Diese Kopfhörer-Kaufberatung hat einen wichtigen Anlass: Studio-Kopfhörer werden beim Producing, Recording und Song Mixing immer wichtiger. Die geringen Budgets in letzter Zeit machen gute Akustikmaßnahmen in den Studios seltener und geben Studio-Kopfhörern damit als alternatives Abhörwerkzeug einen so hohen Stellenwert wie nie zuvor.
Der Studiokopfhörer ist also nicht nur mehr Monitoring-Werkzeug für den Künstler in der Aufnahmekabine, sondern vor allem auch immer mehr die Referenz für Produzenten und Engineers! Heutzutage wird immer mehr in den eigenen vier Wänden gearbeitet wird als in kommerziellen Studios. Allein aus Rücksicht auf Nachbar und Lebenspartner verzichten viele Producer, Engineers und Musiker auf die dicken Abhörmonitore.
Es gibt viele Gründe, Kopfhörer im Studio zu benutzen. Und es gibt mindestens genauso viele Kopfhörer-Varianten. Und wenn man sich für einen entscheiden soll, dann hat man – aus der Ferne des Internets betrachtet – nur noch mehr Fragen im Kopf.
Aus diesem Grund haben wir wichtigste Vertreter verschiedene Variationen kommen lassen und aufgesetzt! Schließlich geht es um die eine, aber alles entscheidende Frage:
Welcher ist der beste Kopfhörer für das Studio?
Obwohl die Frage recht einfach klingt, ist es die Antwort nicht unbedingt. Doch zunächst sollte man einmal klären, was einen guten Studio-Kopfhörer ausmacht – und was eher zu vermeiden ist.
Für dich ausgesucht
Wir haben einen Artikel, der sich mit den verschiedenen Aufgabenfeldern für Kopfhörer beschäftigt. Er zeigt, welche Kopfhörer gerne für das Mischen, das Monitoring, das reine Musikhören etc. verwendet werden.
Details
Offene oder geschlossene Kopfhörer?
Es gibt zunächst zwei grundlegende Arten von Kopfhörern: geschlossene und offene Kopfhörer. Das beschreibt die Kapselung der Ohrmuscheln zum Kopf. Bei offenen Kopfhörern nimmt man die Umwelt noch einigermaßen ungehindert wahr, bei geschlossen dagegen wird man von seiner Umgebung „abgekapselt“, es kommt also kaum Schall von außen bei euren Ohren an. Halboffen nennt man wiederum Kopfhörer, die sich zwischen beiden Extremen bewegen.
- Audio Technica ATH M50 (Produktseite auf thomann.de)
- Neumann NDH 20 (Produktseite auf thomann.de)
- Superlux HD-681 (Produktseite auf thomann.de)
- AKG K712 Pro (Produktseite auf thomann.de)
- Sennheiser HD25 (Produktseite auf thomann.de)
Offene Studio-Kopfhörer klingen „offener“, also transparenter und räumlicher weil sie den Schalldruck nicht am Ohr „gefangen halten“, sondern nach außen transportieren. Der Nachteil ist aber, dass sich diese Art von Kopfhörern nicht unbedingt in der Nähe von empfindlichen Mikrofonen befinden sollten, da sie ein Übersprechen geradezu provozieren: So kann man sich Vocal-Aufnahmen schnell ruinieren – und im schlimmsten Fall sogar die Ohren schädigen, falls es zu einer laut pfeifenden Rückkopplung kommt. Beim Mix und Mastering – sowie in der Regie im Allgemeinen – sollte das allerdings niemanden wirklich interessieren oder gar stören. Und wie wir in unserem Testmarathon sehen werden, klingen offene Kopfhörer auch nicht zwangsläufig „besser“.
Darüber hinaus unterscheidet man noch ohrumschließende und ohraufliegende Kopfhörer. Bei ersteren sitzt der Schaumstoff auf dem Schädel und umschließt die Ohren, bei letzteren liegen die Seitenteile direkt auf den Ohren auf, sind dadurch aber auch meist etwas kleiner. Sicherlich, es gibt auch noch In-Ear Kopfhörer, die bekannten „Ohrstecker“, Ear-Buds oder Ohrhörer, doch diese sollen uns hier nicht weiter interessieren und befinden sich deshalb nicht in unserer Testauswahl.
