Koordination am Klavier: 6 Tipps zum Spielen mit beiden Händen

Egal, ob am Schlagzeug, an der Gitarre oder am Klavier: Wenn beide Hände gefordert werden, zeitgleich unterschiedliche Dinge ausführen zu müssen, steht man als Anfänger zunächst einer großen Hürde gegenüber, die man überwinden muss. Aber wie ist das zu schaffen? Wie lernt man, beide Hände simultan für unterschiedliche Bewegungsabläufe einzusetzen? Und nicht nur die Hände, sondern insbesondere die Finger beider Hände.

(Foto: Tom Gatza) Aller Anfang ist schwer, auch beim Klavierspielen. Die folgenden 6 Tipps sollen euch eine Unterstützung für euer Vorhaben sein, ein guter Pianist zu werden.
(Foto: Tom Gatza) Aller Anfang ist schwer, auch beim Klavierspielen. Die folgenden 6 Tipps sollen euch eine Unterstützung für euer Vorhaben sein, ein guter Pianist zu werden.
Inhalte
  1. Lernen zu koordinieren: Übung macht den Meister
  2. Langsam vorgehen
  3. Jede Hand getrennt üben
  4. Übungsschritte einteilen
  5. Koordination auch im Alltag üben
  6. Eine Übung für den Einstieg


Anders als in einem bekannten Ausspruch, weiß die linke Hand eines Pianisten schon was die Rechte macht. Die perfekte Zusammenarbeit der linken und der rechten Hand ist hier das angestrebte Ziel. Das kann man aber lernen. Um euch schneller zum Ziel zu bringen, haben wir ein paar Tipps zusammengetragen, mit denen ihr die Koordination und Unabhängigkeit eurer beiden Hände trainieren, und euch so das zweihändige Klavierspiel erleichtern könnt. Diese Tipps sind allgemeingültig und sowohl für jugendliche, als auch erwachsene Klavierschüler geeignet.

1. Lernen zu koordinieren: Übung macht den Meister

Welche Eigenschaft muss ich mitbringen um das Klavierspiel mit beiden Händen zu lernen?
Generell gilt: Motivation und Geduld. Was immer ihr am Klavier erreichen wollt, es kommt selten von allein und benötigt Übung und Zeit. Möchte man beispielsweise ein Klavierstück erlernen, helfen oft kleine, einzelne Übungsschritte, um am Ende das größere Ziel zu erreichen. Eure Hände sind trainierbar: Je häufiger und regelmäßiger ihr z. B. bestimmte Tonfolgen und Melodien spielt und übt, desto besser und nachhaltiger wird der Bewegungsablauf verinnerlicht und im Gehirn ‚gespeichert‘. Das ist wie mit dem Fahrradfahren. Einmal gelernt, verlernt man es nicht mehr. Dazu muss man aber motiviert sein, denn ohne eigenen Ansporn lassen sich gesteckte Ziele nicht erreichen … und das gilt nicht nur für das Klavierspiel.

2. Langsam vorgehen

Wie mache ich messbare Fortschritte beim Klavierspielen?
Fortschritte macht man, indem man mit einfachen Stücken beginnt und sich dadurch die Fertigkeiten aneignet, die die Voraussetzungen für anspruchsvollere Klavierstücke sind. Überfordert euch, eure Hände und Gehirnhälften nicht unnötig, in dem ihr von vornherein Ziele zu hochsteckt. Mit schnellen und schwierigen Klavierstücken zu starten, ist der falsche Weg. Musik ist kein Marathon! Das sagt jeder Klavierlehrer. Auch ein Sportler erarbeitet sich seine Leistungsfähigkeit durch regelmäßiges Trainieren. Übt zunächst den problematischen Abschnitt des jeweiligen Klavierstücks mit langsamem Tempo und achtet zunächst darauf, dass die richtigen Töne getroffen werden, ohne den Fokus auf den Rhythmus zulegen.
In diesem Schritt lässt sich auch der Fingersatz erarbeiten, der bei der Koordination der Finger eine wichtige Rolle spielt. Wenn Fingersatz und Töne stimmen, greift dann auf das Metronom zurück, um zum Lernen der Rhythmik Unterstützung zu erhalten. Die Tempoeinstellung des Metronoms wird im ersten Schritt bewusst langsam gewählt. Funktioniert das rhythmische Spiel dann fehlerfrei, könnt ihr nach und nach das Metronom-Tempo steigern. Nach einer Weile konsequenten Übens merkt ihr, wie flüssig und problemlos ihr die vorher für euch schwierige Passage spielen könnt. Wenn eure Hände müde werden und ihr anfangt, euch zu verkrampfen, macht lieber eine kleine Pause und fangt später wieder bei dem Tempo an, wo ihr aufgehört habt.

