Roland TR-09 Test

Es gibt eigentlich nur zwei Arten von Drummachine-Sounds in der elektronischen Musik: Die der 808 oder die der 909. Ausnahmen bestätigen die Regel. Allzu fanatisch wollen wir zwar nicht sein, Fakt ist aber dennoch: Ohne den Roland TR-909 wäre die elektronische Tanzmusik heute nicht da, wo sie ist! Aber auch aktuelle Underground-Produktionen kommen nicht ohne ihren roughen Sound aus.

Roland_TR-09_Preview_02_Aufmacher2 Bild


Nun ist Retro ja irgendwie auch “In” und so überrascht es nicht, dass Roland einen ihren Klassiker in einem gänzlich identischen Gehäuse neu auflegt, wenn auch in klassischer Boutique-Manier (JP-8JU-6JX-03, etc.) in mini und mit digitalen “Advanced Circuit Behaviour”-Modelling aus der AIRA-Serie ( TR-8MX-1TB-3VT-3System-1Aira Modular, etc.). Analog ist der Clone zwar nicht mehr, aber dass dies nicht unbedingt schlecht sein muss, haben bereits viele neue Produkte bewiesen. Dennoch, Adel verpflichtet – und so wollen wir uns die neue Roland TR-09 schon mal ein bisschen anschauen!

Details

Aus Alt mach Neu

Rolands Boutique-Serie ist eine Neuauflage alter analoger Klassiker, die auf dem Gebrauchtmarkt mittlerweile zu horrenden Sammlerpreisen gehandelt werden und für Ottonormalmusiker außerhalb jeglicher Vernunft sind. Die Serie hat aber auch weitere Gemeinsamkeiten: in etwa identische Optik zu den Originalen, Miniaturmaße und digitales Modelling-Innenleben.

Nicht 100% "Original", aber schon sehr nah dran: Roland TR-09.
Nicht 100% “Original”, aber schon sehr nah dran: Roland TR-09.

Haters gonna hate

Dieses nennt sich bei Roland ACB (“Advanced Circuit Behaviour”) und versucht auch kleinste, bauarbedingte Eigenarten der Orignale zu emulieren. Dass echte Puristen niemals zufrieden gestellt werden können und zwischen analogen Modellen auch immer eine gewissse Streuung innerhalb der Bauteile zwangsweise den Sound variiert, nehmen wir auch einfach mal hin. Zu mühsam ist mir diese bereits gefühlte tausendmal geführte Diskussion. Interessanter scheint mir da schon die Fragestellung: Fetzt´s oder fetz´s nicht? Dazu ein ein kleines Video:

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Hard Facts

Die kleine Kiste misst 4 cm x 30,5 cm x  12,5 cm (HxBxT) und wiegt ca. 1 kg. Sie ist robust verarbeitet, was durch die Metalloberseite unterstrichen wird. Die Rückseite ist aus solidem Kunststoff. Dort können auch die Batterien eingesetzt werden ( 4* AA). Auch der kleine eingebaute Lautsprecher, wie ihn alle Boutique-Synths besitzen, ist hier zu finden. Wirklich viel erwarten kann man von diesem zwar nicht, um Signale zu checken ist er aber allemal gut. 
In Boutique-Synth-Manier lässt sich das Metall-Gehäuse anwinkeln, sogar das optionale Keyboard-Case lässt sich ergänzen. So lassen sich die Drums auch mit den bekannten Mini-Keys spielen – wirklich notwendig ist dieses Upgrade meiner Einschätzung nach aber nicht.

I/O-Situation

Neben dem eingebauten Lautsprecher gibt es natürlich auch noch einen Audioausgang, allerdings nur auf Mini-Klinke und mit dem gemeinsamen Main-Volume auf der Rückseite. Einzelausgänge wie bei der TR-909 gibt es somit leider nicht. Der analoge Stereo-Ausgang lässt sich aber immerhin auch Dual-Mono anstatt Stereo konfigurieren. 
Über USB gibt es hingegen 10 Kanäle, also neben dem Main-Out auch noch vier separate Stereo-Ausgänge geben, die sich frei belegen lassen. Die Audio- und MIDI-Kommunikation via USB funktioniert sogar an meinem Roland MX-1 Pult einwandfrei, wenn dieses auch leider nur einen einsamen „powered“ USB-Anschluss für AIRA/Boutique-Geräte bietet. 

Fotostrecke: 5 Bilder Mini ist nicht immer cool. Vor allem Micro-USB und Mini-Klinke I/Os zählen nicht zu den robustesten Schnittstellen.

Ferner gibt es noch einen Mix-In, der als einfacher Trough agiert, sodass mehrere Boutique Geräte in Reihe geschalten werden können. An letzterem kann man dann den Kopfhörer anschließen und auch fröhlich im Park musizieren. Der Kopfhörerausgang liegt wie der Main-Out und der Mix-In leider nur als 3,5 mm Klinke vor. Die USB-Buchse ist ebenfalls Micro, was ich auf Grund mechanischer Anfälligkeit überhaupt nicht gut finde. Hier wäre auch Platz für einen regulären USB-Port gewesen.
Natürlich gibt es rückseitig auch je einen MIDI-In und -Out, einigen 909-Kennern dürfte auch noch der Trigger-Out bekannt sein. Dieser befindet sich jedoch nun auf der Vorderseite im Rim-Panel und setzt auf Mini- statt großer Klinke. Das hier ausgegebene Trigger-Signal lässt sich unabhängig von den anderen Drums sequenzieren und wunderbar zu Kontrolle externer Geräte nutzen.

Sequence me, Baby!

Der interne Sequencer ist in zwei Bänke je drei Gruppen à 16 Pattern organisiert, was 2*3*16= 96 Pattern ergibt. Patterns lassen sich wiederum in Tracks chainen, wobei es hierfür 7 Speicherplätze gibt. Sounds werden über die klassischer Lauflicht-Programmierung in 16 „Steps“ je Pattern gesetzt. Hinzukommt die Möglichkeit die Steps zu shiften, wodurch sogar 1/32 gesepielt werden können. Sounds können in zwei Lautstärken gespielt werden, hinzukommt ein globaler Accent.

Ein Auszug aus dem Manual im "Beipackzettel"-Style.
Ein Auszug aus dem Manual im “Beipackzettel”-Style.

Das Wichtigste ist allerdings der Shuffle inklusive 8-stufigem Flam, um die Maschine in den Disco-Groove zu versetzen. Wie bei allen Rolands gibt es auch hier vier Raster-Scales, um die Geschwindigkeit auch relativ verändern zu können.

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.