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Audio/MIDI Wireless im Studio – Vor- & Nachteile

Sind wir ehrlich: Kabel nerven. Im Studioalltag wie auch im Musikerleben sind sie aber unvermeidlich – zumindest bislang. Während kabellose Consumer-Lösungen für Musikliebhaber in erster Linie auf Komfort und Laufzeit setzen, haben Producer, Creator und Performer ganz andere Anforderungen: Minimale Latenz und maximale Zuverlässigkeit.

Wireless im Studio – Was sind die Vor- und Nachteile ? (Shutterstock / Oleg Kozlovskyy)

Herkömmliches Bluetooth ist mit seiner Verzögerung von rund 100 ms deshalb schlicht untauglich für musikalische Anwendungen. Wer also kabellos und gleichzeitig präzise arbeiten will, braucht spezialisierte Systeme.

Wir stellen spannende Wireless-Alternativen vor, die Kabel-Salat weitgehend überflüssig machen – für mehr kreative Bewegungsfreiheit beim Musizieren.

Wireless im Studio – worauf kommt es an ?!

  • Bluetooth ist für Musiker zu langsam – rund 100 ms Latenz
  • Nur UHF & 2,4 GHz-Systeme liefern echtes, kabelloses Monitoring
  • AIAIAI TMA-2 Wireless+ als Hybrid zwischen Consumer & Pro
  • MIDI über Bluetooth & WiFi: cleverer Workarounds für mehr Freiheit
  • iConnectivity mioXL: Netzwerk-MIDI schneller als USB

DETAILS

Fakt: Bluetooth ist ungeeignet

Obwohl Bluetooth Audio grundsätzlich besser geworden ist, kommt es allein wegen seiner zu hohen und unvorhersehbarer Latenz für Audio, Monitoring oder Recording nicht in Frage, vom Qualitätsverlust allgemein gar nicht erst gesprochen.

Selbst Apples kostspielige AirPods Max (USB-C) bieten kabellos keine spürbaren Latenzvorteile.

Neu ist allerdings die Möglichkeit, sie über ein spezielles USB-C-Kabel direkt und deutlich latenz-ärmer mit Laptop oder iPhone zu verbinden.

So ganz geht das Konzept trotzdem nicht auf: Erstens, auch über USB-C verliert die DAW nach dem Absetzen der Kopfhörer die Verbindung – und muss neu zugewiesen werden. Zweitens: Mit dem Klinkenkabel wird’s stabiler, dafür wird Signal aber doppelt gewandelt, und der Akku wird so auch nicht geladen.

Vorteile: professioneller Funkstrecken-Systeme

Im Live- und Broadcast-Bereich sind Funkstrecken der Standard. Es gibt sie in allen Größen und Ausführungen – vom kompakten Mikrofonaufsatz über kleine Bodypacks am Gürtel bis hin zu komplexen Multi-Channel-Systemen.

Alles ist hochprofessionell und modular aufgebaut, dafür im Detail oft sperrig – und auch nicht ganz billig.

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Typische Vertreter sind Systeme wie Sennheiser EW IEM G4, Shure PSM 300/900 oder LD Systems MEI 1000. Sie arbeiten auf UHF- oder 2,4-GHz-Basis, liefern typischerweise Latenzen unter 4 ms und lassen sich problemlos auch mit geschlossenen Studiokopfhörern betreiben.

Praxisbeispiel: DIY Wireless Speaker

Eine kleine Anekdote aus der Praxis: Ich habe einmal eine Sennheiser-Funkstrecke in einem privaten Haus installiert, um ein Paar Genelec-Studio-Speaker im Garten parallel anzusteuern – ganz ohne zusätzliche XLR-Kabel.

Die Sennheiser Funkstrecke hängt hier am XLR-Kabel und wird mit Akku betrieben. Die aktiven Speaker bekommen lokal Strom, sind somit flexibel und spontaner positionierbar.

Das Ergebnis: absolut zuverlässig, klanglich unauffällig und auch für Laien bedienbar. Dadurch das es kaum Latenz gab, konnte man die Musik bei einer Party in Haus und Garten gleichzeitig laut machen. Ja, sogar Live-fähig war das Ganze!

