Varytec Hero Spot 230 Test

Mit dem Hero Spot 230 schickte Varytec vor einiger Zeit das nächste Mitglied der der hauseigenen Hero-Familie ins Rennen. Das hat die Lichtschmiede wohl für sich entschieden: Stand Mai 2023 befindet sich der kleine Moving Head auf Verkaufsplatz Nr. 1 in Thomanns Moving-Heads-Spot-Segment.

Varytec wirbt mit geringem Gewicht und vielen, vielen Features, welche die Lampe zum perfekten Begleiter für Licht-Profis machen sollen – nicht nur für laute Konzerte, sondern auch dank eines „ausgeklügelten Belüftungssystems“ für Anwendungsgebiete wie etwa Theater- und Fernsehproduktionen.Bei einem Preis von 777 Euro klingt das erstmal sehr hoch gegriffen, die Kunden aber, sind begeistert. Na? Neugierig geworden? Ich schon, darum geht’s jetzt ins Detail

Varytec Hero Spot 230 Test

Varytec Hero Spot 230 – das Wichtigste in Kürze

  • 230 W LED und 5.000 Lux
  • motorisierter Zoom & Fokus sowie elektronischer Dimmer
  • Betrieb im Stand-alone-Modus oder über DMX-Ansteuerung
  • Powertwist und DMX lassen sich durchschleifen

Technische Daten

Die LED des Hero Spot hat einen Verbrauch von 230 Watt, daher der Name. Der etwa 30 x 46 x 19 cm große und 12,7 kg schwere Moving Head hat einen Abstrahlwinkel von 11 bis 25 Grad und wartet mit einer Lichtleistung von stolzen 5000 Lux (bei 11° Abstrahlwinkel) auf 5 Meter auf.  Die Stromspeisung erfolgt per blauem Powertwist bei einer Leistungsaufnahme von maximal 250 Watt und kann durchgeschliffen werden.

Der Moving Head ist um 260 Grad tiltbar, der maximale Pan-Winkel beträgt 540 Grad. Der elektronische Dimmer lässt sich von 0 – 100 % regeln – dabei lassen sich unterschiedliche Dimmerkurven auswählen. Weiterhin verfügt die Lampe über einen motorisierten Fokus und einen ebenfalls motorisierten Zoom – in dieser Preisklasse eher selten, aber gerne gesehen!

Das Gerät kann auf alle üblichen Arten betrieben werden: Zum einen wäre da die Ansteuerung via 512-DMX-Protokoll, hier können sich Benutzer zwischen der 6- und 18-Kanal-Variante entscheiden. Verbinden und durchschleifen lässt sich das DMX-Signal sowohl drei- als auch fünf-polig.  Wer gerade keinen Controller vor Ort hat, betreibt die Lampe einfach im Stand-alone-Modus. Alle dazu benötigten Bedienelemente finden sich im Menü, welche über die Display-Tasten an der Base eingestellt werden. So lässt sich neben diversen vorprogrammierten Programmen auch der Musikmodus starten.

Effekte

Für spannende Effekte soll der elektronische 0 – 20 Hz Shutter sorgen. Außerdem besitzt der Hero Spot ein lineares 5-Facetten- sowie ein zirkuläres 6-Facetten-Prisma – stacken lassen die sich allerdings nicht. Farblich bietet der Moving Head sieben Varianten, Weiß und Splitfarben, welche dann durch zwei unterschiedliche Gobo-Räder mit sieben statischen und weiteren sieben rotierbaren Formen ausgegeben werden können. Die Möglichkeit, die Pulsweitenmodulation des Gerätes unterschiedlich einstellen zu können, soll Flackern im Foto und Film-Einsatz vorbeugen. 

Lieferumfang des Varytec Hero Spot 230

Der Moving Head kommt in einem recht großen Karton, der mit einer Abbildung des Hero Spots bedruckt ist. Darin befinden sich neben dem Gerät selbst ein blaues Powertwist-auf-Schuko-Kabel und eine Bedienungsanleitung in deutscher und englischer Fassung.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Verpackung des Hero Spots …

Wie man es von Varytec kennt, sind allerdings auch ein dreipoliges XLR-Kabel und zwei Omega-Brackets mit Quicklock zur Anbringung an Traversen beigelegt. Sehr schön – damit lässt sich doch arbeiten. 

