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Test: Roland Go:Keys 3

Das Roland Go:Keys 3 zielt auf mobile Vielfalt für tastenspielende Musiker: Bewährte Sounds als Layer oder Split, Arranger-Funktionen sowie eine Anbindung an die Roland Cloud für unter 400 Euro klingen auf den ersten Blick spannend. Wie souverän schlägt sich das Roland Go:Keys 3 wirklich?

Roland Go:Keys 3 Test
Budgetfreundlich, leicht und: Das Roland Go:Keys 3 wartet mit Begleitautomatik und den bewährten Standardklängen auf.

Roland Go:Keys 3 – das Wichtigste in Kürze

  • Music Creation Keyboard
  • ZEN-Core Engine mit 1.154 Tones, 74 Drum Kits
  • Arranger mit 203 Styles
  • Weitere Sounds/Styles via Roland Cloud
  • Multi-Effektsystem
  • Chord Sequenzer, Arpeggiator
  • MIDI/Audio Recording und Playback
  • Leichtes robustes Gehäuse
  • Integrierte Lautsprecher

Das Roland Go:Keys 3 ist ein leichtes und smartes Keyboard. Mit Zen-Core-Klangerzeugung, Arranger-Funktionen soll es zuhause und dank Batterie-Betrieb eigentlich überall zum Musizieren oder Komponieren dienen. Damit der Spaß auch sofort ins Auge geht, kommt das Roland Go:Keys 3 in gleich drei verschiedenen Gehäusefarben: Die Modellvarianten sind MU (Mitternachtsblau), TQ (Türkis), RD (Dunkelrot). Für diesen Kurztest bekamen wir ein Roland Go:Keys 3 in der Farbe „Mitternachtsblau“.

Es ist der preiswerte Einstieg in die Go:Keys-Serie von Roland. Wer unbedingt mehr Geld ausgeben möchte, wählt das „professionellere“ Go:Keys 5 in wiederum anderen Farbtönen. Integriert sind dort zusätzlich ein Mikrofon- und Stereo-Eingang sowie ein Stereo-Line-Output. Der größere Bruder bietet noch einen dritten USB-Anschluss für den Cloud-Connect-Adapter Roland WC-1 und eine Buchse für ein Expression-Pedal. Außerdem liefert sein Lautsprecher-System ein wenig mehr Power. Ansonsten sind beide Go-Keys-Varianten identisch, wenn es um Sounds und Styles geht.

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DETAILS UND PRAXIS

Roland Go:Keys 3: Erster Kontakt

Ausgepackt macht das Roland Go:Keys 3 einen schlichtweg eleganten Eindruck. Es steckt in einem robusten Gehäuse und bringt nur 4,5 kg auf die Waage. Für eine erste Überraschung sorgt die Klaviatur. Die 61 Tasten auf Kunststoff fühlen sich „unnötig künstlich gewichtet“ an. Sie sind zumindest als gewöhnungsbedürftig zu bezeichnen. Es ist also gut, dass neun Dynamikanpassungen zur Auswahl stehen. Das Lautsprecher-System klingt ordentlich und deaktiviert sich automatisch, sobald man die 3.5mm-Klinkenbuchse für Line-out oder Kopfhörer nutzt.

Die 61er Tastatur des Roland Go:Keys 3 möchte eine Gewichtung nachempfinden. Beim ersten Anspielen ist sie eher gewöhnungsbedürftig.
Die 61er Tastatur des Roland Go:Keys 3 möchte eine Gewichtung nachempfinden. Beim ersten Anspielen ist sie eher gewöhnungsbedürftig.

Die Oberfläche wirkt unscheinbar und penibel aufgeräumt. Intuitiv merkt schon, dass man in der täglichen Praxis mehr Taster und Knöpfe gebrauchen könnte. Gut lesbar ist das LC-Display, was für ein Gerät dieser Preisklasse passt. Neben dem Netzteil findet man im Karton noch eine Kurzanleitung. Sie ist eigentlich keine große Hilfe. Als Einsteiger darf man sich überwiegend selber helfen.

Roland Go:Keys 3: Panel.
Das Panel des Roland Go_Keys wirkt aufgeräumt. Nur die wichtigsten Bedienelemente sind zu finden.
Roland Go:Keys 3: Display.
Das Roland Go_Keys integriert einen kleinen Bildschirm, der gut lesbar ist.

Roland Go:Keys 3: Über 1.000 Sounds auf hohem Level

Ein Knüller des Roland Go:Keys 3 ist die Klangerzeugung auf ZEN-Core-Basis. Bei der Polyfonie kann man nur spekulieren, dass sie bis zu 256 Stimmen haben kann. Fest steht, dass nicht weniger als 1.154 Tones und 74 Drum Kits beim Roland Go:Keys 3 dauerhaft im Angebot stehen. Das sind klanglich tolle Pianos, Streicher, Orgeln und auch elektronische Sounds, die sich meist gut performen lassen. Über fünf Kategorien-Taster (Piano, E-Piano, Strings, Synth, Other) lassen sie sich relativ zielstrebig anwählen.

