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Yamaha PSR-E233 Test

Das Yamaha PSR-E233 markiert den Einstieg in die PSR-E-Serie von Home-Keyboards. Die Japaner bieten Keyboards für jeden Geldbeutel und alle Einsatzgebiete vom Kinderzimmer bis zur Konzertbühne. Nach oben hin wird das Portfolio erst vom allgemein respektierten (und weit über zwanzig Mal so teuren) Spitzenmodell Tyros 4 abgeschlossen. Ist die langjährige Erfahrung des Herstellers mit Sounds und Styles auch im günstigen Einstiegsmodell zu spüren?

Das Yamaha PSR-E233 wurde inzwischen vom PSR-E243 abgelöst
Das Yamaha PSR-E233 wurde inzwischen vom PSR-E243 abgelöst


Trotz seines günstigen Preises bietet das PSR-E233 eine umfangreiche Ausstattung an Klangfarben, Rhythmen und Songs. Ob das für den Hausgebrauch ausreicht, oder ob man doch besser ein paar Euro mehr für eines der nächsthöheren Modelle auf den Tisch legen sollte, wollen wir im nachfolgenden Test herausfinden. Natürlich werden wir uns auch genau anhören, wie das PSR-E233 gegenüber seinem nächsten Konkurrenten Casio CTK-2200 abschneidet.

Details

Befreien wir das Instrument also aus seinem bunten Karton und verschaffen uns einen ersten Überblick. Neben dem Keyboard enthält die Verpackung ein Netzteil, einen aufsteckbaren Notenhalter und die Bedienungsanleitung.
Das PSR-E233 steckt in einem Gehäuse aus schwarzem Plastik. Der Kunststoff macht keinen besonders edlen, aber doch einen soliden Eindruck. Das gilt leider nicht für den Notenhalter, der nicht nur billig, sondern auch etwas fragil und wenig vertrauenerweckend wirkt. Seinen Zweck erfüllt er trotzdem. An der Unterseite des Gehäuses befindet sich ein Batteriefach, das die mobile Stromversorgung über sechs AA-Batterien ermöglicht.
Das Keyboard besitzt 61 normal große Tasten aus Plastik. Bevor wir weitermachen, zuerst der Hinweis: Eine Anschlagdynamik bekommt man bei diesem Einstiegsmodell nicht! Wer darauf nicht verzichten möchte, kann daher gleich zum Testbericht des nur wenig teureren, nächsthöheren Yamaha-Modells PSR-E333 wechseln (KLICK). 

Fotostrecke: 7 Bilder Der Notenhalter des Yamaha PSR-E233 besteht aus billig wirkendem Plastik

