Elektronische Musikinstrumente mit Tastatur bietet der Markt in Hülle und Fülle und in jeder Variante: Digitalpianos, Workstations, Synthesizer und Keyboards mit Begleitautomatik. Da muss man sich erst einmal zurechtfinden und einen Schwerpunkt legen, in welche Richtung es denn für sich selbst gehen soll. Oft spielt auch der Preis eine wichtige Rolle, denn, wenn man beginnt ein Instrument zu spielen, oder nach langer Zeit wieder Lust zum Musizieren hat, ist vielen noch nicht klar, ob die Freude lange anhält.

- Was ist ein Keyboard?
- Welche Kriterien machen ein gutes Einsteiger-Keyboard aus?
- Was ist der Unterschied zwischen einem Keyboard und einem Digitalpiano?
- Die Sounds (Klänge)
- Die Rhythmen (Styles)
- Die Tastatur
- Die Lautsprecher
- Allgemeine Anschlüsse
- MIDI-und USB Anschlüsse
- Aufnahmefunktion (Recorder)
- Weitere Funktionen
- Kaufberatung Einsteiger-Keyboards
- Marktübersicht: Einsteiger-Keyboards mit Begleitautomatik in verschiedenen Preisklassen
- Einsteiger-Keyboards knapp über 400 Euro
- Einsteiger-Keyboards von 300 Euro bis 400 Euro
- Einsteiger-Keyboards von 200 Euro bis 300 Euro
- Einsteiger-Keyboards von 100 Euro bis 200 Euro
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Gerade hier bietet der Markt recht günstige Instrumente, deren Preise bereits bei ca. 100 Euro beginnen. Dabei handelt es sich um Keyboards mit Begleitautomatik, deren technischer Stand Klänge (Sounds) und Rhythmen (Styles) auf hohem Niveau bietet, sind diese Instrumente doch in der Regel kostengünstige Ableger ihrer professionellen großen Brüder. Wer also Lust verspürt wieder selbst Musik zu machen, der sollte sich die kleinen Keyboards aus dem Einsteiger-Bereich einmal näher ansehen.
In unserem Testmarathon Einsteiger-Keyboards haben wir viele günstige Keyboards unterschiedlicher Hersteller getestet und ihre Stärken und Schwächen aufgedeckt. Zu jedem Keyboard findet ihr auf bonedo einen detaillierten Testbericht mit vielen Klangbeispielen. Doch eines fehlt noch: Die Antwort auf die Frage, welches denn nun das beste Keyboard für Anfänger ist. Wie findet man das richtige Keyboard?
Soviel vorweg: Eine einfache Antwort gibt es nicht. Die Einsatzgebiete und persönlichen Vorlieben sind so vielfältig, dass wir keine eindeutige Empfehlung aussprechen möchten. Stattdessen haben wir für euch die wichtigsten Kriterien zusammengefasst und überlegt, welche Keyboards für einige typische Fälle infrage kommen. So könnt ihr euch selbst ein Bild machen und eine Entscheidung treffen.
Was ist ein Keyboard?
Als Keyboard bezeichnet man ein elektronisches Musikinstrument, das eine große Auswahl verschiedener Klangfarben (Sounds) bietet und mit einer Begleitautomatik (Arranger) ausgestattet ist. So kann man auf einem Keyboard beinahe jedes Musikinstrument imitieren und zusammen mit einer elektronischen „Begleitband“ spielen.
Welche Kriterien machen ein gutes Einsteiger-Keyboard aus?
Ein Keyboard sollte eine gut spielbare Tastatur besitzen, am besten mit Anschlagdynamik. Außerdem sollten die integrierten Sounds und Rhythmen (Styles) von guter Qualität sein. Auch die Qualität der eingebauten Lautsprecher ist ein Kriterium für ein gutes Einsteiger-Keyboard, ebenso wie weitere Funktionen (z. B. Übungsfunktionen, Song-Playback, Recorder, etc.) und eine einfache Bedienung.
Was ist der Unterschied zwischen einem Keyboard und einem Digitalpiano?
Bei Digitalpianos liegt der Fokus auf dem Klavier spielen, weshalb diese Instrumente meist mit Tastaturen mit Hammermechanik und 88 Tasten ausgestattet sind, nur selten eine Begleitautomatik haben und neben dem Klavierklang nur wenige weitere Sounds bieten. Ein Keyboard verfügt hingegen zumeist über eine vergleichsweise leichtgängige Tastatur mit 61 oder 76 Tasten, die einen guten Kompromiss zum Spielen der vielen verschiedenen Sounds und der Begleitautomatik darstellt.

