Hercules DJControl Inpulse T7 Test 

Zur NAMM 2023 präsentierte die zur Guillemot-Gruppe gehörende Firma Hercules DJ überraschenderweise den DJControl Inpulse T7, ihren ersten DJ-Controller mit zwei motorisierten 7-Inch-Jogwheels samt Vinyl-Auflage. Gepowert von einem 24-Bit/44,1-kHz-Audiointerface ist das Produkt für Hercules hauseigene Software DJUCED sowie Serato DJ (Lite Version inklusive) konfektioniert und kostet 699,- Euro.

Im Vergleich zum restlichen Line-up mag dies zunächst als ein hochpreisiges Produkt des Hercules-Portfolios anmuten. Aber im Vergleich zu diversen Konkurrenzmodellen mit Motor-Platter wie Rane One für 1549,- Euro oder Pioneer DDJ-REV7 für 1999,- Euro, erscheint der DJC T7 sehr günstig. Kann Hercules damit digital auflegende, Turntablism-affine DJs abholen und wie performt das Gerät in der Praxis? Fragen, die der nachstehende Artikel klären soll.

Hercules DJControl Inpulse T7 Test Review

Hercules DJC Inpulse T7 – das Wichtigste in Kürze

  • DJ-Controller mit motorisierten Jogwheels
  • für Digital-Umsteiger, Semi-Profis und Anfänger gleichermaßen geeignet
  • Stems-Control, Performance-Pads, Loop- und FX-Sektionen
  • integrierte Mixhilfen
  • Software im Lieferumfang

Auspacken

Hercules DJControl Inpulse T7 wird in einem bunten Karton angeliefert, der den wertvollen Inhalt dank Styropor-Formteilen vor Transportschäden schützt. Für den Trip zum Gig würde ich in Anbetracht des zwar vergleichsweise günstigen, aber dennoch nicht zu unterschätzenden Investitionsvolumens den Erwerb eines Hardcase gegen Stoß und Schmutz in Erwägung ziehen. Außer vielleicht, ihr nutzt das Gerät nur @home oder im Partykeller. Dann dürfte auch ein Decksaver oder eine zugeschnittene Plane als Staubschutz ausreichen. 

Lieferumfang und erster Eindruck

Im Karton finden sich der Hercules DJC T7 DJ-Controller, je zwei Vinyls und je zwei Matten aus Stoff und Papier sowie ein Netzteil, ein USB-Kabel, ein Manual und ein Satz Aufkleber. Das formschöne Kunststoff-Chassis misst 652 x 350 x 90 mm bei einem moderaten Gewicht von knapp 5 kg, ist fein entgratet, an den Kanten abgerundet und wird von diversen Logos verziert. An der Unterseite finden sich vier ausklappbare Standfüße, alternativ steht das Gerät sicher auf den großzügig bemessenen Gummilippen. Die Standfüße neigen jedoch bei heftigeren Seitwärtsbewegungen zum Einklappen (also wenn man das Teil zum Beispiel ohne es anzuheben nach rechts oder links schieben will). Ein etwas festerer Schnappmechanismus oder zusätzliche fixierbare Stifte wäre hier nicht verkehrt gewesen.

Der Hercules DJControl Inpulse T7 Karton …

Hercules DJControl Inpulse T7

Beim Hercules DJ DJC Inpulse T7 handelt es sich um einen Dual-Deck-DJ-Controller mit integriertem 24-Bit/44,1-kHz-Audiointerface und identisch aufgebauten, also nicht gespiegelten Player-Einheiten neben einem zentralem 2-Kanal-Mixer. Die Kommandozentrale ist mit gängigen beliebten DJ-Tools und einigen „Spezialitäten“ ausgerüstet, darunter Navigations- und Abspielelemente, die Teller natürlich, besagter Mixer, Effektsektion mit FX-Hebeln, Performance Pads und separate Loop-Abteilung plus Stem-Tasten.

Dual-Deck-DJ-Controller Hercules DJC T7 mit seitlichen Tragegriffen

Die Haptik der Regler und Fader weiß beim ersten Trockenlauf bereits zu gefallen. Vielleicht mögen die EQs mit der Mittenrastung manchem etwas schwergängiger als gewohnt erscheinen, aber mich hat das nicht wirklich gestört. Auch die Tasten geben ein gutes Feedback und sie sind (wo es Sinn macht) statusbeleuchtet. Der Controller wirkt zudem nicht überladen, sondern übersichtlich mit genug „Luft zum Atmen“ auf der Oberfläche. Positiv fallen auch die seitlichen Griffmulden ins Bild.

