mit Steuer-Vinyls und Controller, die nicht nur für Sparfüchse interessant sein dürfte.

Hier die GUI von mixvibes - eine Alternative zur mitgelieferten Software Traktor 3LE.
Hier die GUI von mixvibes – eine Alternative zur mitgelieferten Software Traktor 3LE.
Der Reiter in den Preferences von mixvibes, innerhalb dessen die Eingangs-Einstellungen und die Eigenschaften des TC-Signals bestimmt werden.
Der Reiter in den Preferences von mixvibes, innerhalb dessen die Eingangs-Einstellungen und die Eigenschaften des TC-Signals bestimmt werden.

Bossa, Sonne, Sand und mehr – ein Abend mit Joe Dau

Was ist nun eigentlich aus Joe Daus Ambitionen geworden, der digitalen DJ-Welt beizutreten? Vor Kurzem hat er sich endlich das empfohlene Bundle gekauft. Bewaffnet mit Netbook, ausreichend analysierten Tracks und einer abwechslungsreichen Playlist wollte er der vertrauten Füße-in-den-Sand-Strand-Bar-Atmosphäre den sommerlichen Extra-Kick verschaffen. So ist es gelaufen:

16.30 Uhr: Ankunft,
16.45 Uhr: Cola getrunken und alles verkabelt,
16.50 Uhr: Sonnenschirm und provisorischen Blendschutz aus Karton aufgestellt,
17.00 Uhr: erster Track – Love Boat,
18.00 Uhr: der Latin Hustle läuft mit heißen Salsa- Klängen in vollen Zügen und zieht die Tänzer aufs imaginäre Parkett – da wird nicht nur dem Notebook-Rücken warm.
19.30 Uhr: Das System läuft bei 30 Grad Außentemperatur stabil und Oldschool-Hip-Hop trifft auf Soul-Funk.
21.00 Uhr: Erste Loops und Master Effekte werden eingesetzt, die Sonne geht unter und entspannte Houseklänge versüßen den attraktiven Anblick – die Gerätschaft und der mittlerweile sonnengebräunte DJ danken der aufkommenden Abkühlung.
22.30 Uhr: Die letzte Stunde wird technoider und schickt die Gäste in den nächsten Club und den DJ auf die Heimreise.

Joe Dau ist begeistert: „Alles war schnell aufgebaut und an die vorhandene Endstufe angestöpselt. Improvisieren ist auf dem kleinen Rechner ein bisschen fummelig, funktioniert aber dank der Suchfunktion zügiger als im Plattenkoffer zu wühlen.
Mixen geht bei Bedarf auch mal schneller als mit Turntables, da bleibt sogar Zeit für Small Talks.“

23.45 Uhr: Schnell wird alles zusammengeräumt, JD bestellt sich eine Cola und um 00.00 Uhr ist er mit seiner Drei-Tüten-Milch leichten Tasche um die Schulter verschwunden und mit Bier und Zigarette in den freien Händen wahrscheinlich schon mit einem Bein in der S-Bahn.

Natürlich erhält man, beachtet man die geringen Ausmaße, mit dem VCM-100 keinen Controller mit allen Schikanen. Das Bundle aus Hardware und funktionsreduzierter Software bietet aber wesentliche Basis-Mixfunktionen, kleine Effektspielereien und eine komfortable Browserfunktion. Zudem ist Traktor 3 LE upgradefähig auf Traktor Pro. Da es sich um ein All-in-One-System handelt, kann man es überall und nirgendwo direkt an die PA anschließen und benötigt dafür nicht mal ein Mischpult. Man hört ja in letzter Zeit aus bestimmten Quellen öfter mal die These, Techno- und House-DJs bevorzugten Knöpfe anstelle von Jog-Dials. Dem möchte ich an dieser Stelle einfach mal persönlich widersprechen. Trotzdem braucht der VCM-100 den Vergleich mit der joggenden Konkurrenz nicht scheuen. Sein Audiointerface ist mit geeigneter Software sogar in der Lage, Timecode-Signale zu interpretieren und kann daher als einziger am Markt befindlicher Vertreter dieser Preisklasse mit Hybridfunktion punkten. Alles in allem erhält man hier zu einem Straßenpreis von mittlerweile nur noch 199 Euro eine Kontrolleinheit, die ihr Zuhause in allen musikalischen Gefilden finden kann. Für den Clubeinsatz ist der Klang des Maya-Interfaces nicht fett genug, für Bar oder Party reicht es allemal. Unser Testmuster erwies sich zudem als ziemlich Sand- und Sonnenresistent. Auch unerfahrene User sind nach kurzer Eingewöhnung in der Lage, dank Beat- und Temposynchronisation im Handumdrehen einen passablen Mix zu machen. Natürlich kann das auch mal schiefgehen – das Gehör kann einfach nichts ersetzen. Letztlich können Controller wie der VCM-100 dem DJ einiges an Komfort bieten, die Auswahl der richtigen Platten zur richtigen Zeit zum Glück (noch) nicht.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • All-in-One-Lösung
  • Kompakte und robuste Bauweise
  • Hochwertige Bedienelemente
  • Integriertes 4-Kanal Soundinterface
  • Rotary-Fader
  • Navigations-Clickwheel
  • Timecodefähiges Interface
  • Leichtgängige und genaue Drehregler
  • Beleuchtete Buttons
  • Einfache Bedienung
  • Sehr gute Verarbeitung
  • Drei wählbare Operationsmodi
  • Zeitloses Design
  • Traktor 3 LE im Lieferumfang enthalten
  • Upgrade Möglichkeit auf Traktor Pro
  • Ressourcenschonendes Bundle
  • Guter Support seitens der Dritthersteller
Contra
  • Pitchslider kratzen hörbar
  • Insgesamt wenig Bedienelemente
Artikelbild
Vestax VCM 100 Test
Für 195,00€ bei
VCM-100_top

Hardware Features:
Integrierte 4-Kanal 16-Bit Soundkarte
Stromversorgung und MIDI-Übertragung über USB-Anschluss
Kopfhörerausgang
Inklusive DJ Software Traktor 3 LE
Vorinstallierte MIDI-Belegung in der Software integriert
60 Parameter über 4 Ebenen steuerbar
Rotary-Fader
Maße: 350 x 134 x 40 mm
Gewicht: 1,8 Kg
Netzteil: DC 9V 500 mA (optional)

Software Features:
2 beat- und temposynchronisierbare Decks
Synchronisierter Auto-Loop
4 Master-Effekte
Datenbank-Browsing, iTunes™-Import
Upgradefähig auf TRAKTOR PRO

Systemvoraussetzungen für
die Software Traktor 3 LE

Windows:
Windows XP (SP2), Pentium III oder Athlon 1 GHz
512 MB RAM

Macintosh:
Mac OS 10.4 oder höher, G4 1.5 GHz oder Dual Core 1.6 GHz
512 MB RAM
Herstellerlink: www.vestax.de

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