Steinberg Cubase gehört zu den führenden DAWs am Markt. Die Software des Hamburger Herstellers ist nicht nur in der allgemeinen Musikproduktion beliebt, sondern gilt auch als Herzstück professioneller Studios. Auch in der Film- und Game-Komposition gehört Cubase zu den bevorzugten Tools.

Für eine flüssige Bedienung beim Komponieren oder Arrangieren empfiehlt sich die Verwendung eines Controller-Keyboards. Welches passt am besten zu Cubase? In diesem Artikel haben wir drei empfehlenswerte Modelle unter die Lupe genommen – mit Fokus auf die möglichst nahtlose Integration in Cubase.

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Was ein Controller-Keyboard für Cubase draufhaben sollte
Die Hauptfunktion eines Controller-Keyboards besteht darin, Software-Instrumente zu steuern. Die meisten Modelle verfügen dafür nicht nur über eine Klaviatur, sondern auch über viele weitere Bedienelemente.
Absoluter Standard sind Mod-Wheel und Pitch-Wheel, aber auch Fader und Drehknöpfe gehören meist zur Ausstattung. Damit steuert man z. B. bei Synthesizern die Oszillatoren und Filter, bei Orchester-Libraries die Dynamik und das Vibrato. Viele Modelle kommen außerdem mit Drumpads im MPC-Style und bieten damit eine Alternative zum Finger-Drumming auf der Keyboard-Tastatur.

Neben solchen Bedienelementen für die Klangerzeuger integrieren aktuelle Modelle meist auch Funktionen zur DAW-Steuerung. Die Idee dahinter ist, dass man im kreativen Flow nicht ständig von den Keys zur Maus wechseln muss.
Zur Standardausstattung gehören Taster für Transportfunktionen wie Play, Record und Stop. Die Auswahl von Spuren, die Steuerung des Metronoms, Undo/Redo nach versemmelten Takes und die Schnell-Quantisierung gehören ebenfalls zum Funktionsumfang eines zeitgemäßen Controller-Keyboards.

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Tiefe Integration mit Skripten
Über die Grundfunktionen und die einfache DAW-Steuerung hinaus könnt ihr die Bedienelemente bei vielen aktuellen Modelle auch mehrfach nutzen. So lassen sich Drumpads häufig in einen Modus versetzen, in dem sie erweiterte DAW-Funktionen aufrufen.
Für Fader und Encoder bieten sich vor allem die Quick-Controls fokussierter Plugins an. Mit ihnen könnt ihr die wichtigsten Parameter ganz unkompliziert regeln. Aber auch der Mixer lässt sich meist vom Keyboard aus steuern. Auch wenn das kein vollständiger Ersatz für einen vollwertigen DAW-Controller mit Motorfadern ist, handelt es sich doch um praktische Nebenfunktionen.

Bei so vielen Möglichkeiten ist vor allem wichtig, dass der Controller schlüssig und intuitiv zu bedienen ist. Wenn man ständig mit kryptischen Tastenkombinationen am Keyboard durch verschiedene Modi schalten muss, greift man womöglich doch lieber wieder zur Maus.
Flexibilität in Cubase: MIDI-Remote
Cubase bietet seit Version 12 in allen Ausbaustufen die Möglichkeit, eigene Scripts für Controller zu erstellen bzw. bestehende Scripts zu bearbeiten. So könnt ihr beliebige Fader oder Encoder für die Quick-Controls von Plugins nutzen oder komplexe Macro-Befehlsketten über Drumpads triggern.
Mit dem Control-Room der Pro-Version von Cubase kann sich ein Controller-Keyboard sogar in einem Monitor-Controller verwandeln. So ist es z.B. möglich, direkt vom Keyboard aus die Abhöre zu wechseln oder das Talkback-Mikro zu aktivieren.

