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Tama S.L.P. Fat Spruce Snaredrum Test

Es gibt Neuzugänge in Tamas S.L.P. (Sound Lab Project) Serie. Abgesehen von den Badges handelt es sich bei diesem Sammelsurium unterschiedlicher Snaredrums aber eigentlich gar nicht um eine Serie im klassischen Sinn. Nennenswerte Gemeinsamkeiten gibt es nämlich weder bei den Kesselmaterialien noch bei der verbauten Hardware. Stattdessen zeichnen sich die mittlerweile zwölf Modelle in erster Linie durch ihre Verschiedenheit aus, und genau das ist auch das Konzept. Lab ist schließlich die Abkürzung für Labor, und dort wird bekanntlich geforscht. Das neueste Ergebnis dieser Forschungen ist unser heutiger Testkandidat, die Fat Spruce Snaredrum mit Fichtenholzkessel. 

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Bei Fichte denkt der westeuropäische Drummer zunächst weniger an Trommeln als an Weihnachtsbäume oder die eher wenig glamourösen Produkte eines großen skandinavischen Möbelhauses. Dass die massenhafte Verwendung dieses eher weichen Holzes nichts über seine tonalen Qualitäten aussagt, erkennt man allerdings schon daran, dass edle Geigen und Gitarren schon seit Jahrhunderten daraus gefertigt werden. Und hat nicht gerade der Nobelhersteller DW sein 45stes Firmenjubiläum mit einer besonders luxuriösen Sonderserie aus Fichte gefeiert? Ob unsere Testtrommel den Kollegen aus Ahorn und Birke das Wasser reichen kann und so „fat“ klingt wie ihr Name suggeriert, haben wir im folgenden Review heraus gefunden. 

Details

Der Kessel aus Fichtenholz ist sehr leicht

Bevor ich die Testtrommel erhielt, habe ich mich gefragt, ob es sich tatsächlich um europäische Fichte handelt, das Instrument also meinem Studiofußboden, meinem Schreibtisch, meinem Schrank und unzähligen anderen Dingen aus Holz ähnelt oder ob asiatische Fichte einfach eine ganz andere Holzart ist als die hierzulande bekannte. Die Antwort lautet: Nein, hier haben wir es mit dem klassischen Möbelholz zu tun, allerdings darf man davon ausgehen, dass die für den Kessel verwendeten acht Furnierlagen für den Trommelbau selektiert werden. Wie von Tama gewohnt, macht unsere Fat Spruce Snare schon aus dem Karton heraus eine gute Figur. Mit dem eleganten, rötlich-braun satinierten Finish und den acht sauber verchromten Messing-Tubelugs steht sie optisch deutlich teureren Custom-Modellen in nichts nach, auf der Innenseite gibt es Naturholzmöbel-Flair. Der sieben Millimeter starke Kessel besitzt eine moderne 45 Grad-Abschrägung mit leichtem Gegenschnitt, das Snarebed ist – typisch für Tama Holz-Snares – sehr flach und breit ausgeführt. Auffällig ist auch das geringe Gewicht der Snaredrum, das leichte und eher spröde Fichtenholz sorgt hier also für Pluspunkte auf der Rückenskala. 

Fotostrecke: 5 Bilder Die Fat Spruce Snaredrum wird in China hergestellt.

Bei der Hardware-Ausstattung gibt es Oberklasseniveau

Für das Bedienen des 20-spiraligen Edelstahlteppichs ist die MLS50A/B Abhebung zuständig, welche Tama-Kennern schon von den Edelserien Star, Starclassic und Starphonic bekannt sein dürfte. Die Teppichspannung ist beidseitig mittels gerasterer Rändelschrauben justierbar, eine Besonderheit stellt das abnehmbare Butt End dar, beim Wechsel des Resonanzfells „merkt“ sich das System die Teppicheinstellung. Alle Hardware-Teile sind kunststoffgefüttert mit dem Kessel verschraubt, was zur ungehinderten Resonanzentfaltung beitragen soll. Die weitere Inspektion der Fat Spruce Snaredrum ergibt, dass Tama auch bei den Fellen nicht gespart hat. Gerade in der kritischen Preisklasse um 300 Euro wird nämlich gerne auf die Kostenbremse getreten, was sich in billigen Verschleißteilen äußert. Tama montiert ab Werk Evans G1 Schlagfelle sowie auf der Unterseite Snare Side 300 Versionen und erspart damit dem soundbewussten Käufer die Zusatzinvestition in vernünftige Felle. Ein letztes interessantes Detail gibt es an den Stimmschrauben zu bewundern, ungewollte Tuning-Veränderungen sollen nämlich mithilfe von Tamas „Hold Tight“- Stimmschrauben-Unterlegscheiben verhindert werden. Diese bestehen aus innen mit Plastik ausgekleideten Metallscheibchen, welche auf einer weiteren Plastikunterlegscheibe ruhen. Was Ausstattung und Verarbeitung betrifft, gibt die in China gebaute Fat Spruce Snaredrum insgesamt keinerlei Anlass zur Mäkelei.  

Fotostrecke: 5 Bilder Klack! Gussreifen sorgen für holzige Rimshots und -klicks.
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Profilbild von doeni2

doeni2 sagt:

#1 - 30.10.2017 um 11:03 Uhr

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Hallo Max, ein toller, aussagekräftiger Test, der neugierig macht, nicht zuletzt wegen des Preises!Gruß
Daniel

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