Die Sounds (Klänge)
Wenn ein Hersteller ein günstiges Keyboard baut, geht er meistens so vor: Aus einem Fundus von Klängen, die ursprünglich für höherklassige Modelle geschaffen wurden – gern auch in zurückliegenden Gerätegenerationen – werden Sounds ausgewählt und so reduziert, dass sie in den kleineren Speicher des Einsteigermodells passen. Das kann bedeuten, dass die Klänge mono statt stereo sind oder zum Beispiel mit kürzeren Ausklingzeiten oder Sample-Loops gearbeitet wird. Das Ergebnis sind Sounds, die deutlich weniger realistisch klingen als in den Spitzenmodellen. Leider scheint gerade im Einsteigerbereich das Credo „Masse statt Klasse“ zu gelten: Auch die günstigsten Keyboards protzen mit Hunderten von Sounds, nur, dass diese dann eben klanglich meist eher enttäuschen.
Die „größeren“ Modelle dieser Klasse – also beispielsweise das Korg EK-50 und EK-50L, das Yamaha PSR-E463 oder das Casio CT-X5000 – bieten einige Sounds, die sich dank unterschiedlicher Samples für verschiedene Anschlagstärken dynamischer spielen lassen. Das sorgt für ein etwas realistischeres Spielgefühl, reicht aber auch bei den Top-Keyboards in der Einsteigerklasse nicht an die Authentizität heran, die bei Keyboards der Profiliga mittlerweile erreicht wird. Neben besseren Grundsounds verfügen sie auch über mehr Möglichkeiten, aus den Sounds noch etwas „herauszukitzeln“. Dazu zählen die Effekte wie Hall oder Chorus, aber auch der Zugriff auf Elemente der Klangerzeugung selbst, wie zum BeispielFilter oder Hüllkurven. So kann man kreativ an Klängen herumbasteln und sie dem persönlichen Geschmack anpassen. Manche Keyboards bieten dafür auch einige Drehregler, mit denen man beim Spielen in Echtzeit am Sound „herumschrauben“ kann.
Beispielhaft hört ihr hier die E-Piano-Klänge einiger getesteten Modelle:
Hier hört man deutlich, dass die Sounds bei den günstigsten Modellen flacher und weniger ausdrucksstark klingen, obwohl es sich in vielen Fällen um den gleichen Grundsound wie bei den großen Geschwistern handelt.
Die günstigsten Keyboards der Einsteigerklasse bieten keine, oder nur rudimentäre Möglichkeiten, die integrierten Klänge zu verändern bzw. zu bearbeiten, wenn man von einigen Effekteinstellungen absieht. Bei den hochwertigeren Modellen kann man mehr einstellen, wobei die Möglichkeiten je nach Hersteller unterschiedlich gestaltet sind. Die Yamaha-Keyboards der PSR-E4XX und PSR-EW4XX Serien (PSR-E433, PSR-E443, PSR-E453, PSR-E463, PSR-EW400, PSR-EW410) bieten die eben bereits erwähnten Echtzeit-Drehregler. Veränderte Sounds lassen sich bei diesen Instrumenten jedoch nicht als User-Presets sichern; die einzige Speichermöglichkeit ist der Registrierungsspeicher mit nur 32 Plätzen. Bei den Casio-Keyboards CT-X3000 und CT-X5000 und beim Korg EK-50 / EK-50L lassen sich Sounds über das Display in vielen Details editieren und auch als neue Benutzer-Sounds abspeichern.