Ein guter Fingersatz und ein langsames Tempo vom Metronom garantieren den Erfolg. (Foto: Michael Geisel)
Ein guter Fingersatz und ein langsames Tempo vom Metronom garantieren den Erfolg. (Foto: Michael Geisel)

3. Jede Hand getrennt üben

Warum sollte man ein neues Stück zunächst mit jeder Hand getrennt üben?
Mit beiden Händen gleichzeitig jeweils unterschiedliche Rhythmen, Akkorde oder Melodien zu spielen ist gar nicht so einfach! Auch darf man die Dynamik nicht vergessen, die obendrein geübt werden muss. Hier hilft es, die Arbeit der jeweiligen Hand zunächst isoliert zu betrachten. Übt erst einmal die linke bzw. rechte Hand einzeln, bis beide für sich problemlos laufen. Dann versucht ihr langsam, die Bewegungen beider Hände zusammenzutragen. Je nach Schwierigkeitsgrad des Stückes sollte eventuell Ton für Ton betrachtet werden, wann die Hände gleichzeitig spielen, wo es Passagen gibt, in denen nur eine der beiden Hände aktiv ist usw. Gebt eurem Gehirn die Chance, diese Details zu begreifen, und es wird euch schnell mit flüssigem, zweihändigem Klavierspiel belohnen. 

Jede Hand getrennt üben hilft schwierige Passagen zu meistern. (Foto: Tobias Homburger)
Jede Hand getrennt üben hilft schwierige Passagen zu meistern. (Foto: Tobias Homburger)

4. Übungsschritte einteilen

Warum sollte ein schwieriges Klavierstück zum Üben in kleinere Parts aufgeteilt werden?
Ein Klavierstück mit drei oder mehr Seiten an Noten, wirkt schnell wie ein sehr dickes Buch, das  nie zu Ende gelesen wird. Anders ist es mit wenigen Takten, die es zu üben gilt. Ob mit oder ohne Noten: Wenn ihr ein Musikstück auf dem Klavier erlernen wollt, nehmt euch zunächst kleine Abschnitte des Stückes vor und übt diese mithilfe der anderen Tipps, die in diesem Artikel auftauchen. Läuft ein Abschnitt flüssig, ist der nächste an der Reihe usw. Alle erlernten Abschnitte reiht ihr am Ende aneinander und könnt auf einmal problemlos selbst ein umfangreiches Thema durchspielen, dessen Länge euch womöglich zuvor noch abgeschreckt hat.

Schwierige Passagen spielen sich leichter, wenn sie von beiden Händen zuvor getrennt geübt wurden. (Foto: Michael Geisel)
Schwierige Passagen spielen sich leichter, wenn sie von beiden Händen zuvor getrennt geübt wurden. (Foto: Michael Geisel)

5. Koordination auch im Alltag üben

Wie kann man das unabhängige Agieren beider Hände auch im Alltag trainieren?
Eine der wichtigsten Grundlagen des zweihändigen Klavierspiels ist die Unabhängigkeit beider Hände voneinander. An dieser lässt sich nicht nur arbeiten, wenn ihr am Klavier sitzt: Auch in den Alltag lassen sich kleine Übungen einbauen, welche die Koordination der Hände fördern. Dazu gehört das Trommeln mit beiden Händen auf den Hosenbeinen zur Lieblingsmusik, genauso wie das Bremsen und Kuppeln mit den Füßen beim Autofahren. Denn: Auch die Beine müssen trainiert werden, damit irgendwann auch das Haltepedal des Klaviers zum Einsatz kommen kann. Im Prinzip nützt jede Tätigkeit, die unterschiedliche Handlungen der jeweiligen Hände und Beine beinhaltet, am Ende auch einer besseren Koordination am Klavier.

6. Eine Übung für den Einstieg

Wie setze ich das Gelernte praktisch um?
Ihr habt euch alle Tipps durchgelesen, aber wisst nicht so recht, wo ihr jetzt anfangen sollt? Hier gibt es eine kleine Übung, die euch den Einstieg in die Materie erleichtern wird: Nehmt euch eine einfache Tonfolge (z.B. C-D-E-F-G) und spielt sie gleichzeitig mit der linken und rechten Hand rauf und runter. Funktioniert dies problemlos, verschiebt ihr die Tonfolge in der linken Hand um einen Ganzton nach oben (also links: D-E-F#-G-A). Spielt nun die unterschiedlichen Tonfolgen gleichzeitig und steigert euch nach und nach im Tempo. Die Verschiebungen können beliebig weitergeführt, und die Tonfolgen erweitert werden. Das steigert den Schwierigkeitsgrad der Übung und trainiert eure Koordination beim Klavierspielen. Übung macht den Meister.

Viel Erfolg!

Tipp:  Weitere interessante Themen rund um das Klavier lernen und spielen findet ihr in unserem Artikel: Klavier lernen – Tipps für Anfänger und Profis

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(Foto: Tom Gatza) Aller Anfang ist schwer, auch beim Klavierspielen. Die folgenden 6 Tipps sollen euch eine Unterstützung für euer Vorhaben sein, ein guter Pianist zu werden.

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von Tom Gatza

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