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Richter Strings Electric Bass Test

Die deutsche Firma Richter ist schon seit vielen Jahren für ihre hochwertigen Produkte aus Leder bekannt. Im Programm befinden sich tolle Accessoires für Musiker, wie Gurte, Halter für Funksender, Leder-Plektren etc. Sämtliche Produkte tragen die Handschrift von Firmeninhaber Lars Richter, der kompromisslos Wert auf beste Materialien und perfekte Verarbeitung legt. Vor kurzem ließ die schwäbische Leder-Manufaktur mit der Nachricht aufhorchen, dass man nunmehr auch Saiten für E-Bass im Programm habe! Man darf erwarten, dass Lars Richter hier einmal mehr die gleichen hohen Ansprüche an seine Saiten wie an seine Produkte aus Leder stellt. Daher war ich äußerst gespannt, als ein Paket mit Sätzen für Vier- und Fünfsaiter bei mir zum Test landete.

Richter Bass Strings

Details

Die erste Frage, die ich Lars Richter stellte, war natürlich: „Wie kommt ein Spezialist für Leder dazu, Bass-Saiten zu produzieren?“ Die Antwort: Lars Richter hatte bereits seit einigen Jahren einen Jahren einen Kunden, mit dem über die Jahre eine freundschaftliche Verbindung entstand. Dieser Kunde bzw. Freund ist beruflich in der metallverarbeitenden Zweig der Automobilindustrie tätig und hatte großes Interesse daran, selbst Saiten für Gitarre und Bass herzustellen. Durch seinen Beruf besaß er zudem das nötige Know How und den Zugang zu hochwertigen Materialien und den entsprechenden Maschinen. Was ihm jedoch fehlte, war ein Partner, der mit einer Company bereits am Markt etabliert war.

Richter Bass Strings
Fotostrecke: 3 Bilder Firmenchef Lars Richter ließ uns …

Auf diese Weise kam Lars Richter ins Spiel – zusammen gingen sie das Projekt genauso an, wie die Produkte aus Leder: Die Saiten sollten aus den besten Rohmaterialien bestehen und höchsten Qualitätsansprüchen genügen. Dabei hatten Lars und sein Partner nicht einen möglichst attraktiven Preis im Sinn, welchen sie erzielen wollten, sondern stellten stets die Qualität des Produkts in den Mittelpunkt. Nach einigen Prototypen und viel Input professioneller Musiker (unter anderem des erst letzte Woche tragischerweise viel zu früh verstorbenen Ove Bosch) halte ich nun das Endergebnis in den Händen!

Im Moment hat Richter drei verschiedene Sätze im Programm: Viersaiter 0.40-0.95, Viersaiter 0.45-105 und Fünfsaiter 0.45-130. Weitere Stärken und Sätze für Sechssaiter sind bei entsprechendem Erfolg geplant. Alle Saiten besitzen eine hexagonale – also sechseckige – Seele (innere Draht), die dafür sorgt, dass die Umwicklung aus “Nickel Plated Steel”-Runddraht (Round Wound) bombenfest sitzt. Diese Seele enthält einen hohen Anteil aus Carbon, welches zum einen für hervorragende Schwingungseigenschaften sorgt und darüber hinaus die mechanische Haltbarkeit verlängern soll.

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Beschichtung mittels Ionen-Bedampfung

Apropos Haltbarkeit, die Richter Strings gehören zur Gruppe der „Coated Strings“, zu Deutsch „beschichteten Saiten“. Wie ihre Mitbewerber versprechen sie eine deutlich längere Lebensdauer. Auch hier gingen Lars Richter und sein Partner jedoch eigene Wege und orientierten sich nicht an den Verfahren, die andere Hersteller benutzen.

Daher bekommen Richter-Saiten nicht wie üblich eine Nano-Ummantelung aus Polymeren, sondern werden stattdessen mit Ionen bedampft. Die Ionen gehen eine Verbindung mit dem Wicklungsdraht ein und bilden mit diesem eine homogene Oberfläche, ohne dass die Ummantelung spürbar wird. Was dies in der Praxis bedeutet, wird sich später noch zeigen!