Beschaffenheit des Varytec Hero Spot 230

Ist die Lampe von ihrer Styropor-Plastik-Verpackung befreit, kann ich sie an den seitlichen Griffen leicht transportieren. Dabei macht sie auf mich einen sehr robusten, schicken ersten Eindruck. Größtenteils besteht das Gerät aus hartem Kunststoff, vereinzelte Parts auch aus Metall. Farblich hält sich Varytec hier an ein schlichtes, mattschwarzes Design. Alle Teile scheinen ordentlich verarbeitet, es gibt keine Lackpatzer, Macken oder dergleichen.

Varytec Hero Spot 230 Erster Eindruck: Wie aus dem Ei gepellt
Varytec Hero Spot 230 Erster Eindruck: Wie aus dem Ei gepellt

Die Base des Moving Heads ist unten mit einer metallenen Schiene versehen, an der die mitgelieferten Omegabrackets per Quicklock-System und auch optionale Safeties befestigt werden können. Hier befinden sich ebenfalls vier Kunststofffüße der Lampe. Die bereits erwähnten Griffe sind abgeflacht und wirken von oben gesehen nicht als solche. 

Unten sind alle Sicherungsoptionen positioniert

An der Vorderseite der Base ist die Bediensektion positioniert, die aus Display und den Steuerknöpfen besteht. Neben der Anzeige gibt es hier noch ein Mikrofon für die Soundsteuerung und zwei Info-LEDs.

Rückseitig befinden sich alle Anschlüsse des Hero Spots. Dazu gehören: DMX-Ein- und Ausgänge in Drei- und Fünfpol-Variante, die Sicherung und Powertwist-Ins und -Outs.

Fotostrecke: 4 Bilder Am vorderen Teil des Geräts …

Der Kopf des Geräts besteht aus dem Dreharm und der Lampe selbst. Diese ist an Ober-, Unter- und Rückseite mit Schlitzen zur Kühlung versehen. Dass man vergisst, dass es sich dabei um einen Vertreter der Hero-Reihe von Varytec handelt, weiß Thomanns Lichtschmiede zu verhindern: Egal wohin das Auge fällt, Logos zieren die Ummantelung des Moving Heads, ob nun auf angebrachten Kunststoffplättchen, an der Base aufgedruckt oder direkt in den Dreharm gestanzt. 

Fotostrecke: 3 Bilder Der Blick von oben

Optisch tanzt der Hero Spot 230 also erstmal nicht aus der Reihe, sondern geht mit einem eher schlichten Design an den Start. So viel zur Aufmachung des Wackelkopfes, aber wie macht er sich in der Praxis? 

Praxis

Bevor ich mich an die DMX-Steuerung begebe, befasse ich mich zunächst einmal mit den Stand-alone-Modi.  Ist der Moving Head an den Strom angeschlossen, schaltet er sich sofort ein und fährt die Software hoch, was einige Zeit in Anspruch nimmt. Der Lüfter ist zwar hörbar, wirkt auf mich aber nicht besonders störend, wenn man nicht direkt daneben sitzt – die Lautstärke ist meiner Meinung nach o. k.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Moving Head wird an den Strom angeschlossen …

Steuerung des Varytec Hero Spot 230 am Gerät

Nun zeigt mir das Display den Running Mode an. Cool finde ich, dass unten im Bild die Temperaturen des Heads und der Base getrennt voneinander angezeigt werden. Nach ein paar Sekunden ohne Benutzung schaltet sich das Display ab. 

Anhand der Tasten daneben kann ich mich durch die, meines Empfindens sehr übersichtlich und intuitiv gestalteten, Menüs navigieren. 

In den Settings finde ich alle möglichen Einstellungsmöglichkeiten, was mir jede Menge Freiraum in der Bedienung des Geräts bietet. 

Varytec Hero Spot 230, Modus
Das Display zeigt den eingestellten Modus an

Von Werk aus wird der Hero Spot im Silent-Modus betrieben, dementsprechend wird der Lüfter heruntergefahren, was sich an der Lichtleistung bemerkbar macht. Unter „Fan Mode“ kann ich nun zwischen Silent, Max und Automatic wählen. Ich entscheide mich für Automatic – so kann die Lampe selbst entscheiden, wie viel Kühlung sie braucht. Und sie entscheidet sich für MEHR. Prompt wird der Lüfter lauter, was aber auch keine gravierende Steigerung zu vorher ist. Das ist auch kein Wunder, weil die Temperatur des Kopfes zeitweise auch gerne mal über 70 Grad ansteigt. 