Der Vorstellungskraft sind kaum Grenzen gesetzt. Das Bearbeiten solcher Scripts gestaltet sich dabei kinderleicht. Wichtig ist allerdings, dass der Hersteller ein bestehendes Script für den jeweiligen Controller anbietet. Ein Script für einen Controller mit vielen Bedienelementen selbst zu erstellen, ist nämlich sehr aufwendig.
Unsere Kaufempfehlungen: die besten Controller-Keyboards für Cubase
Arturia KeyLab mk3: flexibler Alleskönner
Beim Namen Arturia denkt man vor allem an Plugin-Emulationen klassischer Synthesizer. Mit dem KeyLab mk3 beweist der französische Hersteller aber, dass er über seinen Tellerrand hinausblicken kann.
Zwar gibt es einen speziellen Modus zum Steuern von Arturia-Plugins, im DAW-Modus entpuppt sich das KeyLab mk3 dann aber als flexibler Allrounder. Die Integration in Cubase ist dank eines vorkonfigurierten Scripts für MIDI-Remote vorbildlich umgesetzt.
Zur DAW-Steuerung bietet das KeyLab mk3 viele klar beschriftete Taster für die wesentlichen Grundfunktionen. Transport, Undo/Redo, Quantisierung – es gibt sogar einen eigenen Tap-Tempo-Taster. Auf Mehrfachbelegungen oder Tastenkombinationen verzichtet der Controller weitgehend, was für eine gute Übersicht und ein direktes Bediengefühl sorgt.
Über einen großen Push-Encoder scrollt man durch die Tracks und öffnet Plugin-Oberflächen. Gleichzeitig zeigt das Display immer den Namen der gewählten Spur an, was das Ganze noch übersichtlicher macht. Auch Solo, Mute, Record-Arm und Listen lassen sich ganz direkt aktivieren.

Die Encoder und Fader arbeiten immer gemeinsam in zwei Betriebsmodi. Im Plugin-Modus steuert man die Quick-Controls des fokussierten Plugins und die Sendpegel des gewählten Tracks. Im Mixer-Modus bearbeitet man dagegen Pegel und Panorama eines Blocks mit acht Kanälen. Der neunte Fader/Encoder bezieht sich unabhängig vom Modus auf den Master-Kanal.

Die Drumpads haben eine eigene DAW-Bank, die standardmäßig mit Funktionen zum Öffnen von Fensterzonen und zum Navigieren durch Tabs belegt ist. Es steht euch natürlich frei, diese Standardbelegung zu überarbeiten und eure Lieblings-Shortcuts auf die Pads zu legen.
An weiteren Funktionen beherbergt das KeyLab mk3 Spielhilfen wie Arpeggiator, Scale-Mode und Chord-Mode. Die halbgewichtete Tastatur spielt sich für ein Controller-Keyboard überraschend gut und unterstützt monophonen Aftertouch.

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Novation Launchkey mk4: preiswert und flexibel
Das Novation Launchkey mk4 ist unser Preis-Leistungs-Sieger. Den geringeren Kostenfaktor bemerkt man im direkten Vergleich allerdings an den Bedienelementen. Die Klaviatur ist recht leicht gewichtet, die Drumpads sind etwas klein geraten, grundsätzlich geht die Verarbeitung aber in Ordnung. Die Integration in Cubase ist dank eines vorgefertigten MIDI-Remote-Scripts dagegen gut gelungen.
Mit seiner Bedienphilosophie setzt das Launchkey mk4 verstärkt auf Mehrfachbelegung von Bedienelementen und Tastenkombinationen. Für die Fader, Encoder und Drumpads gibt es jeweils mehrere Betriebsmodi zum Steuern von Plugins, dem Mixer und den Transportfunktionen.
So viel Flexibilität ist natürlich toll. Andererseits leidet darunter auch die Übersichtlichkeit ein wenig. Schade ist, dass sich nicht alle Betriebsmodi ohne Weiteres über den MIDI-Remote-Editor in Cubase erfassen lassen.

Für die wesentlichen Grundfunktionen zur DAW-Steuerung enthält das Launchkey mk4 einige dedizierte Taster. Besonders erfreulich ist, dass es ein ausgewiesenes Bedienelement für die rückwirkende MIDI-Aufnahme gibt. Was ich dagegen vermisse, ist eine einfache Steuerung für den Positionszeiger. Das geht zwar auch über einen Encoder, doch muss man den zuvor erst in den Transport-Modus versetzen. Das könnte man runder lösen.

