the t.mix MicroMix 1 USB und MicroMix 2 USB Test

Ich gebe zu, dass ich mit eher zurückhaltender Euphorie die Testobjekte aus ihren Umverpackungen befreit habe. „Analoge Mini-Mixer – kaum spannender als so mancher Tatort, ging es mir durch den Kopf. Ich konnte mir jedenfalls kaum vorstellen, dass man zu diesem Thema noch ein aufregendes Kapitel hinzufügen kann. Vor allem wenn man bedenkt, wie viele Kleinstmixer auf dem Markt angeboten werden. Ich nehme es einfach vorweg: Die kleinen the t.mix MicroMixer beheimaten einige fette Features, die man bei dem musikerfreundlichen Preis von 39,– Euro wirklich nicht vermuten würde. Schauen wir uns die Testkandidaten im Detail ein.

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Details

the t.mix MicroMix 1 USB

Nummer 1 in unserem Testfeld ist der MicroMix 1 USB. Sein mattschwarzes Metallgehäuse liegt satt und schwer in der Hand und bedeckt gerade einmal die Handfläche des Autors. Das schwarzrote Design weiß zu gefallen und ist zudem zweckmäßig. Der MicroMix 1 ist ein zweikanaliger Mixer. Jeder Kanal verfügt über eine Combobuchse (XLR/Klinke), wobei sich der erste Kanal wahlweise auch über eine Minibuchse speisen lässt. Kanal 1 ist der bevorzugte Ansprechpartner für Mikrosignale, da er über ein dediziertes Gain-Poti verfügt. Darunter sind drei kleine Fader angesiedelt, von denen zwei die EQ-Filter (80 Hz, 12 kHz) bedienen. Der dritte Schieberegler justiert die Panorama-Einstellung. Ein Volume-Poti bestimmt die Lautstärke, eine Peak-LED warnt vor zu hohen Eingangspegeln. Kanal 2 verfügt über einen identischen Aufbau, nur das Gain-Poti wurde eingespart. Stattdessen notieren wir einen Gain-Taster (High/Low) und ein weiteren Taster, der zwischen Mic- und Line-/Instrumentenpegel umschaltet. Kanal 2 ist demnach der passende Ansprechpartner, um passive Gitarren oder Bässe direkt anschließen zu können. Als letzte Sektion folgt der Main-Mix. Dieser wird mit Hilfe eines großen Potis über zwei Cinch-Buchsen (L/R) ausgespielt und ist demnach Stereo angelegt.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Lieferumfang des Micro Mix 1 ist recht übersichtlich

Neben dem Summenmix verfügt der MicroMix 1 USB noch über eine Monitorsektion mit Kopfhörerausgang im Miniklinkenformat. Ein Volume-Poti regelt die Lautstärke des Kopfhörerausgangs. Darüber angesiedelt sind zwei Taster, der linke aktiviert eine +18-Volt-Phantomspeisung (kein Tippfehler) für Kondensatormikrofone. Der rechte Taster bestimmt, ob ein USB-Playback-Signal in die Monitorsektion oder den Summenmix geroutet werden soll. Stichwort USB: Die rückseitig verbaute USB-Buchse ist sowohl Audiointerface als auch Netzanschluss für den Probanden. Das bedeutet, ohne Stromversorgung über den USB-Port lässt sich der Mixer nicht benutzten. Dabei sind die MicroMixer nicht wählerisch, wie die USB-Schnittstelle befeuert wird. Dazu später mehr. Schauen wir uns zunächst den MicroMix 2 USB genauer an.

the t.mix MicroMix 2 USB

Das Geschwistermodell ist optisch sehr ähnlich aufgebaut wie sein Kollege. Das Gehäuse ist identisch und gleich groß. Die Unterschiede stecken im Detail. Nur Kanal 1 ist bei beiden Mixern gleich ausgestattet. Kanal 2 des MicroMix 2 verfügt zwar auch über die drei EQ/PAN-Fader und zwei Taster, letztere sind aber mit anderen Funktionen belegt. Taster 1 entscheidet, ob der Kanal das Eingangssignal des dazugehörenden Cinch-Pärchens wiedergibt oder eine Stereosumme, die über die USB-Schnittstelle eingespielt wird. Mit dem Taster 2 entscheidet der Anwender, ob der Kanal auf die Summe oder den Kopfhörerausgang geroutet wird. Die Mastersektion sieht ebenfalls vertraut aus, birgt aber zwei neue Features.

