Spector NS Ethos 5 Test

Für John Stipell, seines Zeichens Global Brand Manager der legendären US-Firma, repräsentiert die neue Ethos-Serie nicht weniger als die Zukunft von Spector. Das in Korea gefertigte neue Modell ist an die Bässe der hochwertigen USA-Serie angelehnt und besteht dementsprechend aus feinsten Materialien. Zudem haben sich die Spector-Designer zwei neue, atemberaubend schöne Finish-Varianten ausgedacht.

Erhältlich ist der Ethos wahlweise als Viersaiter mit einem P/J-Setup von Aguilar und als Fünfsaiter mit zwei DCB Humbuckern von Aguilar. Auch bei den Tonabnehmern gibt es also eine Premium-Ausstattung. Wir haben uns den Fünfsaiter in der Finish-Variante „Interstellar Gloss“ bestellt und sind extrem gespannt, wie die „Zukunft von Spector“ so klingt!

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Lieferumfang

Der Spector NS Ethos 5-Saiter wirkt auf den ersten Blick wie ein edles Modell aus USA-Serie und fühlt sich alles in allem sehr hochwertig an. Die Optik ist in meinen Augen wirklich sehr gelungen: Das changierende Hochglanz-Finish und die attraktive Maserung der Pappel-Decke sorgen in Kombination mit der schwarzen Hardware für einen sehr dezenten Edelbass-Look, der sicherlich vielen Tieftönern gefallen wird.

Ausgeliefert wird der schöne Fünfsaiter zum meinem Erstaunen in einem schnöden Karton, in welchem neben dem Instrument das nötige Werkzeug für Einstellarbeiten zu finden ist. Für eine solide Gigbag oder einen Koffer muss also leider noch einmal das Portemonnaie gezückt werden. Schade, dass Spector hier spart – bei einem Bass, der an der 2000-Euro-Marke kratzt, kann man eigentlich ein Gigbag als Zubehör erwarten!

Korpus

Der Spector NS Ethos kann durchaus als eine zeitgemäße Variante des klassischen Spector-Basses bezeichnet werden, der in Kooperation von Ned Steinberger und Stuart Spector bereits im Jahre 1977 auf den Markt kam. Das Modell besitzt dementsprechend den extrem kompakt gehaltenen, leicht gewölbten und rundlich geshapten Korpus, für den die Spector-Bässe seit jeher bekannt sind.

Die Korpusflügel des Spector NS Ethos bestehen aus hartem Ahornholz, das sich klanglich mit präsenten Höhen und einer knackigen Ansprache bemerkbar machen sollte – mehr dazu im Praxisteil! Auf die Korpusflügel wurde, sicherlich vorwiegend aus Gründen der Optik, gemasertes Pappelholz geleimt, und als Finish kommt eine transparente Lackierung mit der Bezeichnung „Interstellar Gloss“ zum Einsatz  – eine interessante und leicht mystisch anmutende Mischung aus blauen, roten und lila Farbtönen.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Spector NS Ethos besitzt einen extrem kompakt gehaltenen, leicht gewölbten und rundlich geshapten Korpus

Die zweite zur Wahl stehende Finish-Variante heißt „Super Faded Black Gloss“ und ist nicht minder attraktiv: Beide Lackierungen lassen die Edelholzdecke durchblitzen und bewirken im Zusammenspiel mit der starken Maserung einen fast dreidimenionalen Oberflächeneffekt.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Hardware ist in schwarz gehalten.

Die Saiten werden am Korpus von einer massiven Brücke im typischen Spector-Design aufgenommen, welche Einstellmöglichkeiten für Intonation und Saitenlage bietet. Nach dem Setup werden die Reiter mit kleinen seitlichen Inbusschrauben arretiert, damit sich beim Spielen nichts mehr verstellt und Vibrationen vermieden werden (Locking Bridge). Die Saitenabstände sind mit Kerben auf relativ enge 17mm fixiert und dementsprechend nicht einstellbar. Lästiges Einfädeln entfällt beim Saitenwechsel mit der Spector-Brücke, denn die Saitenenden werden einfach bequem von hinten eingehängt.

