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Zoom B3 Test

Den Chorus für die Balladenbegleitung, die Röhrenzerre für den amtlichen Rocksound oder den Envelope-Filter für die funky Soloeinlage – Effektgeräte sind mittlerweile auch bei der Tieftonfraktion äußerst beliebt und so mancher Bassist schleppt ein ganzes Arsenal kleiner bunter Bodentreter von Gig zu Gig. Und in genau diesen Kandidaten sehen einige Hersteller die richtige Zielgruppe für praktische All-in-One Lösungen, die nicht nur die üblichen Brot-und-Butter-Effekte auf Lager haben, sondern mit jeder Menge praktischer Features und Funktionen glänzen, die dem experimentierfreudigen Basser den Live- oder Studioalltag erleichtern sollen.

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Das aktuelle “Schweizer-Taschenmesser” kommt vom japanischen Effektspezialisten Zoom und hört auf den knackigen Namen B3.111 Effekte, Looperfunktion, integriertes Audiointerface und zahlreiche Anschlussmöglichkeiten sollen das kompakte Gerät zum universell einsetzbaren Wegbegleiter jedes Bassisten machen.

DETAILS

Die Oberfläche des Zoom B3 ist in drei Segmente aufgeteilt, die jeweils mit einem der 111 Effekte belegt werden können. Jeder besitzt ein eigenes Display, mit dessen Hilfe der gewünschte Effekt ausgewählt und die entsprechenden Parameter eingestellt werden – man muss also nicht in irgendwelche Untermenüs abtauchen, um sich seine Konfiguration zu erstellen. Über jedem Display befinden sich zwei kleine “Type”-Taster, mit deren Hilfe man durch die Effekte steppt, die Auswahl ist dabei fast unerschöpflich. Neben den 12 Amp Models Ampeg SVT, Fender Bassman, Hartke HA3500, SWR SM900, Ampeg B-15, Acoustic 360, Aguilar DB750, Polytone Minibrute, Marshall Super Bass, Gallien Krieger 800RB, Eden WT800 und Markbass LM 3 verfügt das B3 über 99 Effektmodelle von teilweise sehr populären und legendären Bass-Effektgeräten.

Ist der gewünschte Amp oder Effekt gefunden, werden mit den drei Reglern unterhalb jedes Displays dessen Parameter angepasst. Bei mehr als drei schaltet man einfach mit dem Page-Taster über den Displays weiter zur nächsten Seite und bedient dann mit den Drehreglern die neuen Parameter. Jede der drei Abteilungen ist mit einem eigenen Fußtaster zum Aktivieren oder Deaktivieren des betreffenden Effekts ausgestattet, eine kleine LED zeigt dabei den Status an.

Bei der Fülle der Funktionen ist klar, dass auf die Fußtaster noch weitere Aufgaben warten. Drückt man beispielsweise den linken Taster 1 etwas länger, schaltet das Gerät in den Preset-Modus, und mit den Tastern 2 und 3 schaltet man auf- oder abwärts durch die 100 möglichen Patches, die in 10 Bänken á 10 Patches organisiert sind. Durch die gleichzeitige Betätigung von Taster 2 und 3 steppt man schnell durch die Bänke mit den Bezeichnungen von A-J und gelangt so recht zügig zum gewünschten Effekt. Das mittlere Display zeigt im Preset-Modus die Bank- und Patchnummer an, das rechte den Patchnamen. Ein Stimmgerät ist ebenfalls an Bord, das durch längeres Drücken des zweiten Tasters aktiviert und im mittleren Display angezeigt wird. Im rechten werden mithilfe der drei Drehregler die Referenztonhöhe in Hertz, der Tunertyp “Bass” oder “Chromatisch” und Dropped Stimmungen festgelegt. Die korrekte Stimmung des entsprechenden Tons wird mittels Pfeilen im Display sowie den sieben beleuchteten Tastern oberhalb angezeigt. Zu deren eigentlichen Funktionen kommen wir später. Auch der dritte Fußtaster hat natürlich eine Zusatzfunktion, hier aktiviert längeres Drücken die Loopfunktion. Diese bietet 40 Sekunden Aufnahmezeit, die sich bei aktivierter Undo-Funktion allerdings auf die Hälfte reduzieren. Mithilfe der Overdub-Funktion können beliebig viele Layer produziert und als Backing-Track abgespielt werden. Auch beim Loopen sind alle zusätzlichen Funktionen und Einstellungen in den drei Displays abzulesen, die Bedienung ist relativ einfach und selbsterklärend. Ein längerer Druck auf den jeweiligen Fußtaster, der zuvor die Sonderfunktion aktiviert hatte, bringt ihn wieder zurück in den Patch-Modus, also in die Ausgangssituation.
Die sieben beleuchteten Taster oberhalb der Displays dienen nicht nur als Leuchtkette für das Stimmgerät, sondern haben darüber hinaus auch noch einige andere Aufgaben. Mit den ersten beiden surft man durch die 100 Patches, ohne das B3 in den Preset-Modus zu schalten. Dabei werden im mittleren Display zusätzlich zum Effekt der Name des Patchs sowie Bank- und Patchnummer angezeigt. Daneben sitzt ein “Tap”-Taster zum Eintippen eines Tempos. Zoom hat dem B3 nämlich auch ein einfaches Rhythmusgerät spendiert, das mit dem vierten Taster aktiviert wird. Im ersten Fenster kann man dann die Rhythmen ablesen und anwählen, im zweiten wird das Tempo manuell eingestellt, falls es nicht per “Tap”-Taster geschieht, und im rechten wird schließlich die Lautstärke geregelt.

