ANZEIGE

Keeley Tone Workstation Test

Die Keeley Tone Workstation folgt der alten Gitarristenweisheit, dass ein Verzerrer nie genug ist, und präsentiert sich als analoges Multi-Effektpedal, das einen Overdrive, einen Drive/Boost und einen Kompressor in einem Gehäuse beherbergt. Alle drei Einheiten des Pedals, das im März 2016 der interessierten Gitarristenschaft vorgestellt wurde, sind einzeln aktivierbar und besitzen komplett getrennte Regelmöglichkeiten. Zwar liegt es mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von fast 450 Euro deutlich im höheren Preissegment, was sich aber dann relativiert, wenn man mit der Anschaffung von zwei separaten Zerr- und einem Kompressor-Pedal von Keeley liebäugelt.

Keeley_Tone_Workstation_010FIN


Von dieser Warte aus hätten wir es also geradezu mit einem Schnäppchen zu tun. Der folgende Test soll dabei helfen, die Verhältnisse geradezurücken und die Tone Workstation dort einzuordnen, wo sie ihre eigentliche Bestimmung hat – auch im Preis.

Details

Gehäuse/Optik

Im Vergleich zum Hippie-Style Monterey-Pedal wirkt die Tone Workstation regelrecht gesittet. Ein cremefarbenes Gehäuse und klar leserliche Schrift lassen nicht unbedingt auf Zerrgenerator und Rock’n Roll schließen. Aber was soll ich sagen: Beim Monterey habe ich noch die schlecht lesbare Beschriftung kritisiert, jetzt ist alles perfekt. Aber wer weiß, vielleicht werden unsere bonedo-Testberichte ja auch in den Staaten gelesen …

Fotostrecke: 4 Bilder Overdrive, Drive/Boost und Kompressor in Personalunion

Alle Bedienelemente sind auf der Oberseite des Pedals anzutreffen, unten die drei Schalter für die einzelnen Einheiten und darüber Regler und Mini-Schalter. Bei den Potis hat man übrigens wegen der Menge auf kleinere Ausführungen mit roten Markern zurückgegriffen. Die Anschlüsse (Input, Output) findet man auf der Rückseite, auch die Buchse für ein Standard-9V-Netzteil. Die Tone Workstation hat zwar nur einen Strombedarf von 20 mA, aber Batteriebetrieb ist nicht vorgesehen, sie kann nur mit einem Netzadapter betrieben werden. Das solltet ihr beim Kauf berücksichtigen, falls ihr keinen besitzt. Das Pedal kommt im Querformat, ist aber mit seinen Abmessungen von 117 x 96 x 50 mm nicht unbedingt ein Riese. So muss man bei drei Schaltern auf relativ begrenztem Raum schon genau zielen, vor allem beim mittleren, um nicht zwei Effekte gleichzeitig ein- oder auszuschalten. Breite Biker-Boots sind beim Gig also nicht angesagt. Ansonsten macht das Pedal einen sehr soliden Eindruck, alles ist mit wertigen Bauteilen bestückt und es sieht so aus, als würde die Tone Workstation mit den Strapazen des Bühnenalltags mühelos klarkommen.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Anschlüsse befinden sich auf der Stirnseite

Bedienung

Die Tone Workstation ist mit den bereits erwähnten drei Effekteinheiten Compression, Drive/Boost und Drive ausgestattet, wobei jede Einheit über einen eigenen Schalter mit Kontroll-LED verfügt. Zur Bedienung werfen wir einen genaueren Blick auf die einzelnen Effekte.
Compression
Der Kompressor wird mit drei Reglern eingestellt, die Lautstärke mit Level und die Art der Kompression mit Blend. Dreht man diesen Regler komplett nach links, ist nur das Kompressorsignal zu hören, dreht man ihn nach rechts, wird das Direktsignal hinzugemischt. Bei vollem Rechtsanschlag haben wir ein Mischungsverhältnis von 50:50. Das Sustainpoti bestimmt das Kompressionsverhältnis, je höher der Wert, desto stärker die Kompression. Per Kippschalter (Treble/Stock) kann in der Treble-Position noch eine Portion Höhen hinzugefügt werden.
Drive/Boost
Bei der Drive/Boost Sektion wird per Schalter die Charakteristik und Güte des Zerrsounds angewählt. 1962 steht für den Sound britischer Amps und bietet etwas mehr Zerre als die Einstellung Katana, die einen Clean-Boost bereithält, der dem Katana Blues Drive aus eigener Herstellung entnommen ist. Geregelt wird mit den üblichen Spielkameraden Level, Tone und Drive.
Drive
Hier geht es dann kerniger zur Sache und auch in der Drive-Einheit kann per Schalter zwischen den beiden Grundsounds Mod+ und Baked (mehr Gain) gewählt werden. Die Basisschaltung stammt vom Red Dirt Overdrive, und in dieser Kategorie hat Robert Keeley eindeutig eine lange Erfahrung vorzuweisen, denn mit dem Modifizieren von Effektpedalen, insbesondere dem Aufmotzen von Tube Screamern, erlangte er einen hohen Bekanntheitsgrad. Auch diese Zerr-Einheit wird mit Level, Tone und Drive eingestellt.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Bedienoberfläche ist klar strukturiert und die Beschriftung sehr gut ablesbar
Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.