Richter Bass Strings
Fotostrecke: 2 Bilder Derzeit umfasst das Richter-Angebot Saiten für Viersaiter …

Doch auch bei der Verpackung wurden sich viele Gedanken gemacht. In Kooperation mit einer bayrischen Firma entstand eine Blister-Verpackung aus 100% recycelten APET-Material. Dieser Weg verlangt nach deutlich weniger Ressourcen und Energie und ist daher wesentlich nachhaltiger als eine vergleichbare Verpackung aus Papier bzw. Karton.

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Praxis

Beim Aufziehen der Richter Strings konnte ich schnell positiv feststellen, dass sie lang genug sind  und ihr konisch zulaufendes Ende ausreichend spät beginnt, um die Basssaiten durch den Korpus (String Through Body) zu fädeln. Auch für meinen Fünfsaiter mit extralanger 35-Zoll-Mensur bringen die Basssaiten noch locker ausreichenden Spielraum mit sich. Leider ist dies noch immer beileibe keine Selbstverständlichkeit, aber Lars Richter und sein Kollege haben ihre Hausaufgaben gemacht!

Ball Ends
Fotostrecke: 2 Bilder Auf diesem Bild sind die Ball Ends der Richter-Saiten gut zu erkennen.

Ich hatte beim Test der neuen Richter-Saiten den Vorteil, dass ich erst kürzlich einen Vergleich zwischen elf beschichteten Saiten unterschiedlicher Hersteller geschrieben habe. Einige dieser Saiten befinden sich noch auf einigen meiner Instrumente. Insofern konnte ich in puncto Haptik, Spielgefühl und Bespielbarkeit die Saiten von Richter sehr gut in das aktuelle Angebot am Markt einordnen.

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Top Spielgefühl

Sämtliche Hersteller versprechen, dass die Ummantelung ihrer Saiten so dünn ist, dass sie nicht mehr spürbar ist. Das kann ich bestätigen, allerdings gilt dies nur für kurze Zeit: Bei längeren Spielen stellte sich trotzdem immer eine gewisse „Glitschigkeit“ ein, da die Oberfläche eben deutlich glatter ist, als es blankes Metall jemals sein kann. Bei den Richter-Saiten blieb dies jedoch auch nach mehreren Tagen komplett aus und das Spielgefühl entspricht exakt dem von unbeschichteten Saiten. Hier scheint die Bedampfung mit Ionen deutliche Vorteile zu haben!

Wissenswertes auf der Verpackungsrückseite
Wissenswertes auf der Verpackungsrückseite

Wieselflinke Ansprache

Ein weiterer Punkt, der mir bei beschichteten Saiten auffiel, war eine gewisse Trägheit. Diese kommt zugegebenermaßen erst im Grenzbereich zur Geltung, also bei schnellen perkussiven Slap-Manövern o. Ä. Im „normalen“ Basseralltag wird dies kaum eine Rolle spielen, aber trotzdem darf es hier nicht unerwähnt bleiben. Auch hiervon war bei den Saiten von Richter nichts zu spüren: Sie verhielten sich hier ebenso dynamisch, agil, spritzig und schwingfreudig wie herkömmliche Saiten.

Klanglich super ausgewogen!

Doch zum letzten und wohl wichtigsten Punkt: dem Sound! Der bis hierher ausschließlich positive Eindruck setzt sich auch hier fort. „Kraftvoll“ und „ausgewogen“ sind die zwei ersten Attribute, die mir in den Kopf kommen. Nichts ist zu viel, nichts fehlt. Irgendwie scheinen die Richter-Saiten beide Welten ‑ Nickel Plated Steel und Stainless Steel ‑ zu vereinen.

Richter Bass Strings

Zu den von Nickel Plated Steel erwarteten prägnanten Mitten erhält man hier zusätzlich noch viel gesundes Attack und ein voll-rundes Low End, so wie man es von Stainless-Steel-Basssaiten kennt. Selbst bei der 0.95er-E-Saite vermisste ich rein gar nichts in den Tiefen. Und auch die 130er-B-Saite des Fünfsaiter-Satzes besitzt einen schönen „Kern“ im Ton und wirkt zu jeder Zeit absolut definiert.

