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Akai Mini Controller LPD8/LPK25, Drumpad MPD18 Test

Schon in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts machte sich der japanische Hersteller mit der Produktion von Elektromotoren einen Namen, in den 60er und 70er Jahren waren es die Tonbandmaschinen, mit denen Akai im Audiosektor bekannt wurde. Während der Hi-Fi-Bereich der Marke in den letzten zwanzig Jahren mit massiven Problemen zu kämpfen hatte und schließlich – wie viele andere auch – in einem internationalen Konzern aufging, konnte sich die 1984 gegründete Akai Professional mit innovativen Produkten im Markt behaupten. Wenn es um Musikproduktion und Aufnahmetechnik geht, spielt der Name Akai auch heute unverändert eine gewichtige Rolle und ist vor allem im gehobenen Homerecording eine beständige Größe.

Korg war mit seiner nano-Serie der Trendsetter in Sachen Mini-Controller. Akai holt nun auf und bietet mit dem Keyboard LPK25 und dem Drumpad LPD8 auch Controller im Hosentaschenformat an. Zwar müssen es schon XXL-Hip-Hopper-Hosen sein, aber mit ihnen in der Tasche ist man jeder Beat-Battle gewachsen.  Etwas größer, aber nicht minder interessant, präsentiert sich das „Full Size“ Drumpad MPD18, das wir uns bei dieser Gelegenheit auch gleich mit anschauen.

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Details

Die Ähnlichkeit zu Korgs nano-Serie lässt sich nicht leugnen. Die beiden Mini-Controller LPD8 und LPK25 sind gerade einmal so breit und so hoch wie ein 12“ Notebook. Zur Stromaufnahme und Datenübertragung ist ein USB-Anschluss Typ Mini-B vorgesehen. Das LPK25 ist das etwas größere Gerät von beiden und mit einer anschlagsempfindlichen, transponierbaren Zwei-Oktaven Mini-Klaviatur ausgestattet. Die reicht für einfache Melodie- und Bassläufe. Pitchbend und Modulation wie das Korg nanoKey kann Akai nicht bieten, auch Aftertouch ist nicht vorhanden.

Fotostrecke: 2 Bilder Akais LPK25 MPD18 und LPD8

Lediglich die Sustaintaste bietet weitere Ausdrucksmöglichkeiten. Wer gerne Akkorde spielt, sollte sich nach einer größeren Alternative umschauen. Zusätzlich bietet das LPK25 aber einen einfachen Arpeggiator, dessen Tempo durch „Tap“ oder MIDI-Clock festgelegt werden kann. Die Klaviatur ist überraschend gut spielbar und mit der eines Micro Korg vergleichbar.

Akai LPK25: Die Minitasten sind wieder da! - click to enlarge -
Akai LPK25: Die Minitasten sind wieder da! – click to enlarge –

Wer gern Beats baut, sollte sich das LPD8 mit seinen acht druckempfindlichen 28*28 mm Gummipads und den acht MIDI-Potis (mit Anschlag) anschauen. Die Pads spielen sich angenehm und liefern ein gutes Feedback. An die Qualität einer MPC kommt das LPD8 dennoch nicht heran. Nettes Feature fürs Auge: Auf Druck reagieren ausgewählte Pads des LPD8 mit orangener Hintergrundilluminierung. Vier Programme im Schnellzugriff lassen bis zu 32 Pad- und Poti-Belegungen zu. Es können dabei nicht nur Noten gesendet, sondern auch MIDI-CC-Nachrichten verschickt werden. Mithilfe von „Prog Chng“ lassen sich sogar Program-Change-Befehle senden. Einziges Manko:  Die Drehregler sind relativ flach ausgeführt. Die Bedienung ist ein wenig fummelig und grobe Hände könnten hier an ihre Grenzen stoßen.

Akais LPD8: So lassen sich auch unterwegs Klopfgeister einfangen. - click to enlarge -
Akais LPD8: So lassen sich auch unterwegs Klopfgeister einfangen. – click to enlarge –

Beide Modelle sind trotz ihres geringen Preises sehr wertig aufgebaut und vermitteln eine beruhigende Stabilität und Verwindungssteife. Den einzigen Knackpunkt im wahrsten Sinne des Wortes sehe ich bei der Kommunikationsschnittstelle: Die kleinen USB-Buchsen in der Normung Mini-B und die weit herausstehenden steifen Kabel in Verbindung mit Partylaune könnten für den ein oder anderen defekten Controller sorgen. Mein letzter Akai Controller (MPD16) fand jedenfalls so sein jähes Ende.

USB Typ Mini-B: Seid ja lieb zu dem!
USB Typ Mini-B: Seid ja lieb zu dem!