Yamaha bietet zu seinen Keyboards die kostenlose iOS-App Sound Controller an, mit der man einige Einstellungen wie Filter-Cutoff oder Ausklingzeit verändern und in Echtzeit steuern kann, und zwar auch bei einigen Keyboards, bei denen das am Instrument selbst nicht möglich ist. Die neueren Modelle der PSR-E2XX-, PSR-E3XX- und PSR-EW3XX-Serien bieten am Instrument keine Drehregler, sind aber mit der App kompatibel. In Verbindung mit einem iOS-Serät werden damit auch auf diesen Keyboards zum Beispiel klangliche Verläufe wie in diesem Clip möglich:

Die Rhythmen (Styles)
Auch bei den Rhythmen (bei Korg und Yamaha: Styles) ist bei den verschiedenen Kandidaten das Recycling-Prinzip zu beobachten. Die Einsteigergeräte enthalten meist „abgespeckte“ Versionen der Rhythmen, die ursprünglich aus höherklassigen Keyboards stammen und für diese programmiert wurden. Dann werden die Rhythmen so angepasst, dass sie mit dem reduzierten Klangangebot der kleinen Modelle funktionieren. Dadurch ergeben sich teils gravierende Klangunterschiede, obwohl es sich im Prinzip um die gleichen Patterns handelt. Besonders die Drumsounds machen eine Menge aus: Während die Spitzenmodelle zahlreiche spezialisierte Drumkits für verschiedene Stile bieten, müssen die Rhythmusprogrammierer bei den günstigen Geräten mit wenigen Standard-Trommeln auskommen. Vor allem bei modernen, Dance-orientierten Rhythmen fällt das Ergebnis dann meist nicht so überzeugend aus. Auch die verzerrten E-Gitarren-Sounds sind eine Schwachstelle: Diese klingen bei ausnahmslos allen günstigen Einsteiger-Keyboards grauenhaft und machen den Sound vieler rockiger Rhythmen kaputt. Und auch die anderen Klänge wie Bässe und Bläser tragen erheblich zum Gesamtsound eines Styles bei.
Beispiel gefällig? In den folgenden Klangbeispielen ist ein Big-Band-Rhythmus des Yamaha PSR-E263 und des PSR-E463 zu hören. Wie unschwer zu erkennen ist, handelt es sich um ein und denselben Style – und trotzdem ist der Unterschied deutlich hörbar.
Die realistischeren Klänge der hochwertigeren Keyboards machen sich also nicht nur beim Spiel auf der Tastatur positiv bemerkbar, sondern sorgen auch für deutlich besser und runder klingende Begleitrhythmen.
Mit wenigen Ausnahmen sind die Rhythmen der aktuellen Einsteiger-Keyboards vergleichbar ausgestattet. Der Standard in dieser Klasse sind: Zwei Variationen mit unterschiedlicher Intensität, zwei Fill-Ins sowie je ein Intro und ein Ending. Auch eine Sync Start-Funktion, die den Rhythmus beim Spielen auf der Tastatur startet, ist bei allen Geräten vorhanden. Vereinzelt findet man bei neueren Einsteiger-Keyboards auch zusätzliche Variationen pro Style, wie es bei Keyboards der Mittel- und Oberklasse üblich ist. Bisher sind die Casio-Keyboards CT-X3000 und CT-X5000 sowie das Korg EK-50/ EK-50L die einzigen Instrumente in unserem Testmarathon, die damit aufwarten können.
Einzigartig sind in dieser Klasse die Rhythmus-Bearbeitungsfunktionen beim Casio CT-X5000 und CT-X3000. Beide Keyboards ermöglichen es dem Benutzer, Begleitrhythmen selbst zu programmieren. Das ist zwar eine recht komplexe Angelegenheit, die viel Geduld erfordert, eröffnet aber weitreichende kreative Möglichkeiten.

Die Tastatur
Logisch, dass es auch bei der „Hardware“ zum Teil deutliche Unterschiede zwischen den günstigsten Modellen und ihren größeren Geschwistern gibt. Soviel vorweg: Eine Tastatur, die einem Klavier auch nur ansatzweise nahekommt und damit für den Klavierunterricht taugt, besitzt keines der hier getesteten Keyboards. Wer richtig Klavier spielen lernen möchte, mit der richtigen Technik und dem authentischen Spielgefühl, sollte stattdessen lieber in ein Digitalpiano investieren – auch unter diesen gibt es einige Modelle mit einer integrierten Begleitautomatik. Mehr zum Thema Digitalpianos findet ihr in unserem Testmarathon Digitalpianos und in unserem Kaufberater Digitalpianos.
Bei einer Keyboardtastatur geht es vor allem darum, bei möglichst vielen verschiedenen Sounds ein akzeptables Gefühl zu erreichen. Für einen Klaviersound bräuchte man eigentlich eine gewichtete Tastatur mit Hammermechanik, während für einen Orgelklang eine leichtgängige Tastatur von Vorteil ist. Auch zum Spielen von Synthesizer-Parts sind leichtgängigere Tastaturen vorteilhaft. Das Ergebnis ist also immer ein Kompromiss, den die Probanden unterschiedlich gut hinbekommen.