Hercules DJControl Inpulse T7
Der Turntable-7-Inch-Controller T7

Schnittstellen am DJC T7

An der Vorderseite sind lediglich die beiden Kopfhöreranschlüsse auszumachen. An der Rückseite finden sich ein geklonter Master-Output (XLR/Cinch) statt getrennt regelbarer Master/Booth-Outputs und eine Klinkenbuchse für das Mikrofon ein. Dazu kommen eine USB-Typ-B-Schnittstelle für den Rechner, der Power-Taster und die Anschlussbuchse für das externe 18,5-V/2,59-A-Netzteil. Gegenüber gibt’s noch eine Kensington-kompatiblen Langfingerschutz-Aussparung. 

Hercules DJControl Inpulse T7
Hercules DJ DJC Inpulse T7 Vorderseite mit Kopfhöreranschlüssen 

Line/Phono-Inputs, Aux-In oder Bluetooth sind nicht an Bord, folglich gibt es auch keine Stand-alone-Mixer-Funktion. Hier hätte Hercules eventuell mehr in die Vollen gehen können, aber vergessen wir dabei nicht den günstigen Preis, denn ein RANE ONE kommt zwar mit Phono/Line-Eingänge, kostet aber aktuell auch fast 900 Euro mehr (!) als der T7.  

Rückseite mit Master-Output (XLR/Cinch) und Mike-Klinkenbuchse
Rückseite mit Master-Output (XLR/Cinch) und Mike-Klinkenbuchse

Mischpult

Jeder Kanal startet mit einem Gain nebst 9-Segment-LED-Metern und 3-Band-EQ sowie einem großen Drehregler für Filterfahrten. Außerdem ist das Pult mit den obligatorischen Preview-Tasten sowie dem bekannte Fader-Trio bestückt, dessen Crossfader-Flankencharakteristik ihr umschalten könnt. Das Mischpult offeriert zudem eine Mikrofon- und Kopfhörermix-Regelung sowie das Master-Volume mit eigener 5-Segment-Anzeige. So lassen sich die Kanalpegel für den Mix und der Masterpegel separat visuell erfassen. Soweit erstmal prima!

Hercules DJControl Inpulse T7

In der Mitte residiert eine recht ansehnlich ausgestattete Effektsektion mit FX-Paddles für temporäre Trigger- und Hold-Funktion. Jeweils drei Auswahltasten pro Seite schalten die Klangverbieger scharf, was sich je nach Software etwas unterscheidet (dazu im Praxisteil mehr). Ein Regler für das Mischungsverhältnis oder weitere Parameter und +/- Tasten sind ebenfalls zugegen.

Hercules DJControl Inpulse T7

Deck-Sektionen des Hercules DJControl T7 

Die obere Hälfte der Decksektionen startet mit dem Browser-Encoder und Gefolge (Assist/Prep, Back). Der Eyecatcher ist natürlich der motorisierte 7-Zoll-Plattenteller mit Vinyl-Auflage. Designtechnisch hat sich Hercules für Dreiecke analog zum eigenen Logo statt Kreise wie beim Technics entschieden (mein gutmütiger Vestax PDX setzt sogar auf Balkenoptik). Da kommt auch direkt die Frage auf, ob man beim DJC T7 wohl auch echte Singles drauflegen kann? Antwort: Drauflegen ja, wie auf den nachfolgenden Fotos zu sehen. Aber abspielen klaro nicht. 

Single
Ob man auch eine herkömmliche 7-Inch drauflegen kann? Ja, das geht.

Unter dem Teller sind auf den etablierten Positionen die Transportabteilung und Performance-Pads zu finden. Obendrein wurden eine separate Loop-Sektion sowie dedizierte Stem-Tasten verbaut. An der rechten Außenseite gibt es einen 100-mm-Pitchfader mit Nullrasterung, Range-Umschaltung und drei LEDs, die euch beim Beatmatching helfen. Ein gelungenes Layout, das leicht zu adaptieren ist. Zeit für den Praxischeck.

