iConnectivity iConnectAudio4+ Test

iConnectivity iConnectAudio4+ Test im bonedo-Test: Dieses Interface ist besonders, denn es kann mit zwei Rechnern oder iOS Geräten gleichzeitig verbunden werden, was komplexe Setups ermöglicht. Hinzu kommt ein umfangreicher MIDI-Hub, der ebenfalls extrem umfangreiche MIDI-Szenarien darstellen kann, was man eventuell bereits von den MIDI-Interfaces iConnectMIDI4+, iConnectMIDI2+ sowie iConnectMIDI1 und mio her kennt. Ein Audiointerface gab es von diesem Hersteller aber bisher nicht – Wir haben somit das erste Audiointerface von iConnectivity überhaupt zum Test geladen. Man darf gespannt sein!

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Details

Zwei Interfaces in einem

Das iConnectivity iConnectAudio4+ ist ein USB2.0-Audiointerface. Nein, eigentlich ist es zwei Interfaces in einem Gerät. Da es zwei USB-Ports besitzt, kann an jeden jeweils ein Computer oder gar iPad angeschlossen werden. Kurzum: Mit diesem Audiointerface bekommt ihr die Audioströme eures iOS-Geräts in den Rechner – und das ohne Verluste! Oder ihr benutzt das iPad als Effektgerät. Oder ihr bringt zwei Rechner in einem Interface zusammen. Die Möglichkeiten sind vielfältig!

Fotostrecke: 8 Bilder Das iConnectivity iConnectAudio4+ …

Viele Audioanschlüsse

Die Zahl im Namen unseres Testobjektes gibt Aufschluss über die Anzahl der I/Os. Also gibt es vier Preamps und vier analoge Line-Outs plus einen getrennt adressierbaren Kopfhörer-Ausgang (Ausgang 5/6) auf analoger Seite zu vermelden. 
Über jeden der beiden USB-Audioports des 24Bit/96kHz-Interfaces können ferner jeweils bis zu 20 Kanäle insgesamt übertragen werden. Das bedeutet pro Port beispielsweise entweder „2 rein und 18 raus“ oder „10 rein und 10 raus“. Zudem gibt es einen internen Mixer mit weiteren acht Kanälen. Über eine Matrix können die USB-Ströme, die analogen I/Os sowie der Mixer miteinander nach Belieben verknüpft werden.

Solides Gehäuse

Das iConnectAudio4+ wurde in einem soliden, verschraubten Metallgehäuse untergebracht. Die Eingänge befinden sich wie das Touch-Bedienfeld auf der Vorderseite. Die restlichen Anschlüsse hingegen sind auf der Rückseite zu finden. Das Interface misst dabei 37 mm x 214 mm x 140 mm (HxBxT) und bringt ungefähr 1,1 kg auf die Waage. An der Unterseite des Gerätes befinden sich Gummifüße sowie ein 1/4-Zoll-Gewinde. Seitlich ist ein Kensington-Lock gegen Langfinger untergebracht.

Fotostrecke: 3 Bilder Die digitalen Schnittstellen…

Die Anschlüsse der Rückseite

Rückseitig haben wir es mit vier symmetrischen analoge Ausgängen zu tun sowie einem Stereo-Kopfhörer-Ausgang direkt daneben. Alle sind mit 6,35 mm TRS/Stereo-Klinke Buchsen bestückt. Die MIDI-I/Os direkt nebenan erklären sich durchaus von selbst. 
Die folgenden beiden USB-Anschlüsse Typ B sind indes für die Verbindung mit Computer oder iPad gedacht. Nochmal, weil es so besonders ist: Es können zwei Rechner gleichzeitig angeschlossen werden! Die Host-Buchse wiederum ist für den Anschluss von weiterem MIDI-USB-Equipment reserviert und kann sogar mit einem Hub betrieben werden. Bis zu acht USB-MIDI-Geräte können so hier angeschlossen werden. Neben den vielfältigen MIDI-Routing-Optionen, welche man bereits aus der MIDI-Range von iConnectivity kennt, lassen sich hier auch umfangreiche MIDI-Filter mit diesem Interface nutzen.

