Der Yamaha Tyros5 ist in der bonedo-Redaktion zum Test eingetroffen! Drei Jahre nach dem überaus beliebten Tyros4 steht das neue Spitzenmodell der Yamaha Arranger Workstations in den Startlöchern. Und bei der neuesten Version des Highend-Keyboards hat Yamaha es wirklich spannend gemacht. Nach einer inoffiziellen Präsentation für ausgewählte Händler und Journalisten in Palma de Mallorca kursierten zunächst Gerüchte und unbestätigte Fotos. Am 11.11.2013 wurde das neue Flaggschiff dann offiziell vorgestellt. Auffälligste Neuerung: den Tyros5 gibt es jetzt mit 61 oder 76 Tasten.
Hier ein Zitat aus meinem drei Jahre alten Test des Tyros4: „Schade, dass Yamaha noch nie einen Tyros mit 76 Tasten herausgebracht hat.“ Nun, was soll ich sagen? Man hat mich erhört! Beim Auspacken war ich beeindruckt: Einen so großen Tyros gab es noch nie. Die Farbe des Gehäuses ist „Titanium“, ein etwas dunkleres Silber als bei den Vorgängern. Man könnte auch sagen: „Früher war mehr Lametta!“ Sonst sind die Änderungen zum Tyros 4 auf den ersten Blick kaum zu erkennen. Der Audio-Recorder/Player ist auf die linke Seite gewandert, ein neuer Crossfader dient zum Überblenden zwischen Midi-Files und Audio-Material. Damit ist die Aufteilung des Bedienfeldes noch konsequenter geworden: links Arranger, rechts Sounds.
Die Rückseite zeigt jetzt vier statt vorher zwei Einzelausgänge. Die speziellen Anschlüsse für das Tyros-Lautsprechersystem sind weggefallen, genauso wie auch der LAN-Anschluss. Dafür liegt ein USB-WLAN-Adapter in der Verpackung.
Nach dem Einschalten fühlt man sich als Tyros-User sofort wie zuhause, alles läuft wie gewohnt. Auch die Klaviatur ist dieselbe, die Yamaha seit Längerem im Tyros verbaut. Man hätte sich für die 76er-Version vielleicht eine stärkere Gewichtung gewünscht. Das schreibe ich mit dem Hintergedanken, dass ich vielleicht wieder erhört werde…
Voices
Der Tyros 5 enthält 300 neue Klänge, darunter auch einige neue Super-Articulation-2-Sounds, die ja schon beim Tyros4 für Begeisterung gesorgt hatten. Neu ist die Soundkategorie „Ensemble“, bei der Streicher- Bläser- oder auch Chorsätze realistisch beim polyphonen Spiel in Echtzeit erzeugt werden. Die gespielten Noten werden dabei maximal vier verschiedenen Ensemble-Parts automatisch zugewiesen. Ein Streichquartett besteht dann wirklich aus Cello, Bratsche und zwei verschiedenen Violinen. Mein erster Eindruck: sehr gelungen!
Auch neu: die „Organ World“. Hier kann man aus fünf verschiedenen Orgel-Typen wählen: Vintage, Home, Euro, Concert und Theatre. Die Bedienoberfläche jedes Modells wird sehr anschaulich grafisch dargestellt. Beeindruckend: die Concert-Orgel, gesampelt von der Orgel in der Mercatorhalle Duisburg.
Die Effekte wurden erheblich aufgewertet und werden jetzt oft grafisch dargestellt, wie bei einem Plug-In im Rechner. Die Editierung ist damit viel intuitiver geworden und macht richtig Spaß. Vor allem die E-Gitarren profitieren von der frischen neuen Optik.
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Arranger
Neben den herkömmlichen, MIDI-basierten Styles enthält der Tyros5 40 neuartige „Audio Styles“, bei denen die Schlagzeugspur aus live eingespielten Audio-Drumloops besteht. Diese neuen Rhythmen hatte Yamaha bereits im Mittelklassemodell PSR-S950 vorgestellt, beim Tyros5 kann man jetzt richtig aus dem Vollen schöpfen. Das Ergebnis: lebendigere, druckvollere Styles.
Die Akkorderkennung des Arrangers lässt sich auch auf die Upper-Parts legen. Dann kann man mit der linken Hand Manual-Bass mit dem Bass-Sound des Styles spielen. Verbesserungen gibt es auch bei den Multipads, die jetzt schnell mit eigenen Samples für Effektsounds oder Intros belegt werden können.
Der Audio-Recorder /Player wurde mit neuen Features versehen und kann nun Time-Streching, Pitch-Shifting und Vocal Cancelling (Auslöschung des Gesangs, funktioniert nur bei idealen Bedingungen zufriedenstellend).
Weitere Funktionen
Die Einbindung des Tyros5 ins WLAN-Netzwerk funktioniert schnell. Danach ist es beispielsweise möglich, mit dem iPhone komplette Registerbänke aus dem Internet auf den Tyros zu laden oder eigene Registrierungen hochzuladen und für andere User zu teilen. Die dafür nötige App „Repertoire Finder“ von Yamaha gibt’s kostenlos im App Store. Mit der App „MusicSoft Manager“ kann man seine Daten mit Hilfe eines iPads oder iPhones verwalten und im Computer oder sogar in der Dropbox lagern. Das eröffnet völlig neue Möglichkeiten.
Der Voice Creator des Tyros4 ist im Nachfolger nicht mehr vorhanden und soll in naher Zukunft als externe Software für den Computer nachgeliefert werden. Momentan ist daher ein Erstellen von Sounds aus eigenen Samples am Tyros5 noch nicht möglich. Auch Mac-User sollen im Februar endlich in der Lage sein, den Yamaha Expansion Manager nutzen zu können.
Mehr zu den neuen Sounds, Styles, Features und Möglichkeiten des Yamaha Tyros5 könnt ihr demnächst an dieser Stelle in einem ausführlichen Testbericht lesen!