Performance Pads

Praxis

Um den Hercules DJC Inpulse T7 zum Laufen zu bringen, muss zunächst die Software installiert werden. Ohne USB-Verbindung springt das Gerät nicht an, selbst wenn Strom eingeschaltet ist. Der angehende Käufer hat die Wahl zwischen Hercules eigenem DJ-Programm DJUCED und Serato DJ, allerdings in der Lite-Version. Bedeutet: Für Serato Pro muss aktuell rund 200 Euro on top bezahlt werden. Andersherum können Nutzer, die mitunter schon eine Serato-Pro-Lizenz haben, hier für vergleichsweise wenig Kohle einen kompatiblen Turntable-Controller bekommen. 

Der angehende Käufer hat die Wahl zwischen zwei DJ-Programmen: Hier im Bild Serato DJ Lite

Die mitgelieferte bzw. via Download ladbare Software wird über die Hardware freigeschaltet, sodass kein Lizenzcode eingegeben werden muss. Ein User Account ist für Serato allerdings nötig. Bei Hercules kommt der Download-Link per E-Mail.

Jeder Mix beginnt mit der Auswahl eurer Titel und dafür sind am Controller separate Navigationselemente in Form eines Button-Drehreglers mit Back-Taste in beiden Decks rechts oben vorhanden. Damit könnt ihr durch die Library und Playlisten browsen. Zudem lässt sich mittels separater Taste auch eure Serato-Prepare-Liste befüllen und via Shift einblenden. Außerdem blinkt der Leuchtring im Takt (Beats 2,3 und 4 immer blau, Downbeat bzw. die Eins immer rot)

Interessantes Feature: Betätigt ihr die Assist-Taste innerhalb der DJUCED-Software, bekommt ihr harmonisch passende Musikvorschläge gereicht, abzulesen am Farbcode, mit dem der Encoder illuminiert. Die Titelhilfefunktion lässt sich obendrein auch auf ein Deck Master festlegen, im Umfang vorgeben, auf einen Suchordner begrenzen etc. 

Der angehende Käufer hat die Wahl zwischen zwei DJ-Programmen: Hier im Bild Hercules DJUCED 6
Der angehende Käufer hat die Wahl zwischen zwei DJ-Programmen: Hier im Bild Hercules DJUCED 6

Mixing und manuelles Beatmatching

Mit der Sync-Taste bringt ihr eure Musik in puncto BPM und Taktraster in die Spur und könnt dann mittels Equalizing und Faderschubsen eure Tracks mischen. Das Fadertrio ist für klassisches DJ-Mixing und Blenden gut geeignet. Beim Crossfader habt ihr die Möglichkeit, die Flankensteilheit an der Hardware umzuschalten bzw. ihn abzuschalten. CF-Umkehrung bzw. Hamster-Switching ist je nach Software möglich.  

Doch auch für den Dreibänder offeriert die Hercules Software-Einstelloptionen (ISO/EQ-Mode). Nicht zuletzt bietet sich die Möglichkeit, mittels eines großen, griffigen Drehreglers Filtermixing zu betreiben. Außerdem könnt ihr in DJUCED auch einen anderen Effekt auf das Kanal-FX-Poti legen. In Serato geht das nicht.

software

Für das manuelle Beatmatching stehen euch der Turntable und Pitch zur Verfügung. Letztgenannter lässt sich je nach Software im Pitch-Umfang zwischen 8,16 und 50 Prozent (Serato) und einigen weiteren Zwischenschritten in DJUCED umschalten. An den Enden und um die einrastende Mitte sind gut 5 mm Deadzone auszumachen. Bei den typischen 8 Prozent löst der 100-mm-Fader etwa mit 5/100 auf. Zwei Pfeile geben euch dabei einen optischen Hinweis, in welche Richtung der Fader zur Tempoanpassung geschoben werden muss. 

Pitchfader

Tellerschubsen oder -bremsen dient dem Phasenabgleich. Wer es von einem echten Plattenspieler gewohnt ist, an der Spindel zu bremsen oder nachzudrehen muss sich allerdings umgewöhnen, da das Vinyl dort arretiert ist. Stattdessen ist der Teller abzubremsen, was kein Problem darstellt. Aber das Anschubsen hingegen ist schon kniffliger, da man das am Plattenspieler eher über die Nadel gewohnt ist, die hier aber schon mal zu größeren Sprüngen führen kann – oder zum Stillstand entgegengesetzt. Ein Workaround ist Pitch-Bend. Dafür könnt ihr die „Parametertasten“ verwenden, zumal es am T7 keinen Slicer-Mode unter Serato gibt. Die Beat-Align-Lichter helfen optisch beim Abgleich.

