Hercules DJControl Mix Test

Hercules DJControl Mix: Anfänger oder Hobby-DJs, die auf der Suche nach einem DJ-Controller des unteren bis mittleren Preissegmentssind, mit dem sie ihre ersten Gehversuche als DJ machen oder auch im kleinen Kreis auflegen können, stoßen früher oder später auf das Produktportfolio von Hercules. Eine Marke der französischen Hardware-Schmiede Guillemot, die unlängst mit ihrer DJControl Inpulse Serie und der inkludierten Software DJUCED 5.xein gelungenes Line-up für budgetorientierte Anwender hinlegten. 

Hercules_DJControl_Mix_Test_Review


Pünktlich zum Jahresausklang 2021 erblickt nun eine weitere DJ-Hardware das Licht der Welt. Sie hört auf den Namen DJControl Mix, ist knapp unter der 100-Euro-Grenze angesiedelt und in erster Linie für das Auflegen mit Tablet und oder Smartphone entwickelt. Kaum zu übersehen, wurde der Hercules-Controller in Partnerschaft mit Algoriddim designt und ist infolgedessen für deren Software Djay prädestiniert, mit welcher der Testkandidat praktischerweise sowohl unter iOS als auch unter Androidund MacOS plug ’n’ play funktioniert.

Details

Auspacken ist angesagt. Im Lieferumfang befinden sich ein USB-Kabel, ein Quickstart-Faltblatt, Garantiehinweise, ein Audio-Split-Kabel und ein Tablet-Halter. Das Design des Hercules ist erfrischend. Weißes Case und gelber Boden, Algoriddim look-a-like Jogdials und Pots, entsprechende Schriftzüge an der Front und oben. Da bekommt der Begriff „Farbe bekennen“ eine neue Aussagekraft.
Ein halbes Kilo wiegt der „DJ-Ziegel“ und legt Maße von 340 x 100 x 49 mm an den Tag. Der Transport in der Messenger-Bag oder im Rucksack dürfte folglich kein Problem darstellen.

Fotostrecke: 2 Bilder Lieferumfang des DJControl Mix

Hercules DJControl Mix stellt dem angehenden DJ zwei Decks inklusive Transportsektion, Jogwheel, Pitch und vier Performance-Tasten zur Verfügung, die einen Zweikanal-Mixer flankieren. Hier gibt es Crossfader, Lautstärkeregelung nebst Vorhörtasten und Shift sowie einen kombinierten Bass/Filter-Regler pro Kanal (Auswahl via Taster). Außerdem sind Regelmöglichkeiten für die Kopfhörer- und Master-Lautstärke sowie eine Vinyl-Taste zur Aktivierung der Scratch-Funktion vorhanden. Die kompakte Kommandozentrale ähnelt dem DJControl Starlight für Serato, allerdings hat unser Testkandidat gegenüber dem Starlight keine Audioschnittstellen anzubieten, wo man seine Boxen und seinen Kopfhörer anschließen könnte. Er verfügt lediglich über einen USB-C-Port und Bluetooth-MIDI.

Fotostrecke: 6 Bilder Das etwas kleine Jogwheel im Close-up

Praxis

Hercules DJControl Mix Setup und Audio

Was die Controller-Verbindung und Audiomöglichkeiten angeht, habt ihr diverse Optionen. So könnt ihr den DJControl Mix an eine Powerbank anschließen und via Bluetooth-MIDI mit eurem Apple- oder Android-Endgerät verbinden. Außerdem lässt sich der Controller über das Apple Camera Connection Kit mit dem iOS-Kosmos verbinden, ferner ließ sich das Gerät auch direkt an mein Android-Smartphone über ein USB-C Kabel konnektivieren.
Was die Audioausgabe angeht, könnt ihr entweder ein Stereo-Signal aus dem Output eures mobilen Endgerätes senden. Außerdem ist die Ansteuerung einer Bluetooth-Box möglich. Oder ihr verwendet den mitgelieferten Split-Adapter am Miniklinkenausgang, sodass ihr zwei monosummierte Audio-Streams bekommt, einmal für die Boxen, einmal zum Vorhören für die Kopfhörerr, wonei Stereoinformationen allerdings verloren gehen.
Zwei Drehregler am Controller legen die Lautstärke des Master- und Kopfhörerausgangs innerhalb der DJ-App fest. Für Letztgenannten lässt sich via Shift-Funktion zwischen Master- der Split-Output wechseln und auf den Master- oder Cue-Kanal beim Vorhören umschalten.

