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Xotic Effects Bass RC-Booster Test

Gute Vorverstärker und Booster im Stompbox-Format gibt es auf dem Markt wie Sand am Meer. Nahezu jede Firma, die in diesem Segment tätig ist, hält früher oder später ein entsprechendes Produkt bereit. Sehr zur Freude der experimentierfreudigen Bassistenschar, die viele der kleinen Soundverbesserer dankbar dem heimischen Wohn- oder Arbeitszimmer zuführt – wo die guten Teilchen dann leider in der Regel verstauben!

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Ja, liebe Leser, man muss es leider so deutlich sagen: die Begeisterung für das Gros der werten Treterchen lässt doch bei den meisten Käufern nach dem Erwerb vergleichsweise schnell nach. Doch Vorsicht: Beim Xotic Effects Bass RC-Booster könnte sich das diesmal anders verhalten. Dieses kleine Tool klingt nämlich so gut, dass man es schon nach kurzer Zeit gar nicht mehr missen möchte! Aber Moment, immer schön der Reihe nach …

Details

Der nur 270 Gramm schwere und ziemlich robust wirkende Bass RC-Booster der kalifornischen Company ist schnell beschrieben: Auf der rechten Seite des Gehäuses befindet sich der Klinkeneingang; der Ausgang wurde genau gegenüber positioniert. Direkt darunter findet man die Anschlussbuchse für den leider nicht mitgelieferten Netzstecker (Center negative). Ein Batteriebetrieb mittels 9V-Block ist ebenfalls möglich. Um den Saftspender auszuwechseln, müssen alle vier Halteschräubchen der Pedal-Unterseite gelöst werden. Bei einer mit 40 Stunden angegebenen Batteriedauer sollte der Wechsel jedoch nicht allzu häufig vorgenommen werden müssen. Zumal der umweltbewusste User beim Dauerbetrieb des Treters sicherlich eh lieber zu einem Netzteil greifen wird. Sollte dieses einmal im harten Bühnengefecht versehentlich aus dem Gehäuse gezogen werden, übernimmt blitzschnell die Batterie die Stromversorgung, bis der Netzstecker wieder an seinem Platz sitzt – der Spielspaß wird also zu keiner Zeit getrübt.

Fotostrecke: 5 Bilder Das Instrumentensignal gelangt über …

Oben auf der Front fällt der Blick auf eine kleine blaue Status-LED, die zu leuchten beginnt, sobald man den Fußschalter am unteren Ende der Oberseite betätigt. Zwischen der Status-LED und dem Fußschalter hat das fleißige Xotic-Team vier Drehregler positioniert. Die beiden Potis auf der linken Seite sind Lautstärkeregler, wobei das obere für die Stärke des Eingangspegels (Gain) zuständig ist, und das untere für die Gesamtlautstärke (Volume). Am Volumenregler ist ein maximaler Boost von satten 20 dB möglich – locker ausreichend also, um etwa ausgangsschwachen Passivbässen zu mehr Pegel zu verhelfen, weitere Pedale (zum Beispiel Verzerrer) mit mehr “Welle” zu füttern, oder sich in einer Solo-Situation besser Gehör zu verschaffen.
Die Potis auf der rechten Pedalhälfte sind für den Höhen (Treble)- und Bassanteil (Bass) zuständig. Hier ist bei 90 Hz (Bass) und 8 kHz (Treble) jeweils ein Boost oder Cut von 15 dB möglich.

Fotostrecke: 3 Bilder Hier seht ihr die Oberfläche des Pedals, welche aus …

Vier Gummifüße sorgen einigermaßen für Halt auf einem rutschigen Boden, werden jedoch eine zusätzliche Fixierung am Bühnenboden mit Gaffa-Tape oder – noch besser! – den Einbau in ein Pedalboard natürlich nicht ersetzen können.
Noch was vergessen? Ah ja: natürlich verfügt der Bass RC-Booster von Xotic über True Bypass!

Fotostrecke: 3 Bilder Die Ursprünge von Xotic aus San Fernando Valley aus Südkalifornien …
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Praxis

Hand aufs Herz: für das Gros der modernen E-Bässe wird man heutzutage “per se” gar keinen Booster mehr benötigen, da die meisten Instrumente ja schon über einen ernstzunehmenden Signaloutput verfügen. Hier und da mag es aber natürlich doch noch schwächer ausgelegte passive Instrumente geben (z.B. im Vintage-Bereich), denen ein bisschen mehr “Dampf” gut tun würde. Ein mögliches Szenario wäre etwa, beim abwechselnden Betrieb eines aktiven und eines passiven Basses per Y-Switch den RC-Booster direkt hinter den Passivbass zu schalten, um die Pegel beider Instrumente anzugleichen. Oder man benutzt wie schon erwähnt das Pedal als Booster bei einem Basssolo, um sich lauter in Szene setzen zu können und weniger stark “reinlangen” zu müssen.

