Die Arturia FX Collection in Version 5 bietet neben der berühmten V Collection eine Menge. In diesem Bundle sind jede Menge spannende Plugins – wir zeigen, was ihr Alles aus den Sounddesign- und Mixing-VSTs rausholen könnt!
Checkliste zum Kauf von Arturia FX Collection
- 34 Effekt-VSTs für Sounddesign und Mixing
- Emulationen von EQs, Kompressoren, Delays, Tape oder Reverb
- Moderne Sounddesign-Tools für Granular-Effekte, Modulation und Verzerrung
- Kurze, integrierte Tutorials in jedem VST
- Über 1000 Presets insgesam
- Arturia FX Collection Quicktipps
- Effekt-Plugins richtig als Kette platzieren
- Spooky Chords per Efx Refract
- Efx Motions als rhythmische Schwungmasse
- Acid-Distortion und Filter Sweeps mit dem Filter MS-20
- Gated Reverb und mehr mit REV Intensity
- Synth-Pads rhythmisch verzerren mit Dist Coldfire
- Epische Granular-Effekte mit Efx Fragments
- FAZIT
Arturia FX Collection Quicktipps
Wie beim Sounddesign-Tutorial für die V Collection steigen wir mit allgemeinen Tipps ein. Diese gelten für alle Plugins der FX Collection.
- Integrierte Tutorials – Arturia hat in den Einstellungen aller Effekte auch eine Tutorial-Funktion integriert. Sie erklärt die wichtigsten Parameter und gibt nützliche Tipps.
- Zusatzfunktionen – in jedem Effekt verstecken sich mal mehr oder weniger Zusatzfunktionen, meistens findet man sie über den „Advanced“-Button oben rechts. Stöbern lohnt sich!
Auch die Effekte der Arturia FX Collection unterstützen NKS. Nutzt man einen MIDI-Controller von Native Instruments und lädt eines dieser Plugins in Komplete Kontrol, sind gleich alle Parameter mit den entsprechenden Reglern auf dem Controller verknüpft.
Dynamische Abläufe bringen per Automation viel Schwung in die Produktion: Alle Plugins der Arturia FX Collection 5 integrieren sich sehr gut in in DAWs wie Live, Cubase oder Logic. Beinahe jeden FX-Parameter kann man in der DAW automatisieren oder per MIDI-Controller steuern – das solltet ihr unbedingt nutzen!
Effekt-Plugins richtig als Kette platzieren
Die Arturia FX Collection liefert keine fertigen Channelstrips, sondern einzelne Plugins. Im Klartext: Man muss die Effekte selbst an passender Stelle des DAW-Mixers platzieren und sinnvolle Effektketten bilden. Wie das bei vielen Synthesizerklängen im Normalfall aussieht, zeigen wir euch:
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Der Channelstrip beginnt mit einem Kompressor (Comp FET-7), es folgen ein EQ (EQ Sitral-295) und ein Modulationseffekt (Chorus Jun-6). Ein Delay (Delay Eternity) peitscht das Ganze rhythmisch auf, ein Reverb (LX-24) füllt es auf. Am Ende des Kanalzugs setzen wir einen Limiter (Bus Peak – neu innerhalb der Arturia FX Collection 5) und schicken einen Teil an einen Bus-Effekt (Bus Force), der noch mehr Druck macht.
Wie sich ein simpler Analog-Synth mit dieser Effektkette zu einem passablen EDM-Sound entwickelt, demonstriert das Audiobeispiel.
Spooky Chords per Efx Refract
Mit dem neuen Designer-Effekt Refract erzeugt man recht einfach spukhafte Akkorde und Alien Textures. Passende Vorlagen befinden sich bereits im Preset-Ordner „Pitch“ oder „Texture“ von Efx Refract. Als Träger nimmt man am besten einen sehr einfachen obertonarmen Sound, gern einen Sinusklang, wie in unserem Beispiel. Der Harmonizer von Efx Refract bringt bereits einige Akkordtypen mit. Man braucht sie nur auszuwählen. Wenn der Chord noch ein bisschen rhythmisch pulsieren soll, kommt der „Refract Mod“ ins Spiel.
