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Sonor AQ2 Safari Schlagzeug Test

Steht beim Schlagzeuger ein Kompaktset mit 16 Zoll großer Bassdrum auf dem Wunschzettel, werden zumeist das hier getestete Sonor Safari oder das preisgünstigere Ludwig Breakbeatsin die engere Wahl genommen. Das Safari wurde vor einiger Zeit, wie die anderen beiden Kompaktsets bei Sonor – das Martini und das Bop –, von Schichtholzkesseln aus Pappelholz zu Ahornholz aufgewertet und in die 2018 aufgelegte  AQ2-Serie integriert.

Sonor_AQ2_Safari
Sonor_AQ2_Safari

Neben leicht veränderten Kesselgrößen (13“ Snare und 13“ Standtom) und der im Vergleich zum Vorgängermodell höherwertigen Fellausstattung hat sich auch an Details wie der Tom-Becken-Halterung und der robuster wirkenden Snare-Abhebung etwas getan. Das Set ist dadurch auch insgesamt teurer geworden. Mit einem aktuellen Straßenpreis von 669 Euro haben wir hier die günstigste Version des Safaris vorliegen. Wie viel Sound und Ausstattung ihr dafür bekommt, erfahrt ihr jetzt.

Details

Das komplette Set wird in einen großen Karton angeliefert, vor dem Spielvergnügen muss nur noch die 16“ x 15“ Bassdrum befellt werden. Außerdem finde ich neben etwas Hardware noch ein 10“ x 7“ Tom, ein 13“ x 12“ Floortom sowie eine 13“ x 6“ Snare im Paket. Sämtliche Kessel bestehen aus 5,8 Millimeter starkem Ahornholz – laut Sonor eine Mischung aus kanadischem und chinesischem Ahorn. Die Kesselgratungen verlaufen ganz außen und sind ohne Gegenschnitt ausgeführt. Die Innenseiten der Kessel sind fein geschliffen, auch die Gratungen sind plan und geben keinen Grund zur Beanstandung. Das Finish des Sets nennt sich White Marine Pearl, eine klassische Folie, die an einer Stelle überlappend bis an die Auflagekante des Fellkragens verklebt wurde. Die seidenmatt lackierten Ahornspannreifen an der Bassdrum bilden dazu einen gelungenen optischen Kontrast. 

Fotostrecke: 5 Bilder Bis auf die Bassdrum sind alle Trommeln schon fertig befellt.

Die Hardware-Lösungen wirken überzeugend

Schauen wir uns die Hardware etwas genauer an. Die Toms haben 1,6 Millimeter starke Stahlreifen und pro Seite sechs Spannböckchen, während die Bassdrum und die Snare auf eine Achter-Unterteilung kommen. Letztere hat 2,3 Millimeter starke Power Hoops. Alle Spannschrauben am Set sind für einen leichtgängigen Stimmprozess mit Kunststoffunterlegscheiben versehen. Die Spannböckchen haben darüber hinaus ein integriertes Tune Safe System. Die Bassdrum verfügt über seitlich abklappbare Füße, die man von vielen Sonor-Trommeln kennt, die Spitzen lassen sich von breiten Gummis auf Dornen umstellen, und zwei Memory Locks sorgen für nachhaltige Sicherung. Der Riser wird auf der Unterseite an einem weiteren Tombracket befestigt, er lässt sich praktisch in der Tiefe verstellen, so kann der Schlägelweg des Bassdrum-Pedals optimal angepasst werden und der Beater landet zielsicher in der Mitte des Fells.

Fotostrecke: 6 Bilder Hier seht ihr den Kombihalter für Becken und Hängetom.

Auf der Oberseite des Bassdrum wird eine Kombination aus Einzeltomhalter und kurzem Cymbal Boom-Arm installiert, die ebenfalls im Lieferumfang enthalten ist. Das Basisrohr dazu ist sehr lang, es lässt sich so weit aus der Trommel herausziehen, dass das Set – mit leichten Modifikationen für die Snare und das zweite Tom – unter Umständen auch als Stehschlagzeug eingesetzt werden könnte. Die drei Beine des Floortoms sind ebenfalls mit dicken Gummifüßen bestückt, sie haben eine glatte Oberfläche und lassen sich somit leicht und sicher in den drei Brackets befestigen.
An der Snare wurde die ehemals sehr einfache Abhebung durch ein verchromtes Modell ersetzt. Die gediegene Optik kann aber nur bedingt darüber hinwegtäuschen, dass der Abwurfhebel des Strainers bereits aus dem Karton heraus beträchtliches seitliches Spiel hat. Auch der Snareteppich, der von Plastikbändern gehalten wird, wirkt nicht sonderlich präzise verlötet. Die Inspektion der Snarebeds ergibt, dass diese im Verhältnis zur montierten Hardware nicht ganz mittig platziert sind. Immerhin sind sie aber nicht einfach flach über die Gratung gezogen, sondern behalten die Form der Gratung bei. 

Fotostrecke: 5 Bilder Praktische Sache: Memory Locks an allen wichtigen Punkten.
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Praxis

In der mittleren Stimmung fühlt sich das Safari am wohlsten …

Bei so kleinen Bassdrums fragen sich viele Drummer zuerst, ob denn so ein „zu heiß gewaschener Kessel“ überhaupt mit einem ausgewachsenen Exemplar mithalten kann. Ja, das kann er! Klar, die Bassdrum klingt nicht so wuchtig wie ein 22“ Modell, aber die schöne Mischung aus Punch und Ton macht sie klar zu meinem Favoriten im gesamten Safari-Set. Durch den Riser, der wirklich viel besser konzipiert ist als andere Modelle, die an den Spannreifen geklemmt werden, erzeugt die Bassdrum einen schönen, voluminösen Schub. Mit einem etwas weicheren Beater – in meinem Fall ein Bagbeat-Lederexemplar – erreicht sie zusätzliches Volumen unten herum. Ein Loch würde ich allerdings nicht ins Resonanzfell schneiden, das ist quasi der Fehler Nummer Eins, um kleinen Bassdrums das Volumen zu nehmen.