Tatsächlich sind hier mit dem besagten Maximalboost von 20 dB derart enorme Leistungsreserven abrufbar, dass man selbstverständlich die Vorstufe seines Verstärkers im Blick haben sollte, wenn man mit dem Volumenregler herumspielt. Aber auch der Gainregler des Xotic-Pedals verdient Aufmerksamkeit: Zwar versteht sich das Pedal in erster Linie als Clean-Boost, aber bei einem beherzten Aufreißen des Gainpotis kann man dem Signal dennoch zu ein wenig mehr “Hotness” verhelfen. Nicht falsch verstehen: Wir haben es hier in diesem Fall noch lange nicht mit einem verzerrten Signal zu tun, aber ein wenig heisere Rauheit kann man seinem Basston dennoch beimischen.
Neben der Möglichkeit zur Steigerung des Volumens hat man bei Xotic ja aber auch an einen effektiven Zweiband-EQ gedacht, und dieser gefällt mir außerordentlich gut! Die Höhen wurden mit 8 kHz glücklicherweise nicht zu hoch und klirrig angesiedelt. Sie erhalten wunderbar den eigentlichen Charakter des jeweiligen Instrumentes, fügen dem Klang aber ein schönes klares Strahlen hinzu. Der Vergleich mit der weggezogenen Wolldecke wurde ja schon häufig bemüht, aber in diesem Fall drängt er sich mir geradezu auf! Ebenfalls erfreulich: erst bei maximalem Rechtsanschlag bemerkt man langsam aber sicher auch einen Zuwachs an Rauschen, welches aber mehr als im Rahmen liegt.

Man möchte den Sound dieses kleinen Treters tatsächlich schnell nicht mehr missen!
Man möchte den Sound dieses kleinen Treters tatsächlich schnell nicht mehr missen!

Auch die Wirkungsweise des Bassreglers weiß zu gefallen: Angesiedelt bei 90 Hz, kann man das Signal hier mit einem einzigen Handgriff sehr gezielt anfetten. Die Bässe, welche das Pedal liefert, sind mächtig, wuchtig und tief, neigen aber glücklicherweise zu keiner Zeit zum Wummern, sodass man hier nur in Ausnahmefällen eine echte Gefahr des Verwaschens des Signals von dem Xotic-Pedal ausgehen wird (etwa in schwierigen Situationen mit einem hölzernen Bühnenboden etc.).
Hört abschließend nun noch einige Soundbeispiele, bei denen ich jeweils die erste Hälfte ohne das Pedal eingespielt habe, um danach den RC-Booster mit ins Klanggeschehen zu nehmen. Da es hier um zum Teil sehr feine klangliche Nuancen geht, habe ich ganz bewusst auf die Verwendung von Backing Tracks verzichtet.

Audio Samples
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Jazz Bass, Volume & Gain: 12h, Treble & Bass: 2h Jazz Bass, Slap, Gain: 12h, Volumen: 11h, Treble: 2h, Bass: 3h Jazz Bass, Hals-PU, Plektrum, Gain: 100%, Volumen: 9h, Treble: 3h, Bass: 2h Music Man Stingray, Gain: 2h, Volume: 10h, Treble: 3h, Bass: 3h Precision Bass, Plektrum, Gain: 100%, Volumen: 10h, Treble: 1h, Bass: 3h Precision Bass, Gain: 12h, Volumen: 10h, Treble: 0%, Bass: 100%

Ich finde, diese Beispiele sprechen sehr deutlich für sich: der Sound mit dem dazu geschalteten Pedal ist augenblicklich direkter, klarer und absolut “in your face”. Und wie man die Regler des RC-Boosters auch dreht und wendet: der wesentliche Charakter des jeweiligen Instrumentes wird zu keiner Zeit verbogen oder gar übertüncht! Bildhaft ausgedrückt habe ich das Gefühl, als würde man sich den Klang seines Instrumentes mit dem Xotic “unter der Lupe” anhören können. Dass das gefällt, liegt auf der Hand, sorgen diese Attribute doch generell für eine gesteigerte Signalgüte, über die sich Produzenten, Mischer – und natürlich nicht zuletzt der Bassist himself – freuen können!
Ich frage mich allerdings nebenbei, ob das Pedal wohl vielleicht durch einen Mittenregler abermals gewinnen würde. Die Qualität der Zweiband-EQs ist einfach so gut, dass ich zumindest neugierig wäre, diese Option einmal zu testen. Aber auch in der vorliegenden Ausführung gehen meine Testerdaumen steil nach oben!

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Fazit

Wirklich ein schönes Teilchen! Der Xotic Effects Bass RC-Booster weiß mit einer erstklassigen Klangkultur und einer sehr musikalischen Arbeitsweise zu begeistern. Hier kann man nicht nur outputschwache Passivbässe wirkungsvoll aufwerten, weitere Effektgeräte “heißer” anfüttern oder sich bei einem Basssolo durch den Lautstärkezuwachs bestens in Szene setzen, sondern dem Klang auch bei Bedarf eine leckere heisere Note durch entsprechendes Aufreißen des Gainpotis bescheren.
Last but not least ist auch die Qualität des Zweiband-EQs so gut, dass man den Xotic live und im Studio als zwischengeschalteten Preamp ohne Level-Boost schnell nicht mehr missen möchte. Toll finde ich, wie musikalisch der Xotic dabei zu Werke geht – zu keinem Zeitpunkt wird der eigentliche Klang des Instrumentes verbogen oder entfremdet, sondern einfach nur sinnvoll aufgewertet. Diesen Preamp werden viele User ihrem Setup daher auch gerne als “Always On”-Lösung zuführen!

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • ausgezeichnete Klangqualität
  • sehr gute Praxistauglichkeit
  • hohe Rauscharmut
  • einfache Bedienbarkeit
  • Batteriebetrieb möglich
Contra
  • Netzteil im Lieferumfang nicht inbegriffen
Artikelbild
Xotic Effects Bass RC-Booster Test
Für 226,00€ bei
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Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Xotic
  • Herstellungsland: USA
  • Modell Xotic Effects Bass RC-Booster
  • Maße: 50 x 60 x 110 mm (H x B x T)
  • Gewicht: 270 Gramm
  • Stromversorgung: 9V DC / 10 mA (max.)
  • Regler: Gain, Volumen, Treble, Bass
  • Schalte: On/Off Switch
  • Preis: 282,24 Euro (UVP)
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