Auch für diesen Praxistipp bekommt ihr ein Audio-Demo. Zuerst hört ihr den Sinusklang, danach verschiedene Chords von Efx Refract.
Efx Motions als rhythmische Schwungmasse
Der größte neue Effekt der Arturia FX Collection 5 verbirgt sich im Plugin Efx Motions. Es bringt sämtliche Audio- oder MIDI-Spuren zum Grooven – von dezent und natürlich bis schräg und elektronisch. Am besten entscheidet man sich für simple Piano- oder Guitar-Chords und durchforstet die riesige Preset Library danach. Die Kategorien (Ducking, Glitches, Groove & Swing, Reverse, Sequenced Filter, Tape Stop, etc.) verraten schon ziemlich deutlich, wo es langgeht. Wenn euch ein Preset gefällt, bitte sofort als Favorit markieren. Ansonsten vergeudet ihr später viel Zeit in der Preset Library.
Efx Emotions dient vor allem zur rhythmischen Inspiration, etwa, wenn man gerade mit einem elektronischen Track beginnt. Je nach Effekt lässt man sich dann in eine bestimmte Richtung treiben – Ambient, LoFi oder Electronica gehen fast immer. Wie unterschiedlich der Effekt in Sound und Groove ausfallen kann, beweist das Audio-Demo. Probiert die verwendeten Presets am besten selbst mal aus: Capturing Glimmers, Quiver, Magic Bottle, Gimme Hats.
Acid-Distortion und Filter Sweeps mit dem Filter MS-20
Was beim Moog-Ladder-Filter das butterweiche Höhendämpfen ohne Bassverlust ist, entspricht beim Filter von Korgs Acid-Maschine MS-20 einer Mischung aus pfeifender Resonanz und brachialer Verzerrung. Diese Emulation ist Arturia so gut gelungen, dass man das MS-20 Filter nicht nur in Pigments wiederfindet, sondern auch gleich als eigenständiges Effektplugin. Damit lassen auch langweilige Basslinien und müde Drum-Loops in fauchende Distortion-Ungeheuer verwandeln.
Der Effekt erwacht dann richtig zum Leben, wenn ihr mit den drei Modulatoren unten im VST die Parameter bewegt. Moduliert der Step Sequencer etwa die Parameter Drive und Filter moduliert, zaubert er aus ein paar langgezogenen Bassnoten peitschende Acid-Pattern. Den Audioeffekt kann man außerdem auch hervorragend nutzen, um einen Drum-Loop für einen kurzen Break verzerrt an den Rand des Stereofelds fliegen zu lassen.
Noch mehr Kratzen und Scratchen erreicht ihr, indem ihr Filter MS-20 auf ein Pad-Synth legt, und dann die Lautstärke eines Drumloops von einer anderen Spur per Sidechain als Modulator nutzt. Ein kleiner Tipp aus eigener (leidlicher) Erfahrung: Packt einen Limiter hinter das VST, denn sonst kann das Ganze sehr laut werden und verzerrt klingen!
Gated Reverb und mehr mit REV Intensity
Gated Reverb gehört in vielen Genres zum Standardrepertoire. Kurz gesagt schneidet hier ein hinter dem Reverb liegendes Noise Gate die Hallfahne unnatürlich früh ab – vor allem Snare Drums können dadurch einen epischen, aber auch ganz eigenen Charakter bekommen. Man höre sich Phil Collins halbe Diskografie aus den Achtzigern an, falls ihr Hörbeispiele braucht.
Packt also Rev Intensity direkt auf die Snare-Spur, nicht auf das ganze Drumkit, sonst bekommen alle Drum Sounds den Hall ab. Öffnet nun über den „Advanced“-Button im Plugin oben rechts die erweiterte Ansicht. Geht unten links zum Envelope Follower und stellt dort bei den Modulationszielen Dry/Wet und das Reverb Level ein. Dreht jetzt Attack nach links und Release auf maximal 1,5 Sekunden. Wie lang genau, hängt von eurem Songtempo und dem Rhythmus eures Beats ab.