Hercules DJControl Inpulse T7
Besser den Teller oder die Parametertasten als die Spindel verwenden

DJC T7 Jogwheel oder besser gesagt Plattenteller

Der wird beim T7 nicht direkt angetrieben, sondern mit einem Riemen. Sollte sich dieser aus irgendwelchen Gründen erneuert oder neu aufgelegt werden müssen, gibt es eine „Serviceklappe“ um ihn nach Montage wieder aufzulegen.

Der Hercules DJControl Inpulse T7

Was die Antriebskraft angeht, macht Hercules keine Angaben, aber das System nimmt zügig Fahrt auf und kommt auch gut wieder zum Stehen. Der Teller liegt gut an der Hand und kann sich mit anderen Platter-Controllern in Anbetracht der Preisklasse durchaus messen. Allerdings lässt sich der Antrieb nicht abschalten. Das finde ich etwas schade, auch wenn der resultierende „Jogwheel-Charakter“ für den Käufer hier wohl eher sekundär ist. 

Scratchen   

Scratchen funktioniert für meine bescheidenen Scratch-Fähigkeiten unter Serato wie auch DJUCED ziemlich gut, wobei ich persönlich Serato den Vorzug geben würde. Die Teller sind trotz Riemenantrieb gut zu handeln. Auch bei heftigem Scratchen konnte ich keinen „Sticker-Drift“ feststellen. Der Crossfader ist natürlich nicht von der Güte eines Innofaders oder eines RANE macht aber seinen Job und er weist in SDJ Pro und DJUCED in Mix-Stellung lediglich einen Cut-in von gut einem Millimeter auf. 

Motor Platter

Man munkelt sogar, dass es zukünftig mitunter ein Austauschboard für sämtliche drei Fader eines renommierten Herstellers geben könnte. Ein sicherlich interessantes Upgrade, wenn es denn preislich zum Hercules-Konzept passt. 

Festzustellen war auch, dass das Hercules-Vinyl einen festeren Sitz an der Spindel hat als beispielsweise meine Test-Single mit Stern, die deutlich leichter auf der Slipmat flutscht, aber auch schon mal den Stern verlieren kann. Diese Gefahr gibt es bei 7-Inches mit Spindel- statt Puck-Bohrung natürlich nicht.  

Effektsektionen

Die nutzbaren Effekte variieren je nach eingesetzter Software, wobei der Dry-Wet-Regler immer für alle FX gemeinsam arbeitet. In Serato Lite bekommt ihr eine Auswahl von sechs Effekten, jeweils drei Pro Seite steuer- und auswechselbar, wohingegen die Vollversion mit FX-Erweiterung auf über 45 FX kommt. Hier ist das Handling etwas anders. Sechs auswählbare FX werden als Insert von dem jeweiligen Deck-Paddle getriggert, somit kann jeder Player auf sämtliche FX der sechs Tasten zugreifen. Auch können mittels Shift die FX ausgewechselt und über die Plus-Minus-Tasten die Beats eingestellt werden. Das geht in DJUCED nicht. Auch lassen sich in DJUCED nicht mehrere FX gleichzeitig scharfschalten. In Serato schon.

Dafür habt ihr in DJUCED jedoch die Möglichkeit, Channel-Knob-FX, Paddle-FX und Pad-FX einzusetzen und die Auswahl ist gelungen. Doch welche Software ihr auch nutzen wollt: Das Triggern mit den Hebeln macht Laune und die Auswahl ist in Ordnung.

Audio Samples
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Channe-Knob-FX T7 Pad-FX T7 Paddle-FX T7

DJUCED Stems

Stems sind sowohl in Serato wie auch in DJUCED verfügbar. Neben zwei dedizierten Tasten für Vocals und Instrumente darf ein Pad-Layer zum Live-Remixen mit Stems genutzt werden. Die Serato Stems gehören wohl mit zu dem Besten, was in DJ-Software aktuell geht. Die DJUCED Stems-Funktion konnte mich zum aktuellen Status des Programms (Vers 6.01) allerdings in puncto Sound und Performance nicht wirklich überzeugen. DJUCED berechnet zudem aktuell die Stems der Titel ausschließlich on-the-fly, wenn diese ins Deck geladen werden. Das wirkt sich auf die Performance aus. Besser wäre es, die gesamte Library oder Playlisten im Vorfeld checken zu lassen. 

