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Reverend Charger 290 Test

Die Reverend Charger 290 präsentiert sich mit einem durchaus eigenständigen Design und verbindet gleichzeitig typische Merkmale verschiedener renommierter E-Gitarrenmodelle. In der Basis als Solidbody mit Schraubhalskonstruktion konzipiert, setzt sie auf zwei P-90-Style-Pickups. Als Besonderheit hat sie zudem einen Bass-Contour-Regler zu bieten, mit dem sie laut Hersteller zum absoluten Workhorse wird, das das ganze Spektrum von schlankem Twang bis zu saftigem Rock beherrscht. Ob das tatsächlich zutrifft, möchte ich im folgenden Test herausfinden.  

Reverend Charger 290 Testbericht

Reverend Charger 290 – Das Wichtigste in Kürze

  • Korpus: Korina
  • geschraubter Hals: gerösteter Ahorn
  • Griffbrett: Palisander
  • Griffbrettradius: 305 mm (12″)
  • Mensur: 648 mm (25,5″)
  • 22 Medium-Jumbo-Bünde
  • Tonabnehmer: 2x 9A5 im P90-Style (Steg und Hals)
  • Volume-, Ton- und Bass-Contour-Regler
  • Hergestellt in Südkorea 

Lieferumfang und erster Eindruck

Die rund 3,6 kg schwere Reverend Charger 290 wird in einem einfachen Karton geliefert und hat zusätzlich nur das nötige Werkzeug zum Nachstellen des Setups dabei. Auch wenn man beim aktuellen Preis von knapp 1000 Euro durchaus eine Tasche erwarten könnte, macht unser Testmodell diese kleine erste Enttäuschung quasi gleich wieder mit ihrem hochwertigen Erscheinungsbild wett. Denn was sich mir hier präsentiert, ist eine E-Gitarre, die nicht nur tadellos verarbeitet, sondern auch sehr gut voreingestellt ist, und der man zweifelsohne auch einen höheren Preis zuschreiben könnte. Bei Bedarf bietet der Hersteller übrigens ein passendes Case für dieses Modell an.

Die Zutaten für den Korpus der Reverend Charger 290

Bei der Holzauswahl für den Body im Off-Set-Gewand hat man sich für Korina entschieden. Lackiert ist die Charger 290 mit einem angenehm dünnen Finish in Grün-Metallic, das auf den Namen „Metallic Alpine“ hört. Alternativ gibt es sie außerdem in den Farbgebungen „Venetian Pearl“ (Gelb), „Periwinkle“ (Lila), „Midnight Black“ (Schwarz) und „Deep Sea Blue“ (Blau).

Fotostrecke: 6 Bilder Bei der Holzauswahl für den Body im Off-Set-Gewand hat man sich für Korina entschieden.

Gerösteter Ahorn trifft auf Palisander

Reverend Guitars folgt bei der Charger 290 dem aktuellen Trend und röstet den mit sechs Schrauben am Korpus befestigten Ahornhals. Das vorliegende Testmodell kommt außerdem mit einem zusätzlichen Palisandergriffbrett (12“ Radius), das 22 sauber abgerichtete Medium-Jumbo-Bünde beherbergt. Je nach Farbgebung gibt es die Charger 290 aber auch als Variante mit Ahorngriffbrett. Das mit Medium Oval angegebene Halsprofil fällt ansonsten eher schlank aus, die Mensur misst 648 mm. Geführt werden die Saiten Richtung Kopfplatte über einen 43 mm breiten Sattel aus synthetischem Knochen (Boneite) zu hauseigenen Pin-Lock-Tunern.

Pickups und Hardware

Für die Tonwandlung setzt dieses Modell auf zwei 9A5 P-90-Style-Pickups aus eigener Fertigung. Wie von der Telecaster gewohnt, werden die Pickups über einen Dreiwegschalter und ein Volume- und ein Tone-Poti justiert. Als Besonderheit kommt aber noch ein Bass-Contour-Poti auf Höhe des oberen Horns hinzu, mit dem sich das Low-End kontrollieren lässt. Wiederum typisch für Gibson-Gitarren laufen die Saiten von einem Stop-Tailpiece über eine Tune-O-Matic-Bridge.

