Der Kapodaster ist ohne Frage eine sehr hilfreiche Erfindung für die Gitarre, die es dem Spieler erlaubt, mit offenen Saiten in jeder beliebigen Tonart zu spielen. Die klangliche Variabilität, die das Instrument dabei offenbart, ist ebenfalls ein wichtiger Punkt, der an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben soll. Dennoch ist unter Einsteigern gelegentlich die Annahme verbreitet, bestimmte spielerische Hürden mit dem Kapo ganz einfach umgehen zu können.
Mit diesen Mythen wollen wir im heutigen Workshop aufräumen und euch zugleich Tipps an die Hand geben, wie ihr spielerische Problemstellungen auch ohne Kapodaster lösen könnt.
Mit dem Kapodaster erspare ich mir das Üben von Barré-Akkorden!
Natürlich entspricht das Klischee, dass nur solche Gitarristen einen Kapodaster nutzen, die keine Barré-Akkorde spielen können, absolut nicht der Wahrheit. Trotzdem kann es für Einsteiger eine naheliegende Lösung sein, “Barré-Griffmonster” mithilfe des Kapodasters bequem zu umschiffen.
Klar, Barré-Akkorde sind nicht unbedingt bequem zu greifen und (bei fortgeschrittenen Spielweisen) auch weniger flexibel, wenn es um melodische Variationen innerhalb des Akkordes geht. Dennoch stellen sie ein sehr praktisches Werkzeug dar, das in vielen Situation Abhilfe schaffen kann. Außerdem ist die Fähigkeit, mit einem Finger mehrere Saiten greifen zu können, absolut elementar im Bezug auf komplexere Akkorde, die man im Laufe der Zeit erlernt. Hinzu kommt, dass man auch mit dem Kapodaster oft nicht umhinkommt, auf Barré-Akkorde zurückzugreifen, sobald Songs ein aufwendigeres harmonisches Gerüst aufweisen.
Es lohnt sich also in jedem Fall, Barré-Akkorde zu lernen!
In diesem Workshop geben wir euch einige Tipps zum Erlernen dieses Akkordtyps:
Mit einem Kapodaster muss ich keine neuen Akkorde mehr lernen!
Viele Einsteiger haben diese Situation bestimmt schon erlebt: Ihr wollt einen neuen Song lernen und sucht euch dazu aus dem Internet den Text und die Akkorde. Im Leadsheet entdeckt ihr daraufhin aber einige euch noch unbekannte Akkordtypen. Glücklicherweise findet sich eine weitere Version des Songs im Netz, die mit dem Kapodaster gespielt ohne die unbekannten Akkorde auskommt.
Als Gitarrenlehrer kann ich sagen, dass diese Variante durchaus bei Einsteigern Sinn ergeben kann. Sie sorgt für Abwechslung, wenn es darum geht, mit den ersten gelernten Akkorden eine größere Bandbreite an Songs zu bedienen. Auf Dauer verhält es sich aber hier genauso wie bei den Barré-Akkorden.
Kennt man nur wenige Akkorde, führt das automatisch in eine Sackgasse. Also gilt auch hier: Möglichst viele Akkorde zu lernen ist definitiv die bessere Lösung!
Wir haben übrigens auf bonedo einige Workshops parat, die dir unterschiedliche Akkordtypen näher bringen!
Transponieren? Brauche ich nicht. Ich hab doch meinen Kapodaster dabei!
Besonders im Zusammenspiel mit Sängern kann der Kapodaster ein Segen sein. Nehmen wir an, ihr habt ein Stück in G-Dur gelernt. Bei der Probe fragt die Sängerin aber, ob man es nicht lieber in Ab-Dur spielen könnte. Wie schön, dass sich jetzt die wundervoll klingenden Leersaiten Akkorde mit dem Kapodaster bequem einen Halbton nach oben schieben lassen.
Was aber, wenn stattdessen das Stück einen Halbton tiefer erklingen soll? In diesem Fall lassen sich nämlich leider die zuvor gespielten Griffbilder nicht mehr adäquat eins zu eins umsetzen.
Aber auch Situationen, in denen man den betreffenden Song in weiter entfernte Tonarten transponieren muss, kommen vor. Dabei einfach nur den Kapodaster zu verschieben, entpuppt sich ebenfalls nicht immer als der eleganteste Ansatz. Absolut Sinn macht es in diesem Zusammenhang, transponierte Stücke mithilfe verschiedener Akkordtypen mit und ohne Kapo auszuprobieren, um deren Wirkung zu erforschen. Natürlich setzt dies theoretische Vorkenntnisse voraus und gehört gerade am Anfang nicht zu den leichtesten Aufgaben, ist aber mit etwas Übung gut zu erlernen. Im Falle von zwei begleitenden Gitarren ist es übrigens ebenfalls empfehlenswert, nicht beide Gitarren mit einem Kapodaster zu bestücken, sondern eine Gitarre mit alternativen Akkordvoicings ohne Kapodaster begleiten zu lassen, was am Ende für einen breiteren Sound sorgt.
Falls Musiktheorie bisher für euch ein rotes Tuch darstellen sollte, kann ich euch in diesem Fall die sehr gut aufbereiteten Theorie-Workshops meines Kollegen Haiko Heinz ans Herz legen:
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