Über die fünf Kategorien-Taster des Roland Go_Keys 3 gelangt man schnell zu den gewünschten Sounds.
Roland Go:Keys 3: Kategorien.

Auf Wunsch sind die Tones auch als Layer- und Split-Kreation (mit wählbarem Splitpunkt) spielbar. Damit sollten die meisten Band-Keyboarder in der Freizeit glücklich werden. Für Synth-Performer müssten noch wenigstens ein Modulationsrad und zuweisbare Controller hinzukommen.

Roland Go:Keys 3: Arrangieren leicht gemacht

Das Roland Go:Keys 3 ist auch ein Werkzeug zum Arrangieren und Komponieren. Es kommt mit einer Begleitautomatik aus insgesamt 203 Styles. Sie liegen verteilt in den typischen Kategorien eines Arranger-Keyboards (Pop, Ballad, Latin, Contemporary, World, Piano Style, etc.). In den Menü-Einstellungen kann man die Styles noch ein wenig editieren (Bass Inversion, Länge von Intro/Ending, Auto Fill in, etc.).

Alle Styles können auch komfortabel mit einem Chord Sequenzer gesteuert werden. In der Datenbank tummeln sich 304 einzelne Akkordfolgen. Es beginnt mit einem simplen „Turn Around“ und endet bei komplexeren Chord Progressions. Leider sind diese Presets nur mit den Akkordsymbolen bezeichnet worden. Praktischer wäre eine Einteilung nach Musikstilen. So wüsste der Einsteiger genauer, wo er ansetzen sollte. Der erfahrene Musiker kann noch eigene Akkordfolgen eingeben. Wie auch immer, der Chord Sequenzer ist ein tolles Werkzeug.

Roland Go:Keys 3: Chord Sequenzer.
Fürs Songwriting liefert der Chord Sequenzer des Roland Go:Keys 3 über 300 Patterns. Leider sind die Presetnamen nicht besonders praxisnah gewählt worden.
Roland Go:Keys 3: Chord Sequenzer

Roland Go:Keys 3: Zugaben aus der Roland Cloud

Eigentlich scheuen sich Menschen, die sich für Instrumente wie das Roland Go:Keys 3 interessieren, vor Cloud-Lösungen. Sie wollen lieber offline und direkt am Gerät tüfteln. Roland schafft es aber, dass man den Content in der Roland Cloud einmal aufstöbern möchte. Erfreulicherweise wird man nicht gleich zur Kasse gebeten. Grundsätzlich ist die Cloud-App kostenfrei und einige Sound- und Styles Pack für den Roland Go:Keys 3 sind dort gratis zu bekommen. Man ist schon eine längere Zeit beschäftigt, diesen zusätzlichen Content herunterzuladen und zu installieren. Der Transfer von der Cloud zum Keyboard kann mittels USB-Stick erfolgen.

Die Roland Cloud erweitert das GoKeys 3 und ist zumindest ein zusätzlicher Spaß: Nicht wenige der Style- und Soundpacks sind sogar für umsonst.
Roland Go:Keys 3: Roland Cloud.

Roland Go:Keys 3: Durchwachsene Bedienung 

Der Roland Roland Go:Keys 3 ist bedienbar. Immer wieder stößt man aber auf Kompromisse. Nur ein Beispiel: Für den Arranger gibt es leider keine Tasten für Intro, Ending, Fill und Variationen. Dies läuft alles über die vielfach belegbaren Taster f1 bis f4. Spontanes Performen und auch Editieren wird ausgebremst. Das Aufnehmen und Wiedergeben von Songs (MIDI/WAV) ist zwar möglich, aber nicht wärmstens zu empfehlen. Hier ist man mit der DAW letztlich einfacher schneller.

Roland Go:Keys 3
Für die Begleitautomatk gibt es keine separaten Taster zum spontanen Wechseln zwischen Style-Variationen.
Roland Go:Keys 3: Bedienung.

Die 256 User Scenes lassen noch viel Platz für Registrierungen. Hier könnte Roland beliebte Layer und Splits für den Einsatz des Go:Keys 3 in einer Liveband anbieten. Wer möglichst viel aus dem schicken Keyboard herauskitzeln möchte, muss sich länger einarbeiten. Das Anwählen von Sounds und Styles und der schnelle Spaß klappen aber von allein.

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Roland Go:Keys 3: Klingt nach Mainstream 

Wie klingt denn nun ein Sound oder ein komplettes Arrangement mit dem Roland Go:Keys 3? Das finden wir mit den User Scenes schnell heraus. Ab Werk sind 65 Scenes programmiert, genau 16 davon haben wir ausgewählt. Die jeweilige Akkordfolge wird nicht auf dem Keyboard gespielt, sondern übernimmt der Chord Sequenzer. Wir drücken auf den Start-Knop und „klimpern” sozusagen auf der Tastatur hinzu.

Roland Go:Keys 3
Die Scenes aus Dual/Split-Sounds und Begleitautomatik klingen selbst über die kleinen internen Speaker des Roland Go:Keys 3 passabel.
Roland Go:Keys 3: Lautsprecher.

