Numark Mixtrack Pro FX und Platinum FX Test

Numark Mixtrack Pro FX und Platinum FX Platinum sind zwei DJ-Controller für Serato, die auf dem Mixtrack Pro 3 (Release: 2015) bzw. Platinum (Release: 2016) basieren und mit ihren funktionalen wie optischen Facelifts Einsteiger-DJs fokussieren. Serato DJ Intro und ein Prime Loops Remix Tool Kit werden mitgeliefert, Serato Pro ist als kostenpflichtiges Update verfügbar. Augenscheinlichste Neuerung: Statt des spiegelsymmetrischen Layouts bedient sich das Produktentwicklungsteam der Player-Bauweise mit nahezu identisch aufgebauten Deck-Sektionen und es gibt zwei neue FX-Levers für sechs dedizierte Mixer-FX. Was hat sich noch getan? Lohnt sich ein Upgrade von einer Vorgängerversion?

Controller für Serato DJ und Serato Intro: Numark Mixtrack Pro FX und Platinum FX
Controller für Serato DJ und Serato Intro: Numark Mixtrack Pro FX und Platinum FX

Details

Raus aus dem Karton und ein Blick auf Controller und Dreingaben geworfen: Controller, USB-Kabel, Benutzerhandbuch, Beipackzettel, Serialcard und Aufkleber sowohl im Falle des Mixtrack Pro FX als auch im Falle des Mixtrack Platinum FX.
Beide Geräte messen 536 x 246 x 51 mm, der Platinum wiegt mit 2,4 kg etwa 100 g mehr als der Pro FX. Im Vergleich zu ihren Vorgängern sind sie damit nicht mehr so ultra-widescreen im Format, sondern etwas weniger breit und dafür tiefer, was zu begrüßen ist.

Fotostrecke: 4 Bilder Mixtrack Pro FX Karton

Beide Geräte beherbergen frontale Kopfhörerausgänge (6,3 mm und 3,5 mm Klinke). An der Rückseite befinden sich Master-Cinch-Ausgänge zur Verbindung mit den Desktop-Boxen, dazu gesellt sich die USB-Buchse für den Rechner und ein Mikrofonanschluss, ausgeführt als Standard-Klinke. Mikrofon- und Masterpegel werden mittels zweier Drehregler an den Außenflanken gesteuert. Ein Talkover- und Mikrofon-Einschaltknopf sind nicht zugegen.
Beide Controller sind – lässt man einmal die Jogwheels außen vor – ansonsten absolut identisch aufgebaut. Die jeweiligen Bezeichnungen „Performance DJ Controller“ und „Four Deck DJ Controller“ lassen ahnen, wo der Hase im Pfeffer liegt. Und tatsächlich eröffnet der Scratch-Button über Shift getriggert den Deck-Wechsel beim Platinum FX (nur mit Serato DJ Pro), wohingegen er beim Pro FX die Bleep-Funktion (Censor) innehat. 

Fotostrecke: 4 Bilder Vorderseite Mixtrack Pro FX

Gemischt wird auf beiden Konsolen mittels Zweikanal-Mixer mit Dreiband-EQ und Kombifilter, Cross und Linefadern. Pegel lassen sich an einem etwas kurzen fünfschrittigen Channel-Metering ablesen, das nicht mehr wie bei den Paten „ampelfarben“, sondern Numark-typisch rot /weiß (peak) leuchtet. Eine Cuemix/Gain-Abteilung ermöglicht in Verbindung mit zwei Cue-Tasten das Vorhören auf dem Kopfhörer. In den Decks trifft man auf eine Transportsektion, große Jogwheels, Pitchfader und diverse Tasten, die dem DJ das nötige Rüstzeug für seine Mixsession an die Hand geben wollen. Geht der Plan auf?

Praxis

Das Gerät wird von Serato automatisch erkannt und man kann sofort loslegen. Grundsätzlich hinterlassen beide Mixtracks einen soliden Eindruck, das Kunststoffgehäuse ist gut designt und macht sich gut auf dem Tisch, wo der Controller aufgrund seiner ordentlich dimensionierten Gummilippen rutschsicher auch bei intensiverem Fader-Gezupfe und Tastengehämmer steht.
Navigiert wird mittels Browser-Encoder und Ladetasten, die auch Instant Doubles ins Deck befördern können. Die Jogwheels laufen geschmeidig und liegen gut unter der Hand, ob man die Deck-, Tempo-, Pitch- und Zeitanzeige im Jogwheel-Display benötigt, ist Geschmackssache, wenngleich ich persönlich das ganz praktisch finde. Wer auf vier Serato-Decks unterwegs sein möchte, kommt jedoch bei den neuen Mixtracks nicht umher, die 40 Euro extra für den Platinum auszugeben und sich Serato Pro zuzulegen.