Pulsweitenmodulation, Dimmerkurve und Autocorrection

Unter PWM lässt sich die Frequenzrate der Pulsweitenmodulation, also die Dauer der Ein-Aus-Phasen der LED variieren. Insgesamt fünf Modi stehen hier zur Verfügung, von 650 Hz bis hin zu 25 kHz. Dadurch soll verhindert werden, dass es bei Film und Foto-Anwendungen zu Bildartefakten kommt, was ich direkt mal mit meinem iPhone 13 Mini getestet habe, indem ich die Kamera direkt auf die Linse hielt. Ein Flackern ist mir allerdings nur bei der niedrigsten Stufe aufgefallen, trotzdem ein nützliches Feature für Videografen.

Weiterhin kann ich in den Settings die Dimmerkurve regeln, wobei ich mich zwischen vier verschiedenen Varianten entscheiden kann: linear, exponentiel, logarithmisch und dem Verlauf als S-Kurve. Welche man da bevorzugt, ist Geschmackssache, ich bleibe bei der linearen Steuerung. 

Die Autocorrection ist von Anfang an eingeschaltet – stoße ich also unbeabsichtigt gegen den Kopf des Gerätes und verstelle ihn damit, setzt er sich automatisch wieder zurück in die gewünschte Position. Das funktioniert, wie vorgesehen, sehr gut. 

Ansonsten lassen sich in den Settings noch diverse Display-Einstellungen sowie Blackout-Modi und Autolock regeln. Mit Reset Motor, Test und Factory Reset lassen sich etwaige Service-Funktionen ausführen. 

Fotostrecke: 3 Bilder Der Hero Spot 230 in Aktion

Manueller Modus

Im manuellen Modus kann ich Farbeanteile, Gobos, Pan und Tilt, Strobe und natürlich die Leuchtstärke von Hand einstellen. All das geht leicht und intuitiv von der Hand. Die zwei Gobo-Räder lassen sich mit einem der zwei Prismen übereinanderlegen – so kann ich meiner Kreativität freien Lauf lassen. Besonders gut gefällt mir der Zoom, mit dem ich meine Formen scharf stelle. Dabei entsteht erstaunlicherweise kein auffälliger Farbrand – sehr schön!

Fotostrecke: 4 Bilder Die Farbkombinationen sehen schick aus

Außerdem besitzt der Varytec Hero Spot 230 insgesamt acht verschiedene Automatik-Programme, die unterschiedliche Abläufe mit diversen Gobos und Farbkombinationen abspielen. Abspielgeschwindigkeit und Helligkeit kann ich separat regeln.

Was leider nicht so gut funktioniert, ist der Sound Modus. Selbst bei 100 % Mic-Sensibilität reagiert der Hero Spot 230 leider nicht zuverlässig auf das aufgedrehte P.A.-System. Anders sieht das aus, stellt man die Lampe neben ein Schlagzeug, mit dessen Kick- und Snare-Impulse er wunderbar harmoniert. Dann spielt er eine der auszuwählenden, vorprogrammierten Shows ab. 

DJs könnte das sauer aufstoßen, ich persönlich kenne jetzt allerdings auch keine Light Jockeys, die bei Live-Shows auf Musik-Modi zurückgreifen. 

Der Varytec Hero Spot 230 im DMX-Test

Für den Test verbinde ich den Wackelkopf einfach per 3-Pol-XLR mit meinem Licht-Interface Cameo DVC, das an einen Mac Mini M1 angeschlossen ist. Per Daslight möchte ich den Hero Spot ansteuern, wozu ich mir die passenden Presets einfach herunterlade und in mein Patch-Feld ziehe. Das Gerät ist in mein 512er-Universum eingebunden – schon kann ich loslegen.  

Im 6-Channel-Modus bin ich in meinen Möglichkeiten noch recht beschränkt. Pan und Tilt lassen sich einstellen, dazu die Helligkeit und Strobo-Effekte. Wer nicht alle Fahrten selbst regeln möchte, dem gibt Varytec auf einem weiteren Kanal sechs vorprogrammierte Shows und das musikgesteuerte Farbrad an die Hand. Ergänzt wird das Ganze durch acht Pan/Tilt-Programme und einen weiteren dementsprechenden Musikmodus. Das ist alles schön und gut und funktioniert, mal abgesehen von der Soundsteuerung, sehr zuverlässig. 