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Soundbeispiele

Hier sind ein paar Soundbeispiele, die ich mit den neuen Richter Strings eingespielt habe. Als Viersaiter kam ein passiver Jazz Bass mit Palisandergriffbrett, als Fünfsaiter ein passiver Jazz Bass mit Ahorngriffbrett zum Einsatz. Bei allen Beispielen sind beide Tonabnehmer und die Höhenblende offen; es fand keinerlei weitere Bearbeitung mit Equalizer etc. statt.

Audio Samples
0:00
0.40-0.95 Fingerstyle 0.40-0.95 Slap 0.40-0.95 Pick 0.40-0.95 Solo 0.45-105 Fingerstyle 0.45-105 Slap 0.45-105 Pick 0.45-105 Solo 0.45-130 Fingerstyle 0.45-130 Slap 0.45-130 Pick 0.45-130 Solo
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Fazit

Wenn ein Testbericht wie eine einzige Lobeshymne klingt, ist das in der Regel wenig glaubwürdig. Aber was soll man machen, wenn ein Produkt auf Anhieb derart überzeugt wie die neuen Basssaiten von Lars Richter und seinem Partner? Klar, hier wurde natürlich nicht das Rad neu erfunden, aber an einigen Stellschrauben wurde dennoch ganz ordentlich gedreht! Dies ist zum einen auf den kompromisslosen Fokus auf die ausgezeichnete Qualität der verwendeten Materialien zurückzuführen. Zum anderen aber auch auf die besondere Art der Beschichtung: Die Bedampfung mit Ionen sorgt für umfassenden Schutz gegen Verschmutzung, und der hohe Carbon-Anteil in der Saiten-Seele verlängert zusätzlich die mechanische Lebensdauer. Das Beste: Schwingungseigenschaften, Dynamik, Spielgefühl und Sound unterscheiden sich dabei nicht von unbeschichteten Saiten! Ich vermute, der große Gewinn gegenüber manchen Mitbewerbern liegt darin, nicht eine bestehende Saite zu nehmen und diese zu beschichten, sondern die Saite von Grund auf als beschichtete Saite zu konzipieren. Natürlich sind die Richter Strings preislich nicht gerade ein Schnäppchen. Wenn man aber bedenkt, dass sie eine deutlich längere Lebensdauer zum gleichen Preis einer hochwertigen „normalen“ Saite bieten und dazu noch „Made In Germany“ sind, kann man ihnen sogar ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis bescheinigen. Der breite Markt-Durchbruch sollte für diesen neuen Stern am Basssaiten-Himmel somit nicht lange auf sich warten lassen!

Richter Bass Strings
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Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • sehr homogener Sound
  • Attack, Sustain, Dynamik
  • Haptik, Spielgefühl wie unbeschichtete Saiten
  • hohe Lebensdauer
  • ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • -/-
Artikelbild
Richter Strings Electric Bass Test
Für 25,90€ bei
  • Hersteller: Richter
  • Saiten für Vier- und Fünfsaiter-Bässe
  • Herstellungsland: Deutschland
  • Besonderheiten: Hexagonaler Kern, Umwicklung: Nickel Plated Steel, Ionen-Bedampfung als Ummantelung
  • Preis: Viersaiter (0.40-0.95): 25,90 Euro, Viersaiter (0.45-105): 28,90 Euro, Fünfsaiter (0.45-1.30): 31,90 Euro (Ladenpreis im Juni 2022)

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Profilbild von Kai te Heesen

Kai te Heesen sagt:

#1 - 28.06.2022 um 20:39 Uhr

0

Ihr wisst aber schon,dass ein großer Teil der coated String Nutzer Nickelallergiker sind?? Wie sieht's denn bei den Ionenbedampften damit aus??

    Profilbild von Lars Richter

    Lars Richter sagt:

    #1.1 - 29.06.2022 um 10:58 Uhr

    0

    Hallo Kai, unsere Saiten sind im Moment noch nicht auf allergische Reaktionen getestet. Aber die Anregung von Dir ist super und ich danke Dir vielmals. Sobald wir das gemacht haben informiere ich Dir gerne. Trage Dich doch bitte auf unserer Website für den Newsletter ein. Dann verpasst Du die News nicht, wenn es soweit ist ;-)

    Antwort auf #1 von Kai te Heesen

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