Wie sich das konkret anhört, demonstrieren die Audio-Demos. Kurz und gut: Die Arrangements zeigen eine geschmackvolle Sound-Auswahl, sind musikalisch souverän arrangiert und überzeugen auch mit einem balancierten Mix. Stilistisch geht es alles in Richtung Mainstream. Pop, Latin, Funk, ein bisschen Jazz und Rock sowie auch EDM-orientierte Scenes befinden sich im Repertoire. Ein Songwriter, der vielseitig sein möchte, findet sicherlich brauchbare Vorlagen.

Audio Samples
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Roland Go:Keys 3 Electro Pop Roland Go:Keys 3 Legend Disco Roland Go:Keys 3 Alternative R+B Roland Go:Keys 3 Shuffle Pop Soul Roland Go:Keys 3 Urban Resonance Roland Go:Keys 3 Quiet Soul 
Roland Go:Keys 3 Blitz Beat Roland Go:Keys 3 Mellow Down Roland Go:Keys 3 Soul Ballad Roland Go:Keys 3 Embrace Fusion Roland Go:Keys 3 Tight Eight Roland Go:Keys 3 Afro Fusion Roland Go:Keys 3 Awakening Roland Go:Keys 3 Hometown Roland Go:Keys 3 Steppin’ Pop Roland Go:Keys 3 Funky Pop

Roland Go:Keys 3: Alternativen

Sobald der Kauf des Roland Go:Keys 3 näher rückt, sollte hinterfragt werden, was man in erster Linie tatsächlich für die eigene Praxis braucht. Schließlich gibt es Alternativen aus anderen Bereichen. Wenn man überwiegend die Begleitautomatik nutzen möchte, ist zum Beispiel ein Arranger-Keyboard wie das Yamaha PSR-E473 der bessere Kandidat. Für den Band-Keyboarder, der zusätzliches Synthesizer-Potenzial benötigt, ist ein Yamaha Reface DX oder Reface CS reizvoller. Diese Yamaha-Instrumente kosten etwa soviel wie das Roland Go:Keys 3.

Soll es mehr in Richtung elektronische Musik und Sounddesign gehen, bekommt man mit Apps fürs iPad ein sehr mobiles und leistungsfähiges Setup. GarageBand beziehungsweise Logic Pro sind sehr bewährte iDAWs und auch Korg Gadget 3 ist eine fantastische App mit gutem Workflow. Auch das Recording und Mixing gestaltet sich mit einer iDAW viel einfacher als direkt mit dem Roland Go:Keys 3.

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FAZIT

Das Roland Go:Keys 3 folgt konzeptionell seinem Vorläufer Go:Keys

In Klartext bedeutet dies für uns, dass wir weder Fisch noch Fleisch erkennen. Das Keyboard tanzt also bunt zwischen den Stühlen eines Arranger-Keyboards, Composer-Tools sowie kompakten Live-Keyboards. Für diese einzelnen Instrumententypen finden sich jeweils bessere Produkte zu ähnlichen Preisen.

Abseits dieser generellen Kritik genießen wir Sonnenseiten: In der Roland Cloud finden sich überraschend viele Sounds und Styles zum Probieren, während der Chord Sequenzer durch zahlreiche Akkordvorlagen inspiriert. Wer mit der straffen Fünf-Oktaven-Tastatur zurecht kommt und gern am Keyboard musiziert oder Songs schreibt, sollte sich das Roland Go:Keys 3 in der Farbe seiner Wahl holen.

Alles in allem ist das Roland Go:Keys 3 ein relativ preisgünstiges und attraktives Instrument mit empfehlenswerten Roland-Sounds in überzeugender Qualität für den Hobby-Live-Bedarf plus einer Begleitautomatik zum Jammen in den eigenen vier Wänden oder im schulischen Unterricht.

Kommentieren
Profilbild von Stefan

Stefan sagt:

#1 - 17.07.2024 um 10:27 Uhr

0

Ich besitze für mobiles Musizieren ein Casio CT-S1, das in vielerlei Hinsicht mit dem Roland Go:Keys 3/5 vergleichbar ist. Allerdings fehlen dort die in den Rolands nun präsentierten Arranger-Funktionen. Ich konnte am Wochenende die Go:Keys in einem größeren Musikgeschäft anspielen und war positiv überrascht von Sound, Tastatur und Funktionsumfang. Nach wie vor ist das ein mobiles Spaß-Keyboard und kein professionelles Studio oder Bühnen-Gerät.

Profilbild von Matthias Sauer

Matthias Sauer sagt:

#2 - 17.07.2024 um 12:59 Uhr

0

Hallo Stefan, klare Zustimmung - Sounds, Styles und Chords sind allesamt auch positiv im Test dargestellt. Die Tastatur empfinde ich aber schon als gewöhnungsbedürftig. Das Go:Keys 3 ist gut für den privaten Spaß, es finden sich hier aber so einige Alternativen. Danke für den Kommentar! Viele Grüße Matthias

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