Profis werden sich aber wohl eher mit der zweiten, der 18-Kanal-Version beschäftigen. Hier sind die Anwendungsmöglichkeiten deutlich erweitert, da ich nun Gobos, ob nun statisch, rotierend oder wackelnd, und Farben unabhängig voneinander bedienen kann. Außerdem stehen mir jetzt auch Zoom und Focus zur Verfügung, was den Lichtstrahl merklich aufwertet. 

Auch die Prismen lassen sich benutzen. Der letzte Kanal ist dem Reset-Button vorbehalten. Auch im 18-Kanal-Betrieb macht der Hero Spot eine sehr gute Figur und funktioniert sehr zuverlässig, schnell und flüssig.

Varytec Hero Spot 230 – mögliche Alternativen

Varytec Hero Spot 230Eurolite LED TMH-S180
Leistung230 Watt1030 W RMS / 2060 W Peak
DMX Modus6 – 18 Kanäle13/15 Kanäle
Elektronischer Dimmerjaja
Wechselgobosneinja
Motorisierter Fokusjaja
Motorisierter Zoomjanein
Preis777 €799,- Euro

Fazit

Insgesamt macht der Varytec Hero Spot 230 einen sehr zuverlässigen Eindruck auf mich. Das Gehäuse wirkt robust und sieht schick aus, ist nicht besonders schwer und nimmt kaum Platz in Anspruch. Dass er vor allem Profis anspricht, merkt man vor allem an der Masse an Funktionen: Ein motorischer Zoom ist in der Preisklasse nicht allzu oft anzutreffen. Auch die Pulsweitenmodulation ist ein willkommenes Feature, das dem ein oder anderen Foto- und Videografen zusprechen mag.

Die Lüftermodi waren für mein Empfinden zwar sinnvoll, aber nicht unbedingt nötig, da der Lautstärkeunterschied eher marginal ausfällt. Ja, der Musikmodus wirkt etwas unausgereift, das ist meiner Einschätzung nach ein kleiner Mangel, den die ansonsten überwiegende Vielfalt an Features locker wettmacht. Alles in allem ist der Varytec Hero Spot 230 eine verdammt gute Alternative zu deutlich teureren Moving Heads, die zuverlässig funktioniert und ansprechende Lichtverhältnisse hervorzaubert. Dafür kann ich guten Gewissens 4,5 Sterne vergeben. 

Insgesamt ein sehr gutes Ergebnis für den Varytec Hero Spot 230

Varytec Hero Spot 230 Features

  • Lichtquelle: 230 Watt LED
  • Abstrahlwinkel: 11° – 25°
  • Lux @ 5m (11°): 5.000
  • motorisierter Focus und Zoom
  • Farb-Rad mit 7 Farben + Weiß
  • wählbare Split-Farben
  • Gobo-Rad 1 mit 7 statischen Gobos
  • Gobo-Rad 2 mit 7 rotierbaren Gobos
  • 16 bit Pan / Tilt: 540° / 220°
  • einstellbarer Pan- und Tilt-Bereich mit Start- und End-Punkt
  • elektronischer Dimmer 0 – 100 %
  • elektronischer Shutter: 0 – 20 Hz
  • lineares 5-Facetten-Prisma und zirkuläres 6-Facetten-Prisma
  • Ansteuerung: DMX (6/18 Kanäle)
  • interne Programme und Musiksteuerung
  • übersichtliches LC-Display mit vier Navigationstasten
  • DMX Ein- und Ausgang: XLR 3-pin und 5-pin
  • Strom Ein- und Ausgang: Power Twist
  • Spannungsversorgung: 100 – 240 V ~ 50/60 Hz
  • Leistungsaufnahme: max. 250 Watt
  • Abmessungen (B x H x T): 303 x 457 x 188 mm
  • Gewicht: 12,7 kg
  • inkl. 2 x Omega-Bracket mit Quicklock
  • Preis: 777,00 € (Straßenpreis am 04.05.2023)

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Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • variable Pulsweitenmodulation
  • preiswert
  • kompakt
  • motorisierter Zoom & Fokus
  • große Lichtausbeute
Contra
  • Soundmodus etwas unausgereift
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Varytec Hero Spot 230 Test
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