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Hals

Ein wichtiges Konstruktions-Merkmal der klassischen Spector-Bässe ist die stabile durchgehende Halskonstruktion. Logisch also, dass es sich auch beim Spector NS Ethos um einen Neck-Trough-Bass handelt. Die Halskonstruktion besteht aus drei Teilen Ahorn, und als Griffbrettholz kommt traditionell bewährtes Palisander zum Einsatz.

Fotostrecke: 6 Bilder Der Spector kommt mit einer stabilen durchgehenden Halskonstruktion.

Im Griffbrett parken 24 Bünde und zur Lagenorientierung gibt es die üblichen Punkteinlagen oben und an der Flanke. Spector stattet die Hälse der Ethos-Bässe zudem mit zwei speziellen Features aus: Am zwölften Bund kommt als optisches Schmankerl das Spector-Logo als Inlay zum Einsatz, und die Dots an der Griffbrettflanke bestehen aus fluoreszierenden Material und leuchten dementsprechend im Dunkeln.

Auf der kompakten leicht abgewinkelten Kopfplatte finden wir schließlich fünf gekapselte Mechaniken in einer 3/2- Anordnung und eine kleine Plastikabdeckung, unter der sich der Zugang zum Halsspannstab befindet.

Tonabnehmer und Elektronik

Premium-Qualität ist bei der Tonabnehmerausstattung und der Elektronik des NS Ethos 5 angesagt. Spector verwendet nämlich ausschließlich Produkte der renommierten USA-Firma Aguilar, die für erstklassiges Bass-Equipment bekannt ist. Die Tonabnahme wird im Spector NS Ethos 5 von zwei DCB-Humbuckern mit Keramikmagneten übernommen.

Fotostrecke: 6 Bilder Bei der Elektronik greift Spector auf Komponenten der Firma Aguilar zurück.

Zur Klangregelung gibt es die mittlerweile fast schon legendäre und überaus effektive OPB-2-Elektronik. Am Bass wird die OBP-2 Elektronik mit jeweils einem Lautstärkeregler pro Pickup und zwei EQ-Reglern (Bässe und Höhen) bedient. Ohne Strom geht beim aktiven Spector NS Ethos allerdings nichts – die benötigte 9-Volt-Batterie sitzt im Elektronikfach auf der Rückseite des Basses. Wenn ein Wechsel fällig ist, muss also leider erst der Deckel mit sechs Schrauben entfernt werden. Die Schräubchen laufen aber lobenswerterweise in kleine Metallgewinde, sodass hier im Laufe der Jahre nichts ausleiern kann. Das Fach selbst wirkt super aufgeräumt und ist bestens abgeschirmt. 

Am Gurt hängend, pendelt sich der NS Ethos 5 vor dem Körper eher in der Waagerechten ein und schiebt sich zudem etwas weiter nach links als beispielsweise ein klassischer Fender-Bass. Das ist erstmal weder gut oder schlecht – für Fans von traditionellen Bässen aber eventuell etwas gewöhnungsbedürftig. Die tiefen Lagen sind durch diese Position zudem etwas schwerer zu erreichen als bei manch anderem Fünfsaiter mit extralanger 35“-Mensur.

Gewichtsmäßig liegt mein Testexemplar mit 4,3kg absolut im grünen Bereich. Wirklich kopflastig ist der Bass nicht, die Balance ist allerdings auch nicht perfekt, sodass sich der Bass für mein Gefühl etwas schwerer als das tatsächliche gemessene Gewicht anfühlt.

Davon abgesehen bietet der Ethos 5 den gewohnt hohen Spielkomfort, für den die Spector-Bässe bekannt sind. Der kompakt gehaltene und leicht gewölbte Korpus schmiegt sich förmlich an den Körper, und das mitteldicke Halsprofil liegt angenehm in der Hand. Fans von naturbelassenen Hälsen werden die Hochglanzlackierung auf dem Halsrücken vermutlich etwas kritisch beäugen. Ich empfand die Haptik allerdings nicht als unangenehm und konnte keinerlei Bremseffekte oder Ähnliches feststellen.

