AlphaTheta XDJ-AZ Test

OMG, sie haben das Club-Setup geschrumpft: Der AlphaTheta XDJ-AZ ist nicht nur der langerwartete Nachfolger des Pioneer DJ XDJ-XZ, er wirkt auf den ersten Blick merkwürdig vertraut, denn die imposante Premiumkonsole bildet prinzipiell ein aktuelles Pioneer DJ Club-Setup, bestehend aus zwei CDJ-3000-Playern und einem DJM-A9-Mixer ab. Ganz wichtig: endlich standalone 4-Deck-Mixing von einem einzigen USB-Stick.

Aber auch Multi-Device-Support von verschiedensten Quellen wie CloudDirectPlay (rekordbox) und StreamingDirectPlay (Beatport). Natürlich auch Anschluss für externe Geräte wie Turntables (Phono) und Mediaplayer oder Drummachines und Synthesizer (Line). WiFi! Bluetooth!! SonicLink! Los geht’s!

AlphaTheta XDJ-AZ Test

AlphaTheta XDJ-AZ – Das Wichtigste in Kürze

  • Standalone 4-Deck DJ-Konsole
  • spielt von einem rekordbox-USB-Stick ab
  • bildet ein Pioneer DJ Clubstandard-Setup ab (CDJ-3000, DJM-A9)
  • SonicLink für drahtloses Monitoring mit HDJ-F10-Kopfhörer
  • weitere Quellen: CloudDirectPlay (rekordbox), StreamingDirectPlay (Beatport), Bluetooth, rekordbox, Serato DJ Pro (ab Dezember 2024), Line und Phono

Der AlphaTheta XDJ-AZ kommt in einem funktionalen braunen Karton. Im Lieferumfang enthalten sind ein Netzkabel, eine Kurzanleitung, Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung sowie Garantie. Die mit ca. 13,5 kg durchaus schwergewichtige und 89,5 × 50,4 × 13,5 cm große Konsole und ist ohne Weiteres out of the box ready to go. 

Fotostrecke: 2 Bilder Der AlphaTheta XDJ-AZ kommt im braunen Karton

Der Mixer: was geht, was nicht?

Tatsächlich muss ich hier zum Mixer sicher nicht mehr viel erklären: Schaut euch den DJM-A9 an und der XDJ-AZ verfügt praktisch über (fast) alle Features: Kanal- und Crossfader, 3-Band-EQ (schaltbar auf Isolator) und Color-FX pro Kanal und die fast identische Color-FX und Beat-FX Sektion. 

Bei den Color-FX fehlt der Center-Lock-Schalter des DJM-A9. Auch auf die MIDI-Sektion, Mikrofon-Phantomspeisung und die Mic-FX muss man verzichten. Die beiden Mikrofonkanäle haben dafür einen 3-Band-EQ mit +/-12 dB zu bieten. Es gibt keinen Booth-EQ, aber einen 3-Band-Summen-Equalizer mit 26 dB Cut und 6 dB-Boost, zu finden wie schon beim XDJ-XZ über dem rechten Player.

Abstriche muss man bei den Fadern machen. So gibt es keinen Magvel-Crossfader wie im A9 und er ist auch nicht so einfach austauschbar. Es sind zudem keine physikalischen Schalter für Crossfader-Zuordnung und -Kurve-Schalter auf der Oberfläche zu finden, stattdessen sind diese über das Menü zu erreichen, können aber über den Schalter für das Mixer-Setting-Menü sehr schnell aufgerufen werden.

Und ein kurzes Wort zum Sound: AlphaTheta setzt auf hervorragend klingende 32 Bit D/A-Converter von ESS Technology.
https://www.esstech.com/

Fotostrecke: 4 Bilder Rundgang – schon im ausgeschalteten Zustand wirkt der AlphaTheta XDJ-AZ mächtig

Der Touchscreen

Zentral über dem Mixer thront klar, hell, kontraststark und aus jedem Blickwinkel gut ablesbar der 10,1 Zoll große Touchscreen. Darüber finden wir die vom CDJ-3000 bekannten Funktionstasten Source, Browse, Tag List, Playlist, Search und Menü.

In Source wird die Abspielquelle angewählt, also einer der beiden USB-Stick-Slots, Software-Control von Rekordbox auf dem Laptop und Streaming von Beatport oder der rekordbox Cloud über die integrierte WiFi-Schnittstelle.