# Vergleich: UHF und 2,4 GHz ISM

MerkmalUHF (Ultra High Frequency)2,4 GHz (ISM-Band)
Frequenzbereichca. 470–870 MHz, je nach Land2,4–2,483 GHz
Technik / Anwendungklassische Funktechnik für Bühne, TV und In-Ear-MonitoringDigitales ISM-Band: z. B. WLAN, Bluetooth, digitale Funkstrecken
Reichweitesehr hoch: bis über 100 m,
auch durch Wände
eher begrenzt: typ. 10–30 m, störanfällig bei Hindernissen
Latenzsehr gering – oft sogar analog höher (3–10 ms) durch Codierung und Decodierung
StöranfälligkeitGering – arbeitet auf exklusiven FrequenzenHöher – teilt sich das Band mit WLAN und Bluetooth

Kurz gesagt: UHF-Systeme sind der Profi-Standard – stabil, reichweiten-stark und nahezu latenz-frei, aber eben auch oft teurer sowie teils genehmigungspflichtig.

2,4-GHz-Systeme indes sind günstiger, können in WLAN-dichten Umgebungen jedoch störanfälliger sein und haben tendenziell mehr Latenz.

Wichtig: Alltagstauglich & Bequemlichkeit

Auf der Bühne gehört das Umschnallen der Funkstrecke längst zur Routine, sei es für die kabellose Gitarre oder eben das Wirless In-Ear-Monitoring.

Im Studio oder Home-Setup sieht es aber anders aus: Dort möchte man schnell loslegen, nicht erst verkabeln oder irgendwas konfigurieren.

Deshalb sind dort meist Over-Ear-Kopfhörer im Einsatz, weil die eben auch schnell auf- und abgesetzt werden können.

Kabellose Kopfhörer im Studio ?!

Kabellose Kopfhörer machen auch das Leben im Studio deutlich leichter: kein Verheddern, keine Nebengeräusche durch Kabelreibung oder gar Anschlagen am Stativ – einfach mehr Bewegungsfreiheit beim Spielen. Und falls der Rapper beim Take mal Finger-Pistolen zeigen will – bitte sehr.

Credits: Shutterstock / von: KGBR

Es profitieren dabei nicht nur der klassische Performer, sondern auch der Synth-Freak mit seiner Wand aus Klangerzeugern, der abends über Kopfhörer arbeitet, da er keine Nachbarn wecken will.

Ebenso Gitarristen, die ihren Amp-Sound kontrollieren möchten – wenn das Signal zwar aus der DAW kommt, man im Amp-Room aber trotzdem noch mal etwas das Mic schieben möchte.

Credits: Felix Klostermann

Denn eines ist klar: Ein Kabel an der Gitarre nervt schon genug – da muss es beim Kopfhörer nicht noch eines mehr sein!

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PRAXIS

# 1 AIAIAI TMA-2 Studio Wireless+

Mit dem TMA-2 Studio Wireless+ hat AIAIAI eine flexible Hybrid Lösung im Angebot, welche die Lücke zwischen Bluetooth Kopfhörern und professionellen Funk-Strecken schließt. Der Kopfhörer arbeitet mit eigener Wireless-Technologie auf 2,4 GHz-Basis, was geringe Latenzen sowie eine stabile Übertragung gewährleistet. Zusätzlich kann man sich mit dem Klinke-Kabel “ganz normal” verbinden.

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AIAIAI TMA-2 Studio Wireless+
AIAIAI TMA-2 Studio Wireless+
Kundenbewertung:
(38)

Der mitgelieferte Sender (W+) wird an die Audioquelle angeschlossen und bleibt stationär – der Kopfhörer hingegen ist völlig frei beweglich. Trotz integrierter Funktechnik inklusive Akku bleibt der TMA-2 Kopfhörer erstaunlich leicht und angenehm zu tragen. Das AIAIAI-typisch, modulare Design überzeugt und erlaubt den unkomplizierten Austausch von Komponenten.

Die Akkulaufzeit ist großzügig dimensioniert und reicht problemlos für längere Sessions oder extremere DJ-Sets.