Neben dynamischen Kopfhörern, bei denen die Membran über Spulen in meist festen Magnetfeldern bewegt wird, gibt es übrigens auch noch Elektrostaten, bei denen die Membran Teil eines Kondensators ist. Membranbewegungen werden so durch elektrostatische Anziehungskräfte und nicht mit der Lorentzkraft vollzogen. Sie sind allerdings recht hochpreisig, eher seltener anzutreffen und auch nicht Teil dieses Tests. In letzter Zeit sind aber besonders Magnetostaten in den Vordergrund getreten. Wenn ihr wissen wollt, was es mit diesen verschiedenen Systemen auf sich hat, ist sicher unser Artikel Schallwandler von Kopfhörern für euch interessant.
Der richtige Kopfhörer für HiFi, DJ oder Studio
Neben ausgewiesenen Studio-Kopfhörern haben wir auch einige Modelle aus dem HiFi- und DJ-Bereich in unsere kleine Feldstudie eingegliedert, da anderweitige Primär-Anwendungen einen Studio-Einsatz ja nicht zwingend ausschließen sollten. Oder etwa doch?
Praktische, extrem platzsparende Falt-Mechanismen, wie sie beispielsweise der tolle DJ/Studio Kopfhörer AKG Tiesto 267 zu bieten hat, sind auf jeden Fall kein Nachteil, soviel steht schon mal fest. Und bequem darf natürlich jede Art von Kopfhörer sein, auch das ist klar. Die Bewertung der Kopfhörer richtet sich in diesem Testmarathon dennoch vorrangig nach deren „neutraler“ Klangqualität, und zwar mit einem besonderen Augenmerk auf den Einsatz in Mix- und Mastering-Situationen, egal ob nun FOH oder im Home- oder Pro-Studio.
Im Klartext: Am besten sollte der Studio-Kopfhörer nichts hinzufügen, was nicht da ist und wiederum auch keine Informationen weglassen, die vorhanden sein müssten. Ehrlichkeit ist gefragt und gesucht, der Spaß darf dabei aber auch nicht zu kurz kommen, insofern suchten wir eher die eierlegende Wollmilchsau als den meist „linearisierten“ Kopfhörer.
- Audio Technica ATH M50 (Produktseite auf thomann.de)
- Sennheiser HD25 (Produktseite auf thomann.de)
- Beyerdynamic DT770 Pro (Produktseite auf thomann.de)
Impedanz, Schalldruck und Welligkeit
In Bezug auf einige Modelle erscheint die Liebe zu Zahlen sehr abstrakt, dennoch sind wir zu interessanten Erkenntnissen gelangt. Insofern sollte man sich nicht unbedingt auf die technischen Kennzahlen verlassen, welche Hersteller mal mehr, mal weniger detailliert preisgeben. Hier herrscht eindeutig babylonischer Sprach-Wirrwarr!
Viele technische Daten sind aufgrund teilweise widersprüchlicher Quellen und unterschiedlicher Bezugswerte in den meisten Fällen – vor allem Hersteller-übergreifend – absolut nicht vergleichbar. Beispielsweise sind Angaben über den Übertragungsbereich ohne Definition der Eckpunkte praktisch nutzlos, weil keine verlässlichen Angaben bezüglich der Linearität getroffen werden können. Kaufinteressenten sollten deshalb mehr den in unserem Test beschriebenen Attributen der Kopfhörer Beachtung schenken, als in einer Excel-Liste Tech-Werte und Zubehör-Bestandteile zu vergleichen. Im Idealfall sollte der anvisierte Kopfhörer unter erforderlichen Bedingungen auf jeden Fall auch einmal selbst – vor dem Kauf – ausprobiert werden.
Impedanz und Kennschalldruck stehen weiterhin in Beziehung zueinander und beschreiben in etwa, wie „laut“ ein Kopfhörer an einem Verstärker agiert. Insofern hat der Wirkungsgrad der Kopfhörer einen direkten Einfluss auf die Generation „Mobiles Audio“, deren Akku-betriebenen Gerätschaften nun nicht unbedingt über „Power ohne Ende“ verfügen, weswegen wir für maximalen Klanggenuss hochwertige und kräftige Vorverstärker im Studio oder am Set einfach mal voraussetzten. Somit war auch kein Kopfhörer der hier getesteten Modelle “zu leise”. Bevor Kopfhörer oder Verstärker an Überlast kaputt gehen, tun es eure Ohren aber auf jeden Fall!
Euch sagen die technischen Daten von Kopfhörern nicht viel? Dann klickt auf den Link, der Artikel erklärt die Zusammenhänge auf sehr verständliche Art und Weise!