Rechts neben dem Display befindet sich wie gewohnt der typische Endlosregler mit den vier darum positionierten Tastern für Back, Tag Track, Track Filter und Shortcut. Weil wir nicht nur in einen Player, sondern in vier Decks laden können, befinden sich folgerichtig darunter vier Load-Buttons.

Fotostrecke: 3 Bilder Der imposante Touchscreen startet mit dem AlphaTheta-Logo

Die Player des AlphaTheta XDJ-AZ

Vom prominent positionierten Screen einmal abgesehen, entsprechen beide „CDJ-Sektionen“ ebenfalls weitgehend den „großen“ CDJs, wie wir sie aus den Clubs kennen.

Die mechanischen Jog-Wheels scheinen direkt aus dem Pioneer DJ CDJ-3000 entnommen worden zu sein, sie fühlen sich gut an und verfügen über einen regelbaren Widerstand (Jog Feel). 

Das zentrale kreisrunde Display bildet nicht nur das Cover-Artwork ab, sondern enthält zusätzliche Informationen zum Sync- und Vinyl/CDJ-Status, Wellenform, Track-Position und Cue-Points. Gut, dafür gibt es auch die wohlvertrauten Buttons auf der Oberfläche und das große Display, aber ich habe nichts gegen zusätzlichen Luxus in der Übersicht. Auch der Tempo-Fader scheint identisch mit dem des CDJ-3000 zu sein.

Jog-Mode, Jog Feel und selbst Key-Sync: alles wie bei den großen CDJ-3000ern. 
Der Vinyl Speed Adjust wurde zu einem Button umfunktioniert und erzeugt – wenn aktiviert – den typischen Turntable-Stop-Sound. Die An- und Auslaufgeschwindigkeit ist in fünf Stufen im Shortcut-Menü einstellbar.

Die Oberfläche der XDJ-AZ-Player sehen nicht viel anders aus als die des CDJ-3000
Die Oberfläche der XDJ-AZ-Player sehen nicht viel anders aus als die des CDJ-3000

Performance-Pads

Die Performance-Pad-Sektion entspricht jedoch nicht den CDJs – zum Glück. Denn auf dem CDJ-3000 befinden sich lediglich acht Hot-Cue-Buttons. Diese acht großen RGB-Pads hingegen können so viel mehr: Beatloop, Slip Loop, Beat Jump – diese Funktionen sind bekannt. 

Die weiteren Funktionen Gate Cue, Beat Loop 2, Key Shift und Beat Jump 2 werden mit einem weiteren Druck auf die jeweilige Taste angewählt. Dazu später mehr im Praxisteil.

Ich arbeite super gern mit diesen Pads und habe mich stets gefragt, wann Pioneer endlich den ersten CDJ mit solchen Pads vorstellt. Nun, vielleicht wird das AlphaTheta in naher oder ferner Zukunft machen. CDJ-4000? Why not?

Die Performance-Pads des AlphaTheta XDJ-AZ haben acht verschiedene Funktionsmodi
Die Performance-Pads des AlphaTheta XDJ-AZ haben acht verschiedene Funktionsmodi

Mikrofone und Master-EQ

Wie schon beim Pioneer DJ Opus Quad, sind viele Einstelloptionen auf dem Display oder im Menü gelandet, aber glücklicherweise finden wir die Regler für die beiden Mikrofonkanäle, den 3-Band-Summenequalizer und auch die Auswurf-Buttons für die beiden USB-Slots auf der Oberfläche, links und rechts über den Player-Sektionen.

Auch die Mikrofoneinstellungen für Feedback-Unterdrückung, Beat-FX-Zuordnung und ob das Mikrofon beim Recording aufgenommen werden soll oder nicht, wird in den Mixer-Settings entschieden. Ja, aufnehmen geht auch, sogar auf demselben USB-Stick, von dem abgespielt wird. Allerdings ist keine Aufnahme möglich, wenn Bluetooth aktiviert ist. Ihr könnt euch denken, warum.