Zum Schluss dreht ihr oben rechts im Plugin Dry/Wet ganz nach unten und Rev Level darunter ca. auf die Mitte. Spielt ihr jetzt euren Beat ab, triggert die Snare-Lautstärke blitzschnell ein Auf- und Wiederzudrehen beider Parameter. Wer noch eine Stufe weiter gehen möchte, nutzt außerdem rechts unten den Function Generator, um einzelne Parameter im Plugin rhythmisch zu modulieren!
Synth-Pads rhythmisch verzerren mit Dist Coldfire
Dist Coldfire kann man auch als einfachen (oder doppelten) Verzerrer nutzen. Zwei Distortion-Engines mit elf verschiedenen Verzerrgeschmäckern stecken da drin. Und die klingen gar nicht schlecht. Allerdings gibt es für sanftes Anwärmen oder brachiales Zerstören auch andere Distortion- oder Saturation-Effekte, die vielleicht noch ein bisschen realistischer klingen. Worin Coldfire aber brilliert, ist das rhythmische Zerstören.
Hier hat man ordentlich bei Rift von Minimal Audio gespickt, aber dann schließlich doch einen eigenen Weg eingeschlagen. Allein wenn ihr in den sechs Modulationsslots mal drei unterschiedlich schnell laufende Step Sequencer einstellt und diese auf verschiedene Parameter in Dist Coldfire verteilt, verwandelt sich das cremigste Pad-Synth in ein fauchendes Zerrmonster.
Mein persönliches Highlight bei dieser Methode ist die Kombination des „Smooth“-Parameters im Step Sequencer mit dem „Pitch“-Regler im Feedback-Modul. Da kommt man fast in den Bereich von Feedback-Sounds, wie sie gerne im Stoner-Rock eingesetzt werden. Hier wedelt man mit der voll aufgedrehten Gitarre vor dem ebenso vollaufgedrehtem Amp im Studio herum und erzeugt ganz bewusst Feedback. Man „spielt“ quasi das Feedback-Pfeifen. Und mit dieser Methode geht das eben auch in-the-box!
Epische Granular-Effekte mit Efx Fragments
Mit Granularplugins lassen sich aus Klaviermelodien oder Glockenspielstücken wunderschön glitzernde, mäandernde Atmosphären holen. Gerade für Filmmusik und Ambienttracks eignen sich Effekte wie Portal, Love oder eben Efx Fragments hervorragend. Grundsätzlich gilt: Durch die vielen kleinen Grains, die dieser Effekt erzeugt, können „granulierte“ Instrumente sehr viel Platz im Arrangement einnehmen – die Dosis macht den Sound.
Wer Arturia-Plugins kennt, wird sich auch in Fragments schnell zurechtfinden: oben die Haupteinstellungen, darunter die Details für die Grain-Engine und die Effekte, ganz unten die Modulatoren. Klassische Granular-Glitzer-Effekte, beispielsweise für ein Klavierstück, erzeugt ihr, indem ihr im mittleren Bereich bei „Grain Release“ Pitch auf +12 (eine Oktave hoch) stellt, bei Grain Direction rückwärts und oben bei Feedback ca. -50 dB geht. Schon flackert es bei jeder Klaviernote verträumt.
Komplexer wird es, wenn ihr die erzeugten Grains zum einen rechts in der Mitte mit dem mächtigen Panning-Modul und zum anderen mit den beiden Effektslots verändert. Durch ihre komplexen Bewegungen auf verschiedenen Parametern erzeugen vor allem die Modulatoren unten in Efx Fragments ganz neue Klangwelten.
Moduliert ihr zum Beispiel den Pitch-Parameter in der Mitte über einen Step Sequencer mithilfe entsprechender komplexer Pattern, fungiert das Granularglitzern als eigene Melodie. Wenn ihr jetzt noch mit einem Function Generator in Sinus-LFO-Form die Geschwindigkeit von besagtem Step Sequencer moduliert, trillert oder glitzert es so schön, dass man fast kein zweites Instrument mehr braucht.
FAZIT
Nach der V Collection kommt die FX Collection – wie ihr seht (und hört), sind hier einige sehr kreative Effekte dabei. Und was die Möglichkeiten fürs Mixing betrifft, haben wir noch nicht einmal an der Oberfläche gekratzt! Schreibt uns in die Kommentare, welches Plugin aus dem Effektbundle von Arturia ihr am liebsten nutzt – und wofür!