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Mehr Informationen

Auch die Toms geben sich gutmütig und lassen sich leicht stimmen. Besonders vom vollen Klang des 13“ Floortoms bin ich begeistert. Die Snaredrum ist insgesamt etwas rappelig, hier würde ich an eurer Stelle direkt einen besseren Teppich mit einplanen. Ansonsten funktioniert die Trommel und macht das, was sie soll. Allzu hohe klangliche Erwartungen sollte man bei Snares, die bei so günstigen Sets dabei sind, ohnehin nicht an den Tag legen, das gilt auch für das Gretsch Catalina Club Jazz und ähnliche Vertreter. Im Vergleich mit den in letzter Zeit getesteten Kompaktsets ist die AQ2 Safari Snare eher am oberen Ende der Skala angesiedelt. 
Aber: Das Spiel am Strainer-Hebel bei einem fabrikneuen Instrument finde ich, genau wie die nachlässig ausgeführte Position der Snarebeds, ärgerlich. Wer Wert auf Präzision bis in die letzten Details legt, wird hier also nicht unbedingt glücklich bzw. muss zusätzliche Investitionen beim Trommelbauer einplanen.
Mit den Werksfellen klingen Snare und Toms im Vergleich zur runden Bassdrum etwas spitz und Attack-lastig, die Felle machen aber an sich als Grundausstattung Sinn, hiermit lässt sich also fürs Erste arbeiten.

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Mittlere Stimmung – solo Mittlere Stimmung – Groove

… doch auch nach unten und oben hin ist Luft

Im zweiten Anlauf stimme ich das Set bis an die untere Grenze. Die ist bei der Snare, wenn ich nicht zu extremen Dämpfungsmethoden greifen möchte, in einer mitteltiefen Stimmung erreicht. Sehr hoch gestimmt wird sie eher kurz und knallig. Die Toms kommen erstaunlich tief, aber auch hoch hinaus. Am überzeugendsten ist wieder die Bassdrum. Sie macht nicht nur in lasch gespannten, etwas rockigeren Gefilden eine gute Figur, auch richtig hoch gestimmt bringt sie Spaß. Mit einem weichen Lammfellbeater lassen sich inspirierende, Surdo-ähnliche Klänge erzeugen.

Audio Samples
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Tiefe Stimmung – Einzelsounds Tiefe Stimmung – Groove Hohe Stimmung – Einzelsounds Hohe Stimmung – Groove
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Fazit

Das Safari ist in der AQ2-Version nicht nur optisch erwachsener geworden, auch in Ausstattungsdetails, wie zum Beispiel dem Kesselmaterial Ahornholz oder dem integrierten Beckenhalter, hat es hinzu gewonnen. Auch wenn es noch günstigere Konkurrenten gibt, kostet es in der folierten WHP-Ausführung weiterhin nicht die Welt. Seine Stärken liegen vor allem darin, dass es vielfältige Sounds von Pop bis Jazz mit einem sehr kompakten und reisefreundlichen Maß vereint. Besonders die 16“ Bassdrum sticht heraus und sorgt in Kombination mit dem durchdachten Riser-System je nach Stimmung für druckvolle oder auch jazzig-singende Klänge. Die 13“ Snare und die beiden Toms in 10“ und 13“ haben, gemessen an den eher kleinen Kesselgrößen, einen guten und ausreichend flexiblen Stimmumfang. Auch die Werksbefellung geht für die ersten Einsätze absolut in Ordnung. Abstriche in technischer Hinsicht gab es nur bei der 13“ Snare zu machen. Der Strainer-Hebel hatte aus dem Karton heraus seitliches Spiel, und die Snarebeds waren nicht exakt im Verhältnis zur montierten Hardware gefräst. Auch für den Snareteppich sollte man ein Upgrade einplanen. Wer ein kleines Set für Gigs, Proben oder auch für den Schlagzeugunterricht mit Kindern sucht, könnte beim Safari fündig werden. Ein beträchtlicher Teil an Hardware ist allerdings noch nötig, um das Set zu einem vollständigen Schlagzeug zu komplettieren. 

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • vielfältige Sounds
  • geringes Packmaß
  • durchdachter Bassdrum-Riser
  • schicke Optik
Contra
  • seitliches Spiel am Strainer-Hebel
  • Snarebeds nicht exakt mittig gefräst
Artikelbild
Sonor AQ2 Safari Schlagzeug Test
Für 999,00€ bei
Kompakte Größen und erstaunlich viel Klangpotential: das Safari in der AQ2-Version.
Kompakte Größen und erstaunlich viel Klangpotential: das Safari in der AQ2-Version.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Sonor
  • Herkunftsland: China
  • Kesselsatz: Bassdrum 16″ x 15″, Tom 10″ x 7″, Standtom 13″ x 12″, Snaredrum 13″ x 6″
  • Kesselmaterial: Ahorn, 5,8 Millimeter stark
  • Finish: White Marine Pearl / Folie
  • Zubehör:
  • Tom-Becken-Halter zur Montage auf der Bassdrum
  • Drei Floortom-Beine
  • Drum Riser
  • Stimmschlüssel / Inbusschlüssel
  • Preis: (Verkaufspreis Dezember 2019) EUR 669,00

Herstellerseite: https://www.sonor.com

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