Des einen Leid ist des anderen Freud: Mit der Version 10.2 von Logic Pro X integriert Apple den beliebten Software-Synthesizer Alchemy und bringt damit Licht ins Dunkel, weshalb vor kurzem die Übernahme von Camel Audio stattfand. Während für viele Alchemy-Nutzer anderer DAWs wohl ärgerlich sein dürfte, dass das Plug-In ab sofort exklusiv für Logic weiterentwickelt wird, sollte es hingegen für Logic-User wie Weihnachten und Geburtstag zusammen sein, denn der mächtige Synth wird in Apples DAW kostenlos (!) integriert.
Details
Alchemy – Synthesizer-Sampler-Hybrid
Die wohl größte Neuheit in Apple Logic 10.2 ist die Integration des Software-Synthesizers Alchemy, der ursprünglich von der Software-Schmiede Camel Audio entwickelt wurde. Der Alchemy gehört ganz sicher zu den beliebtesten Software-Synthesizern seiner Zeit. Und das nicht ohne Grund: Er vereint additive, spektrale, Format-, granulare und virtuell-analoge Synthese in einem Klangerzeuger und dient zudem als vollwertiger Sampler. Insgesamt vier Klangquellen können simultan genutzt werden, wobei Alchemy in puncto Wellenformen nicht nur grundlegende, sondern auch Waveforms aus bekannten Hardware-Synthesizern und weitere, komplexere Synthesesorten bereithält. Dazu gesellen sich Pulsbreiten-Modulation, Oszillator-Sync und ein Rauschgenerator.
In jeder Klangquelle (Sources) können drei verschiedene Filter zugeschaltet werden, die neben High-, Low- und Band-Pass auch durch Nachbildungen von Hardware-Geräten ergänzt werden. Modulationen ermöglicht der Achemy mit insgesamt 16 gleichzeitig aktivierbaren, temposynchronen LFOs. Die ebenfalls 16 ADSR-Hüllkurven können bei Bedarf ähnlich einer Automation in der Krümmung der Linien verändert werden. Hinzu kommt ein sogenannter Multi Segment Envelope Generator, kurz MSEG, ein Hüllkurven-Generator mit beliebig vielen Segmenten. Weiterhin mit an Bord sind ein 128 Step-Sequenzer, Modulation Maps und ein XY-MSEG, der ebenfalls 16-mal zur Verfügung steht und Bewegung in die Klangquellen bringt.
Die üppig ausgestattete Effektsektion bietet fünf Blöcke, in die jeweils acht Effekte geladen werden können. Von Hall, Faltungshall, diversen Modulationseffekten über EQ, Filter und Kompressor bis hin zu einem Waveshaper stehen hier einige Klangverformer bereit, deren Effektparameter sich innerhalb von Alchemy modulieren lassen. Die Klangquellen lassen sich dabei separat beschicken, die Effekte können hinter den Filtern abgegriffen werden. Diese Ausstattung macht den Alchemy zu einem mächtigen Werkzeug, welches so ziemlich jeder Aufgabe der Klangerzeugung gewappnet zu sein scheint.
Version 2.0
Alle bisherigen Features von Alchemy innerhalb dieses Logic Pro X Updates aufzuzeigen, würde durch seinen Funktionsumfang den Rahmen dieses Tests sprengen, weshalb ich auf die Neuheiten eingehe, die seit der Weiterentwicklung und Integration in Logic mit dabei sind. Im gesonderten Test zum Alchemy findet ihr alle grundsätzlichen Features, die selbstverständlich noch immer Bestandteil des Alchemy sind.
Neuer Look
Durch eine neue grafische Oberfläche passt sich der Alchemy der eher matt gehaltenen Logic Pro X Oberfläche an und wirkt deutlich übersichtlicher. Er lässt sich nun in den drei Hauptfenstern Simple, Advanced und Browse darstellen und ist gleichzeitig in die „Smart Controls“ integriert, welche die wichtigsten Parameter des Plug-Ins anzeigen, selbst wenn es nicht geöffnet ist. Somit lässt sich das Plug-In steuern, während freie Sicht für den Rest des Projektes gegeben ist. Durch die Integration in Logic ist das Plug-In, wie alle hauseigenen Effekte und Instrumente, in der Größe skalierbar, wodurch sich je nach Situation ein ergonomischer Vorteil ergibt.
Soundsuche leicht gemacht
Neben der grafischen Bedienoberfläche sind auch neue interessante Features hinzugekommen. Alchemy ist zur Soundsuche mit einem Tag-basierten Browser ausgestattet, der anhand von Attributen wie Genre, Timbre oder auch Instrument die Suche eingrenzt, was sich bei 3100 Presets als ein wirklich nützliches Feature erweist. Zudem hat der neue Browser auch gleich eine Suchfunktion verpasst bekommen, welche die Suche nach dem passenden Sound noch präziser gestaltet. Ein integriertes Rating-System ermöglicht die Vergabe von Sternen zur eigenen Bewertung. Sogar eigene User-Tags können vergeben werden!