Die gemessene Latenz von rund 16 ms liegt unterhalb der Wahrnehmungsschwelle der meisten Menschen, gute Musiker dürften sich arrangieren.

Zum Vergleich: in 16ms legt Schall einen Weg von 5,5m zurück. Und selbst die neue Behringer LM-Drum bringt es auf 8 ms zwischen “auf das Pad klopfen” und am Ausgang hören.

Neben der proprietären Funkverbindung bietet der TMA-2 zusätzlich normales Bluetooth, etwa für den Einsatz am Smartphone oder unterwegs in der Bahn – ein echter Allrounder eben zwischen Studio und Alltag. Damit ist der TMA-2 Studio Wireless+ ein interessantes Konzept für Producer, Performer und DJs, die sich mehr Bewegungsfreiheit wünschen, trotzdem auf Timing und Audioqualität nicht verzichten wollen.

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Mehr Informationen

# 2 OneOdio Studio Max

Mit dem Studio Max bietet OneOdio einen kabellosen Over-Ear-Kopfhörer an, der sich als preisgünstige Alternative zum AIAIAI TMA-2 positioniert. Er lässt sich kabellos oder klassisch per Kabel betreiben und eignet sich damit gleichermaßen für Studio, Monitoring und Alltag.

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OneOdio Studio Max 1
OneOdio Studio Max 1 Bisher keine Kundenbewertung verfügbar

Der Tragekomfort überzeugt durch weiche Polster, große und drehbare Muscheln und einen verstellbaren Kopfbügel. Seine Erscheinung ist jedoch deutlich rustikaler, etwas zu klobig für meine Geschmack und weniger edel als der AIAIAI TMA-2. Die Akkulaufzeit indes fällt sehr großzügig aus – sowohl im Low-Latency-Betrieb als auch via Bluetooth.

Vergleich der beiden Beispiel-Kopfhörer

MerkmalAIAIAI TMA-2 Studio Wireless+OneOdio Studio Max 1
Laten.2z16 ms Latenz20 ms Latenz
BluetoothBluetooth 5.0Bluetooth 5.3
AkkulaufzeitBis zu 16 h Funk /
80 h Bluetooth
Bis zu 50 h Funk /
120 h Bluetooth
KomfortLeicht, angenehmer SitzGrößer und klobig
SoundAusgewogen, gute Transienten-Darstellung, Studio-tauglichBassbetont, weniger transparent in den Mitten und Höhen
FokusStudio, Monitoring, RecordingDJ-Einsatz, Allrounder
Preis (ca.)249 €179 €
Stärkengeringe Latenz, hoher TragekomfortLange Akkulaufzeit, günstiger Preis

Klanglich unterscheiden sich die beiden Kopfhörer enorm. Während der OneOdio voluminös und bass-stark auftritt macht der AIAIAI einen eher schlanken Fuß mit einer recht analytischen Note. Wird er zu laut, wird es in den Höhen unangenehm. Der Trebbel des OneOdio hingegen in zurückhaltender, allerdings mit nur wirklich mäßigen Details versehen.

MIDI: ohne Kabel

Was für Audio gilt, kann für MIDI nicht verkehrt sein. Der Standard überträgt längst nicht mehr nur Notenbefehle, sondern auch sämtliche Controller-Daten – vom Mod-Wheel bis zum Filter-Cutoff.

Da die meisten Synthesizer ohnehin stationär verkabelt bleiben, bietet es sich besonders an, das Masterkeyboard kabellos zu gestalten. So lässt es sich flexibel dorthin mitnehmen, wo man gerade arbeitet – etwa direkt zum Synth oder zur DAW.

Geräte wie Ableton Push 3 bringen bereits Standalone-Funktionen und sogar WLAN-Tempo-Sync via Ableton Link via WIFI mit – ein Feature, das inzwischen auch andere Hersteller unterstützen. Viel weiter geht das derzeit aber nicht.