Einige der günstigsten getesteten Keyboards bieten keine Anschlagdynamik; man kann also die Lautstärke der Noten nicht durch den Anschlag kontrollieren. Auch Anfänger werden aber schnell merken, dass die Ausdrucksmöglichkeiten ohne Anschlagdynamik sehr begrenzt sind, und sich bald mehr wünschen. Daher empfehlen wir unbedingt, von Anfang an in ein Keyboard mit Anschlagdynamik zu investieren. Bei allen getesteten anschlagdynamischen Keyboards kann man diese Funktion übrigens auf Wunsch deaktivieren, zum Beispiel für Orgelklänge.
Die allermeisten Keyboards – kleine Spielzeug-Instrumente ausgenommen – verfügen über Klaviaturen mit 61 Tasten (5 Oktaven). Für die übliche Spielweise auf einem Keyboard mit Begleitautomatik (Akkorde in der linken Hand, Melodiestimme(n) in der rechten) reicht das in der Regel vollkommen aus. Wer mit beiden Händen pianistisch spielen und typische Werke der Klavierliteratur interpretieren möchte, könnte den Standard-Tastaturumfang etwas zu eng finden. Für diese Fälle gibt es einige wenige Einsteiger-Keyboards mit 76 Tasten (Casio WK-240, Yamaha PSR-EW410, PSR-EW400 und PSR-EW300). Das ist zwar immer noch weniger als bei einem Klavier oder Digitalpiano, aber rund anderthalb Oktaven mehr als bei einem “normalen” Keyboard, was einen großen Unterschied machen kann. Eine Besonderheit mit 88 Tasten und Hammermechanik stellt das Thomann SP-5600 dar, das eigentlich Keyboard und Piano in einem Gehäuse ist und nur hier aufgeführt wird, weil das Instrument preislich in den Bereich der Einsteigerklasse fällt. Generell findet man solche Varianten nicht in diesem Preisbereich.
Wichtig ist das Spielgefühl, welches ein Instrument vermittelt, wobei das auch eine Geschmacksfrage ist. In unseren Tests haben die Tastaturen von Korg und Yamaha tendenziell etwas besser abgeschnitten als die Klaviaturen von Casio und Startone. Das ist aber eine sehr subjektive Angelegenheit und es ist gut möglich, dass jemand anderes zu einer gegensätzlichen Feststellung kommt. Da hilft nur Ausprobieren. Fest steht aber: Alle getesteten Modelle mit Anschlagdynamik haben Klaviaturen, die der Preisklasse und den klanglichen Möglichkeiten der Keyboards angemessen sind.
Einige der Keyboards bieten neben der Tastatur ein Pitch-Bend-Rad, oder einen Joystick. Beide Spielhilfen erlauben stufenlose Tonhöhenveränderungen, die bei bestimmten Klängen (Bläser, Synths, …) eine realistischere Darbietung ermöglichen. Für die meisten Nutzer dürfte es aber nicht von entscheidender Wichtigkeit sein.
Die Lautsprecher
Die in den Gehäusen integrierten Lautsprecher sind zu einem nicht unerheblichen Teil für den Klang des Keyboards verantwortlich. Sind sie schlecht, könnten die Sounds und Rhythmen noch so gut sein und würden trotzdem pappig klingen. Wichtig ist dabei: Die in den technischen Daten angegebene Wattzahl sagt weder über die Klangqualität noch über die empfundene Lautstärke etwas aus. Auch Keyboards mit geringer Verstärkerleistung können oft ganz schön laut werden. Letztlich gilt auch hier: Ob einem der Klang eines Keyboards persönlich zusagt und den eigenen Ansprüchen gerecht wird, kann man nur durch Ausprobieren herausfinden. Es ist aber zu beobachten, dass die Instrumente am oberen Ende des Testmarathons teilweise deutlich besser klingen als die günstigsten Modelle. Oftmals verfügen etwas teurere Keyboards über komplexere 2-Wege-Lautsprechersysteme mit Bassreflexöffnungen, was zusammen mit einer höheren Verstärkerleistung durchaus für einen satteren, druckvolleren Sound sorgt.
Fast alle getesteten Keyboards bieten einen Master-Equalizer, mit dem man den Gesamtsound des Instruments anpassen kann. Zumeist stellt er mehrere Presets bereit, mit denen man zum Beispiel die Bässe hervorheben oder den Klang für Kopfhörer optimieren kann. Bei den Keyboards dieser Klasse sind die Equalizer-Presets aber in der Regel unveränderlich und lassen sich nicht bearbeiten.

