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Hear Technologies WSG Bridge

Wer sich in der Pro Audio Welt bewegt, der kommt um die omnipräsente DANTE-Schnittstelle kaum herum. Das gilt auch für Waves SoundGrid-Anwender, die allerdings nur wenige unkomplizierte Möglichkeit haben, ihre Audiosignale von SoundGrid auf DANTE zu wandeln. Die Hear Technologies WSG Bridge soll mit wenigen Einstellungen eine Formatwandlung ermöglichen. Dafür ist die WSG Bridge im 19 Zoll/1 HE Format mit beiden Schnittstellen ausgerüstet. Je nach verwendeter Samplerate sollen sich bis zu 64 Kanäle (in/out) mit niedriger Latenz konvertieren lassen. Das klingt nach einem veritablen Problemlöser. Ob die WSG Brigde in der Praxis hält, was sie verspricht?

Hear Technologies WSG Bridge – das Wichtigste in Kürze

  • 1 HE/19 Zoll Formatwandler von Waves SoundGrid auf das DANTE Protokoll
  • 64 Kanäle (in/out) bei 48 kHz, 32 Kanäle bei 96 kHz
  • Wordclock über Dante oder WSG möglich
  • Anschlüsse für zwei externe Netzteile für Redundanz
  • dank HBUS-Schnittstelle erweiterbar um weitere Einheiten

Was ist im Lieferumfang enthalten?

Geliefert wird mein Testkandidat in einem schmucklosen braunen Versandkarton. Großzügige Inlays schützen die Hardware auf dem Transportweg. Die WSG Bridge selbst ist zudem durch eine Plastikfolie vor Feuchtigkeit geschützt. 

Der Lieferumfang umfasst das Notwendigste. Neben einem externen Netzteil mit verriegelbarem Stecker aus dem Hause Neutrik befinden sich außer der Hardware nur noch ein gedrucktes Benutzerhandbuch und einen bunter „First Steps“ Flyer im Karton. Der Flyer besagt, dass man zunächst das Gerät auf der Waves Website regestieren und anschließen die Waves Central App downloaden sollte. Dort erstellt man einen User-Account und kann anschließend checken, ob für die WSG Bridge eventuell ein Firmware Update in Waves Central bereitsteht.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Lieferumfang der Hear WSG Bridge

Das Gehäuse der Hear Technologies WSG Bridge

Schauen wir uns die Hardware genauer an. Der Formfaktor ist mit 19 Zoll und einer Höheneinheit kompakt. Die Vorderseite gibt sich recht unspektakulär. Links neben dem unvorteilhaft exponierten Netzschalter befindet sich ein dreifacher Schalter, mit dem sich die Sync-Quelle aussuchen lässt. Als Optionen werden „A, B & Extern“ angeboten. 

Mit A&B sind SoundGrid & DANTE gemeint, „Extern“ verweist auf eine zukünftige Word-Clock-Optionskarte für die Rückseite. Ganz links befindet such noch das beleuchtete Hear-Logo und die Anzeige der aktuellen Samplerate. Die Spanne reicht von 44,1 kHz bis hoch zu 192 kHz. In der Praxis lassen sich aber nur 44,1, 48, 88,2 und 96 kHz verwenden. So viel zur Vorderseite, schauen wir uns im Hinterhof um.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Netzschalter ist recht exponiert

Die Rückseite

Hier geht es deutlich kuscheliger zu. Als erstes notiere ich gleich zwei Netzanschlüsse, so das mit einem zweiten, optionalen Netzteil auch ein redundanter Betrieb der WSG Bridge möglich ist. Rechts daneben sind gleich zwei RJ45-Netzwerkbuchsen angesiedelt, die mit der Beschriftung „HBUS in & out“ versehen sind. Über diese Schnittstellen lassen sich weitere WSG Bridges kaskadieren, falls man mehr als 64 Kanäle bedienen muss. 

Direkt daneben befindet sich eine USB2-Buchse. Diese dient lediglich für das Aufspielen etwaiger Firmware-Updates. Es folgen die beiden „Audio Over Ethernet Schnittstellen“ als Einschubkarten. 