MIDI: ohne Kabel

Mit etwas Kreativität lässt sich jedoch nachhelfen: Ein einfacher Bluetooth-MIDI-Adapter reicht schon aus. Die kleinen Stecker werden direkt am MIDI-Out mit Strom versorgt, der MIDI-In meist über ein kurzes Verbindungskabel ergänzt – der Rest läuft dann kabellos über Bluetooth, erstaunlich stabil und latenzarm.

# 3 MIDI über Bluetooth

Mit dem WIDI Master präsentiert CME eine elegante wie durchdachte Lösung für das klassische MIDI-Kabelproblem im Studio. Ein virtuelles MIDI-Kabel sozusagen, das herkömmliche 5-Pin-DIN-Verbindungen durch eine stabile Bluetooth-Verbindung ersetzt – auch vollständig ohne Computer, Treiber oder externe Stromversorgung.

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CME WIDI Master
CME WIDI Master
Kundenbewertung:
(78)

Der kompakte Adapter wird direkt am MIDI-Out angeschlossen, koppelt sich automatisch mit anderen WIDI-Geräten und erreicht eine bemerkenswert niedrige Latenz von 3 ms – praktisch unhörbar im praktischen Einsatz.

Herzstück der Technologie sind CMEs Smart Connectivity Algorithms (SCA), die mittels adaptivem Frequenzhopping und intelligenter Interferenzvermeidung für eine konstant zuverlässige Signalübertragung sorgen. Auch SysEx- oder MPE-Signale lassen sich ohne Einschränkungen übertragen.

# 4 MIDI über WIFI? Yes!

Bei meinem Tests des iConnectivity mioXL zeigte sich zunächst, dass Netzwerk-MIDI (RTP) noch schnellerer als USB-MIDI reagiert – im Schnitt etwa 5 ms besser! Überraschend war, dass sogar WLAN in einigen Fällen besser als USB abschnitt!

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iConnectivity mioXL
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Nektar MIDIFLEX 4
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iConnectivity mioXM
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Einige flinke USB-Interfaces, etwa von Nektar, erreichen ebenfalls gute Werte, liegen im direkten Vergleich aber immer noch rund 2 ms hinter der sauberen Netzwerk vom iConnectivity mioXL. Auch bei komplexen Routings oder Multi-Out-Konfigurationen steigt die Latenz kaum – damit ist Netzwerk-MIDI in vielen Setups oft die beste Wahl!

Vorteile von Netzwerk-MIDI (RTP):

  • Nutzung sogar per WLAN – keine zusätzlichen Kabel nötig
  • Keine Brummschleifen, da galvanisch getrennt
  • Deutlich längere Kabellängen als USB
  • Einfache Verbindung mit mehrerer Rechnern

Mit dem mioXL und dem kompakteren mioXM bietet iConnectivity gleich zwei Interfaces, die komplexe MIDI-Setups elegant zentralisieren. Ob klassisches DIN-MIDI, USB-Hosts oder Netzwerk-MIDI (RTP) – alles läuft dabei unter einer Oberfläche zusammen. Dazu kommen Standalone-Betrieb, 32 Presets, Wi-Fi-Integration und freie Port-Benennung – extrem flexibel im Studio wie auf der Bühne und zu recht erfolgreich!

Fazit: Kabellos ist cool – wenn’s funktioniert

Kabel nerven, Punkt. Doch herkömmliches Bluetooth ist mit rund 100 ms Latenz für Musiker unbrauchbar. Wer präzise und verzögerungsfrei arbeiten will, braucht spezialisierte Systeme auf UHF- oder 2,4 GHz-Basis – oder gleich Netzwerk-MIDI.

Der AIAIAI TMA-2 Wireless+ beweist mit nur 16 ms Latenz, dass kabelloses Monitoring studio­tauglich sein kann. OneOdio Studio Max bietet ebenfalls günstigen Komfort, klingt aber weniger neutral. Für einfaches MIDI überzeugt der CME WIDI Master mit 3 ms Latenz ebenso wie das iConnectivity mioXL mit ultraschnellem RTP-MIDI. Kabellos ist damit kein Kompromiss mehr, sondern ein echter Gewinn an Komfort, Flexibilität und Kreativität – vorausgesetzt, man nutzt die richtigen Systeme.

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