In Sachen Spielkomfort kann der NS Ethos 5 aufgrund seiner bewährten Konstruktion prinzipiell also entspannt Punkte einfahren – das positive Bild wird allerdings bei meinem Testexemplar leider durch leichte Ungenauigkeiten bei der Bundierung und einem suboptimalem Setup getrübt. Ein vermutlich zu hoher Bund im oberen Bereich der G-Saite sorgt für einen Sitar-ähnlichen Effekt, der zwar durchaus interessant klingt, aber von den meisten sicherlich nicht erwünscht ist.

Die Aguilar DCB Humbucker sorgen beim Ethos für einen überaus aufgeräumten, detailreichen Sound.

Darüber hinaus wurde der Messingsattel leider nicht optimal gefeilt: Die Kerben für die A – und die D-Saite sind deutlich höher als die restlichen, sodass bei den betreffenden Saiten in den tiefen Lagen mehr Druck ausgeübt werden muss. Beide Kritikpunkte sind von einem Fachmann natürlich relativ leicht zu beheben, sollten bei einem Bass in dieser Preisklasse allerdings gar nicht erst vorkommen! Davon abgesehen leistet sich Spector bei Verarbeitung keinerlei Patzer – alle Holzarbeiten wurden akkurat ausgeführt und die Lackierung ist tiptop!

Weiter geht es mit sehr positiven Nachrichten, denn der Spector NS Ethos 5 liefert eben jenen klar-modernen Sound, für den die legendären Spector-Bässe aus den USA stehen. Mit den folgenden Audiobeispielen könnt ihr euch einen ersten Eindruck über die klanglichen Möglichkeiten des neuen Spector-Models verschaffen.

Audio Samples
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Beide PU, EQ flat

Die Aguilar DCB Humbucker klingen extrem detailreich und transparent, der Sound besitzt aber auch eine sehr schöne Tiefe und wirkt in meinen Ohren keinesfalls kühl. Eine wirklich perfekte Pickup-Ausstattung für einen modern ausgerichteten Fünfsaiter wie den neuen NS Ethos. Die B-Saite ist über jeden Zweifel erhaben und liefert klare Töne mit bester Definition. Ein wichtiger Faktor für den ausgewogenen, harmonischen Sound ist natürlich auch die gesunde und stabile Konstruktion des Basses. Der NS Ethos 5 schwingt sehr stark und verfügt über sattes Sustain in allen Lagen. Deadspots oder Töne mit schwachem Fundament sind dank der robusten durchgehenden Halskonstruktion bei meinem Testbass nicht zu finden.

Mit dem Halstonabnehmer im Solobetrieb wird der Sound noch sonorer und voller, die Definition bleibt aber komplett intakt und die unaufdringlichen Höhen sorgen für beste Ortbarkeit im Mix. Ein absolut praxistauglicher Sound, mit dem man nicht nur in Rock-Genres bestehen kann.

Audio Samples
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Neck-PU, EQ flat

Die erstklassige Aguilar OBP-2 Elektronik ist sehr simpel aufbaut, wirkt aber extrem effektiv und liefert durch die Bank hervorragende Resultate. Der Bassregler packt relativ tief im Frequenzspektrum bei 40Hz zu und sorgt bereits bei sparsamer Dosierung für ein wuchtiges Fundament. Der Effekt ist natürlich erst hörbar, wenn man über ein richtiges Bass-Stack spielt. Der Spector schiebt dann ein wirklich stattliches Pfund in den Raum – herrlich!

Der Höhenregler arbeitet nicht weniger effektiv: Je weiter man den Regler aufdreht, desto klarer und attackstärker klingt der Spector, nervende Frequenzen bleiben aber komplett aussen vor. Die geschmackvoll abgestimmte Aguilar-Elektronik bietet wirklich viele Nuancen und passt sehr gut zum Spector, wie ich finde!

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E-Bass Soundeinstellungen – und was sie bewirken

In den folgenden Beispielen hört ihr den NS Ethos 5 mit stark angehobenen Bässen und Höhen, einmal im Finger-Style, einmal geslappt.