Das Novation Launchkey ist in vier Größen erhältlich. Die beiden kleineren Ausbaustufen sind mit Encodern und Drumpads ausgestattet, verzichten aber auf Fader.
Die internen Zusatzfunktionen des Launchkey mk4 sind vielfältig. Neben einem Arpeggiator mit programmierbaren Patterns gibt es einen Scale-Modus für Tonarten und mehrere Möglichkeiten, Akkorde abzuspielen.
Test: Launchkey 25/37 MK4, Launchkey MINI 37

Das Novation Launchkey Mini 37 MK4 ist ein kompaktes USB-MIDI-Keyboard, welches eine tolle DAW-Integration mit viel kreativer Kontrolle kombiniert.
Native Instruments Kontrol S-Serie mk3: Spezialist für NKS-Plugins
Die Besonderheit der Kontrol S-Serie von Native Instruments ist die extrem tiefe Integration von kompatiblen Plugins. Das betrifft längst nicht nur Synths oder Libraries des deutschen Herstellers. Viele Anbieter statten ihre Software mit dem Label „NKS-Ready“ aus.
Das Keyboard kommt mit einem luxuriös großen Farbdisplay, das alle wesentlichen Parameter anzeigt und dabei auch das Browsen durch Presets, Sounds und Samples erlaubt. Für diese erweiterte Kommunikation zwischen Hard- und Software ist allerdings ein Plugin-Wrapper nötig – quasi ein Plugin, in das man seine Plugins lädt. Man muss sich also auf einen veränderten Workflow in Cubase einlassen können.
Abgesehen von der tiefen Integration mit NKS-Plugins lassen sich über das Kontrol-Keyboard auch allgemeine Cubase-Funktionen steuern. Für die wesentlichen Grundfunktionen (Transport, Metronom, Undo/Redo, Quantisierung etc.) gibt es dedizierte Taster. Über einen großen Push-Encoder, der gleichzeitig auch wie ein Joystick funktioniert, navigiert man durch das Projekt. All das läuft reibungslos und ohne komplizierte Einrichtung.

In Hinblick auf weitere Bedienelemente ist das Kontrol-Keyboard eher zurückhaltend. Zwar befindet sich neben Mod- und Pitch-Wheel ein wirklich bereichernder Touch-Strip, dafür stehen aber nur je acht Encoder und Multifunktionstaster zur Auswahl.
Im DAW-Modus steuern sie den Kanalpegel, das Panning sowie Solo/Mute. Es gibt allerdings auch einen MIDI-Modus, den man für allgemeine Cubase-Funktionen und für die Quick-Controls von Plugins nutzen kann. Voraussetzung ist, dass man ein eigenes MIDI-Remote-Script erstellt.

Wie man sieht, könnte die Integration in Cubase besser gelöst sein. Hier ist ganz einfach eine Entscheidung fällig: Wer viel mit NKS-Plugins arbeitet und sich auf den Wrapper einlässt, boostet seinen Workflow hiermit enorm. Ein weiterer Pluspunkt ist die hochwertige Fatar-Tastatur mit polyphonem Aftertouch.

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Fazit
Grundsätzlich bringen alle von uns vorgestellten Kandidaten die wesentlichen Funktionen mit, die man von einem Controller-Keyboard für Cubase erwartet. Das Arturia KeyLab mk3 erzielt dabei einen stimmigen Kompromiss aus Übersichtlichkeit und Flexibilität. Das preiswerte Novation Launchkey mk4 setzt auf vielschichtige Mehrfachbelegung und bietet mehr Flexibilität auf Kosten der Übersichtlichkeit. Das Native Instruments Kontrol S mk3 punktet dagegen mit einem Workflow, bei dem man sich kaum noch vom Controller wegbewegen muss – allerdings nur bei Nutzung kompatibler NKS-Plugins. Arturia und Novation integrieren passende Scripts für den MIDI-Remote-Editor in Cubase und haben beim Steuern allgemeiner Funktionen die Nase vorn.