Serato DJ Light Screenshot
Serato DJ Light Screenshot

Mit den Handrädern, den Pitchbends und dem angenehm langen Temporegler, der erfreulicherweise und  mit 1/100 Genauigkeit auflöst, ist manuelles Beatmatching kein Problem. Auch Pitch-Range und Keylock können vom Controller aus gesteuert werden. Die Cross- und Channelfader gleiten ohne zu schleifen und ermöglichen präzise Mixes. Fadercurves können in Serato DJ angepasst werden. Die EQ-Regler und das (für meinen Geschmack klanglich etwas zahme) bipolare Kombi-Filter verfügen über eine Nullrasterung und geben einem beim Ineinander-Mixen von Tracks genug Möglichkeiten des Frequenzfrickelns inklusive Full-Kill. Der Kopfhörerausgang ist laut genug, der Sound am Master transparent. Das integrierte Audiointerface arbeitet mit 24 Bit und 44,1 kHz.
Wer nicht per pedes BPM und Phase abgleichen, sondern die Zeit für andere Aktivitäten einsparen möchte, nutzt stattdessen die Autosync-Funktion. Etwas unspektakulär, aber dennoch good to have, fällt die Schleifen-Abteilung mit ihren Klick-Klack-Tasten aus. Hier lassen sich Autoloops aktivieren, verdoppeln und halbieren, manuelle Loops werden mittels Shift gesetzt. Kein Problem. 

Fotostrecke: 5 Bilder Mixtrack Platinum FX Jogwheel

Die Performance-Pads sind in Anbetracht des Formfaktors konzeptionell etwas klein geraten und sie illuminieren ausschließlich rot. Vielmehr noch ist es schade, dass im Zusammenspiel mit Serato DJ Intro nur vier von acht Pads pro Seite für kreative Spielereien verwendet werden, da die untere Zeile als erweiterte Transportsektion zu verstehen ist.
Folgende Performance-Modi lassen sich aufrufen:

  • Cue: steht für Hotcues, vier an der Zahl
  • Autoloops: setzt Loops in verschiedenen Größen 
  • Fader Cut: erzeugt Crossfader-Effekte auf Tastendruck
  • Sample: Triggert den Serato Sample-Player
Fotostrecke: 2 Bilder Der Mixtrack Pro FX Performance Pads

Kommen wir zum Hauptmerkmal der neuen Numarks und das sind die zentralen Effektsektionen mit den fetten Transformer-Hebeln, über die wir auch schon im Test des Numark Scratch-Battlemixers berichten durften. Insgesamt lassen sich hier sechs Effekte, nämlich HPF, LPF, Flanger, Echo, Reverb und Phaser direkt aufrufen. Ihr könnt die Beats mittels Drehregler einstellen und das Tempo eintappen und natürlich den Dry/Wet-Anteil anpassen.
Die Effektschalter sind in ihrer Größe, in ihren Ansprechverhalten und dem Federmechanismus gut zu bedienen. Es gibt eine Hold-Stellung und die Möglichkeit, temporär zu triggern. So lassen sich dann auch Mixer-FX und das Filter je Kanal gemeinsam nutzen, jedoch ist auch das FX-Programm identisch für beide Kanäle.

Fotostrecke: 2 Bilder Große Effekthebel am Mixtrack
Audio Samples
0:00
Filter Effekte PAD-Fadercuts

Dass FX-Sektionen über den Jogwheels zugunsten von „Mixer-FX“ gestrichen werden, ist übrigens auch bei anderen Herstellern als ein aktueller Trend zu verzeichnen, wie man beispielsweise am NI Kontrol S2 MK3 und Pioneers DDJ-Serie sehen kann. Ob die nicht unwesentlichen Neuerungen letztlich den Besitzern eines Vorgängermodells zum Controller-Upgrade ausreichen, muss jeder für sich selbst entscheiden. Für „Ersttäter“ oder Software-wechselwillige Käufer dürften die neueren Modelle trotz eines kleinen Preisaufschlags in meinen Augen eher interessant sein als für Besitzer eines Platinum oder Mixtrack Pro 3.

Fazit

Numark Mixtrack Platinum FX und Pro FX sind zwei grundsolide Controller für Serato DJ Einsteiger, die euch die nötigen Basics zum Auflegen (lernen) an die Hand geben, ohne dabei das Tüpfelchen auf dem I zu vergessen. Und das findet sich hier gleich mehrfach in Form von einer neugestalteten FX-Sektion mit Transformer-Hebeln, überarbeiteten Jogwheels, optimiertem Gehäuse-Format und einer gegenüber den Vormodellen überarbeiteten Performance-Sektion mit zusätzlicher Loop-Abteilung. Dem DJ-Einsteiger bietet der Platinum FX zudem Display-Jogwheels mit PBP, Laufzeit und Pitch-Infos und bei Bedarf die Möglichkeit zu einem (kostenpflichtigen) Update auf Serato DJ-Pro, das mitunter aber auch gleich mit einen umfangreicher ausgestatteten Controller (Stichwort: Performance-Pads, Schnittstellen-Angebot) bedient werden sollte. Dank funktionalem und Layout-technischem Redesign können sich Numark Mixtrack Platinum FX und Pro FX in der Summe vier Bonedo-Bewertungssterne ans Brevier heften.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Funktions- und Layout-Update
  • einsteigerfreundlicher, funktionaler Workflow
  • angenehme Jogwheels und präzise Pitchfader
  • Effekthebel mit Hold- und Trigger-Funktion
  • ansprechendes Design
Contra
  • Pad-Modi beschnitten
  • Mikrofonweg ohne Einschaltknopf
Artikelbild
Numark Mixtrack Pro FX und Platinum FX Test
Für 289,00€ bei
Controller für Serato DJ und Serato Intro: Numark Mixtrack Pro FX und Platinum FX
Controller für Serato DJ und Serato Intro: Numark Mixtrack Pro FX und Platinum FX
Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.