Allgemeine Anschlüsse
Die Anschlüsse eines Keyboards sind ein entscheidender Faktor bei der Frage, für welches Einsatzgebiet sich ein Keyboard eignet oder nicht. Mittlerweile gibt es hier auch in der Einsteigerklasse deutliche Unterschiede bei der Ausstattung. Alle Keyboards, die wir getestet haben, sind mindestens mit einem Kopfhöreranschluss ausgestattet. Er sorgt dafür, dass man auch leise üben kann. Bei der Verwendung der Kopfhörerbuchse werden in der Regel die eingebauten Lautsprecher stumm geschaltet.
Bei den meisten Einsteiger-Keyboards ist der Kopfhöreranschluss zugleich die einzige Möglichkeit, das Instrument an eine externe Verstärkeranlage bzw. ein Mischpult anzuschließen. Dafür braucht man meistens einen zusätzlichen Adapter oder ein sogenanntes Y-Kabel. Für den Einsatz auf der Bühne ist das nicht optimal. Wer das Keyboard live nutzen oder an externe Lautsprecher anschließen möchte, sollte darauf achten, dass ein separater Stereo-Ausgang vorhanden ist. In der Einsteigerklasse ist das derzeit nur bei den Spitzenmodellen der Fall, zum Beispiel beim Casio CT-X5000, beim Korg EK-50 / EK-50L und bei den 76-Tasten-Keyboards PSR-EW400 und PSR-EW410 von Yamaha.
Die meisten Einsteiger-Keyboards bieten hingegen inzwischen einen Stereoeingang, an den man einen Audioplayer oder ein Smartphone anschließen kann. Das Signal wird dann über die Lautsprecher des Keyboards wiedergegeben und man kann dazu spielen. Einige Instrumente verfügen auch über eine Funktion zum Entfernen der Gesangs- bzw. Melodiestimme aus den abgespielten Songs. Das Ergebnis ist jedoch immer stark abhängig vom Ausgangsmaterial und klingt manchmal gut, oft aber auch enttäuschend.
Bei einigen wenigen Einsteiger-Keyboards findet man zusätzlich einen Mikrofoneingang. Das ist praktisch, um direkt ein Mikrofon anzuschließen, dessen Signal dann über das Keyboard wiedergegeben wird. Steht zusätzlich eine Audio-Aufnahmefunktion auf einem USB-Stick zur Verfügung (dazu gleich mehr), kann man mit einem so ausgestatteten Keyboard komplette Demos mit Keyboardspiel und Gesang direkt als Audiodateien aufnehmen. Unter den aktuell angebotenen Einsteiger-Keyboards besitzt nur das Casio CT-X5000 diese Fähigkeit.
Ein Anschluss für ein Sustain-Pedal ist bei fast allen Modellen vorhanden, nur beim recht betagten und wahrscheinlich kaum noch erhältlichen Casio CTK-1250 muss man darauf verzichten. In der Regel muss man sich das Pedal separat besorgen, was bei der Anschaffung eines Keyboards unbedingt mit eingeplant werden sollte.

MIDI-und USB Anschlüsse
Klassische MIDI-Anschlüsse im 5-Pol-DIN-Format sind bei aktuellen Einsteiger-Keyboards verschwunden; man findet sie nur noch bei einigen älteren Modellen wie den Yamaha PSR-E233 und YPT-230. Stattdessen haben fast alle heutigen Keyboards einen USB-Anschluss, über den man das Instrument mit einem Computer verbinden kann. Dieser Anschluss sendet und empfängt MIDI-Daten, sodass das Keyboard zusammen mit Musiksoftware (DAWs) auf dem Rechner genutzt werden kann. Auf diese Weise kann man beispielsweise Software-Synthesizer über die Tastatur des Keyboards ansteuern oder das Keyboardspiel als MIDI-Daten auf dem Computer aufzeichnen. Mit optionalen Adaptern ist bei aktuellen Keyboards häufig auch die Verbindung mit einem Mobilgerät (Smartphone oder Tablet) möglich, um das Instrument zusammen mit Musik-Apps zu nutzen. Einige Hersteller wie Casio und Yamaha bieten selbst eine Reihe von kostenlosen Apps an, die den Funktionsumfang des Keyboards erweitern und/oder beispielsweise Aufnahmefunktionen bereitstellen.