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So wird die Reverend Charger 290 im Praxis-Check aufgezeichnet

Für die Aufnahmen läuft sich mein 74er Fender Bassman warm, dessen Signal an eine Universal Audio OX Box (4×12 Greenback) geht und anschließend aufgezeichnet wird. Im späteren Verlauf kommen diverse Pedale zum Einsatz, die im Text angegeben werden.

Erster Eindruck zum Klang und zur Bespielbarkeit

Mit ihren 3,6 kg wirkt dieses recht kompakte Modell zunächst etwas schwerer, als man vielleicht erwarten würde, wobei das Gewicht aber noch absolut im Rahmen bleibt. Wie schon erwähnt, ist die Charger 290 spitzenmäßig verarbeitet und auch die Einstellung ab Werk ist sehr gelungen. Nur die Tuner könnten für meine Begriffe etwas leichter laufen. Der Hals liegt mit seinem seidig matten Finish angenehm in der Hand, fällt recht schlank aus und kann im besten Sinne als unauffällig bezeichnet werden. Mit dem Korpus, der auf der Rückseite einen Belly-Cut aufweist, sitze ich sehr bequem und auch am Gurt hängt die Gitarre absolut ausgewogen. Trocken angespielt bringt sie eine gewisse Portion Twang mit, die es für meine Begriffe eigentlich immer braucht, um sich mit einer Solidbody wohlzufühlen.

Cleansounds und der Einfluss des Bass-Contour-Potis

Wir starten wie gewohnt im Clean-Betrieb mit einer ersten analytischen Hörprobe zu den Pickups. Wie sich zeigt, liefern diese mit voll aufgedrehtem Bass-Contour-Poti sehr vollmundige, vitale und warme Sounds, die mir besonders in der Mittelstellung und Bridge-Position zusagen. Ganz zurückgedreht ertönen die Pickups deutlich schlanker und verlieren natürlicherweise ein wenig an Präsenz. Weiterhin zeigt sich, dass beim Aufdrehen des Potis besonders auf dem letzten Drittel spürbar am meisten passiert. Ansonsten untermauern diese P-90-Style-Pickups ihren Ruf, klanglich eine Brücke zwischen Singlecoils und Humbuckern zu schlagen, tendieren aber je nach Bass-Einstellung mehr in die eine oder andere Richtung.

Hörbeispiele im Clean-Channel 

Ihr hört in den ersten drei Hörbeispielen die jeweilige Pickup-Einstellung zunächst mit voll aufgedrehtem Bass-Contour-Poti. Anschließend drehe ich es zurück und langsam wieder auf. In den darauffolgenden Audios habe ich noch drei weitere, eher praxisorientierte Beispiele aufgenommen und dabei das Poti nach meinem Geschmack auf die jeweilige Spielweise abgestimmt. Insgesamt erweist sich diese Zusatzoption zum Finetuning des Sounds auf jeden Fall als sehr nützlich.

Audio Samples
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Clean: Neck-PU – Bass-Contour-Check Clean: Neck- + Bridge-PU – Bass-Contour-Check Clean: Bridge-PU – Bass-Contour-Check Clean: Neck-PU Clean: Neck- + Bridge-PU Clean: Bridge-PU
Als clevere Lösung entpuppt sich das zusätzliche Bass-Contour-Poti, mit dem die Pickups wahlweise recht voluminös oder auch schlank und drahtig klingen können.