Fotostrecke: 6 Bilder Der Lieferumfang des Micro Mix 2 ist identisch zum MicroMix 1

Zum einen notieren wir einen Two-Track-Eingang (Cinch-Pärchen) und tatsächlich ein Bluetooth-Streaming-Device. Mit letzterem ist es möglich, Musik von seinem Smartphone oder Computer direkt in den MicroMix 2 zu streamen. Über einen Taster lässt sich die Pair-Funktion zum Verbindungsaufbau aktivieren. Ebenfalls verfügt er über einen zusätzlichen Mikrofoneingang via Miniklinkenbuchse und einen regelbaren Kopfhörerausgang, ebenfalls im Miniklinkenformat. Rechts daneben ist ein Power-Schalter samt grüner Status-LED angebracht. Ein Feature, das man beim MicroMix 1 USB vermisst, obwohl der Platz dafür auf der Gehäuseoberseite vorhanden wäre. Genug der Theorie, lasset uns lauschen.

Praxis

Um die Kandidaten testen zu können, müssen wir zunächst eine geeignete Stromquelle finden. Kommen die MicroMixer mit einem Laptop zum Einsatz, dann ist die Sache einfach. Ein USB-Port eines Laptops oder Computers stellt genügend Strom für die Mixer zur Verfügung. Einfach mit dem beiliegenden USB-Kabel und dem Rechner verbinden, und schon zeigen grüne Power-LEDs an, dass Spannung anliegt. Wer die Mixer ohne seinen Rechner verwenden möchte, muss sich etwas einfallen lassen. Ein passendes Netzteil ist jedenfalls nicht im Lieferumfang, was sich mit Blick auf den sehr günstigen Preis der Kandidaten gerade noch verschmerzen lässt. Gut, dass die Mixer bei der Wahl der Stromquelle nicht sonderlich wählerisch sind. Sie lassen sich problemlos über das Netzteil eines iPhones oder sogar über eine simple Powerbank antreiben. Letztere hat natürlich den Reiz, dass sich die Mixer damit ohne örtliche Stromversorgung betreiben lassen. Ideal für Schiffbrüchige oder bei nicht bezahlter Stromrechnung.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Stromversorgung findet ausschließlich über die eingebaute USB-Buchse statt

Sind die Mischer einmal am Start, dann erledigen sie ihren Job gewissenhaft. Durch die verbauten Peak-LEDs lassen sich die Kanäle ordentlich aussteuern. Einfach den Gain so lange erhöhen, bis die Clip-LED leuchtet. Darauf den Gain ein wenig zurückschrauben und der Pegel passt. Die Audioqualität ist vernünftig, wenn auch nicht überragend. In der Bedienungsanleitung ist der Signalrauschabstand mit 80 dB angegeben. Ein realistischer Wert. Solange man nicht die EQ-Frequenzen massiv anhebt, hält sich das Rauschen durchaus in Grenzen. Andere Artefakte sind nicht zu vernehmen, was in dieser Preisklasse wohl keine Selbstverständlichkeit sein dürfte. Etwas unglücklich ist die Tatsache, dass der Summenausgang nur über Cinch-Buchsen ausgespielt wird. Symmetrische Klinkenbuchsen wäre die bessere Alternative. Mit Blick auf den Preis muss man mit der Lösung einfach leben. Der analoge Mixerteil erledigt seinen Job durchaus vernünftig. Ob das auch für die USB-Schnittstelle gilt?

USB-Schnittstelle

Beide MicroMixer verfügen über ein USB-Audiointerface, das es erlaubt, sowohl zwei Spuren in einer DAW aufzuzeichnen, als auch zwei Spuren oder einen Summenmix aus der DAW zurück in die MicroMixer zu schicken. Soweit die Theorie. Mit unserem Windows-Laptop funktioniert das Ganze auf Anhieb. Die MicroMixer werden als generische Windows-Audio-Einheiten (USB-Audio-Codec) erkannt und benötigen daher keine Treiberinstallation. In der DAW seiner Wahl wählt man die beiden Ein- und Ausgänge an und kann direkt loslegen.
Mac-User haben es ausnahmsweise etwas schwerer. Die Kandidaten benötigen zwar ebenfalls keinen dedizierten Treiber und werden auch von der Core Audio Engine problemlos erkannt, dafür weigert sich die DAW hartnäckig, anliegende Eingangssignale aufzuzeichnen. Die Wiedergabe bereits aufgenommener Tracks ist dagegen kein Problem. Ein Blick in das Mac-eigene „Audio-MIDI-Setup“-Programm erklärt das Problem. Verbindet man einen MicroMixer via USB mit einem Mac-Rechner, dann wird dieser als zwei separate Einheiten angezeigt. Einmal für die Ein- und einmal für die Ausgänge. Das Problem lässt sich damit umgehen, dass man beide Einheiten als ein Hauptgerät zusammenfügt. Hipper ausgedrückt: Der User muss ein „Aggregate Device“ erstellen.