Bei einigen hochwertigeren Vertretern der Einsteiger-Klasse ist es außerdem möglich, über USB weitere Songs und/oder Rhythmen in den Speicher des Keyboards zu laden, wobei der dafür zur Verfügung stehende Speicher in dieser Klasse immer recht klein ist. Eine Besonderheit in dieser Klasse stellt derzeit noch der USB-Anschluss der Yamaha-Keyboards PSR-E463 und PSR-EW410 dar. Er überträgt nicht nur MIDI-Daten, sondern auch Audiosignale; die Keyboards besitzen ein integriertes USB-Audiointerface. Dadurch kann das Signal vom Keyboard (inkl. Audioeingang) direkt als Audiospur in einer DAW aufgezeichnet werden. Andersherum ist es möglich, vom Rechner kommende Audiosignale über die Lautsprecher des Keyboards wiederzugeben. Dadurch entfällt bei der Aufnahme die Wandlung von digital zu analog und zurück zu digital, was der Aufnahmequalität zu Gute kommt.
Bei den Spitzenmodellen unter den Einsteiger-Keyboards findet man zunehmend einen zweiten USB-Anschluss, der für einen Speicherstick gedacht ist. Aktuell ist das bei den Keyboards CT-X800, CT-X3000 und CT-X5000 von Casio, beim Korg EK-50 / EK-50L sowie beim Yamaha PSR-E463 und PSR-EW410 der Fall. Der USB-Stick dient als Speichermedium für Benutzerdaten wie aufgenommene Songs oder gespeicherte Einstellungen. Zumeist ist es auch möglich, MIDI-Files direkt von einem USB-Stick abzuspielen. Einige damit ausgestattete Instrumente bieten auch einen USB-Audio-Recorder. Diese sehr praktische Funktion ermöglicht es, das Keyboardspiel direkt als Audiodatei auf einem USB-Stick aufzunehmen. Dabei wird in der Regel auch das Signal vom Audioeingang und ggf. Mikrofoneingang mit aufgezeichnet, sodass man auf eine einfache Weise komplette Demos erstellen kann.

Aufnahmefunktion (Recorder)
Hat man beim Spielen eine gute Idee, möchte man sie für die Nachwelt festhalten. Dafür besitzen die meisten Keyboards eine integrierte MIDI-Aufnahmefunktion, die je nach Modell sehr unterschiedlich ausgestattet ist.
Bei den einfachsten Keyboards findet man oft nur rudimentäre Recorder mit einer sehr begrenzten Kapazität und Spurenzahl. So ist der Recorder des Yamaha PSR-E263 auf magere 300 Noten beschränkt. Dass das nur für sehr kurze Kompositionen ausreicht, ist offensichtlich. Beim Konkurrenten Casio bieten die aktuellen Einstiegsmodelle CTK-2500 und CTK-3500 überhaupt keine integrierten Recorder, lassen sich aber zusammen mit der kostenlosen Chordana Play App nutzen, die eine Aufnahmefunktion enthält.
Demgegenüber sind aktuelle Topmodelle der Einsteiger-Klasse wie das Korg EK-50 / EK-50L, das CT-X3000 und CT-X5000 von Casio sowie das PSR-E463 und PSR-EW410 von Yamaha mit deutlich umfangreicheren Aufnahmefunktionen ausgestattet. Bei den beiden Yamaha-Keyboards stehen sechs Spuren zur Verfügung, von denen eine für die Style-Begleitung und fünf für die Keyboard-Parts vorgesehen sind. Ähnlich verhält es sich beim Korg EK-50 / EK-50L, bei dem vier Spuren für Keyboard-Parts und acht für die acht Begleitspuren eines Styles zur Verfügung stehen. Die größte Spurenzahl bieten das CT-X3000 und das CT-X5000, bei denen volle 16 Solo-Spuren und eine Systemspur für die Style-Wiedergabe bereitstehen.
Umfangreiche Bearbeitungsfunktionen, wie sie die MIDI-Sequenzer ausgewachsener Profi-Keyboards und Synthesizer-Workstations bieten, findet man hingegen bei den Recordern von Einsteiger-Keyboards nicht. Zusätzlich zum MIDI-Recorder bieten einige Einsteiger-Keyboards die bereits erwähnte Funktion zur direkten Aufnahme von Audio-Dateien auf einem USB-Stick. Derzeit trifft das unter den Instrumenten in unserem Testmarathon nur auf das Yamaha PSR-E463 und PSR-EW410 zu.