Gut, dass Akai jetzt mit dem MPD18 den legitimen Nachfolger vorstellt! Das schnörkellose Drumpad bietet 16 velocity- und druckempfindliche Pads, die über drei Bänke 48 Ziele ansteuern können. Auch diesmal wieder dabei: „Full Level“, das die Anschlagsintensität auf 127 festlegt und „16 Level“, was die zuletzt gespielte Note in 16 verschiedenen Anschlagsstärken auf die 16 Pads verteilt. Neu hinzugekommen ist das Note-Repeat-Feature: Bei gedrückt gehaltenem Pad spielt der Akai durchgängig die gehaltene Note mit eingestellter Quantisierung. Dabei stehen 1/4, 1/8, 1/16, 1/32 und deren Triolen sowie ein Swing Parameter (52%, 54%,…,62%) zur Verfügung. Die Geschwindigkeit kann mittels Q-Link Fader eingestellt werden. Eine Synchronisation mit der DAW ist mittels MIDI-Clock über USB vorgesehen. Drum-Rolls und Hi-Hat-Figuren zeichnet man jetzt also per Pad-Druck auf!

Akais MPD25: Für alle, die es gerne seriöser haben. - click to enlarge -
Akais MPD25: Für alle, die es gerne seriöser haben. – click to enlarge –

Im Gegensatz zum Vorgänger kommt der MPD18 mit einem USB-Anschluss aus, eine MIDI-Buchse und ein Netzteilanschluss wie beim MPD16 finden sich nicht mehr. Dafür ist der Controller günstiger geworden und sieht bedeutend schicker aus. Insgesamt ein robustes Teil, einzig der USB-Anschluss ist mir zu locker.

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Praxis

Die Installation aller drei Controller ging ohne Komplikationen und auch ohne Software-Installer vonstatten. Lediglich zur Installation der Editorsoftware ist eine CD oder ein Download nötig, nicht aber für den eigentlichen Betrieb. Mac-User aufgepasst: Bei den beiden kleineren Geräte LPD und LPK werden Treiber und Software auf einer Mini-CD mitgeliefert, die natürlich nicht in Slot-In Laufwerke passt. An sich ist das aber nicht weiter tragisch, denn der pflichtbewusste Computer-Musikant lädt neueste Treiber immer direkt von der Herstellerseite. 

Fotostrecke: 3 Bilder Softwareeditor des LPD8

Ob man die Editoren braucht, hängt von der persönlichen Arbeitsweise ab oder davon, ob die per Default geladenen Presets ausreichen. Allerdings funktioniert das Programmieren eigener Presets oder das Laden anderer nur mit dem Editor. Ich war im Rahmen meines Tests zu jeder Zeit mit den vorhandenen Presets mehr als zufrieden.

Qualität der Einspielhilfen
Das Keyboard ist nach einer gewissen Eingewöhnungszeit trotz seiner geringen Größe gut spielbar. Obwohl die Klaviatur des LPK25 erheblich besser ist, als die des Korg nanoKey, würde ich es nicht als Masterkeyboard im Studio benutzen, dazu fehlt einfach der Aftertouch. Auf Reisen, keine Frage, spielt das LPK seine wahre Größe aus und findet in fast jeder Laptoptasche noch ein Plätzchen.

Für das LPD8 gilt fast das Gleiche: Das Preis-Leistungsverhältnis ist top, und die Verarbeitung liegt über der von Korg. Nur die etwas zu kurz geratenen Potis stören. Mir persönlich hätten auch Endlos-Encoder besser gefallen als die Variante mit Anschlag. Der Plan Akais, Korg nanoKontrol und nanoPad zu vereinigen, ging nicht ganz auf.

Das MPD18 ist der große Bruder des LPD8 und mit 16 Pads ausgestattet, die eine ähnliche Qualität aufweisen. Die Pads spielen sich durchweg gut, kommen allerdings nicht an die MPC-Qualität heran: Sie müssen härter angeschlagen werden und reagieren nicht ganz so präzise. So kommt es vor, dass trotz eines Schlags auf das Pad kein Sound getriggert wird oder gleich zwei folgen. In Anbetracht des Preises geht das allerdings okay.

Arpeggiator und Note Repeat
MPD18 und LPK25 bieten in Form eines Note Repeat Modes oder eines Arpeggiators auch genügend Kreativpotential für weniger versierte Keyboarder. Mithilfe beider Generatoren können auch mit wenigen Fingern komplexe Notenfolgen ausgelöst werden.

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FAZIT

Bei dem Preis kann man eigentlich nicht viel falsch machen. Dennoch finde ich das LPK25 gelungener als das LPD8. Aufgrund der zu kurzen Potis des LPD8 wird man sich wohl öfters den Begriff „Spielzeug“ anhören müssen. Als besonders schöne, portable Controller-Kombination präsentieren sich meiner Meinung nach Akai LPK25 und Novation Launchpad.

Das MPD18 ist eine gelungene Aktualisierung des Klassikers und hat sich durchweg verbessert. Lediglich das USB-Buchsen-Problem sollte in der nächsten Version noch einmal überdacht werden.

Für welchen Controller man sich letztendlich entscheidet, hängt wie so oft von den persönlichen Vorlieben ab. Man kann aber auch einfach abwarten und hoffen, dass der Weihnachtsmann schon den richtigen mitbringen wird.

Die passen schon irgendwie gut zueinander...
Die passen schon irgendwie gut zueinander…
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Günstig
  • Kompakt
  • Robust verarbeitet
Contra
  • Editoren rudimentär
  • Potis (LPD8) fummelig
  • USB-Schnittstellen Mini B unpraktisch
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Akai Mini Controller LPD8/LPK25, Drumpad MPD18 Test
Für 99,00€ bei
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