Den Anfang macht die DANTE-Optionskarte mit gleich zwei RJ45-Netzwerkbuchsen. Damit ist die DANTE-Schnittstelle mit je einem primären und sekundären Netzwerk-Port für den redundanten Betrieb gerüstet. Die Optionskarte für Waves WSG (wie bei SoundGrid üblich) verfügt dagegen nur über einen RJ-45-Anschluss. Das war es zur Rückseite, wobei noch ein, zwei weitere freie Optionskarten-Slots nicht unerwähnt bleiben möchte. 

Fotostrecke: 2 Bilder Auf der Rückseite ist noch Platz für zwei weitere Optionskarten

Optionen

Eine Möglichkeit, einen freien Slot zu füllen, wäre eine zweite DANTE-Karte einzubauen. Damit erhöht man zwar nicht die Kanalzahl, kann aber die Halbierung der 64 Kanäle auf 32 umgehen, falls man anstatt mit 48 kHz das System mit 96 kHz betreibt. Dafür müssen allerdings kleine Modifikationen an der Hardware vorgenommen werden, wie es in diesem Video beschrieben wird. https://www.youtube.com/watch?v=RqS3DQnLNjA

Eine weitere Option stellt die optionale Hear MADI-Karte dar. Diese wandelt Waves SoundGrid zu MADI. Leider kann die Hear WSG Bridge nicht in zwei Formate simultan wandeln. Das heißt, man muss sich entscheiden: Entweder WSG zu MADI oder WSG zu DANTE. MADI und DANTE gleichzeitig funktioniert nicht. 

Fotostrecke: 2 Bilder Die DANTE Karte verfügt über zwei Netzwerk-Ports

Ebenfalls im Optionskartenangebot ist die Hear Netzwerkkarte, die als 8-Port Waves SoundGrid-Switch dienen kann. Die letzte Möglichkeit, einen freien Slot zu füllen, ist die analoge Line-Out-Karte im Sub-D-Format. Diese erlaubt es, bis zu acht Line-Signale des DANTE-Streams auszuspielen. Die Kanalauswahl geschieht dabei mit Hilfe von Jumpern auf der Karte in Achter-Blöcken.

Hear Technologies WSG Bridge – mögliche Alternativen

An dieser Stelle würde normalerweise eine Tabelle mit Alternativprodukten stehen. Fakt ist: Es gibt zur Hear Technologies WSG Bridge keine direkte Alternative. Eine Möglichkeit, die allerdings über eine Umleitung führt, bietet das DiGiGrid MGB. 

Die kleine Kiste wandelt Waves SoundGrid auf MADI. Einmal auf MADI, gelangt man vergleichsweise einfach auf DANTE. Dafür benötigt man allerdings noch ein drittes Device, wie zum Beispiel eine RME Digiface DANTE 

Eine weitere Möglichkeit, die auch preislich attraktiv ist, wäre die Verwendung eines Behringer WING-Racks. Das Rack kann mit einer DANTE und einer Waves WSG Karte ausgestattet werden. Das macht das WING Rack zu einem Format-Converter mit DANTE, WSG + AES50 und bietet darüber hinaus noch einen kompletten Audiomixer. In puncto intuitiver Bedienung und Formatfaktor sind beide Alternativen der Hear Technologies WSG allerdings unterlegen.

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Praxiseinsatz der Hear Technologies WSG Bridge

Dies wird vermutlich einer der kürzeren Praxisteile: Im Grunde gilt es nur Folgendes vorzunehmen. Hardware verkabeln, Sync-Quelle aussuchen, einschalten und sowohl in der Waves-Applikation (z. B. SuperRack oder LV-1) und im DANTE-Manager das Routing vornehmen und sich auf eine gemeinsame Samplerate einigen. Das ist alles, damit läuft die Hear WSG Bridge. 