Wie viel muss ich für einen Studio-Kopfhörer ausgeben? Preisgestaltung des Testumfeldes
Aus oben genannten Gründen haben wir also eine recht bunte Mischung an Kopfhörern am Start, denen wir in Bezug auf deren Tauglichkeit unter gegeben Bedingungen mal näher auf die Membran fühlen wollen, wobei das Testumfeld preislich stark variiert. Das wird einigen, die gern engere Preisgrenzen gesehen hätten sicherlich nicht so gefallen, dennoch wollten wir vor allem wissen, ob der „doppelt so teure“ Kopfhörer nun auch „doppelt so gut klingt“ oder eben nur „doppelt so gut“ aussieht bzw. sich anfühlt, was ja zweifelsohne mit dem Kaufpreis verbunden scheint.
Wir erahnen auch folgenden Kommentar: „Warum habt Ihr nicht Kopfhörer XY getestet?“, weshalb wir bereits an dieser Stelle die Antwort liefern wollen: Der Studio-Kopfhörermarkt ist ein riesiges Marktsegment! Von daher teilt uns doch mit euren Kommentaren gerne mit, für welches Modell ihr euch noch besonders interessiert, und vor allem warum!
Wer mehr Geld zur Verfügung hat, sollte sich unbedingt den Artikel Die besten Headphones für Mix und Mastering ansehen! Dort findet sich die Crème de la Crème der Studio-Kopfhörer!
Der Focal Clear Mg Professional wurde kürzlich von uns getestet und hat den Autoren absolut begeistert.
Studio-Kopfhörer: mehrere Stühle und deine Meinung
Zu den Testergebnissen: Bei Kopfhörern können Meinungen schon mal weit auseinandergehen. Der subjektiv empfundene Klang eines Kopfhörers wird ja auch maßgeblich von der Anatomie des Ohres beeinflusst, wobei der Grad dieser Beeinflussung je nach Modell und Richtwirkung des Schallwandlers auch noch mal ganz unterschiedlich ausgeprägt sein kann.
Unsere Hit-Liste der besten Kopfhörer für das Studio!
Einverständniserklärungen mit unseren Test-Ergebnissen dürfen übrigens gern in Form von „Likes“ getätigt werden. Gemäß der Standardnormalverteilung von Erwartungswerten dürften sich mit der Zeit und der zunehmenden, repräsentativen Menge an Likes die Ergebnisse übrigens auch nochmal Verallgemeinern lassen. Denn, mit den Worten des einfachen Mannes gesprochen: Ein Studio-Kopfhörer mit vielen Likes und Käufern, kann kein schlechter sein! Teilt uns natürlich auch gerne eure Erfahrungen in der Kommentarfunktion mit. Wir freuen uns immer über euer Feedback!
Isidora sagt:
#1 - 24.03.2015 um 23:07 Uhr
Ich habe mir vor kurzen geschlossene Kopfhörer von der Firma AKG gekauft und bin damit sehr zufrieden. Es passt zu meinen Anwendungsbereich! Ich kann euch ein Beitrag zum Thema geschlossene Kopfhörer wärmstens empfehlen.http://www.derneuemann.net/...Lg
Isidora
Lecker Pfannkuchen sagt:
#2 - 28.04.2019 um 23:16 Uhr
Es ist immer die Frage, will ich möglichst lineare analytische Kopfhörer oder spezialisten. Ich habe in meinem Raum ein Problem mit exakt 120 Herz, subbass ist immer schwierig und die höhen oberhalb vom 10k... Ich Modell gefunden welches, wie die Faust aufs Auge hierfür passt. Ansonsten kenne ich mittlerweile nur 2 Kopfhörer die ich hier wirklich gerne für analytisches Hören mag (immer trotzdem Geschmackssache, klar) der Beyerdynamic 1990 und vorne liegt der Sennheiser hd 650 (deutlich besser als der teurere hd 800, gäbe es den hd 800 mit den Innereien des hd 650 wäre das schon sehr fein aber die Polster müssten die beim hd 800 auch überarbeiten :D ) ...
Francesco S. sagt:
#3 - 11.11.2020 um 22:41 Uhr
Wieder einmal ein super Artikel, ganz großes Lob.
Lese hier immer wieder gerne. Derzeit suche ich auch einen neuen Kopfhörer, dieser Test hat mich schonmal ein Stückchen weiter gebracht.
Weiter so und Beste Grüße
saad khan sagt:
#4 - 16.11.2021 um 13:24 Uhr
Ich habe diesen Artikel gelesen, bevor aber ich war verwirrt, die Kopfhörer zu kaufen.Aber nach der Lektüre Ihres Artikels jetzt habe ich Soundcore Liberty Air 2 Pro gekauft