Hercules DJControl Mix mit iPhone und CC-Kit
Hercules DJControl Mix mit iPhone und CC-Kit

Streaming oder lokale Tracks?

Die Musikversorgung kann über lokale Tracks auf eurem Gerät erfolgen, außerdem stehen unter Android Djay die Streaming-Dienste Tidal und Soundcloud go+ zur Verfügung sowie auf dem Apple-Device zusätzlich Beatport und Beatsource, die euch gegen eine monatliche Gebühr Zugriff auf Millionen von Streaming-Tracks erlauben. 15 Lizenzfreie Tracks zum Sofort-Start dürft ihr auch auf der Hercules Website downloaden.
Und damit ihr euer Tablet/Handy nicht Flug-Cola-gefährdet auf dem Tisch herumliegen oder gar in der Hand halten müsst, legt der Hersteller noch einen Klappständer bei. Mit dem iPhone via Bluetooth kein Problem, aber je nach Endgerät und Kabelaufkommen ist der Halter durchaus wackeliger Natur.

Hercules DJControl Mix mit iPad im Klappständer mit Split-Kabel
Hercules DJControl Mix mit iPad im Klappständer mit Split-Kabel

In the Mix

In der Praxis gibt es eigentlich nicht viel am Zusammenspiel zwischen Djay und der Hercules-Unit auszusetzen. Zentrales Stellwerk sind das Jogwheel, die Transportsektion sowie der Mixer mit dem Crossfader und dem kombinierten Bass/Filter-Regler. Man kommt sicher auch ohne Mitten- und Höhenregelung zurecht, wenn es heißt, ein bisschen spontane Party-Action drinnen oder draußen zu machen.
Zwar bringt der Testkandidat auch einen 40-mm-Pitchfader und ein 65-Millimeter-Jogdial für manuelles Beatmatching mit, Musikstücke können allerdings auch über die Sync-Taste auf das gleiche Tempo gebracht werden, zudem ist eine Auto-Gain-Einstellung verfügbar, die die Lautstärken unterschiedlicher Titel anpasst. Der 40-mm-Crossfader lässt sich für den Mix in der Software auf eine von fünf (!) Charakteristiken einstellen – hier ist von Scratch bis Blend für jeden Geschmack etwas dabei.
Dass man beim Mischen mit diesem kompakten Controller bautechnisch bedingte Zugeständnisse an Feature-Dichte und Handling machen muss, ist denke ich klar, aber der Zugang ist für Newbies intuitiv und das Setup bietet einem in der Tat die essenziellen Dinge und einige zusätzliche Goodies für eine zünftige Mix-Session.

Fotostrecke: 2 Bilder Bluetooth Connected: Mixer mit dem Crossfader und dem kombinierten Bass/Filter-Regler

Ein Highlight verbirgt sich hinter den vier beleuchteten Hartplastik-Tastern, mit denen ihr auf Hotcues, Sampler, Effekte und Loops zugreifen könnt. Insgesamt vier Hotcues können gesetzt, getriggert und via Shift gelöscht werden. Die LED-Beleuchtung ist dabei einheitlich blau. Ebenfalls lassen sich Autoloops in Größen von 1 bis 1/8 setzen, vier Samples abfeuern (Air Horn, Echo Bleep und Chords beispielsweise). Dazu werden vier Instant-FX serviert. Wer möchte, kann zudem in den Preferences einige Anpassungen vornehmen, zum Beispiel bezüglich EQ-Typus, Filter-Resonanz, Sync-Optionen, Streaming- und Recording-Qualität oder Ableton Link aktivieren (iOS/MacOS).  

