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Qu-Bit Aurora und Endorphin.es Ghost Test

Obwohl es bereits so einige kreative Eurorack-Effekte gibt, kommen immer wieder neue dazu. Unterschiedliche Konzepte beleben den Markt und bringen Leben in den Sound modularer Systeme. Jüngst erschienen sind der Qu-Bit Aurora Spektralhall und der Multieffekt-Prozessor Ghost, eine Kollaboration zwischen Endorphin.es und dem YouTuber Andrew Huang. Wir haben beide Module im Test genau unter die Lupe genommen.

Qu-Bit Aurora und endorphin.es Ghost: Eurorack-effekte mit unterschiedlichen Konzepten. (Quelle: Bonedo)
Qu-Bit Aurora und endorphin.es Ghost: Eurorack-Effekte mit unterschiedlichen Konzepten. (Quelle: Bonedo)

Details

Qu-Bit Aurora und Endorphin.es Ghost: Das Wichtigste in Kürze

  • Qu-Bit Aurora: Experimenteller Eurorack-Spektralhall, der mit Phase Vocoding das Inputsignal analysiert und damit sein Frequenzspektrum bearbeitet. Das Modul arbeitet komplett in Stereo, die Firmware ist austauschbar.
  • Endorphin.es Ghost: Multieffekt für das Eurorack, welcher in Kooperation mit YouTuber Andrew Huang entstand. Ghost bietet einen Kompressor mit Sidechain, einen Multimode-Filter, Distortion, ein Delay sowie einen Reverb in einem Modul. Zusätzlich stehen ein flexibles Routing und CV-Modulationseingänge für alle Effekte zur Verfügung.

Erster Eindruck beim Blick auf Qu-Bit Aurora und Endorphin.es Ghost

Man kommt bei beiden Eurorack-Stereo-Effektmodulen nicht drumherum, festzustellen, dass sie echt schnieke aussehen. Die blinkenden Lichter des Qu-Bit Aurora wie auch der fette Filterregler des Endorphin.es Ghost laden direkt zum Experimentieren ein. Und das ist gut so, denn die zwei sind nicht ganz leicht zu bedienen.

Qu-Bit Aurora: Fokus auf Frequenz statt Zeit

Interessanterweise ist es das Qu-Bit Aurora, das schwieriger zu verstehen ist. Dabei hat das Ghost-Modul von Endorphin.es deutlich mehr Regler. Das liegt am neuartigen Reverb-Konzept des Qu-Bit Effektmoduls. Anders als klassische Halleffekte bearbeitet das Aurora eingehende Signale nicht primär in Bezug auf ihre zeitliche Entwicklung. Stattdessen manipuliert es ihr Frequenzspektrum. Das bedeutet, dass das Ergebnis stärker vom Input-Signal abhängt als bei „klassischen“ Reverbs.

Qu-Bit Aurora: Schrägansicht
Fotostrecke: 2 Bilder Das Qu-Bit Aurora analysiert mit einem Phase Vocoder das Frequenzspektrum des Eingangssignals.

Drei der fünf Regler sind daher auch für die Frequenzbearbeitung da: „Warp“ sorgt für Pitch-Shifting, „Atmosphere“ betont tiefe oder hohe Frequenzen und „Blur“ lässt sie ineinander verschwimmen. Für klassische Reverb-Einstellungen sind noch „Time“ als Decay-Option und „Reflect“ als eine Art Pre-Delay an Bord. Auch diese berücksichtigen aber die Frequenzanalyse beim Bearbeiten des Klangs. Sehr erfreulich: Alle Parameter, auch der „Mix“, sind via CV modulierbar.

Qu-Bit Aurora trumpft mit FFT-Varianten für Experimente

Es gibt dann noch drei Buttons auf dem Panel. Mit einem kann der Reverb-Effekt rückwärts vollzogen, mit dem zweiten das Inputsignal eingefroren werden. Der dritte erlaut Shift-Kombis. Mit denen kann vor allem die FFT-Größe, also die Genauigkeit der Frequenzanalyse am Eingang, eingestellt werden. Niedrigere Werte sorgen hier für Alien-artige, experimentellere Sounds.

Endorphin.es Ghost: Alles auf einmal

Auch beim Ghost-Modul muss man sich am Anfang erstmal orientieren. Natürlich fällt dabei der große Filter-Regler in der Mitte zuerst auf. Er filtert das Eingangssignal und morpht fließend von Hochpass- zu Tiefpassfilterung. Mit einem Button kann er auch zum Bandpass- oder Kammfilter werden. Eine üppige Auswahl, zu der sich rechts vom Hauptregler ein zugehöriger Resonanzregler mit CV-Inputs befindet. Um den Filter herum gruppiert sind alle anderen Effekte des Moduls: ein Kompressor mit Sidechain, eine Distortion, ein Delay und ein Reverb.

Endorphin.es Ghost: Panel oben
Fotostrecke: 2 Bilder Alle Ins und Outs des Ghost – komplett Stereo – sind oben am Panel des Ghost angeordnet.

Endorphin.es Ghost punktet mit flexiblen Effekt-Ketten und hoher Auflösung

Die Effekte sind in Reihe geschaltet und bieten ein flexibles Routing, das man mit dem Button unten links anpasst. Zur Auswahl stehen drei Kombinationen:

  • Effekte → Distortion → Filter
  • Distortion → Filter → Effekte
  • Filter → Effekte → Distortion

Die kann man auch im Einsatz wechseln – sehr elegant gelöst. Zudem verfügt das Modul über einen VCA. Die Effekte können entweder vor oder hinter ihm liegen, was perfekt für dynamische Artikulation mit oder ohne Effektbearbeitung ist.

Noch ein paar weitere Details zum Ghost Effektmodul, der übrigens mit satten 32 Bit/96 kHz auflöst: Das Delay kann bis zu 2,5 Sekunden lang sein, ist clockbar und in der Lage, zu oszillieren. Um es zu steuern, steht daher auch ein 1V/Oct.-Eingang bereit. Der Reverb hat ein sehr großzügiges Decay und entstammt hörbar dem Endorphin.es Milky Way-Modul. Und der Kompressor hat, wie es sich für das Techno-orientierte Unternehmen Endorphin.es gehört, eine ordentliche Sidechain. Das Ghost-Modul hat wirklich alles, was man an Basis-Effekten so braucht. Und wie sie klingen, das klärt der Praxisteil!

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