Fotostrecke: 2 Bilder Die USB-Schnittstelle der Micro Mixer funktioniert unter Windows sofort

Dazu klickt man im geöffneten „Audio-MIDI-Setup“ unten links auf das Fenster „Audiogeräte“, wählt dann „Hinzufügen“ (+) und klickt auf den Eintrag „Hauptgerät erstellen“. Mit einem Doppelklick kann man es umbenennen. Der Autor hat das Hauptgerät in „MicroMixer“ umgetauft. Nun wählt man auf der rechten Seite noch die Geräte an, die in dem Hauptgerät zusammengefasst werden sollen. In unserem Fall sind das beide Varianten des „USB AUDIO CODEC“. Fertig! In der DAW wählen wir als Audiogerät den von uns getauften „MicroMixer“ und erfreuen uns daran, dass uns jetzt das Duo „Aufnahme & Wiedergabe“ zur Verfügung steht. Meiner Meinung nach sollte sich in der Bedienungsanleitung dazu zumindest ein entsprechender Hinweis wiederfinden lassen, was allerdings nicht der Fall ist.

Bluetooth

Wie bereits erwähnt, verfügt der MicroMix 2 über eine Bluetooth-Schnittstelle. Deren Verwendung ist denkbar einfach. Mischer mit Strom versehen, die Pair-Taste in der Summensektion drücken und auf seinem Computer oder Smartphone Bluetooth aktivieren. Nach wenigen Sekunden erscheint er als MicroMix2 dort unter dem Eintrag „BT3.0“. Wir klicken auf „Verbinden“ und die Musik wird auf den Mixer gestreamt. Das funktioniert in der Praxis schnell und unkompliziert.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Micro Mix 2 ist mit einer Bluetooth-Schnittstelle ausgestattet.

Fazit

Die kleinen Mischer the t.mix MicroMix 1 und MicroMix 2 aus der Hausmarke des Musikhauses Thomann sind überraschend gut, vor allem wenn man den sehr günstigen Preis von 39,– Euro bedenkt. Dass man für diesen Preis sogar noch eine USB-Audioschnittstelle und beim MircoMix 2 sogar noch eine Bluetooth-Schnittstelle erhält, ist schon eine kleine Sensation. Die analogen Mixer verwalten souverän ein bis zwei Kanäle. Allerdings ist man stets auf eine Stromverbindung via USB angewiesen. Sei es über ein Handy-Ladegerät, eine USB-Buchse eines Computers oder eine Powerbank. Wer damit klarkommt und sich zudem nicht an den Cinch-Buchsen für den Summenausgang stört, der kann hier bedenkenlos zuschlagen.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Metallgehäuse
  • Verarbeitung
  • Preis
  • Phantomspeisung (MicroMix1)
  • Bluetooth-Streaming (MicroMix2)
  • ordentliche Klangqualität
  • Stromversorgung via USB
  • USB-Audio-Schnittstelle
  • gedrucktes Manual und USB-Kabel im Lieferumfang
Contra
  • Summenausgang nur im Cinch-Format
  • USB-Netzadapter nicht im Lieferumfang
  • kein Hinweis im Manual, dass Mac-User ein Hauptgerät anlegen müssen
Artikelbild
the t.mix MicroMix 1 USB und MicroMix 2 USB Test
Für 39,00€ bei
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Spezifikationen

  • the t.mix MicroMix 1 USB
  • Eingänge: 2 x Combobuchsen (XLR/Klinke), 1 x Miniklinkenbuchse (Ch. 1)
  • Ausgänge: Stereo-Summenausgang im Cinch-Format
  • Frequenzgang: 20 Hz – 22kHz
  • Verzerrung (THD):
  • Signal-Rausch-Abstand: 80 dBa
  • EQ: 2-Band (80 Hz und 12 kHz mit +/- 15 dB)
  • Panorama Fader: ja, in Kanal 1 & 2
  • Kopfhörerausgang: Miniklinke (stereo)
  • USB-Interface: ja, 16 Bit. Samplingraten: 44.1 kHz und 48 kHz
  • Phantomspeisung: +18 Volt
  • Stromversorgung: Über USB-Port oder USB-Netzadapter (5 V/500 mA)
  • Abmessungen (B x H x T): 100 x 45 x 135 mm
  • Gewicht: 430 g

the t.mix MicroMix 2 USB

  • 1x Monokanal mit XLR/6,3 mm Kombibuchse (Mic/Line)
  • Pegelanpassung
  • 2-Band EQ und Panoramaregler
  • Gain- und Peak-Regler
  • 1 Stereokanal mit Cinch-Buchsen (Line)
  • 2-Band-EQ und Balanceregler
  • inkl. 18 V Phantompower
  • 3,5 mm Klinke Kopfhörer- und Mikrofonausgang
  • 1 x Stereo-Cinch-Ausgang
  • USB Audiointerface
  • USB Strom und Host
  • Frequenzgang: 20 – 22.000 Hz
  • Signal-Rausch-Abstand: 80 dB
  • Abmessungen: 100 x 40 x 135 mm
  • Preis: 39,-Euro
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