Hardware-Specs

Zu den Hardware-Specs: Hercules empfiehlt eine leistungsstarke moderne Kombination aus CPU und GPU und genug RAM-Speicher für Stems, sprich einen Intel Core i7 der 8. Generation oder höher sowie 16 GB RAM oder mehr (Windows 10/11) bzw. i7 oder Apple M1/M2 oder besser. 

Zuerst erfolgte der Test auf meinem betagteren MacBook (i5, 8GB, 256 SSD). Hier gab es dann bei der Verwendung von Stems auch Audiofehler diverser Art (Drop-Outs, Stottern, Temposchwankungen etc.).

Okay, dachte ich mir, dann an den Mac-Desktop (i9 8-Core, 64 GB). Hier lief es in der Tat etwas besser hinsichtlich der Analysezeiten, aber gelegentliche Audio-Bugs (Tempo, Dropout) waren trotzdem wahrzunehmen. Das mag mitunter auf einem M2-Mac oder sonstigem System anders aussehen, insofern kann ich dies nur für die lokal verfügbaren Rechner beurteilen.

Das Stems Feature ist in DJUCED – da live analysiert – aktuell wie erwähnt auch für Streaming Tracks verfügbar. Hier lag die Performance noch ein wenig weiter hinten. Eventuell ändert sich dies ja auch noch mit einem der folgenden Programm-Updates. 

djuced

Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, Gesang, Instrumente, Bass oder Drums einzeln via Pads zu muten. Ladet ihr einen Track ins Deck sind noch alle Stems auf Rot geschaltet. Nach einigen Sekunden schalten diese erstmalig auf Blau, aber Obacht. Die Stems sind möglicherweise noch nicht komplett analysiert und nutzbar, sondern erst der Bereich der am Fortschrittsbalken abzulesen ist. Zu den mutbaren Einzelspuren via Pad-Layer gibt es auch zwei Tasten für Vocal und INST. Nützlich, aber klanglich bleiben die Stems noch ein wenig hinter Serato zurück. 

Serato Stems

Hier funktionierten die Stems im Test auf beiden Systemen ohne Audioaussetzer. Das mag einerseits daran liegen, dass man für DJ-Basics hier einen Rechner ab i5 mit 8 GB empfiehlt und „erst für anspruchsvolle Aufgaben“ wie Scratching mit niedriger Latenz, Live-Streaming, Mixing mit drei oder mehr Decks oder die Verwendung von Serato Video ab i9 (oder M1/M2) empfiehlt.

Andererseits können Stems bei Serato in einer speziellen Stems-Crate zuvor analysiert werden. Somit muss der Laptop sie nicht während einer Mixsession live berechnen. Und auch in klanglicher Hinsicht sind sie den DJUCED Stems ein bisschen überlegen. In Serato Pro bekommt ihr zudem noch Stem-FX auf die Pads, damit lassen sich tolle Effekte erzielen. Aktuell würde ich daher Serato für Stems nutzen statt DJUCED Stems.

serato

Hercules DJControl T7 Performance Pads und Loops

Dass es am DJControl T7 neben den Pads auch eine separate Loop-Sektion mit Encoder und Tastengefolge gibt, finde ich klasse. Die Performance-Pads selbst lassen sich taktil, schnell und performant triggern und geben ein gutes Status-Feedback. Hier bietet euch DJUCED folgende Optionen: 

  • Hotcue
  • Loop Roll
  • Stems
  • Sampler
  • Pitch Play 
  • Pad FX
  • Slicer 
  • Beat Jump

Man sieht, DJUCED legt stetig zu. 

Hercules DJControl Inpulse T7

In Serato sind die nachstehenden Pad-Modi verfügbar:

  • Hotcue
  • Loop 
  • Stems
  • Sampler
  • Loop roll
  • Scratch Bank

Das Arbeiten mit den Pads macht in beiden Programmen echt Laune und erweitert das kreative Arsenal des Controllers. Unterm Strich dürften hier also viele potenzielle Käufer nach dem Erwerb auf ihre Kosten kommen.