Fotostrecke: 5 Bilder MIDI-Port-Handling

Touch-Bedienfeld mit Encoder

Neben den Eingängen finden wir außerdem ein beschriftetes Bedienfeld mit LEDs. Auf den ersten Blick war mir nicht sofort klar, dass dieses auch berührungsempfindlich sind. Berührt man also eines der acht Felder (1, 2, 3, 4, 48 V, In, Out, Phones), kann man dessen entsprechende Parameter (Volume/Gain) mittels des großen Push-Encoders rechts davon modifizieren. Sogar Mehrfach-Auswahlen sind möglich, dazu aber später mehr. Insgesamt ein cleveres Bedienkonzept, was in der Praxis aber leider etwas umständlich anmutet. 

Lieferumfang

Softwareseitig wird nur die Routing-Console „iConnectivity iConfig“ mitgeliefert. Neben einem 100-240 V Netzteil ist außerdem ein USB-A/Mini-USB-Kabel sowie ein USB-B/Lightning-iOS-Anschluss Teil des Lieferumfangs. Ein gedrucktes Handbuch fand sich leider nicht im Paket, laut Vertrieb ist aber ein neues Handbuch in der Entstehung.

Der Lieferumfang umfasst das 100-240 Volt Netzteil und ein USB-Kabel.
Der Lieferumfang umfasst das 100-240 Volt Netzteil und ein USB-Kabel.

Praxis

Treiber und Latenzen

Dank Class Compliant Driver muss man auf dem Mac grundsätzlich nichts installieren. Anstecken und los geht es! Zur Konfiguration des iConnectivity iConnectAudio4+muss man natürlich „iConnectivity iConfig“ installieren, vor allem, um das Routing zu beeinflussen. Windows-Maschinen müssen zusätzlich Treiber installieren. Neben den Treibern findet man online auch englischsprachige Tutorials, die alle Aspekte des Interfaces detailliert erklären.
Die Latenz unter Mac OS X und Ableton Live könnt ihr folgenden Screenshots entnehmen. Die Werte liegen im guten Durchschnitt (32Samples@44,1kHz= 6,5 ms), RMEs Fireface 802 ist beispielsweise nur etwas besser (32Samples@44,1kHz= 4,15 ms). Auch das Spielgefühl von Synth-Apps vom iPad über das Interface in meinem Mac fühlte sich wirklich gut und unverzögert an.

Fotostrecke: 6 Bilder Die Latenz in Ableton Live bei 44,1 kHz und 32 Samples.

Sehr umfangreiche Routing-Optionen

Das Routing von verschiedenen USB-Streams zwischen den Rechnern (iPad, Mac und auch PC) klappte ebenfalls ohne Probleme und ist dank der übersichtlichen Audio Patchbay schnell realisiert. Pro USB-Strippe können übrigens bis zu 20 Kanäle übertragen werden, wobei man diese beliebig nach Inputs und Outputs aufteilen kann, was ich sehr komfortabel finde. Trotzdem ist eine gewisse Einarbeitung und Beschäftigung mit der Materie unausweichlich.
Auch MIDI-Verbindungen sind im Nu realisiert, sodass es beispielsweise ein Leichtes war, zwei MacBooks mit diesem Interface zu verbinden und temposynchron laufen zu lassen. Auf einem Rechner Traktor laufen lassen und Effekte (beispielsweise in Ableton Live) auf dem anderen Rechner zu berechnen, stellte also ebenfalls kein Problem dar.
Beispielsweise soll folgendes Routing ein Setup mit Umgehung des Mischpultes zeigen (Bild 1). Alle analogen Eingänge werden sowohl in USB1 als auch USB2 geroutet, zusätzlich läuft der Main-Out von USB-2 (1/2) in USB-1 auf Kanal 5/6. Das Ganze lief übrigens sehr stabil und ohne Drop-Outs oder dergleichen von statten.

Fotostrecke: 3 Bilder Etwas unlogisch ist es schon, dass Analog hier zweimal mit „I/O“ beschriftet wird. Denn auf Sources entfallen ganz klar die analogen Eingänge (Ins) und auf Destinations logischerweise die Ausgänge (Outs).

Klangeigenschaften

Der Klang der Wandler lässt sich als unauffällig beschreiben, auch die Audioaufnahmen klingen sauber und ebenfalls frisch, wenn auch nicht wirklich High-End. Die Charakteristika der beiden Mics werden trotzdem gut eingefangen und auch auch der Bass klingt knackig und druckvoll. Die Gainreserven sind ebenfalls gut.