 AlphaTheta XDJ-AZ
Die Mikrofonsektion des AlphaTheta XDJ-AZ verfügt über zwei 3-Band-EQs, aber keine Phantomspeisung für dynamische Mikros

Doppeldecker dank Deck-Select-Buttons

Mit zwei Deck-Select-Buttons kann die Deck-Kontrolle von Deck 1 und 2 auf Decks 3 und 4 übertragen werden, da der XDJ-AZ ja „nur“ zwei Jogwheels eingebaut hat. Wie, ihr wollt direkten Zugriff auf alle vier Kanäle? Auch kein Problem: Mit Pro DJ-Link lassen sich kompatible Player anschließen und diese übernehmen dann automatisch die Kontrolle über die Decks 3 und 4. Außerdem erlaubt Pro DJ Link die Synchronisierung von Lichtshows und sogar Pyrotechnik. Boom!!! Allerdings gibt es hinten nur einen Netzwerkanschluss. Für zwei Player wäre also, ähnlich wie bei einem größeren Club-Setup, ein Ethernet-Switch nötig.

Fotostrecke: 2 Bilder Endlich der Blick auf die Rückseite des AlphaTheta XDJ-AZ: Ja, viel ist da nicht, aber es reicht

Neue Kopfhörer-Features

Es gibt nur einen Kopfhörerweg, aber drei Anschlussmöglichkeiten: große Stereoklinke, kleine Stereoklinke und (ta-taaa -Drumroll-) SonicLink. Das ist ein neuer, fast latenzfreier drahtloser Übertragungsstandard von AlphaTheta, der bereits vom brandneuen Kopfhörer HDJ-F10 und dem dazugehörigen Transmitter HP-TX10 genutzt wird. 

Im XDJ-AZ ist solch ein Transmitter bereits vorhanden, so dass der HDJ-F10 (und wahrscheinlich weitere zukünftige Kopfhörer) einfach per Knopfdruck auf den Pairing-Button mit der Konsole verbunden werden. Wir konnten das noch nicht testen, aber die angekündigte Latenz von lediglich 9 ms sollte für das Mixen mit digitalen Medien völlig ausreichen. Ebenfalls sehr praktisch ist der Link-Cue-Button über den Level- und Mix-Kopfhörerpotis zum Vorhören direkt in der Playlist.

Eine der Innovationen: ein Transmitter von AlphaTheta‘s brandneuer drahtloser SonicLink-Kopfhörer-Technologie ist eingebaut
Eine der Innovationen: ein Transmitter von AlphaTheta‘s brandneuer drahtloser SonicLink-Kopfhörer-Technologie ist eingebaut

Weitere Anschlüsse am AlphaTheta XDJ-AZ

Rückseitig finden wir die üblichen symmetrischen XLR-und unsymmetrischen RCA/Cinch-Ausgänge für das Mastersignal sowie zwei symmetrischen TRS/Klinke-Ausgänge für die Booth, zwei Multistecker für die Mikrofone sowie vier RCA/Cinch-Anschlüsse für die Kanäle 3 und 4 zum Anschluss von für Line- oder Phonosignalen. 

Es gibt keinen physischen Line/Phono-Schalter auf der Oberfläche, die Funktionalität wird über das Mixer-Settings-Menü ausgewählt. Die Stromzufuhr zum internen Netzteil erfolgt über ein Kaltgerätenetzkabel. Anders als bei CDJ-3000 und DJM-A9, ist dies leider nicht verschließbar. Die rückseitigen digitalen Schnittstellen sind einmal USB-C und ein Netzwerkanschluss.

Fotostrecke: 2 Bilder Neben dem digitalen Anschlüssen USB-C und Netzwerk finden sich die üblichen Audioausgänge für PA und Booth

Rekordbox

Per USB-C, WiFi oder Ethernet kommt der Laptop ins Spiel. Er benötigt mindestens die letzte Version von macOS Big Sur 11 oder als PC Windows 10 oder 11 (latest service pack) sowie rekordbox 7.0.5. Als Streaming-Services stehen derzeit nur CloudDirectPlay (rekordbox) und StreamingDirectPlay (Beatport) zur Verfügung. Aber dafür kann über Bluetooth abgespielt werden, z. B. auch Spotify auf dem Smartphone. Der XDJ-AZ kann gleichzeitig von zwei verschiedenen USB-Sticks, einem Cloud-Service und der rekordbox Computer-Software spielen und zwischen den verschiedenen Quellen auch nahtlos wechseln. AlphaTheta nennen das „multi-device support“.

Sehr schön: Die Mastersektion verfügt über einen 3-Band-EQ 
Sehr schön: Die Mastersektion verfügt über einen 3-Band-EQ 
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