Performance Pad-Sektion am Hercules DJC T7

Hercules DJC T7 – mögliche Alternativen

ProduktHercules DJC T7Pioneer REV7Rane OneNI Kontrol S4 MK3
Jogwheels2 x 7-Zoll-Motor-Platter2 x 7 Zoll mit integrierten Displays2 x 7,2 Zoll mit Plattenteller2 x 5,5 Zoll
Stand-alone-Mixerneinja, Hardware-FX inklusiveja, Hardware-FX inklusiveja
Audiointerface24 Bit/44,1 kHz24 Bit/48 kHz (Dual Soundcard)24 Bit/48 kHz (Dual Soundcard)24 Bit, 96 kHz
SoftwareDJUCED, Serato DJ Prorekordbox DJ, Serato DJ ProSerato DJ ProTraktor Pro
Decks2224
Stems-Featurejaneinja, incl. FXnur mit extra vorbereiteten STEMS-Files
Preis (€)699,-1999,-1549,-999,-

Fazit

Hercules DJC T7 ist ein sehr gelungener Performance-DJ-Controller mit motorisierten Jogwheels, einem stattlichen Kreativ-Arsenal und guter Haptik zu einem günstigen Preis. Er wendet sich in erster Linie an ambitionierte DJs mit ersten Controller-Erfahrungen und semiprofessionelle Anwender, die zwar mit digitaler Musik auflegen wollen, aber Turntable-Feeling bekommen möchten. Doch auch Newbies und System-Umsteiger kommen hier auf ihre Kosten, denn der allgemeine Workflow und die Beatmatching-Hilfestellungen sowie das Track-Vorschlag-System kommen ihnen entgegen. Das T7-System läuft mit Serato DJ und Hercules DJUCED. Der Mixer mit Fader-Trio, Dreibänder, Filter, Effektsektion sowie umfangreicher Cue-Mix-Abteilung kann sich sehen lassen. Eine Stand-alone-Mixer-Funktion ist mangels entsprechender Eingänge nicht verfügbar, schade. Wer es mehr mit Moderation hat, darf immerhin ein Mikrofon anschließen und professionelle XLR-Outputs gibt es neben Cinch ebenso. 

Der Eyecatcher ist der riemenangetriebene Plattenteller mit Slipmat und Vinyl. Er liegt gut an und unter der Hand und lädt ein zur Scratch-Performance. In den Decksektionen finden sich für kreative DJ-Sets zudem je 8 Pads, eine Loop-Sektion und separate Tasten für Stems, mit denen ihr Live-Mashups von Tracks auf Tastendruck erledigen könnt. Allerdings empfand ich die Stems-Umsetzung innerhalb DJUCED in den Punkten Klang und Performance noch nicht optimal umgesetzt.  

An der Verarbeitung habe ich bis auf die wackelige Steckverbindung des USB-Kabels nichts auszusetzen. Das schicke Design mit den auf Wunsch ausklappbaren Standfüßen ist originell, erlaubt es doch beispielsweise auch die Kabeldurchführung nach vorn, schützt vor feuchten Oberflächen und schont je nach Größe des DJs Rücken. 

Sicher, man darf für 700 Euro Street nicht den Funktionsumfang und die Build-Quality eines Rane oder Pioneer erwarten, aber das wird wohl auch keiner. Davon abgesehen muss man allerdings festhalten: Aktuell geht „motorised 7-Inch-Platter“ nicht günstiger als beim Hercules DJCT7 und er hat nicht nur Scratchern, sondern auch Turntable-affinen Mix-DJs allerhand zu bieten. Design und Haptik stimmen für mich noch dazu. Macht 4 Sterne und die Empfehlung, das Gerät einfach mal selbst auszuprobieren.

Hercules DJControl Inpulse T7 Feature

  • DJ-Controller mit motorisierten Jogwheels
  • 3-Kanal-Mixer mit 3-Band-EQ und Filter-Knob
  • Loops, Performance Pads und Effekte
  • Beatmatch Guide
  • Masterausgänge 2 x XLR + 2 x RCA (Cinch)
  • Kopfhörerausgang: 3,5 und 6,3 mm Klinke
  • Mikrofoneingang: 6,3 mm symmetrische Klinke
  • Abmessungen: 652 x 350 x 90 mm
  • Gewicht: 5 kg
  • inkl. Serato DJ Lite, DJUCED und geflochtenes USB-A zu USB-B Kabel
  • Preis: 699,- Euro

Hercules Produktseite

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