Audio Samples
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Beide PU, Bass-Boost, Treble-Boost Beide PU, Bass-Boost, Treble-Boost, Slap

Der Stegtonabnehmer liefert bedingt durch die Position nahe an der Brücke einen sehr prägnanten und durchsetzungsstarken Sound. Leider bleibt die Tragfähigkeit dabei etwas auf Strecke. Aber kein Problem: Abhilfe schafft eine Anhebung der Bässe mit der tollen Aguilar-Elektronik!

Audio Samples
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Bridge-PU, Bass-Boost

Zum Abschluss hört ihr noch einmal den Halstonabnhemer im Solobetrieb – diesmal aber  mit Einsatz des Equalizers. Ein Bass-Boost sorgt hier für noch mehr Fülle im unteren Bereich, und die Höhen habe ich zur Abmilderung des Sounds stark zurückgenommen. Das ist zugegebenermaßen kein wirklicher Vintage-Sound, aber ein schöner Sound für Songs, bei denen es etwas traditioneller sein darf!

Audio Samples
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Neck-PU, Bass-Boost, Treble-Cut

Dem US-Hersteller Spector ist mit dem NS Ethos 5 eine tolle Variation des legendären Spector-Basses gelungen. Er bietet die klassischen Konstruktionsmerkmale, wie beispielsweise den durchgehenden Hals und den anschmiegsamen, kompakten Korpus, sodass sich jeder Spector-Fan auf Anhieb zu Hause fühlt und in den Genuss des gewohnten Spielkomforts kommt. Updates gibt es im Bereich der Elektronikausstattung und natürlich auch bei der Optik. Die neuen Finishes sehen wirklich atemberaubend aus und die Ausstattung mit den erstklassigen Aguilar DCB Humbuckern sorgen beim Ethos für einen überaus aufgeräumten, detailreichen Sound, der mit dem musikalisch abgestimmten OBP-2-Preamp sehr effektiv bearbeitet werden kann. Einziger Wermutstropfen sind die Mängel beim Setup und der Bundierung unseres Testbasses. Das ist ärgerlich, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es sich hier um einen Einzelfall handelt. Deshalb: Wer auf der Suche nach einem modern klingenden, flexibel einsetzbaren Fünfsaiter mit einer ausgezeichneten H-Saite ist, sollte sich eine Probefahrt mit dem neuen NS Ethos gönnen – es lohnt sich!

Der Spector NS Ethos präsentiert sich als moderner und flexibel einsetzbarer Fünfsaiter mit ausgezeichneter H-Saite.
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • klarer, moderner Sound
  • große Klangflexibilität
  • erstklassige Tonabnehmer- und Elektronikausstattung
  • edle Optik
  • sehr guter Spielkomfort
Contra
  • etwas gewöhnungsbedürftige Ergonomie
  • Mängel bei Bundierung und Setup
Artikelbild
Spector NS Ethos 5 Test
Für 1.949,00€ bei
  • Hersteller: Spector
  • Modell: NS Ethos 5
  • Herstellungsland: Korea
  • Mensur: 35“, 889mm
  • Korpus: Ahorn, Pappel Decke, Interstellar Gloss Finish
  • Hals: durchgehend, 3-teilig Ahorne, Palisander-Griffbrett, 24 Bünde, Spector Inlay
  • Hardware: gekapselte Mechaniken, Spector Locking Bridge, Messingsattel,
  • Tonabnehmer: 2 x Aguilar DCB Humbucker
  • Elektronik: Aguilar OBP-2 Preamp, 2-Band-EQ, 9V-Stromversorgung
  • Regler: Volume, Volume, Bass, Treble,
  • Gewicht: ca. 4,3 kg
  • Preis: 1899€, Ladenpreis im Juni 2022
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Bodie sagt:

#1 - 02.08.2022 um 09:23 Uhr

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Im Bereich der Klinkenbuchse sind Lackabplatzer zu erkennen. Schade das dieses tolle Instrument so schlecht verarbeutet ist.

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