Speicherfunktion
Möchte man live spielen, ist es wichtig, schnell von einem Song zum nächsten umschalten zu können. Bis vom Rhythmus über das Tempo bis hin zu den Sounds alles richtig eingestellt ist, vergeht sonst einige Zeit und das Publikum wird ungeduldig. Bei den günstigsten Einsteiger-Keyboards gibt es oft keinerlei Möglichkeiten zum Speichern eigener Einstellungen, sodass sie für diesen Zweck denkbar ungeeignet sind.
Etwas besser ausgestattete Instrumente verfügen über einen sogenannten Registrierungsspeicher, in dem sich komplette Einstellungen des Keyboards sichern lassen. Eine Registrierung enthält Informationen zu den gewählten Klangfarben, Style, Tempo, Effekteinstellungen und ggf. weitere, Instrumenten-spezifische Settings, sodass man mit dem Aufrufen einer Registrierung aus dem Speicher das komplette Instrument für den nächsten Song vorbereiten kann. Allerdings ist die Kapazität des Registrierungsspeichers bei den meisten Einsteiger-Keyboards begrenzt. Üblich sind in dieser Klasse 32 speicherbare Registrierungen, was zwar für die meisten Auftritte ausreicht, aber auf Dauer doch recht wenig ist. Bei Keyboards, die über einen Anschluss für einen USB-Stick verfügen, besteht allerdings zumeist die Möglichkeit, den Inhalt des Registrierungsspeichers auf einem Stick zu archivieren, um den internen Speicher für weitere Einstellungen freizuräumen.

Kaufberatung Einsteiger-Keyboards
Um euch eine Kaufentscheidung zu erleichtern, haben wir uns verschiedene Situationen vorgestellt und überlegt, welches Keyboard wir uns für den jeweiligen Zweck zulegen würden. Vielleicht findet ihr euch ja in einer der Kategorien wieder.
Der Anfänger
Ihr möchtet ein Instrument, um die ersten Schritte zu tun und auszuprobieren, ob euch das Keyboard spielen Spaß bringt, aber im ersten Schritt nicht viel Geld ausgeben? Ihr wollt lernen, wie man einige beliebte Musikstücke spielt? Dann wären die Modelle Yamaha PSR-E363, Casio CT-X700, Startone” target title=”MK-300, oder Yamaha EZ-220 vielleicht das Richtige. Alle bieten eine anschlagdynamische Tastatur und reichlich Klänge und Rhythmen. Darüber hinaus beinhalten sie viele Songs, unter denen auch beliebteKlavierstücke sind. Die Keyboards haben eine Lernfunktion, mit der man die Songs Schritt für Schritt lernen kann (mehr Infos dazu gibt es in den Testberichten). Abstand nehmen sollte man mit einem kleinen Budget von den Keyboards ohne Anschlagdynamik – damit wird man einfach auf Dauer nicht glücklich und hat keine Möglichkeit, ein Gefühl für musikalischen Ausdruck zu entwickeln.
Die Experimentierfreudigen
Ihr habt Lust, mit Klängen und Rhythmen zu experimentieren und eure eigenen Sounds zu erstellen? Je nachdem, was ihr genau vorhabt, kommen dann die Casio-Keyboards CT-X3000 und CT-X5000, das Korg EK-50 / EK-50L, oder das Yamaha PSR-E463 bzw. das Geschwistermodell PSR-EW410 in Betracht.
Die beiden Casio-Keyboards und das Korg EK-50 / EK-50L bieten die Möglichkeit, Klänge und Rhythmen bzw. Styles in vielen Details zu bearbeiten und neu abzuspeichern. Bei den beiden Keyboards von Casio lassen sich Rhythmen sogar komplett selbst programmieren, was in der Einsteigerklasse bemerkenswert ist. Außerdem besitzen die Keyboards vergleichsweise umfangreiche Effektsektionen mit vielen Einstell- und Experimentiermöglichkeiten.
Beim Yamaha PSR-E463 und PSR-EW410 liegt der Fokus eher auf der Echtzeit-Performance. Mit den Drehreglern der beiden Keyboards kann man während des Spielens viele Klangparameter wie Filter, Hüllkurve und Effekteinstellungen beeinflussen. Diese Bearbeitungen lassen sich auch auf Styles anwenden, was viele interessante Effekte ermöglicht. Allerdings können bearbeitete Klänge und Rhythmen bei den Yamaha-Keyboards leider nicht als neue Benutzer-Presets gespeichert werden; dies ist nur im Rahmen einer gespeicherten Registrierung (Kompletteinstellung) möglich.