Mit dem fünften “Total”-Taster werden die Patch-Einstellungen vorgenommen; Parameter wie Lautstärke, Reihenfolge der Effekte, Name des Patches und weitere Funktionen stehen in allen drei Displays zur Verfügung. Der rechte Taster mit der Bezeichnung “Global” ist für die Gesamteinstellungen des B3 zuständig, wozu einige generelle Settings wie Gesamtlautstärke, Display-Kontrast, Monitoring-Einstellungen für das Audiointerface und dergleichen gehören. Bleibt nur noch der Store/Swap-Taster zur Verwaltung der 100 Presets, die ab Werk mit Sounds belegt sind, aber nach Belieben überschrieben oder verlagert und getauscht werden können. Mit den Reglern unterhalb der Displays wird eingestellt, auf welchen Platz gespeichert oder verschoben wird, mit erneuter Betätigung der Store-Taste wird die Aktion ausgeführt.
Auch auf der Rückseite des B3 ist einiges geboten, hier sitzen alle Anschlussmöglichkeiten, und bei der umfangreichen Funktionalität sind das nicht wenige. Los geht es mit der Eingangsbuchse für den Bass, wobei ein Aktiv/Passiv-Schalter die Eingangsempfindlichkeit anpasst, so, wie wir es auch von Bassverstärkern kennen.

Danach folgt ein symmetrischer XLR-Ausgang für das Recording oder die Weiterleitung zum Mischpult im Liveeinsatz, komplettiert von einem Pre/Post-Schalter und einer Groundlift-Funktion zum Eliminieren von Brummschleifen. An den Amp geht es bei Bedarf stereo über zwei Klinkenbuchsen für rechts und links, wobei der linke Kanal ein Monosignal bietet und gleichzeitig als Kopfhöreranschluss dient. Auch für weitere Pedale oder Fußschalter ist Platz, hierfür gibt es die Control-In Buchse, ebenfalls in Form einer Klinke. Zoom hat das B3 grundsätzlich für Homerecording-Sessions flott gemacht und ein USB-Audiointerface eingebaut, die dazugehörige USB-Buchse sitzt ebenfalls auf der Rückseite. Mit der beigelegten Steinberg Software “Sequel LE” für Mac oder PC lassen sich Ideen ohne Umwege und zusätzliche Geräte auf der Festplatte verewigen. Wenn das B3 per USB mit dem Rechner verbunden ist, können die Patches auch mit der von Zoom zum Download bereitgestellten Editiersoftware “Edit&Share” bearbeitet und gespeichert werden.
Damit sind wir mit der Beschreibung fast durch, bleibt noch der Powerschalter mit den Modi “On” und “Eco”, Letzterer für einen Standbybetrieb nach 25 Minuten, “USB Bus Powered” steht für die Stromversorgung durch den Rechner und schließlich der Anschluss für das mitgelieferte 9Volt-Netzteil. Das B3 kann bei Bedarf auch mit vier AA-Batterien betrieben werden, das Fach dafür ist auf der Unterseite. Größe und Gewicht finde ich für ein Gerät mit diesem Funktionsumfang genau richtig, mit 1,2 kg ist es recht leicht, aber immer noch schwer genug, um nicht billig zu wirken. Auch seine Maße von170 x 234 x 54mm passen locker in jedes Gigbag und verursachen keinen zusätzlichen Transportaufwand. Das Metallgehäuse ist sehr stabil und die Kunststoffteile samt Regler wirken recht hochwertig, an der Verarbeitung gibt es nichts auszusetzen.

Kommentieren
Profilbild von Michi

Michi sagt:

#1 - 05.11.2013 um 16:17 Uhr

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Patches für das ZOOM B3 findet Ihr auf http://guitarpatches.com/ - so auch mein neuestes Patch, dass ich jetzt fest in meinem Acoustic Guitar LiveSet habe: http://guitarpatches.com/pa...

Profilbild von Peter Miller

Peter Miller sagt:

#2 - 20.02.2018 um 09:09 Uhr

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Ich hab mir das Nachfolge-Gerät B3n angesehen, dort ist die XLR-DirectOut-Schnittstelle entfallen. Das ist für ernsthafte Anwendung der Todesstoß !
Also habe ich mir ein gebrauchtes B3 gekauft und arbeite mich ein wenig ein. Was mich sehr stört, ist, daß beim Umschalten zwischen dem Preset-Modus und dem Stompbox-Modus (simulierte Einzelpedale) eine Klang- und oder Lautstärke-Änderung passiert .. weil man ja Fußtaster 1 drückt .. steht so auch in der Anleitung, nervt live aber gewaltig. Ich müßte aufhören zu spielen (laut Anleitung). Das geht aber je nach Situation nicht !

Profilbild von Peter Miller

Peter Miller sagt:

#3 - 20.02.2018 um 09:17 Uhr

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Bin nun gespannt ob das Zoom B3 auf Dauer mein Digitech BP355 vom Thron stoßen kann .. beim B3 ist der Tuner viel besser zu sehen, auch die Software Edit & Share ist besser als die Digitech-Software für das BP355 ..

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