Sampler
Alchemy dient darüber hinaus als vollwertiger Sampler, der pro Klangquelle Samples und sogar EXS-Instrumente importieren kann. Wie Logics hauseigener Sampler „EXS 24“, so ermöglicht auch der Sampler in Alchemy das Erstellen von Sample-Gruppen, Velocity-Layers, Key-Mappings, Round-Robin und Random-Round-Robin. Durch die zur Verfügung stehenden Synthesearten können alle geladenen Samples resynthetisiert werden, wodurch ein interessantes Sounddesign möglich wird.
X-Y-Pad – Touch me!
Dem Alchemy wurde ein X-Y-Pad hinzugefügt, mit dem es möglich ist, acht sogenannte Snapshots fließend zu durchfahren. Dadurch eignet sich dieses Feature hervorragend zur Steuerung einer Live-Performance oder zum Automatisieren eines Songs im Studio. Das X-Y-Pad wird auch in den Smart Controls dargestellt, das sich abgesehen von der Maus auch mit dem Touchscreen eines iPads via kostenloser iPad-App „Logic Remote“ oder aber dem Force-Touch-Pad der MacBooks steuern lässt.
Apple Loops
Das 10.2-Update beschränkt sich nicht auf die Integration des Alchemy: Für die Genres EDM, Hip Hop, Indie, Disco, Funk und Blues sind rund 1000 neue Apple Loops dazugekommen, die typischerweise in Tonhöhe und Tempo variabel sind. Wie gewohnt stehen die Apple Loops im entsprechenden Browser kategorisiert bereit.
Export zu Apple Music Connect und Gobbler
Neben den bisherigen Export-Optionen zu Soundcloud, Mail, Airdrop und dergleichen gesellen sich nun auch die Optionen zur Bereitstellung auf dem Artist-Account „Apple Music Connect“ und dem auf Musikproduktion spezialisierten Clouddienst „Gobbler“. Voraussetzung für die Nutzung sind freilich die dafür benötigten User-Accounts.
Erweiterte MIDI-Clock-Optionen
Für die Synchronisation per MIDI-Clock gibt es nun erweiterte Einstellungen. Manche Hardware-Geräte arbeiten mit Step-Sequenzern, welche den bisherigen SPP (Song Position Pointer) von Logic nicht verarbeiten können. So wurden solche Geräte bisher nicht richtig synchronisiert, wenn man den Song mitten im Projekt abspielte anstatt genau von Takt 1. Spielte man in älteren Logic-Versionen also ein Projekt nicht ab Anfang des Projektes, bekamen Step-Sequenzer externer Hardware keine patternbasierte Clock und liefen daher nicht synchron zum Song. Neue Sync-Modi wie etwa der Modus „Pattern“, schaffen genau hier Abhilfe, da eine quantitative Clock anhand der Musterlänge beginnt. Demnach wird in diesem Modus eine patternbasierte MIDI-Clock gesendet, wodurch auch Step-Sequenzer synchron zum Song laufen.
Zudem ist der Song Position Pointer um drei Modis erweitert worden. Wie in der Abbildung zu sehen, wird dieser je nach Auswahl entweder bei „Wiedergabestart“, „Wiedergabestart und Stop und Cycle-Sprung“ oder aber „Wiedergabestart und Stop, Fortfahren bei Cycle-Sprung“, gesendet.
Fades
Bislang wurden Fade-In, Fade-Out und Crossfades in Fade-Dateien gespeichert, die zu Beginn eines Projektes geladen werden mussten. Da konnte es je nach Menge der Fades schon mal ein Weilchen dauern, bis das Projekt endlich abspielbereit war. Ab Logic 10.2 werden Fades in Echtzeit verarbeitet, wodurch keine Fade-Dateien mehr ausgelagert werden und die Projektladezeiten beschleunigt werden. Diese Echtzeitverarbeitung bewirkt zudem, dass Audio-Regionen, in denen Logics Tonhöhenkorrektur „Flex Pitch“ aktiviert ist, mit Fades versehen werden können.
Krypto sagt:
#1 - 08.10.2015 um 10:01 Uhr
Der Test hört sich nach Apple und Logic fan.
Doch wie eben erwähnt, ärgern sich die anderen, was es auch tut.
Nicht das Apple damals Logic übernommen hatte, nein, es muss auch auch Alchemy übernehmen um nur auf ihren Kisten und DAW zum laufen zu bringen.
Ich kenne keine andere Firma die sowas tut. Und dann wundert man sich warum es Apple-hater gibt.
2 mal hat Apple mir gute Software weg genommen und nein ich gebe nicht soviel Geld für diese Kisten aus damit ich weiter arbeiten kann.
Henry sagt:
#1.1 - 11.10.2015 um 22:48 Uhr
Immer wieder schön zu lesen, solche Kommentare. Wo steht denn bitte, dass du mit deiner gegenwärtigen Software nicht weiter arbeiten kannst, nur weil es neue Versionen gibt?
Und ja, andere Softwarefirmen machen sowas auch, und zwar dauernd. Adobe, Facebook, Google, Microsoft, Oracle usw. kaufen ständig andere kleine Firmen auf, um ihr Portfolio zu erweitern. So funktioniert die Welt.