Oberhalb der Tastatur befinden sich links und rechts je ein 12 cm großer Lautsprecher mit einem Bassreflexkanal. Die beiden Speaker leisten je 2,5 Watt, was wirklich nicht besonders viel ist. Wer jetzt glaubt, auf dem PSR-E233 könne man nicht laut spielen, liegt aber falsch! Die Lautsprecher klingen für ihre Größe anständig. Vor allem aber lassen sie die Speaker des Konkurrenzmodells Casio CTK-2200 weit hinter sich, was auch an der Bassreflex-Konstruktion liegen dürfte. Das dazwischen liegende Bedienfeld ist in grau gehalten und vergleichsweise groß und übersichtlich dimensioniert. Ganz links finden wir zunächst den Netzschalter und den Lautstärkeregler. Daneben liegen einige Taster, die für die Bedienung der Lernfunktion zuständig sind (dazu später mehr). Außer den Knöpfen für das integrierte Metronom, das Tempo (mit Tap-Funktion) und die Auswahl der Parts für die linke und rechte Hand (dazu später auch mehr) beherbergt die linke Hälfte des Panels auch die Buttons für die Steuerung der Begleitautomatik. Sie sind – wie alle wichtigen Knöpfe, die man während des Spielens braucht – in weiß gehalten und recht groß, was die Übersicht erhöht.
Auf der rechten Seite finden sich alle Bedienelemente, die für die Anwahl von Klängen (Voices), Rhythmen (Styles) und Songs zuständig sind. Über drei große, rautenförmige Buttons wählt man hier zunächst aus, ob man einen Sound, Style oder Song einstellen möchte. Danach kann man mit dem Ziffernblock und den Plus/Minus-Tasten das Passende aus dem Klangangebot des Keyboards auswählen. Der Platz auf dem Gehäuse reicht übrigens nicht aus, um alle 385 Voices, 100 Styles und 102 Songs einzeln aufzudrucken. Stattdessen gibt die aufgedruckte Liste nur Anhaltspunkte anhand von Klangkategorien wie “Piano”, “Bass” oder “World”. Anfangs muss man also etwas nach den persönlichen Lieblingssounds stöbern. Nach einer Weile wird man die Favoriten jedoch im Kopf haben und kann sie dann direkt mit der richtigen Nummer aufrufen.
Darunter befinden sich drei weitere weiße Taster, von denen einer besonders praktisch ist. Der Knopf namens Portable Grand versetzt das PSR-E233 mit einem Druck in den “Klavier-Modus”. Egal, welche Sounds und Rhythmen man vorher ausgewählt hatte: Ein Knopfdruck genügt, und das Keyboard deaktiviert allen eventuell eingestellten Schnickschnack und schaltet auf einen Klavierklang um. Außerdem gibt es hier einen Button, der ein Set mit Soundeffekten aufruft (die übliche Sammlung von Hundegebell, Pferdewiehern, Hubschraubern usw.) und einen für den “Ultra Wide Stereo”-Effekt (mehr dazu im Praxisteil). Ganz rechts wird das Bedienfeld von einem Function-Taster für verschiedene Feineinstellungen und einem Demo-Knopf abgeschlossen.
In der Mitte befindet sich ein einfarbiges Custom-LCD-Display. Die Anzeige gibt nicht nur Auskunft über die ausgewählten Styles und Voices, das Tempo und die gespielten Akkorde, sondern bietet auch eine Notensystemdarstellung und eine Tastaturanzeige. Diese sind vor allem beim Üben mit dem eingebauten Unterrichts-Modus hilfreich. Leider besitzt das Display keine Hintergrundbeleuchtung und lässt sich bei wenig Licht nur schlecht ablesen. 

Fotostrecke: 3 Bilder Die Rückseite des Yamaha PSR-E233

An der Rückseite des PSR-E233 finden wir nur wenige Anschlüsse. Neben dem Eingang für das mitgelieferte Netzteil gibt es einen Kopfhörerausgang, der die Lautsprecher stummschaltet und sich auch als Stereo-Ausgang zweckentfremden lässt, einen Anschluss für ein Sustain-Pedal und ein MIDI In/Out-Pärchen. Leider lässt sich die Polarität des Pedaleingangs nicht umschalten, sodass man beim Kauf eines Pedals auf die korrekte Yamaha-Polarität achten muss. Auch weitere Pedalfunktionen, wie sie die Konkurrenz zum Teil bietet (beim Casio CTK-2200 kann das Pedal z.B. auch die Start-Stop-Funktion übernehmen), sind nicht vorhanden. Über die MIDI-Buchsen kann das Keyboard mit anderen Instrumenten oder einem Computer (mit MIDI-Interface) verbunden werden. Dann lassen sich MIDI-Daten zwischen dem Keyboard und einer Musiksoftware austauschen und MIDI-Files über das PSR-E233 abspielen. Das Keyboard ist mit den GM- und XGlite-Standards kompatibel. Auf eine USB-Schnittstelle, wie sie viele der etwas teureren Modelle bieten, müssen wir bei diesem Einsteigerkeyboard aber verzichten.