Audio Samples
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Guitar Stereo – LVM1/RSM57 Guitar Mono – Brauner VM1 Guitar Mono – Shure SM57 Shaker Stereo – LVM1/RSM57 Shaker Mono – BraunerVM1 Shaker Mono – Shure SM57 Bass – DI

Was könnte besser sein?

Was könnte man sich noch wünschen? Ich hätte beispielsweise gern noch digitale Schnittstellen am Interface vorgefunden, wie ADAT, S/PDIF oder AES/EBU. Wer weiß, vielleicht bringt iConnectivity aber auch noch ein größeres Interface heraus, was dann genau über diese Schnittstellen verfügt. Schön wäre es auch gewesen, wenn man einen zweiten Line-Out als Abhörpfad definieren könnte und mit dem Encoder am Geräte so zwischen zwei Paar Speakern wechseln könnte. Das könnte sich aber eventuell mit einem Update beheben lassen.
Die einzige Sache, die ich wirklich nicht ganz so elegant gelöst finde, ist das Bedienkonzept am Gerät selbst. Die Softkey-Auswahlen für die Funktion des Encoders sind – obwohl prinzipiell eine gute Idee – manchmal unbeabsichtigt gewählt und auch das Umschalten zwischen beispielsweise Kopfhörer-Lautstärke und Main-Lautstärke ist etwas umständlich. Das ist aber insgesamt kein Beinbruch und mit nur etwas Eingewöhnung sicherlich schnell hinnehmbar. Ebenfalls ein wenig störend ist die träge Visualisierung der Pegel in der Software-Console selbst. 

Fazit

Mit dem iConnectAudio4+ präsentiert iConnectivity ein äußerst außergewöhnliches Audiointerface, dass nicht nur zwei Rechner gleichzeitig ansprechen kann, sondern sich auch noch mit iOS Gerätschaften blendend versteht. Das Ganze wird von einer äußerst umfangreichen Patchbay ergänzt, die viele virtuelle Kanäle für die interne Kommunikation bereit hält. Als wäre das nicht genug, stehen dank Host-USB viele weitere Anschlüsse für MIDI-Equipment zur Verfügung, sodass sich auch hier hoch komplexe Setups (dank MIDI-Filtern) realisieren lassen. Das wirklich überraschende ist allerdings der Preis, der das Audio-Interface – gemessen an diesen umfangreiche Features – ein echtes Schnäppchen sein lässt. Kaufempfehlung!

Pro:
  • zwei gleichzeitig nutzbare USB-Ports zur Audioübertragung
  • umfangreiche Audio-Routing-Optionen
  • extrem umfangreiche MIDI-Optionen
  • Class Compliant
  • iOS-kompatibel
  • Preis
Contra:
  • Bedienkonzept am Gerät
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Features:
  • Audio- und MIDI-Interface
  • für iOS Geräte sowie PC/Mac
  • Multi-Host Technik (2 Computer / iOS Geräte gleichzeitig nutzbar)
  • Audio-passThru Technologie zur verlustfreien digitalen Übertragung von Audiosignalen zwischen allen Geräten
  • 24Bit/96 kHz AD/DA-Wandler
  • Anschlüsse: 4x Line-/Mic-Eingang XLR/6.3 mm Klinke Combo, 4x Line-Ausgang 6.3 mm Klinke symmetrisch, MIDI I/O, Stereo Kopfhörerausgang 6.3 mm Klinke
  • +48V Phantomspeisung (einzeln schaltbar)
  • USB Audio- und MIDI Class-Compliant
  • Aufladefunktion für iOS Geräte
  • für Windows XP SP3 oder höher, Mac OSX 10.4 oder höher, iOS 4.2 oder höher (Lightning Anschluss benötigt)
  • Abmessungen (B x H x T): 214 x 37 x 140 mm
  • Gewicht: 965 g
  • inkl. Netzteil, 1 x USB-A auf mini-USB Kabel sowie 1x USB-B Lightning iOS-Anschlusskabel
Preis:
  • EUR 399,- (UVP)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • zwei gleichzeitig nutzbare USB-Ports zur Audioübertragung
  • umfangreiche Audio-Routing-Optionen
  • extrem umfangreiche MIDI-Optionen
  • Class Compliant
  • iOS-kompatibel
  • Preis
Contra
  • Bedienkonzept am Gerät
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iConnectivity iConnectAudio4+ Test
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