Audio Samples
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Instant Effects Djay Beispiele Manual Effects Djay Beispiele

Hercules DJControl Mix – Windows, Mac und sonstige DJ-Programme?

Ähnlich wie unter iOS stellt es sich auf dem Mac dar: DJControl Mix funktioniert plug ’n’ play.
Kommen wir also zu Windows: Hier konnte ich leider keine native Unterstützung seitens der aktuellen Version von Algoriddim Djay feststellen. Jedoch lässt sich der Controller über den MIDI-Mapper konfigurieren und selbstverständlich auch in Verbindung mit anderer Software als Djay mappen, allerdings würde sich dann vielleicht auch eine Alternative wie der DJControl Starlight anbieten. Schön wäre es auch, wenn Hercules die Kompatibilität zur eigenen Software DJUCED5 ausrufen würde, wie es für die meisten ihrer Controller der Fall ist. 

Fotostrecke: 3 Bilder Aufgrund seiner länglichen Konstruktion nimmt der DJControl Mix seinen Platz vor oder auf dem DJ-Laptop ein

Fazit

Hercules DJControl Mix ist ein kompakter Einsteiger-Controller mit Bluetooth-Funktionalität – primär aber nicht ausschließlich konzipiert für Djay iOS und Android. Besonders im Google Kosmos gibt es nicht so viele Alternativen, da kommt die haptische Kommandozentrale für manchen Anwender vielleicht gerade recht. Man bekommt alle notwendigen Essentials für die ersten DJ-Runden oder das Auflegen im Freundeskreis inklusive der Software Algoriddim Djay an die Hand. Darunter zwei Decks mit Jogwheels sowie einen Mixer mit Volume, Filter/EQ und Crossfader. Vier multifunktionale Pads pro Seite bringen Schwung in die Mix-Session, denn damit könnt ihr Hotcues, Loops, FX und den Sample-Player bedienen. Ein Mono-Split-Adapter für das Previewing mit dem Kopfhörer liegt dem Lieferumfang bei, ebenso wie ein Tablet-Halter. Gebrowst und geladen wird am mobilen Endgerät via Touchscreen. Browser-Encoder und Ladetasten lässt das Gerät vermissen, ebenso wie ein Audiointerface, braucht aber vielleicht auch nicht jeder.
Wenn ihr schon immer einen mobilen DJ-Controller für die Pop-up-Party im kleinen Kreis gesucht habt, der nicht viel Platz wegnimmt und mit dem ihr die Party in der Studentenbude, im Keller oder auf dem Parkdeck oder sonst wo abfeiern könnt: Mit einer (Akku)box, einer Powerbank und dem DJControl Mix am Start lässt sich dies unkompliziert bewältigen.

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Technische Spezifikationen

  • DJ-Controller mit kompakter Größe im praktischen Rucksackformat
  • Android und iOS kompatibel
  • drahtlose Anbindung an das mobile Endgerät über Bluetooth Low Energy
  • 2 virtuelle Decks und ein Mixer
  • essenzielle Bedienelemente für EQ, Tonhöhe, Tempo, Loops, Samples, Lautstärke, Mixing, Hot Cues und Effekte
  • 2 berührungsgesteuerte Jogwheels zum Scratchen
  • 4 Pads mit 4 Modi (Hot Cue, Loop, FX, Sampler)
  • Musik-Streaming über abonnierte Premium-Dienste wie TIDAL/SoundCloud Go+ möglich
  • Abmessungen (B x T x H): 340 x 100 x 49 mm
  • Gewicht: 0,5 kg
  • inkl. Ständer für Smartphone/Tablet
  • Preis: 97,- Euro
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