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Praxis

Voices
Halten wir uns nicht länger mit den Äußerlichkeiten auf – wir wollen ja schließlich Musik machen. Das PSR-E233 bietet 385 Voices, darunter 13 Drum- bzw. SFX-Kits. Vom Flügel über E-Pianos, Orgeln, Gitarren, Bässe, Synths, Streicher und Bläser bis hin zu Instrumenten aus dem Weltmusik-Kosmos ist alles dabei. Die Qualität der Sounds ist für die Preisklasse des PSR-E233 absolut angemessen und schlägt auch die Konkurrenz. Einzig die verzerrten Gitarren enttäuschen auf ganzer Linie, was sich leider auch bei den rockigen Styles bemerkbar macht. Auch gibt es außer einigen festen Kombinationen wie “Piano+Streicher” keine Möglichkeit, Klänge übereinander zu schichten (“Layer”) oder die Tastatur zu teilen und zwei Sounds gleichzeitig zu spielen (“Split”). Ansonsten ist man hier für den günstigen Preis aber gut bedient. Eher fällt beim Spielen die fehlende Ausdrucksmöglichkeit einer Anschlagdynamik negativ auf. Wer wirklich länger Freude am Keyboardspielen haben möchte, dem empfehle ich unbedingt, in ein etwas teureres Modell mit Anschlagdynamik zu investieren. Vor allem wegen dieses Mankos klingt das PSR-E233 letztlich doch immer etwas statisch und wenig lebendig.
Erfreulicherweise verfügt das Keyboard aber über eine in dieser Preisklasse bemerkenswerte Ausstattung mit Effekten, die es von der Konkurrenz abhebt. Es gibt neun verschiedene Halltypen und vier Chorus- bzw. Flanger-Effekte, mit denen man die Klänge aufmöbeln kann. Zusätzlich gibt es einen “Ultra Wide Stereo” genannten und in drei Abstufungen verfügbaren Effekt, der den Stereoeindruck vergrößert, sowie einen Master-Equalizer mit zwei Presets. Zum Vergleich: Der direkte Mitbewerber Casio CTK-2200 besitzt nur einen Halleffekt. Die Effekte sind in ihrer Intensität regelbar. Hall, “Ultra Wide Stereo” und EQ wirken immer auf das gesamte Keyboard, während die Chorus-Effekte nur die Main Voice beeinflussen. Schade, dass sich die Effekteinstellungen nicht mit den Voices abspeichern lassen!
In den folgenden Klangbeispielen sind einige der Voices zu hören. Zum Teil habe ich nach einer Weile einen Effekt hinzugeschaltet, um zu zeigen, was sich damit aus den Klängen noch herausholen lässt. Die wichtigsten Sounds habe ich bei allen Kandidaten dieses Testmarathons mit ähnlichen Phrasen aufgenommen, damit ein direkter Vergleich möglich ist.

Audio Samples
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Grand Piano E-Piano (zuerst ohne, dann mit Chorus) Piano+Strings, Piano+Pad Rock Organ Steel Guitar Overdrive Guitar (zuerst ohne, dann mit Flanger) Strings Synth Strings (zuerst ohne, dann mit Chorus) Tenor Sax, Alt Sax Trompete

Obwohl sie nicht direkt auf der Oberfläche aufgedruckt sind, sollte man unbedingt auch die erweiterte Palette der XGlite-Sounds nach brauchbaren Klängen durchsuchen. Das ist etwas mühsam, da es außer der Liste im Handbuch keinen Anhaltspunkt gibt, welcher Sound sich bei welcher Nummer befindet. Aber hier finden sich etliche stereo gesampelte Sounds, die sogar richtig gut klingen. Stellvertretend ein paar Streicher und ein Synth-Pad:

Audio Samples
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Warm Strings / Legato Strings Itopia

Styles
Die Begleitautomatik des PSR-E233 verfügt über 100 Rhythmen. Obwohl das 50 weniger sind als beim Casio CTK-2200, ist das Angebot auch hier weit gefächert. Neben zahlreichen Pop- und Rock-Stilen sind auch die Jazz-, Latin- und Standardtanz-Abteilungen gut vertreten. An zeitgemäßen Dance- und Hip Hop-Styles mangelt es etwas. Dafür bietet das Keyboard aber eine Reihe von “Pianist”-Styles, die eine Klavierbegleitung ohne Schlagzeug oder andere Instrumente erzeugen. Der Splitpunkt, der den Begleitungsbereich vom Rest der Tastatur trennt, ist einstellbar. Alle Styles verfügen über zwei Variationen mit unterschiedlicher Intensität sowie Intro und Ending. Beim Druck des “Main/Auto Fill”-Tasters wird automatisch ein Fill-In eingefügt und zur jeweils anderen Variation gewechselt. Ein Fill-In ohne Wechsel der Variation ist leider nicht möglich – das Casio CTK-2200 kann das. Auf Wunsch stellt das Keyboard per “One Touch Setting”-Funktion automatisch eine passende Main Voice und ein stilechtes Tempo ein.
Die Rhythmen sind geradlinig und geschmackvoll programmiert und verwirren nicht durch zuviel Schnickschnack, sodass sie zu vielen verschiedenen Songs passen. Auch die Zuweisung der Main Voice per “One Touch Setting” liefert in vielen Fällen brauchbare Ergebnisse. Im direkten Vergleich mit dem Casio CTK-2200 fällt auch bei den Styles auf, dass das Yamaha PSR-E233 runder, druckvoller und “Hifi-mäßiger” klingt. Die Rhythmen sind ausgewogener und deshalb universeller einsetzbar. In den nächsten Klangbeispielen sind einige Styles zu hören, zum Teil auch mit der per “One Touch Setting” ausgewählten Main Voice.

