Olympus LS-10 und LS-11 Test

Das Logo der Firma Olympus bringen die Meisten von uns wahrscheinlich zu allererst mit einer Situation in Verbindung, in der man die obere Front seiner Schneidezähne entblößt und versucht, ein möglichst ansprechendes Lächeln aufzusetzen, um auf dem Familienfoto eine gute Figur zu machen. Dass das japanische Unternehmen nicht nur hochwertige Kameras herstellt, sondern ganz nebenbei auch seit langem zu den Marktführern im Bereich der Diktiergeräte gehört und dort echte Pionierarbeit leistete, mag dem ein oder anderen gar nicht bekannt sein. Schon 1969 brachte Olympus den Zuiko Pearlcorder auf den Markt – immerhin das erste Mikrokassetten-Tonbandgerät der Welt. Im Jahr der Mondlandung ging es noch hauptsächlich darum, eine portable Lösung zur Sprachaufnahme zu entwickeln. Rauschen, Körperschall, Bandleiern und ein höchst eingeschränkter Frequenzgang waren Abstriche, die man zumindest als Verschleißerscheinungen wohlwollend akzeptierte.

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Der Musiker im 21. Jahrhundert hat aber natürlich höhere Ansprüche. Um diese zu stillen, stellte Olympus im Frühling 2008 den LS-10 vor. Untertitel: Linear PCM-Recorder. Das handliche Gerät zeichnet unkomprimierte Audiodaten mit einer Abtastrate von bis zu 24 Bit/96 kHz auf und erfreut sich bis heute großer Beliebtheit. Mit dem LS-11 gibt es nun seit September den brandneuen Nachfolger, der sich auf den ersten Blick nur durch die silberne Farbe von seinem in Schwarz gehaltenen Vorgänger absetzt. Aber nicht nur die Optik, auch die Bedienung der beiden Geräte entspricht sich weitestgehend. Unterschiede findet man vor allem im Sound und in technischen Details, wie der Größe des eingebauten Flash-Speichers oder der möglichen Betriebsdauer.
Da die Parallelen zwischen LS-10 und LS-11 so vielfältig sind, haben wir uns kurzerhand entschieden, das Geschwisterpaar in einen Doppeltest zu packen. Auf den nächsten Seiten erfahrt ihr alles Wichtige über Ausstattung, Technik und Klang der beiden Geräte und ob sie wirklich einen Platz im Olymp der Digitalrecorder verdienen.

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Klaus Hamburg sagt:

#1 - 17.07.2011 um 13:37 Uhr

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Danke für den sehr ausführlichen Bericht!
Ich habe den LS-11 seit ca. 1 Woche im Einsatz und möchte noch folgendes hinzufügen:Ein deutschsprachiges Handbuch wird mitgeliefert, es fehlt also nicht, wie im Test dargestellt.Mal ehrlich: Das Gerät wird doch sicherlich oft diejenigen ansprechen, die einen MP3-Player mit exzellenter Aufnahmequalität wünschen (und dann viel mehr erhalten). Wirkliche Profis greifen zu anderer Hardware. Also werde ich auch auf die Nutzung als Wiedergabegerät eingehen.Die verschiedenen Klangdarstellungen mit EUPHONY sind zwar ganz hübsch, aber ein kleiner Equalizer wäre doch hilfreich, um zumindest Höhen und Tiefen individuell anzupassen.Die Fernbedienung (nur für Aufnahme) funktioniert tadellos, ein wirklich sehr nützliches Feature.Sehr schön auch, dass sowohl Aufnahmepegel als auch Lautstärke über manuelle Drehpotis eingestellt werden, die einen sehr soliden Eindruck hinterlassen.Wie im Test beschrieben kann man WAV-Dateien mit dem LS-11 direkt schneiden, um z.B. die Startphase oder natürlich auch das Ende abzuschneiden. Leider ist mir dies bislang noch nciht mit importierten WAV-Dateien gelungen, da verweigerte er bislang diesen Dienst, aber man kann das ja auch mit der mitgelieferten Software Cubase LE4 erledigen.Ich kann die exzellente Aufnahmequalität nur bestätigen, selbst die kleinen eingebauten Mikrofone sind erstaunlich gut!!!Man merkt manchmal schon, dass Olympus eher im Segment der Sprachrecorder/Diktiergeräte verwurzelt war. So sind im Hauptverzeichnis fünf Sprachordner angelegt sowie ein Musikordner. Die Namen dieser sech Hauptordner kann man leider nicht ändern. Unter den Sprachordnern lassen sich keine Unterordner anlegen, jedoch unter dem Musikordner kann man noch zwei weitere Ebenen hinzufügen, was eigentlich ausreicht. Insgesamt können unter dem Musikordner 127 weitere Ordner angelegt werden, auch das sollte reichen. Sehr schön bei dieser Gelegenheit: Beim Ausschalten merkt sich der LS-11 den zuletzt geöffneten Ordner und aktiviert ihn auch gleich wieder beim Einschalten. Sogar einen Titel, wenn man ihn mittendrin angehalten hat, fiindet er wieder auf und man kann am nächsten Morgen exakt dort fortsetzen; das ist z.B. beim Abhören eines Hörbuchs sehr praktisch.Das Display ist sehr gut, jedoch sind mir manche Detailinformationen noch nicht klar und da lässt einen das Handbuch auch allein. Hier wäre es gut, wie bei vielen Audio-Geräten, alle möglichen Anzeigen aufzuführen und kurz zu beschreiben.Prima die Möglichkeit der "Fn"-Taste, also "Function". Ihr kann man sehr einfach den individuell wichtigsten Menübefehlt zuweisen.Ich bin ein Freund von AA-Batterien bzw. entsprechenden Akkus. Sie haben vielleicht nicht die Laufzeit interner Akkus, dafür weiss ich aber auch, dass ich jederzeit notfalls im Supermarkt oder an der Tanke Ersatz erhalte. Da der LS-11 extrem sparsam mit Energie umgeht sollte dies ohnehin nur selten ein Problem sein. Aber hier haben wir schon ein kleines Manko: Die Ladeanzeige ist sehr grob, und wenn man nicht mitgezählt hat dann ist sie plötzlich vorbei, die Energie. Ein entsprechender Menüpunkt zur detaillierteren Anzeige wäre hilfreich.Die mitgelieferter Tasche ist schon OK. Ein wenig nervt der Klett-Riemen, der das Gerät in einem Fach in der Tasche fixiert, denn der Klettverschluss klammert sich auch an die Innenseite der Tasche und ist wirklich zäh....Mein Fazit: Superklasse!Was würde ich mir für die nächste Version wünschen?1. Man kann bereits Dateien von einem Ordner in einen anderen kopieren (mit dem PC ohnehin). Schön wäre ein Ordner mit Hot-Links, in den man die Dateien nicht kopiert sondern nur mit einem Link eine Verbindung herstellt, um dann diesen Ordner abzuspielen. Das reduziert Speicherplatz und kann schön sein, wenn man sich etwas zusammenstellen will.2. Praktisch wäre es, die Micros zu versenken und damit zu schützen.3. Ein kleiner Equalizer wäre prima4. Auf den internen "Lautsprecher" (sogar in Stereo) sollte man verzichten. Der ist so unfassbar leise, dass man ohnehin mit Ohrhörer besser bedient ist und somit Platz, Gewicht und Technik gespart werden könnte.Der Preis ist längst nicht mehr der UVP von 449 EUR. Ich kaufte im Juli 2011 inkl. allem Zubehör sowie einer zusätzlichen 8GB SD-Karte für 279 EUR.

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