PRAXIS: SH-101 Filter und Oszillator Check
Schon beim emulierten VCO und Filter verhalten sich die Emulationen ein wenig unterschiedlich. Zwecks kurzer akustischer Stichproben haben wir jeweils vier Audio-Demos erstellt. Die Plugins treten bei allen Hörbeispielen nacheinander an: Roland, D16 Group, Softube und TAL. Der erste Vergleich zeigt den rohen Sägezahn-Sound plus Sub-Oszillator, anschließend folgt ein Beispiel mit Pulsweitenmodulation per LFO.
Beim Filter-Demo mit halb aufgedrehter Resonanz und permissiverem Filter-Decay fällt auf, dass die Plugins von Softube und TAL nur über eine gemeinsame Hüllkurve für VCA und Filter verfügen. Überhaupt zeigen sich beim Filter einige klanglichen Eigenheiten. Uns ging es vor alle darum, herauszufinden, wer von Grund auf am ehesten „analog“ klingt. Unser Eindruck: Roland SH-101 und Softube Model 82 liegen vorne, danach kommt TAL Bassline-101 und schließlich D16 Group Lush 2.
SH-101 Emulationen im Preset Check
Die Factory Presets unterscheiden sich: Softube liefert den Model 82 mit erstaunlich wenigen Sounds, eine sehr umfangreiche Library bekommt man bei D16 Lush 2 und Roland und TAL liegen quantitativ in der Mitte.
Für den Klangvergleich haben wir Factory Presets ausgewählt und sie jeweils vier Takte (Tonart: d-Moll, Tempo: 125 bpm) lang mit einer Kick unterlegt und individuell angespielt. In den drei Sparten Bass, Lead und Arp/Seq hört ihr jeweils vier einzelne Presets. Insgesamt sind es 48 Presets aus vier SH-101 Emulationen.
Größere Differenzen sind bei den Arp/Sequencer-Presets zu beobachten. Eigentlich bieten nur D16 Group Lush 2 und vor allem der TAL Bassline-101 einen dediziert programmierbaren Step-Sequenzer. Außerdem machen auch die Effekte einen Unterschied: Bei TAL und Softube bleiben sie neutral, während sich der Basisklang beim Roland SH-101 und noch mehr beim Lush 2 erheblich verfärben oder per Delay ins Rollen bringen lässt.
FAZIT: Roland SH-101 – Soft-Synths im Vergleich
Der Klassiker SH-101 lebt als Software weiter. Roland, Softube und TAL Audio bleiben ihm konzeptionell treu. Diese Emulationen klingen quasi wie das Original und lassen sich auch einfach programmieren. Überhaupt lernt man mit einem SH-101 das Design analoger Synthklänge ziemlich gut.
Eine Ausnahme macht der Lush 2. Er ist teurer als seine Mitbewerber und ermöglicht mit seiner Layer-Architektur noch viele andere Klänge. Er hat durchaus Entertainerqualitäten und bringt Producer musikalisch am schnellsten in Fahrt.
Wer noch keinen SH-101 hat, greift am besten auf einen der empfohlenen Plugins oder Hardware-Clones zurück. Der Sound ist einfach klassisch und integriert sich letztlich in viele Bereiche der elektronischen Musik.