Audio Samples
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Kool Shuffle Hard Rock 8 Beat Adria Dixie Jive Latin Disco Piano Arpeggio

Die folgenden Rhythmen habe ich bei allen Testkandidaten mit ähnlichen Patterns aufgenommen, damit ein direkter Vergleich möglich ist:

Audio Samples
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8 Beat 16 Beat 8 Beat Rock Soul Big Band Fast Euro Trance Bossa Samba Reggae Cha Cha Polka Wiener Walzer

Songs und Lernfunktion
Das PSR-E233 kommt mit einer Bibliothek von über 100 Songs. Darunter ist neben den allgegenwärtigen Klassikern (Türkischer Marsch, Entertainer, Für Elise, Mondscheinsonate…) auch allerhand Folkloristisches. Man kann die Songs aber nicht bloß abspielen. Mittels der Part-L/R-Taster lassen sich die rechte bzw. die linke Hand ausschalten, sodass man sie selbst auf der Tastatur üben kann. Ein schönes Feature! Zusätzlich bietet das Keyboard eine ausgefuchste, dreistufige Lernfunktion. In mehreren Lektionen (“Listen”, “Timing” und “Waiting”) wird man schrittweise an den Song herangeführt. Auch hier kann man mit den Part-Tastern auswählen, welche Hand man üben möchte. Auf der Minitastatur und den Notenlinien im Display wird angezeigt, welche Noten zu spielen sind. Im “Waiting”-Modus wartet das Keyboard mit der Begleitung auf die richtigen Töne, sodass man als Anfänger ganz in Ruhe die Finger über der Tastatur kreisen lassen kann. Diese Funktion gefällt mir sehr gut, da auch absolute Neulinge damit schnell zu Ergebnissen kommen, die “nach etwas klingen”. Das steigert die Motivation!
Hier bin ich zu hören, wie ich mich im “Waiting”-Modus an der Melodie von “Muss i denn zum Städtele hinaus” versuche. Es ist deutlich zu hören, wie das Keyboard mit der Begleitung auf mich wartet.

Audio Samples
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Lernfunktion
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Fazit

Das Yamaha PSR-E233 ist ein günstiges Einsteigerkeyboard, das trotzdem mit einer umfangreichen Sound-, Rhythmen- und Song-Ausstattung sowie vergleichsweise guten Lautsprechern punkten kann. Dank der unerwartet breiten Effektpalette lässt sich aus den Klängen noch einiges herausholen. Die Begleitautomatik ist druckvoll, stilsicher und nervt nicht mit Spielereien, sodass die Styles zu vielen Songs passen. Auf der Haben-Seite steht weiterhin die unkomplizierte Bedienung und die gelungene Unterrichts-Funktion, die Anfängern in mehreren Lektionen die integrierten Songs beibringt. Allerdings lässt das Keyboard ein wichtiges Feature vermissen, um wirklich Keyboard zu lernen: Ohne Anschlagdynamik fehlen einfach die Ausdrucksmöglichkeiten. Daher empfehle ich ambitionierten Einsteigern, den Blick gleich auf die nächsthöhere Klasse zu werfen. Dort bekommt man neben einer anschlagdynamischen Tastatur auch einen USB-Anschluss.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • übersichtliche Bedienung
  • bessere Sounds und Rhythmen als die direkte Konkurrenz
  • deutlich bessere Lautsprecher als die direkte Konkurrenz
  • vergleichsweise umfangreiche Effektsektion
  • Tap Tempo
  • mehrstufige Lernfunktion
  • günstiger Preis
Contra
  • keine Anschlagdynamik
  • billig wirkender Notenhalter
  • Display ohne Hintergrundbeleuchtung
  • kein Fill-In ohne Wechsel der Variation möglich
  • kein Layer- bzw. Split-Modus
  • kein USB-Anschluss
Artikelbild
Yamaha PSR-E233 Test
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Yamaha_PSR-E233_05_Komplett_Schraeg
Das Yamaha PSR-E233 wurde inzwischen vom PSR-E243 abgelöst
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Profilbild von jadall ah

jadall ah sagt:

#1 - 12.04.2017 um 16:05 Uhr

0

warum funktioniert Taste C3 nicht ?

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