Wer eine Snare zu seinem “Premier Series”-Set sucht, hat reichlich Auswahl in der Modern Classic Reihe. Hier findet man sowohl die bekannten Birken-, Maple- und Gen-X-, als auch verschiedene Metallkessel in diversen Größen. Außerdem stehen alle 29 Premier Series-Finishes zur Verfügung. Allerdings unterscheiden sich die Modern Classics durch ihre Tubelugs und Nostalgie-Badges im Aussehen deutlich vom Rest der Trommeln.
Nun bietet Premier zwei Snares im Outfit der “Premier Series” an. Wer es also gerne auch optisch passend hätte, kann jetzt zuschlagen.
DETAILS
Wie der Name schon verrät, ist der Kessel dieser Snare ein Classic Shell. Das bedeutet in der Premier-Sprache, dass er sechs Holzlagen dick ist und ohne Verstärkungsringe auskommt. Im Fall der Classic Maple Trommeln wird “North American Maple” verwendet. Die angebotenen Kesselgrössen sind 14″x5,5″ und 14″x6,5″.
Wie alle Premier Series Trommeln sind auch die Snare Drums drei Millimeter “undersized” gebaut. Das heißt, dass ein 14″ Kessel einen um drei Millimeter kleineren Durchmesser als 14″ besitzt. Laut Premier liegt damit das Fell flacher auf dem Kessel, was zusammen mit der Präzisions-Gratung das Stimmen erleichtern, den Stimmumfang vergrößern und die Wiedergabe tiefer Frequenzen verbessern soll.

Zum Test bekam ich das 14″x6,5″ Modell in “Norwegian Blue Sparkle”.
Als erstes fällt natürlich das tolle Design der Trommel auf. Die Lackierung ist dick wie Folie und der Farbton wirklich sehr hübsch. Auf dem kleinen Snarekessel ist das große neue “P”-Badge ein echtes Statement. Die Fell-Bestückung ab Werk sieht wie folgt aus:
Als Schlagfell kommt ein Remo Ambassador white-coated zum Einsatz, das Resonanzfell ist ein Remo Ambassador clear.
Die Premier Series-Hardware sieht auch auf der Snare hervorragend aus. Auf dem 5,5″ Modell werden wegen Platzmangel durchgehende Böckchen verbaut. Für seine handpolierten Chromoberflächen ist Premier ja schon lange berühmt. Statt der “Nickelworks” an den Modern Classics gibt es hier eine Abhebung im passenden Look, die ebenso gut funktioniert wie sie aussieht. Alle Metallteile (auch die Badges) sind mit dickem Kunststoff unterlegt. Das Kesselinnere und die Gratungen sind makellos, und mit ihrem nicht allzu scharfen Grat und dem rundlichen Gegenschnitt erinnern die Fellauflagen an die guten alten Zeiten.
Dann mal ab in den Proberaum zur Hörprobe…
PRAXIS
Beim Aufziehen der Felle fällt zunächst die Verstimmsicherung in den Böckchen der Snare auf, die für meinen Geschmack etwas zu “gut gemeint” ist: Die Schrauben lassen sich äußerst schwer darin drehen. Bevor sich hier eine Schraube von alleine löst, würde man das gute Stück wohl kaputt gehauen haben. Nun aber zum Wesentlichen, dem Sound:
Die Snare klingt schön warm und “holzig”, und hat durch den eher dünnen Kessel einen weichen,
luftigen Charakter. Wenn man das Resofell etwas “quält” (stark spannt), bekommt sie viel Bauch und Bass. In mittleren Schlagfellstimmungen ergibt das sehr zeitgemäße, “poppige” Sounds. Stark bedämpft klingt sie – besonders mit dem “dünnen” Ambassador Fell – schön “pappig”, wobei Bauch und Bass durch die Bedämpfung naturgemäß etwas leiden.
In höheren Stimmungen behält sie ihren Bauch und bekommt eine präzise Teppichansprache dazu. Insgesamt hat sie nicht übermäßig viel Attack, was sie wahrscheinlich etwas zu gutmütig für Rockmusik macht. Stimmt man das Schlagfell richtig tief, wird sie sehr fett und der Teppich fängt schön an zu “brüllen”.
Wirklich erstaunlich für eine Holzsnare sind die Obertöne. Die sind zwar nicht nervig dissonant, klingen aber so lange nach, dass – außer für Effektsounds – nach meinem Geschmack immer eine leichte Dämpfung nötig ist.
Einziges klangliches Minus ist ein Soundbestandteil, der einem Flatterecho recht ähnlich ist. Das klingt, als würde man auf einen Gummiball schlagen. So etwas kennt man zwar von unbedämpften Bassdrums, bei einer Snare hatte ich das allerdings so noch nicht gehört. Um auszuschließen, dass es sich um eine stimmungs- oder fellabhängige Erscheinung handelt, habe ich die Trommel sogar auf eine dicke Wolldecke gestellt, das Schlagfell mit der einen Hand stark gedämpft und den Kessel selbst angeschlagen: Der merkwürdige Sound war immer noch da und ist zweifelsfrei dem (vielleicht doch etwas zu dünnen?) Kessel zuzuordnen. Dieser Flatterecho-Sound ist bei Aufnahmen aber zum Glück nur leise auf dem Bottom-Mikro wahrnehmbar und sollte sich in normalen Mix-Situationen im Rahmen halten.

Leider setzte sich während des Tests ohne Einwirkung von Gewalt eine Stimmschraube fest und ließ sich am Ende nur noch samt Gewindehülse im Böckchen drehen. Das sollte wirklich nicht passieren.
FAZIT
Die Premier Series Classic Maple Snaredrum ist eine sehr hochwertig verarbeitete Trommel mit tollem Design und anständigem Preis-Leistungs-Verhältnis. Besonders die Lackierung und die handpolierten Chromteile fallen positiv auf. Trotz kleiner klanglicher Einschränkungen ist sie recht variabel und damit musikalisch vielseitig einsetzbar.
Lediglich für Musikrichtungen der härteren Art würde ich sie nicht empfehlen.
- größtenteils hochwertige Verarbeitung
- tolles Design
- gutes Preis-/Leistungsverhältnis
- kleine klangliche Einschränkung
- Böckchen-Bauteil ging während des Tests kaputt


- 14″x6,5″-Ahorn-Snare
- nordamerikanisches Ahorn
- sechs Lagen ohne Verstärkungsringe
- drei Millimeter Undersizing
- lackierter Kessel
- kunstoffunterlegte Kesselhardware
- 2,3mm-Stahlspannreifen
- Spannböckchen mit Verstimmsicherung
- Preis: € 342,80 UVP

