Der Produzent
Ihr wollt das Keyboard mit einem Computer verbinden, um mit einer Musiksoftware eigene Songs zu produzieren? Dann braucht ihr ein Keyboard mit einer anschlagdynamischen Tastatur und einem USB-Anschluss. So könnt ihr das Keyboard benutzen, um zum Beispiel Software-Synthesizer zu steuern, und die Klänge des Keyboards über MIDI vom Rechner aus ansteuern. Das Startone” target title=”MK-300 wäre daher die Budget-Lösung für den kleinen Geldbeutel, oder das Yamaha PSR-E363 oder das Casio CT-X700 / CT-X800, wenn es etwas mehr kosten darf. Deutlich mehr auf eure Kosten kommt ihr aber mit gut ausgestatteten Keyboards wie dem Casio CT-X3000 / CT-X5000 oder dem Korg EK-50 / EK-50L. Sie haben bessere Sounds, die sich umfangreicher bearbeiten lassen, und verfügen über Recorder mit vielen Spuren, auf denen ihr eure Ideen festhalten könnt.
Was man mit einigen MIDI-Experimenten aus den Klängen eines Einsteiger-Keyboards herausholen kann, habe ich übrigens im Workshop” target title=”Hit mit der Hupe – Musikproduktion mit dem Einsteiger-Keyboard einmal ausprobiert. In diesem Fall kam das Yamaha PSR-E343 zum Einsatz.

Der Keyboarder in einer Band
Ihr wollt live spielen und das Keyboard vielleicht auch in eurer Band einsetzen? Dafür braucht ihr unbedingt ein Keyboard mit einem Registrierungsspeicher, damit ihr beim Wechsel des Songs nicht lange an den Einstellungen herumfummeln müsst. Außerdem ist eine Split-/Layer-Funktion empfehlenswert, sodass ihr mehrere Sounds gleichzeitig auf der Tastatur spielen könnt. Auch ist für den Einsatz auf der Bühne ein separater Stereo-Line-Ausgang empfehlenswert, um das Keyboard ohne wackelige Adapter an ein Mischpult anschließen zu können.
Unter den aktuellen Einsteiger-Keyboards erfüllen derzeit nur das Korg EK-50 / EK-50L, das Casio CT-X5000 und das Yamaha PSR-EW410 alle diese Kriterien. Letzteres bietet zusätzlich eine Klaviatur mit 76 Tasten, die auf der Bühne ihre Stärken besonders ausspielen kann, und zwei Drehregler zum “Schrauben” an Sounds. Bei den Keyboards von Korg und Casio gibt es dafür mehr Bearbeitungsmöglichkeiten “unter der Haube”. Alle drei bieten die Möglichkeit, die Tastatur aufzuteilen (Split) und Klänge übereinander zu schichten (Layer). Während bei Yamaha und Casio bis zu drei Sounds gleichzeitig spielbar sind (zwei gelayerte Klänge in der rechten und einer in der linken Hand), bietet das Korg EK-50 / EK-50L als einziges Keyboard dieser Klasse bis zu vier gleichzeitig spielbare Sounds (drei gelayerte in der rechten und einen in der linken Hand).
Sicherlich gibt es noch mehr Einsatzgebiete, aber vielleicht habt ihr jetzt schon einen ganz guten Überblick über die Möglichkeiten der verschiedenen Keyboards in dieser Preisklasse bekommen. Einzelheiten zu allen Keyboards stehen in den jeweiligen Testberichten in unserem Testmarathon Einsteiger-Keyboards.

Marktübersicht: Einsteiger-Keyboards mit Begleitautomatik in verschiedenen Preisklassen
Einsteiger-Keyboards knapp über 400 Euro
Korg EK-50L | (Produktseite auf thomann.de) |
Casio CT-X5000 | (Produktseite auf thomann.de) |
Yamaha PSR-EW400 | |
Einsteiger-Keyboards von 300 Euro bis 400 Euro
Yamaha PSR-EW410 | (Produktseite auf thomann.de) |
Thomann SP-5600 | (Produktseite auf thomann.de) |
Yamaha PSR-E453 | |
Yamaha PSR-E443 | |
Yamaha PSR-E433 |