Fotostrecke: 2 Bilder Der Testaufbau inklusive der Hear WSG Bridge

Testweise habe ich einen 32-Spur-Mitschnitt via WSG an die Bridge übermittelt und via DANTE-Virtual-Soundcard auf einem zweiten Rechner aufgenommen. Der Mittschnitt lief dabei im in einer Dauerschleife. Nach acht Stunden habe ich die Aufnahme abgebrochen, da sich keine Artefakte oder Dropout zeigten. Das Gerät macht schlichtweg, was es soll: Es wandelt zuverlässig WSG-Signale auf DANTE. Und das sogar äußerst schnell. In Sachen Latenz braucht man sich keine Gedanken über zu hohe Laufzeiten zu machen. Mit 0,8 ms bei 48 kHz und 0,52 ms bei 96 kHz operiert die Hear WSG Bridge nahe am physikalisch Machbarem. 

Der Dauerbetrieb im Praxistest hat die Hardware auch nicht sonderlich erwärmt. Ich erwähne es deshalb, weil auf einer Gehäuseseite zwar eine Lüftervorbereitung eingelassen ist, ein tatsächlicher Lüfter aber nicht vorhanden ist.

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Fazit zum Hear Technologies WSG Bridge Test

Mit der WSG Bridge bietet Hear Technologies eine supersolide, unkomplizierte Lösung für die Formatwandlung von Waves SoundGrid Audiosignalen zum weitverbreiteten DANTE-Standard. Dafür ist die Hardware nur mit dem Notwendigsten ausgestattet. Allerdings bieten zwei weitere freie Optionskarten-Slots zusätzliche Einsatzmöglichkeiten, zum Beispiel eine Formatwandlung auf MADI. Positiv notiert ist zudem der Anschluss für gleich zwei externe Netzteile und die Möglichkeit, via der HBUS-Schnittstelle WSG Bridges kaskadieren zu können.

Die Hauptanwendung, die stabile Formatwandlung zwischen der WSG- und der DANTE-Welt, erledigt die Hear WSG Bridge äußerst souverän. Sehr stabil und vor allem auch sehr schnell. Selbst bei niedrigen Samplerates (44,1 oder 48 kHz) geschieht die Formatwandlung unterhalb einer Millisekunde. Das Clocking kann entweder über WSG oder DANTE erfolgen. Einmal richtig geroutet, macht die WSG Bridge einfach ihren Job. Die professionelle Perfomance lässt sich Hear Technologies allerdings auch entsprechend vergüten. Die wenigen anderen am Markt befindlichen Alternativen bewegen sich allerdings im ähnlichen Preisspektrum und sind meiner Meinung nach auch nicht so intuitiv zu bedienen. Wer eine professionelle Formatwandlung „WSG <–> DANTE“ benötigt, kommt daher kaum um die WSG Bridge von Hear Technologies herum.

Hear Technologies WSG Bridge Features

  • Switch zur Anbindung von Dante-Netzwerken in Soundgrid Systeme
  • bis zu 64 I/O Kanäle mit 44 / 48 kHz
  • bis zu 32 I/O Kanäle in 88 / 96 kHz
  • 4 Card Slots
  • 19 Zoll/1 HE Metallgehäuse
  • 2x verriegelbare Netzteilanschlüsse
  • 1x DANTE IO (Primary x1, Secondary x1)
  • 1x Waves SoundGrid IO (1 x Netzwerkbuchse)
  • Clocking über WSG oder DANTE
  • HBUS-Schnittstelle zur Kaskadierung
  • Verriegelbares, externes Netzteil mit 48 VDC, 400 mA
  • Abmessungen: 44,5 x 48 x 216 mm
  • Gewicht: 2,8 kg
  • Preis: 3.149 Euro

Hear Technologies: Webseite des Herstellers

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • professionelle Komponenten
  • road-taugliches Hardware-Design
  • intuitive Bedienung
  • Clock-Optionen (DANTE, WSG, extern)
  • doppelte, externe Netzteile
  • Kaskadierung über HBUS I/O möglich
Contra
  • kein integriertes Netzteil
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Hear Technologies WSG Bridge
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Hear Technologies WSG Bridge Test review

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