Antwort auf #1 von Krypto
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenKrypto sagt:
#1.1.1 - 12.10.2015 um 04:32 Uhr
Also mit Logic 5 weiter zu arbeiten geht schon mal wegen des Kopierschutzes auf neuen Systemen mal nicht.
Alchemy weiter arbeiten geht, bis Probleme auftauchen, dann wars das!
Andere Firmen kaufen auch auf stimmt auch, aber die Software wird immer für mehrere Betriebssysteme gemacht.
Ich hingegen mag nur Kommentare wenn sie auch hieb und stichfest sind. Und Ihr Kommentar tut es, so leid es mir tut, nicht. So funktioniert die Wel auch!
Antwort auf #1.1 von Henry
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenHenry sagt:
#1.1.1.1 - 12.10.2015 um 09:51 Uhr
Logic 5? Aua.
Antwort auf #1.1.1 von Krypto
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenHenry sagt:
#1.2 - 12.10.2015 um 10:50 Uhr
Ich sag's mal so: Wenn Sie Software kaufen, kaufen Sie nicht die Software selbst, sondern das Recht, die Software zu benutzen. In der Regel sind die Lizenzvereinbarungen so formuliert, dass die Software "as-is" (Deutsch: so wie sie ist) benutzt werden darf. Damit ist gemeint: Die Software-Version, die Sie gerade gekauft haben. Mit anderen Worten: zukünftige Versionen nicht eingeschlossen.Dass es davon Ausnahmen gibt (oder Varianten, wenn zum Beispiel "kleinere" Aktualisierungen in den Vertrag eingeschlossen werden), ist klar. Aber nur weil Sie irgendwann vor fast 15 Jahren eine Logic 5 Lizenz gekauft haben (von einer Firma, die es heute gar nicht mehr gibt), verstehe ich nicht, wie Sie daraus ein "Recht" ableiten, dass Apple Ihnen heute irgendwelche Softwareversionen von irgendwas zur Verfügung stellen sollte?Diese Sorte Lizenzverträge gibt es so oder ähnlich seit es kommerzielle, proprietäre Software gibt. Wenn Ihnen dieses Geschäftsmodell nicht passt, schlage ich vor, dass Sie sich entweder in der Open Source Gemeinschaft umsehen (https://de.wikipedia.org/wi... oder einfach Ihre Software selbst programmieren. Apple ist daran jedenfalls nicht schuld.
Antwort auf #1 von Krypto
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenKrypto sagt:
#1.2.1 - 12.10.2015 um 14:00 Uhr
Sie kommen vom Thema ab!
Antwort auf #1.2 von Henry
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenHenry sagt:
#1.2.1.1 - 12.10.2015 um 14:45 Uhr
Haha, schreiben Sie, nachdem Sie sich in einem Kommentar zu einem Logic X Testbericht darüber beschweren, dass Apple Ihnen Logic 5 "weggenommen" hat. Der war gut.
Antwort auf #1.2.1 von Krypto
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenKrypto sagt:
#1.2.1.1.1 - 12.10.2015 um 15:37 Uhr
Nein, ich schrieb das Apple schon 2mal Software(firmen) gekauft hat um in ihre Software und nur auf ihrem System zu integrieren!
Dieses Vorgehen mag für Sie, weil sie mit grösster Wahrscheinlichkeit ein Apple User sind, gut und/oder erfreulic sein. Für mich ist es das nicht! Und je mehr diese Firma dies tut, desto mehr bestätigt es mich niemals, jemals ein Apple Produkt kaufen werde.
Ich weiss das insgeheim das Ihnen egal ist, aber soll und wird es nie heissen das es auch für andere gut ist.
Und mit diesem Kommentar beende ich das ganze aus meiner Seite!
Drehen oder erkennen Sie darin was immer Sie möchten. Alles gute!
Antwort auf #1.2.1.1 von Henry
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenMusiker sagt:
#1.2.1.1.2 - 13.10.2015 um 11:19 Uhr
Henry, wenn in Zukunft Microsoft z.B. Sylenth1 kaufen wird und das nur bei Windows Maschinen laufen würde, möchte ich die ApfelUser sehen wie sich die dann aufführen.
Und so meint es der/die "Krypto"
Aber als ApfelUser dreht man es in die Richtung die einem besser gefällt.
Antwort auf #1.2.1.1 von Henry
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenHenry sagt:
#1.2.1.1.2.1 - 13.10.2015 um 12:31 Uhr
Bitte kein Fanboy-Bashing, das ist bei mir an der falschen Adresse. Ich nutze zwar Logic (und das schon seit den "guten alten" Notator Tagen), Alchemy z.B. geht mir aber ziemlich am ...vorbei.Und ganz abgesehen davon habe ich nirgends geschrieben, dass ich die beschriebene Praxis gut oder schlecht finde. Ich habe, soweit ich das sehen kann, gar nicht gewertet.Also bitte die Kirche im Dorf lassen.
Antwort auf #1.2.1.1.2 von Musiker
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