Einfluss des Bass-Contour-Potis bei Overdrive-Sounds

Weiter geht es mit angezerrten Sounds, für die ich als Erstes ein JHS Morning Glory Overdrive-Pedal vor den Amp hänge. Auch an dieser Stelle soll der Fokus zunächst auf dem Bass-Contour-Poti liegen. Aktiviert ist dabei der Bridge-Pickup, und zur Demonstration spiele ich eine kurze Phrase erst mit geschlossenem und dann mit voll aufgedrehtem Poti. In der ersten Einstellung erscheint der schlanke Sound im Detail recht bissig und drahtig. In entgegengesetzter Richtung wiederum ertönt es durch die Basszunahme typischerweise deutlich wärmer und runder. Es lohnt sich, beim Anhören der folgenden Aufnahme besonders auf die letzten, gedämpft gespielten Noten zu achten, die in der zweiten Variante sehr druckvoll erscheinen. Beide Optionen haben in jedem Falle ihren Reiz, wobei das vollmundige Signal unter den Fingern spürbar wohlwollender reagiert.

Audio Samples
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Overdrive: Bridge-PU – Bass-Contour-Check

Die Reverend Charger 290 reagiert feinfühlig auf die Dynamik

Wie sich zeigt, reagieren die Pickups angenehm dynamisch auf den Anschlag und auch per Volume-Poti lässt sich das Signal im Zerrgrad feinfühlig steuern. Im folgenden Beispiel hört ihr erst den Hals-Pickup bei halb aufgedrehtem Volume-Poti mit zwei Bass-Contour-Einstellungen. Anschließend gehe ich auf den Bridge-Pickup und drehe das Volume-Poti voll auf. Das Pedal meiner Wahl ist nun ein Wampler ReWired Dual Drive, bei dem der Plexi-Style-Zerrer aktiviert ist.

Audio Samples
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Overdrive: Neck -> Bridge-PU – Bass-Contour-/Volume-Check

Auch wenn diese P-90-Style-Pickups in ihrer Ansprache wahlweise in Richtung Singlecoils oder Humbucker tendieren können, bleiben es Einspuler, was bei mehr Gain im Nebengeräuschverhalten natürlich nicht unbemerkt bleibt. Hier kommt noch ein Beispiel mit mehr Verzerrung von beiden Schaltkreisen des Wampler ReWired Pedals.

Audio Samples
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More Gain: Bridge-PU
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Fazit

Die Reverend Charger 290 macht im Test einen ausgezeichneten Eindruck und erweist sich als eigenständiges und gleichzeitig vielseitig aufgestelltes Modell. Als clevere Lösung entpuppt sich dabei das zusätzliche Bass-Contour-Poti, mit dem die Pickups wahlweise recht voluminös oder auch schlank und drahtig klingen können. Auch sind Verarbeitung und Setup bei unserem Testmodell makellos, sodass ich den aktuellen Preis von knapp 1000 Euro für verhältnismäßig günstig halte.

Die Reverend Charger 290 erweist sich als eigenständiges und gleichzeitig vielseitig aufgestelltes Modell.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • hochwertige Verarbeitung
  • gelungenes Setup
  • Klangverhalten und dynamische Ansprache der Pickups
  • zusätzliche Variabilität dank Bass-Contour-Poti
  • sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • keins
Artikelbild
Reverend Charger 290 Test
Für 999,00€ bei
  • Hersteller: Reverend Guitars
  • Modell: Charger 290
  • Typ: Solidbody E-Gitarre
  • Herstellungsland: Südkorea
  • Farbe: Metallic Alpine
  • Korpus: Korina
  • Hals: gerösteter Ahorn
  • Halsprofil: Medium Oval
  • Griffbrett: Palisander
  • Griffbrettradius: 305 mm (12″)
  • Sattel: Boneite
  • Sattelbreite: 43 mm
  • Bünde: 22 Medium Jumbo Bünde
  • Mensur: 648 mm (25,5″)
  • Tonabnehmer: 2x 9A5 im P90-Style (Steg und Hals)
  • Bedienung: Volume-, Tone- und Bass-Contour-Regler, Dreiwegschalter
  • Hardware: TOM-Style-Steg, Reverend Pin-Lock Mechaniken, Chrom-Hardware
  • Gewicht: 3,6 kg
  • Ladenpreis: 999,00 Euro (Januar 2025)
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